Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1921. Mai (Jahrgang 48, nr. 14407-14427)

1921-05-05 / nr. 14409

« | ER . er E" . ,I-­­ — - .«’.«. »Wstadt,Donnerttag Der Direktor einer Mittelschule erhält, d wenn die Schi­­leranzahl 300 übersteigt, einen Subdirektor, ferner einen Befreier und einen oder mehrere „Pädagogen“ zur Un­­terfrügung. i-« In Städten unterstehenhbcisstms acht Volksschulklassen einer Volksschuldirektion vier bis sechs Landschulen einer ,,Kreis-Schuldirektion««.Den Direktionen jeder Stufe ist ein»Elternrat«beigegeben,der aus vier Bäern,die von der Konferenz der Klassenlehrer ernannt,und je einem Vater oder verantwortlichen Aufseher für jede Klassse,die am Anfan­g des Sch­uljahres von der Generalversammlung der Eltern der Schü­ler gewählt werden Der Elttenamt hat das Rech­t,"im Rahmen der Schulgesetze Neuerungten im­­«Sch­ulbetrieb vorzuschlagen,ebenso zur Verhandlung und Aussprache gemeinsamer Wünsche und Beobachtungen die Generalversammlung der Elte­rn einzuberufen Die Pro­­tokolle dieser Versammlungen werden der Regionaldirektiert vorgelegt­(Die Bestimmung des Envourses,d­aß 2 der Elter­n­­rat auch an der Verhandlung über den Ausschluß eines Schülers mit beratender Stimme sich zu betätigen habe,ist vom Delegiertenausschuß des Senates gestrichten worden.) Das Schicksal der Reformen »Diminentza«bringt über die Beratung der verschiede­­nen Reformen im Parlament folgende Nachrichten, die sie Regierungskreisen entnommen hat: Die Agrarreform, die einen Tag vor den Osterferien in der Kammer zur Be­­sprechung kam, soll­­s s spätestens 20. Juni durchberaten sein. Was aber die Finanzreform anbelangt, ist man in einigen Negierungstreffen der Meinung, daß der Geseh­­entwirft Zitulescu3 erst in der Herbstfigung zur Erp fedigung kommen werde, da die Debatten über das Budget, fi biß in den Juli erstrecken werden. Im Herbste sollen auch die Generaldebatten über die Verwaltungäre­­ern und die Wahlreform zur Bespreung ge­­nngen. Zustimmungsfundgebungen zum Auf­treten der sächsischen Parlamentarier. An die Leitung der deutschen parlamentarischen Gruppe und von Kronstadt aus am 21. April 1. 3. folgende Zu­stimmungskundgebungen gerichtet worden:­­­­ „Der hochachtungsvoll unterschriebene sächsische Kreiz­­anzichuß fühlt ss angenehm verpflichtet, der parlamentarischen Vertretung unseres Volk­s anläßlich der mannhaften und geschickten Verteidigung des fächfiichen Volkes und seiner Interessen in Kammer und Senat und im­­ Verwaltungs­­ausschuß der Kammer Herzlichen Dant und aufrichtige Anerkennung auszusprechen. Kronstadt, am 21. April 1921 Der Burzenländer fächsische Kreisausschuß: Dr. Wilhelm, Deppner, Obmann, Mihail Zerbes, Sekretär“. „Die Burzenländer deutsch-fächsische nationaldemokratische Partei in Kronstadt spricht aus ihrer Hemte abgehaltenen arischen Vertretern un Bered « &igung den par l t­p­er np Bolt. HERRan u­­figerheit in der politischen Führung der jeten Wochen erfüllt sicher alle Bollsgenosse für die Zukanft, die unerläßti Se hat und Bern­­ungdanihuß den Re Anerkennung aus. Die Biel­ mit jener frohen Zuversicht ist, um die Schwierigkeiten der jenigen Tage mit Erfolg überwinden zu können. Gott Helfe auch weiter. Kronstadt, am 21. April 1921. Die Forst spy De. Biste, Vorsigender, Spari, Schrift­ührer*, - · |­ ar - «. . . -- — Die Londoner Konferenz. Die neuen Bedingungen der Alliierten. (Eigentelegramm des „S.D. T.