Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1921. März (Jahrgang 48, nr. 14356-14380)

1921-03-01 / nr. 14356

- eitum © og nen Stedenbürgisch-Deutsches Ban Hermannstadt, Heltauerg. 24 m­ee von Bofi­partafiatonte Kr. 1308 « . jederseitungsverschleißnUz »nur­ Our « Anzeigenvermittlunsstell Mitleids-Ums- WMUL . «für Altrumänien,Bessatc­hi Bezugspreis für Hermannstadtt ohne Bustellung ins ih 5­et Lei Isa vierteljährlich .. „ 49—­­mitsnstellung wustlich....1.dls·sc» vierteljinklich»»45«—4 . sit Postversendnus für das Inland: monatlich .... Lei 15 vierteljägclich .. „ & Einzelne Nummers Leu 1’— Az. 14356 ‚ ae Hermannstadt, Die­nstag 1. März 1921 - Bezugsbestellungen des In- und Auslandes DobkudjchawBukowiuq’ Priedriohs.Be-dsk, · Bukarest, Str. Gen. Berthelot 14 in Anzeigenpreis: « Dasen meine keinspaltiges­­ Petitzeile kostet beim jedeil­­» —. maligen Einladen Seil­­s"­’ Bei größeren Auftrag­s» entsprechender Nachlaß, eint täglich mit Mutmachung a TS 48. Jahlgang Das Ergebnis der Preußenwahlen. (Dr. M­CH) Das Ergebnis der Wahlen in die preußische Landesversammlung, die am 20 d.M. zugleich mit der Nemmwahl der Kreistage und Provinziallandtage stattge­­funden haben, ist nicht überraschend genommen Vielmehr ist es der wahre Ausdruch der gegenwärtig in Preußen herr­schenden politischen Meinungen und Bestrebungen. Bei dem wirklich demokratischen Wahlsystem, das dem Reichswahlrecht fee ähnelt und bei dem einerseits seine einzige Stimme der­ Ioren geht, andererseits die Wahl der gewählten Abgeordneten von der Wahlbeteiligung abhängt, wäre dies al; gar nicht ander möglich Während der am 6. Juni vorigen Jahres abgehaltenen Reichstagswahlen war zufolge der in und nach dem Kapp- Wutiche erst recht mit größter Heftigkeit aufeinanderprallenden Parteigegenfäge ein entschiedenes Auseinanderraden nach den beiden Extremen festzustellen gewesen, unter gleichzeitigem Harken Anschwellen der beiden Rechtsparteien, der deutschen und der deutschnationalen Volk­partei. Seither hat sich der Zug nach rechts noch verftärzt. Hat gewiß die Gewalt­­politik der Entente viel dazu beigetragen, das völkische Empfinden im deutschen Volke zu vertiefen, so Hat anderer­­seit die Ernüchterung aus den „Errungenschaften“ der Re­­­volution nicht minder stark gewirkt. Und so stehen nach dem Ergebnis der preußischen Wahlen die Deutschnationalen und deutschen Volk­parteiler mit 73, bezw. 57 Ligen nun an in der preußischen Landesversammlung in alter Stärke da, ebenso das Zentrum mit 90 Plägen, und nur die Demo­­raten erlitten zufolge ihrer Schlappschwänzigkeit eine be­­­deutende Niederlage heuto erfreulich ist auf der andern (im Reichstag haben sie 831),­ wo doch gerade Preußen mit seinen großen Städten und Industriezentren die meisten­­ Stimmen für diese Parteien zu liefern pflegt. Schließlich mußte die Mehrheitssozialistische Partei von 145 Gigen ganze 32 nach rechts und einfs abgeben. Daß sich mehrere Hunderttausende von Wählern der Stimmabgabe ganz einfach enthielten, zeugt ebenfalls von einer großen Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen Regime, die freilich sich noch nicht entschließen kann, in tätigem Handeln Ausdruck zu Inden... . Nach den V Stimmungen der Berfaffung ist die Re­gierung Otto­ Brauns am Tage nach der Wahl zurück­­getreten. Da die vier wichtigsten Ressorts — Landwirtschaft, Finanzen, Innere und Uni reicht — und obendrein