“) London, 3. Mai. In der Sonntagsfigung der Konferenz machte Lloyd George den Borschlag, ein need Ultimatum an Deutschland zu richten, und nur wenn dieses abgelehnt werde, die Bewegung deutscher Gebiete und neue Zwangsmaßnahmen in Kraft treten zu Taflen. In der Montagsigung wurde über Vermittlung des belgischen Außenministers Jaspar beschlossen, die Mobili­­sierung und Zusammenziehung der Truppen durchzuführen, und die Seestreitkräfte bereit zu stellen. Hiezw seien 12 Tage erforderlich Während dieser Zeit soi die Repara­­tionskommission Deutschland die neuen Zahl­­ungsbedinungen und die Garantien dafür mit­teilen. Wenn Deutschland ss weigert, diese anzunehmen, erfolgt sofort die V Belegung des Nuhrgebies . Die neuen Bedingungen sind: 36 Annuitäten von zusammen 130 Milliarden Goldmarl. Die Reparationskommission wird drei Arten Bons heraus­­geben und zwar: 1. Bons im Werte von 12 Milliarden, zu zahlen im ‚einem K­ahre, 2. Am 1. November 1921 Bons im Werte von 38 Milliarden, 3. Bond im Werte von 80 Milliarden, herauszugeben nach der Lage des internationalen Mark­es und nach der­ Zahlungsfähigkeit Deutschlands. Das sind zusammen 130 Milliarden Goldmark. Demnach ist der englische Standpunkt durchgedrungen.­­­ Heißt zwar nur Ultimatum, bedeutet aber doch die Festlegung einer neuen Frist . Der Subalt des Ultimatums an­ Deutschland Lyon, 3. Mai. Montags­vormittag Haben die vier Außenminister der Verbündeten die Norm des Ultimatums beschloffen, daß Deutschland gestellt werden sol. In den stgten Beischlüffen der Verbündeten ist vorgesehen, daß Sranfreich berechtigt wird, sofort den Jahrgang 1919 einzuberufen und Deutschland eine sekte Frist von 12 Tagen zu gewähren. Falls nach Ablauf dieser 12 Tage Deutschland die neuen Zahlungsbedingungen nicht annimmt und die von den Verbündeten geforderten Garantien nicht leistet, sol die Befegung des Nährgebietes sofort in Kraft treten. Die Belegung deutschen Gebietes Die Bejegung unvermeidlich. London, 3. Mai. Die Konferenz von London hörte heute die Meinung der Finanz und Militärsachverständigen an, welche erklärten, daß die Bejegung des Ruhrgebietes un­­ü bermeidlich sei. , "Die militärischen , London, 3. Mai, gefundenen Beratungen , apfing Briand die Vertreter der Bresle und teilte ihnen­­ ', daß die teilweise Mobilisierung­­ in Srankreich für den 2. Mai angeordnet wurde. Baris, 8. Mai, „Matin“ schreibt, daß die Mobili­­­sierung der französischen Truppen am Mittwoch beginnen wird.Nach der Meinung der Sachverständigen wird dieses schzungblauens Tage verfolgen- Paris,3 Mai.Eine Lyoner Division hat Befehl erhalten nach Landau zu marschieren. Mehrere Divisionen find­­on unterwegs nach Pfalzburg.­­Gemeint ist Landau in der Pfalz nicht Landau in Bayern. Pfalzburg liegt in Lothringen. Die operative Bewegung nach den beiden Städten bedeutet daher vorläufig nicht mehr als Bereitstellung zu weiterem Vorgehen. Die Schriftl­. Die Vorbereitungen Englands. Londo­n, 3. Mai. Lloyd George erklärte, daß Eng­­land an der Bewegung des Ruhrgebietes mit Militärtruppen teilnehmen werde. Er hat angeordnet, daß engl­ische Kriegs­schiffe nach der Nordsee fahren, um die deutschen Hafenstädte u. a. Hamburg und Bremen unter Blodade zu nehmen. Amerikas Teilnahme an der Bewegung. Paris, 5. Mai. Aus Bushington wird gemeldet: Heute nachmittag hat Präsident Harding auf radiotelegra­­phischem Wege die Meinung der Finanz und Militärsach­­verständigen erhalten. Harding hat für den morgigen Tag einen Ministerrat einberufen. Es ist als sicher anzunehmen, das der Ministerrat ebenfalls die Belegung b­eschließen wird. Abfahrt amerikanischer K­riegsschiffe in die Nordsee. Washington, 3. Mai. Vier große Kriegsschiffe und 12 Kreuzer haben von der Negierung der r­ Staaten den Befehl erhalten, in die Nordsee zu fahren. Tschechische Truppen gehen an die deutsche Grenze.­­ Wie­,7.Mai.Uns Prag sahren zahlreiche Soldaten­züge an die deutsche Grenze.In tschechischen Kreisen wird davongesprochen,die Deutschböhmen würden in Massen zu den deutschen Truppen übergehen. - JOHN-schwei-am SopsivvegdnaxepU«»Loudon,2.­Mai.