das Präsidium in sozialdemokratischen Händen lagen, hatte diese Regierung troß der Koalition mit Demokraten und Zentrum im Grunde genommen sozialistisches Gepräge. Was das be­­deutet, Hat das schwarz- weiße Preußen in mehr als zwei Jahren zur Genüge kennen gelernt. Es sind eben doch welt­­verschiedene Dinge: jede Regierung aus Grundjach zu be­­ämpfen, die Massen mit Schlagworten und spekulativ ab­geleiteten Lehren zu trastieren — und diese Lehren in die Wirklichkeit umzufegen und selbst zu regieren. Bu schwerfällig und vor allen Dingen auch zu ehrlich scheint die Art der deutschen Sozia ldemokraten zu sein, um die Metamorphose vom querköpfigen Oppositionsmann um jeden Preis zum Re­­gierungsmann durchmachen zu können. Um wieviel wandlungs­­fähiger ist da ein Sranzofel Denken wir do z. B. nur an Millerand oder Briand,die beide trotz ihrer sozial­en demokratischen Vergangenheit eine Hauptrolle bei des­ Ein­­führung der dreijährigen Dienstzeit spielteulsteilich hatten sie auch den Mut,,sich zu häuten«und den soziali demokratischen Staub von ihren Füßen zuschütteln.Ein deutscher­ Sozialdemokrat scheint seiner Partei für sein ganzes Leben mit haut und haarverschrieben zu sein und alle Dinge nur dorch die Parteibrille betrachten zu können. Wo immer Sozialdemokraten in einem Regierungsamt gesessen haben,haben sie auf dort Tüchtiges geleistet,wo sie, gänzlich umlernte um Idio regierten,daß ihre ehemaligen Parteifreunde mit ihnen unzufrieden­ waren und ihre Tätigkeit heftig bekämpften.Vor diesem Vorwurf haben sich Herr Braun und Genossen mehr als ängstlich gehütet. Was sie freilich nichts davor bewahrt hat,daß in dievn nichteube Kritik der Oppositionsparteien während der letzten Sitzungen der Landesversammlung ihre eigene­ Partei­­freunde mit einstimmtem Zugtoß war der Mißerfolg Herrin Brauns bei seinen Bestrebungen,die preußische Landwirtschaft durch,Sozialisierung«zu heben,zu groß auch der Unwille,den sein Kollege,dersinanzminister ebenfalls in den­ preußischen Landbevölkerung mit seinen famosen Grundstenern hervorrief.Die Tätigkeit die Unterrichts­­minister,ha es zu­r widerbie Schule ihres christlichen Charakters zu entkleiden und „international“ zu gestalten bestrebt war und zu diesem Zweckk möglichst Tonfestton grote Kreisschulräte in seinen Dienst nahm, gehört auf ein eigenes Blatt. Ebenso die Amtsführung des Annerministers Seve­­ring, der aus Heinlichen Bartetrüesichten nicht den Mut und die Tatkraft aufbrachte, gegen die Umtriebe umstürzlerischer Elemente der Linken mit dem Nachdruch aufzutreten, wie ihn der Ernst der Zeit gefordert hätte. Wenn die Herren Kopp, Sinowjew, Radet, Hillerson und wie sie alle beißen mögen, die Abgesandten der Moskauer Näteregierung in Berlin und den übrigen Großstädten ungestört ihr Un­­wesen treiben und dem deutschen Wolfskörper immer neue Gifte einträufeln konnten, so it das in erster Linie das V­erdienst des gerwesenen preußischen Innerministers, Parteirücsichten und P­arteiinteressen spielten auch sonst die entscheidende Rolle. Wenn einer nur „rot“ war, dann waren seine Zähigk­iten schon erwiesen. Eine in Deutschland nie geahnte Vetternwirtschaft und Korruption war die Folge hievon. Und gemacht wurde sie von denselben Sozial­­demokraten, die, als sie noch in der Opposition waren, den „Kampf gegen die Korruption“ als wirksamstes Schlagwort der den gutgläubigen Wählermassen zu gebrauchen pflegten. Der 20. Februar ist denn auch die Antwort auf dies Treiben nicht schuldig geblieben. Freilich haben dabei am allermeisten wieder die­ Demokraten geblutet. Von 305 Stimmen sind der Koalition nur mehr 229 verblieben. Wenn sie somit rein zahlenmäßig auch je­ noch immer über die Mehrheit in der Landesversammlung verfügt, so ist doch die moralische Einbuße zu groß, als daß eine Regierung aus den alten Koalitionsparteien unter den heutigen schweren Verhältnissen die Verantwortung übernehmen­ könnte.­­ Diez scheint geradezu ausgeschlossen. Somit ergibt sich Die Not sich auf Demokraten, Mehrheitssozialisten und Unabhängige fragen sollte (das beliebte Brojet Scheidemann­ für die Reichsregierung) ist wohl nur theoretisch möglich. E38 bleiben demnach wohl nur zwei Möglichkeiten: entweder eine rein bürgerliche Regierung wie im eich oder eine­ sogenannte Regierung der Mitte. Am 6. Juni konnten die Sozialdemokraten aus der Reichsregierung Teich“ ten Herzens ausziehen und sie einer rein bürgerlichen Koa­­lition überlassen — behielten sie doch Preußen! Heute je­­doch werden sie sicherlich alles daran regen, um sich ihren Einfluß in der preußischen Regierung, soweit es nach dem Wahlergebnis eben möglich ist, ungeschmälert zu erhalten. Auf der anderen Seite scheinen sie gegen eine Zusammen­­arbeit mit der deutschen Volkspartei nicht mehr viel ein­­wenden zu wollen. Denn während sie bis vor kurzem jede Kollaboration mit dieser Partei kurzwegs mit Hohn­ und­­ Spott ablehnten, scheint in rechter Zeit eine entscheidende Wendung in ihrer Haltung eingetreten zu sein. Der frühere Neid­elangler Hermann Miller, der seinerzeit eine Koa­­lition mit der­­deutschen Volkspartei aufs Leidenschaftlichste bekämpfte, hat in einer der festen Wählerversammlungen sich damit begnügt, eine Zusammenarbeit mit der deutschnatio­­nalen Bolf­partei abzulehnen, während er die­­ deutsche Boltspartei mit seinem Wort erwähnte. Ebenso wendet ich Ieithin die sozialdemokratische Presse mit der ganzen Wucht ihres parlamentarischen und umparlamentarischen Wort­­schages gegen die Deutschnationalen, und nur hie und da fällt ein Seitenhieb auch auf die deutsche Volkspartei. Daß der Führer dieser Partei, der Abgeordnete Stresemann, Icon seit längerer Zeit an der Schaffung eines Blods von Stresemann b8 Scheidemann arbeitet, ist ein öffentliches Geheimnis. &o wird dem­ Preußen wohl schwerlich das Wohl einer rein bürgerlichen Regierung, wie das Neid­ sie beu­gt, zuteil werden. Wohl ist der Sozialdemokratie abermals tüchtig zur Aber gelassen wo­ren, doch dürfte noch eine bedeutende Spanne Hit­ze gehen, bis ihr Einfluß auf das Maß zurück­­gedrängt sein wird, daß er nicht mehr schaden kann. Einen Scchwung haben demnach die Wahlen in die preußische Landesversammlung nicht gebracht. Wohl aber ist eine be­­deutsame Etappe erreicht aus dem Chaos der Revolution auf dem mühsamen Wege zur inneren Festigung, eben jeßt über denselben an Basis für die Wahlkreisein­­teilung die Verhandlungen. Nach dem einen der beiden Entwürfe sollen die Komitate 200.000 bis 300.000, nach dem­ andern 300.000 bis 400.000 Einwohner haben und je fünf bis sieben Komitate eine Region bilden. Doc sind die sächsischen und schwäbischen Komitate in beiden Entwürfen fast identisch. Speziell sol der Kronstädter Komitat durch den Harompeter‘ und den östlichen Teil der Fogarafcher, der Großfofler durch den Steinfofler