« - Oesterreich drängt zur Gesamt­­abstimmung. Wien, 2. Mai Am österr­eichischen Land­­tag haben die Großdentsen einen Antrag eingebracht, der Nationalrat und die Bundesregierung Oesterreichs seien unver­zügli aufzufordern, eine Volksabstimmung über die Frage des Anflusses an das Deutsche Reich in der ganzen Repu­bli anzuordnen Falls das nicht geldgehe, werde das Land die Volksabstimmung selbständig vornehmen. Dieser Antrag ist von allen drei Parteien des Landtages, auch von den Christlisozialen befürwortet worden Es wurde s­chließlich die Kundgebung des Landtages einstimmig angenommen. Salzburg, 2. Mai. Der Salzburger Land­tag beshloß, daran festzuhalten, da das Land Salzburg am 29 Mai über die Frage: „Wub der Anschluß an Deutschland gefordert?” sestständig abzusimmen” hat, falls bis dahin nur die Bundesregierung eine Absimmung für ganz Oesterreich ins Auge gefaßt hat AnWTWmWMW«­mkgawnsn 5. Mai 1921 ! Die Möglichkeit neuer Verhandlungen. _London, 3. Mai. Im politischen Kreisen, herrih­t die Meinung vor, der Einmarsch der Alliierten nach Deutsch­­land schließe die Möglichkeit neuer Verhandlungen nicht aus. Die Alliierten sind geneigt, nach Bewegung des Ruhrgebietes die Verhandlungen mit der deutschen Regierung fortzuseßen. London, 3. Mai. Der italienische Minister des Aeußeren Sforza erklärte dem Berichterstatter der „Times“, daß die Lage sehr ernst sei, doch sei ein friedliches Ueberein­­kommen zwischen den Alliierten und Deutschland möglich. Seine neuen Borschläge Deutschlands. Bashington,­3 Mal Nach den Zulvemarionen politiiger reife Hat die amerikanische Regierung seine neuen Borschläge von Deutschland erhalten und oft auch nic­hht ge­­neigt, eine weitere Be­mittler:olle zu Spielen. Amexila enge an der Seite der Verbündeten flehen. . wird Vorbereitungen. Frankreichs. Die Regierungstu­fe in Deuts Regierungstrife in Deutschlan­d« screiben die englischen Blätter, daß zum Neid­elanzler der Führer der Volkspartei Stresemann, zum Minister des Heußern der deutsche Gesandte in Paris Meyer auder­­sehen sei. Ma Me « Z k« 0 Eine Aussprache über Deutschlands. Politik. Der deutsche­ Reichstag hat­ in seiner Gigung vom 27. April die Rede, mit der Minister des Reußern Doktor Simons tags zuvor seine Politik rechtfertigt hatte, in Beratung gezogen. Bei Beginn der Sagung las der volks­­parteiliche Abgeordnete Dr. Rießer die gemeinsame Er­­kärung der Koalitionsparteien vor, die ihr Einverständnis dazu aussprechen, „daß die Regierung den Weg, der sich ihr bot, betreten hat, um die Vermittlung des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu erlangen­. Dann sprach als erster Nebner der S Soziald­emokrat Hermann Müller, der vor Dr. Gimond Minister des Meußers war. Hermann Müller sprach von den grandiosen YUnnem­enzplänen, die während des Kriege von dem deut­­schen Militarismus und seinem Zivilgefolge so rührig be­­trieben worden seien, und sagte, daß die Eroberungstat dieser Kreise jetzt der Vorwand für«den Eroberun­gsfanatis­­­mus der französisch­en Imperialisten sei.Er erwähnte die Heußerungen französischer Blätter, um zu zeigen, ie man in Paris die monarchistischen Kundgebungen, die bei der Beerdigung der ehemaligen Kaiserin stattfanden, auszuwügen strebt. Er sprach­ ferner jeher ausführlich über eine „‚Probe­­mobilmachung”, Die angeblich im Osten, zur Abwehr, der Polen, vor sich geht. . Zur Reparationsfrage führte er aus, er mißbillige den Schritt nicht, den Dr. Simons in Wash­­ng­­ton unternommen hat, aber er mißbillige, daß der Neich3­­tag nicht befragt worden sei. ‚Er erklärte, an der Diffe­­renz zwischen den angebotenen zweihundert und den in Paris geforderten zweihundertsechsundzwanzig Milliarden dirfe die Einigung nicht scheitern, wobei er nur übersah, da man in Paris die Höhe des deutschen Angebots keineswegs auf zweihundert Milliarden und die Differenz — einer Havas­­note zufolge — auf ‚„‚mindestens Hundert Milliarden” schäßt. Als zweiter Redner sprach von Deutschnationaler­­ Seite Abgeordneter Helfferich, der folgendes ausführte: Es ist der Gipfel der Umverantwortlichkeit, wenn in so schwerer Stunde der Führer einer großen Partei nichts anderes zu sagen weiß als Dinge, die geeignet sind,­ die Verantwortung für Die furchtbare Lage, im der wir uns befinden, auf das deutsche Volk und seine­ Regierung zu werfen. Sie haben ihre­ Behauptungen nur aufgestellt, um das größte Ver­­brechen zu bemänteln, das in der Weltgeschichte je begangen worden ist, nämlich die Revolution. Das Kaiserliche­ Deutsch­­land war die friedlichste Macht der ganzen Welt. Wenn auch im Deutschland oft mit dem Säbel geraffelt wurde aber immer nur dann, wenn es von den Nachbarn be­­droht wurde, so muß zur Ehre Deutschlands festgestellt wer­­den. Daß es in den legten vier Jahrzehnten den Säbel nicht aus der­ Scheide gezogen hat, während dies feine der gegnerischen Mächte von sich jagen kann. Der Redner gweist sodann die Behauptung zurück, daß die Parteien der Rech­­ten das Begräbnis der Kaiserin für ihre politischen Briede agitatorisch ausgenüßt hätten, und sagt, sie zeuge von einer­ beispiellosen Niedrigkeit der Gesinnung. In der Schuldfrage ‚.„missen wie darauf bestehen, daß mit allem Nachdruch die moralische Reinigung Deutschlands vorgenommen wird. Lloyd George hat im Dezember 1920 ausdrücklich festgestellt, daß es im moralischen Sinne eigentlich seinen Kriegsschuldi­gen gibt, er hat die Ausdrücke, daß die einzelnen Nationen alle in den Krieg hineingetaumelt und hineingestrauchelt sind, gebraucht. Derselbe Lloyd ‚George, der das im Dezem­­ber gesagt hat, hat in London zu Simons gesagt: „Das Anerkenntnis der Kriegsschuld Deutschlands ut. das Funda­­ment des Friedensvertrages von P­ersailles.” Herr Simons hat in der Sigung­­ in London gesch­wiegen; später hat er auch nur ungenügend und lediglich entschuldigend gean­­­­twortet, daß Deutschland nicht allein Schuld­ sei. Das fan­n in der Welt nicht Eindruch machen. So spri­t niemand, der ich seines guten Rechtes bewußt ist und entschlossen ist,, sein gutes Recht zur Geltung zu bringen. Dadurch wird im Auslande der Eindruch erweckt, da sagt Der arme Sünder! Wir sind bereit, auf Grund des Friedensvertrages Opfer zu bringen, um eine Katastrophe zu verhindern. Aber nicht solche Opfer, die das deutsche Volk verstraven und vernichten. Wir beanstanden nicht den Ber­uch, die Vereinigten­­ Staa­­ten für eine friedliche Verständigung über die Reparations­­frage zu interessieren. Aber die Schuld daran, daß der Friede so schonungslos für Deutschland ausgefallen ist. (Stür­­mische Rufe links: Die Schule tragen Sie! — Großer Lärm rechts!) Bei Ihnen muß er natürlich immer ein Deut­­scher­ sein! Die Schule daran trägt ein Mann, der von Amerika nach Europa kam, ausgerüstet mit einem schönen Koffer voll der wunderbarsten Ideale, Völferversöhnung ufm. ı Wir verurteilen im Telegramm an Harding das Angebot, ihm das Schicsal unseres Wolfes ganz auszuliefern. Nun ‘ aber ist die Kugel aus dem Lauf, wir können augen­­blicklich nichts daran ändern, und wir wünschen heute nicht, in eine ausführliche Pritif dieses neuen Angebotes einzu­treten. Wir wollen nur das eine feststellen. Dieses An­­gebot geht nach unserer Ansicht über das, was man die Grenze der deutschen Leistungsfähigkeit nennt, sehr erheblich hinaus. Je mehr, wir zurückgegangen sind, um so uner­­hörter ist die Sprache Briands geworden. Solo Worte, wie er sie gegen uns anwendet, sind nie von uns gebraucht worden. Es ist verächtlich, wenn jemand einem Wehrlosen fortgefegt mit Gewalt droht. Der Reich­sminister des Reußern mag aus dem Erfolg der Politik des Burücdmweichens ersehen, das wir immer tiefer hineinkommen. Wir müssen jagen: Bis hierher und nicht weiter. Es­ ist ein Irrtum, daß es den Franzosen jeßt lediglich auf das Bezahlen ankomme. Die Pariser Politif wird vielmehr von dem Drang nach dem Rhein und Ueberrhein distiert. Da haben wir seinen an­­deren Ausweg, als durch das Wort, das Herr Simons am Schluß jagte: Gewalt hat eine Grenze! Denken Sie an \

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