und einen Teil des Udvarhelyer Komitates,­ der Fogarajcher durch den­­ Groß­­fchenfer Bezirk und der Hermannstädter Komitat durch einen Teil des Unterweißenburger über Salzburg hinaus ver­­größert t werden. Der Bistriter würde nach einem Entwurf, einige seinter sächsischen Gemeinden verlieren, nach dem zweiten einige der Sächsisch-Regener -Gemeinden neu erhalten. Die genannten K­omitate außer Biftrng sollen mit dem Maros­­tordner, Weißenburger und Hunyader die neunte (rechte) Re­­gion bilden, mit 1.500.000 Seefen, davon fast 200.000 Sathijien und 500.000 Ungarn. Die Saciisen des Bistriger Komitates fügen Hienach sogar in eine andere Region als die üibrigen Sachsjen! Auch von den schwäbischen Gemein­­den des Temes-Torontaler Komitates soll der ganze nörd­­liche Strich zum Arader, andere im Südosten zum Karatch­­severiner Komitat geschlagen werden; eine Biv­jektion des Sch­wabenlandes!­­ peite, Daß Die ei Ir... mM. 5 | a ehe ei Kommus­­ Die neue Komitatseinteilung. (——) Nach den Mitteilungen des Abgeordneten Dr. Roth wünscht die Regierung, daß sich die neuen Wahl­­freie strenge den neuen Komitaten anpassen sollen. Sie hat daher dem Ausschuß, der­ das neue Wahlgeld vor­­berät, auch­ den von ihr verfaßten (Doppel-) Entwurf der neuen­­ Komitatzeinteilung vorgelegt, und es schmwebert F­­M --Judem«sie in die Minorität kommen, haben sie wohl in den Ver­­tretungskörpern proportionales Beratungsrecht, be­­schließen aber dann nur die Mehrheit! Die Minderheitsnationen gaben ein Beigfußrecht nur dann wenn ihnen nicht auch auf dem flei­ nen Gebiete, wo sie die Mehrheit bilden, die­­ses ihr Meh­rheitsrecht fünftlich genommen wird! Die Zumessung jeden Gebietes mit einer Mehr­­heit einer Nation an ein größeres Gebiet mit anderer nationaler Mehrheit, ist also ein sc­­weres Unrecht, ja die direkte Vernichtung des Rechtes auf Mitwirkung an der Verwaltung. Nach dem unveräußerlichen Menschenrechte müssen also immer die Mehrheitsgebiete je einer Nation zusammengeschlossen werden. Eine richtige Verwaltungseinteilung muss demnach,schon der besten Lösung der Sprachs­ fchwierigkeit ent wegen, dann aber, damit die Minderheitsvölker sich nach den Karlsburger Beschlüssen aus der eigenen Mitte Beam­­ten wählen können, möglichst rein nur Gebiete einer Nation zusammenfassen. Dadurch wird zugleich erreicht, da mög­­lichst wenige Angehörige anderer Nationen unter die Ver­­waltung der betreffenden Nation kommten. Die Befürchtung, daß Minderheitswölfer die Verwaltung zum Nachteil der­ auf ihrem Gebiet befindlichen Mitglieder anderer W­ölfer leiten können, ist doch klarliegend und begründet, da ja derartige Verfügungen sogleich oder über Klage vom Staatskontrollorgan, dem Präfekten oder der Regierung, verhindert oder abgestellt werden würden. Aber nit nur wir Sachsen, die wir bisher in hier Komitaten die Mehrheit hatten, — wie wehe tat uns schon diese Berstücklung des sächsischen Munizipiums und die unberechtigte Beweisung von je zwei Gemeinden an z­­ei Szeiler Komitate — sollen nun von jedem Einflusse auf die Verwaltung ausgeschlossen sein. Auch ein­ großer Teil der Schwaben soll in den rumänischen Wolfsmassen des Arader, ein anderer Teil in denen des­ Karafchjeveriner Komitates verfinden, verschwinden ! . ee ke = Rt Be Re 73 - el e BRD Be x ir HS & Wr ih a eier rer RES Hi­rn RR; De Sp RE FENG ES .--

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