Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1921. Juli (Jahrgang 48, nr. 14452-14478)

1921-07-24 / nr. 14472

Seite 2 Hermannstadt, Sonntag FIT 7 RießenshegiTR Denn Zogeblail = 717 beschränkt hätte, die Lieferung deutscher Waren zu­erlassen,­­ ohne daß es selbst Waren, an Deutschland verkaufe, so würde die Handelsbilanz Frankreichs sicherlich in Unordnung geraten. Denn wenn auch frangoliche Waren in Rhein­­land gelangen, so werden sie doch im übrigen Deutsch­­land mehr oder weniger bodyfottiert. Andererseits befragt sich Deutschland darüber, daß es durch das Loch im Westen außerordentlich geschädigt werde. Deshalb hat man be­­schlossen, an die Stelle dieses Zustandes ein dauerndes und vernünftiges Regime zu sehen. Die Kontrolle der Einfuhrerlaubnis, die im Rheinland gegen­­­wärtig in den Händen der interalliierten Kommission liegt, wü­rde nunmehr in­ Verbindung­ mit der deutschen Negie­­rung durchgeführt werden, wodurch das Loch im Westen weichlosen würde. Ein Syitem der Kontingentierung wird zugunsten der französischen Luxuswaren eingerichtet werden, durch das dem Boykott ein Ende bereitet wird. Doch sollen genauere Abmachungen über diese Frage rosch getroffen werden.­­ Prinzipiell sind beide Länder dahin ü­bereingekommen, ein gewisses System der Reparationen und ein solches des Warenaustausches nunmehr in Kraft treten zu lassen Die deutschen Vertreter verzichteten ihrer­­seits auf eine Erörterung der Frage der wirtschaftlichen Sanktionen die nicht von der französischen Regierung, sondern vom Obersten Rat abhängen.Ueber die Frage der Holzhäuser hat man nicht gesprochen.Louchent scheint zu der Ueberzeugung gelangt zu sein,daß die französische Industrie diese zu besseren Bedingungen liefern könnte als­ Deutschland Im allgemeinen ist die französische Re­­gierung­ geneigt,von der deutsche Industrie nichts zu laufen,was der Entwickelung der französischen Industrie irgendwie im Wege stehen könnte. Zweck der Reise Briands nach Prag. Berlin, 22. Juli. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung” meldet aus Paris: Die in Aussicht genom­­mene Neffe des französischen Ministerpräsidenten nach Mirag wird zurzeit vorbereitet. Die im Ministerium des Meußers geführten Besprechungen lassen erkennen, daß es sich um das Ziel handelt, mit der Tschechoslovatei femwohl ein politisches wie ein wirtschaftliches Abkommen zu treffen auf der gleichen Grundlage, auf der die französisch-polnischen Verträge abgeschlossen wurden. Von französischer Seite werde das französisch­­polnische Abkommen nicht als­ genügende Sicherheit für den Osten Europas angesehen, weshalb außer mit der Tschechoffovatei auch noch mit einigen­­ anderen Staaten derartige Gegenseitigkeitsverträge abgeschlossen werden gun In Prag sei man der Ansicht, daß die Verträge im Beine des Ministerpräsidenten Briand in Prag bereit unterzeichnet werden können. end. Auenpolitis je römische Kammer hat die Ar­ufgenommen. Ministerpräsi­­dent Bonomi rungen des neuen Sabi­­netto verlesen, indem er ausführte, daß sich die all­­gemeinen Richtlinien der italienischen Politik nicht än­­dern würden. Troßdem fühle sich die Regierung ver­­pflichtet, bezüglich der Außpenpolitik, über welcher das frühere Kabinett gestürzt sei, einige Auff­ährungen zu geben. « Italien werde treu bleibenden Verpflichtunn­­gen,welche es in voller Freiheit übernommen habe. Nur im Kreise der Verbündeten und Freunde könne es für den Wiederaufbau eines bessern Europa ar­­beiten.Dieser Arbeit werdeZ Italien nunmehr nach de­n" t Zusam­menbruch des großen"feindlichen Reiches(ge­­meint ist Oesterreich) sich widmen. Aus diesem Grunde werde e s­ich der von den Vereinigten Staaten auf­­genommenen Abrüstungsbewegung mit Freuden anschließen. Ueber die Adriatische Frage er­­klärte Bonomi, dass diese in ihren wesentlichen Bestand­­teilen durch den Vertrag von Rapallo geregelt wor­­den sei und daß dessen Bedingungen durchgeführt­­ wer­­den müssen, denn über jeglichen Ansprüchen stehe die Ehre Jink­end. Die Durchführung dieses Vertrages foße jedoch auf Meinungsverschiedenheiten bezüglich der­­grenzung des Freistaates Zziume. Die Regierung glaubt, das diese Frage hauptsächlich vom wirtschaftl­­ichen Standpunkt geprüft werden müsste. Unter diesen Bedingungen sei der Weg zu Verhandlungen geebnet. e Zur siebenbürgischen Agrarreform „Dacia Traiiana” vercältigt sich am leitender Stelle ihrer Donnerstagnummer mit der Stellungnahme unseres Blattes zur Frage der siebenbürgischen Agrarreform. Sie tritt dem Standpunkte der Ghilezan Redhtung bei, daß Die Agrarreform für das Romänentum nit nur eine soziale sondern auch eine nationale Ungelegenheit sei. Zum Beweis d’fen, da das Romänentum in der Ver­gangenheit nationa­l unterdrück gewesen sei, führt „ Dacia Traiana“ die Vertretung der fichenbürgischen Stände duch die „Unio trium nationum“ an. Gerade briefes Argument der „Dacia Zra ana“ bestätigt die Nichtigkeit unseres Standpunktes Wr waren denn die „tres mationes“, die Drei Nationen? Waren es die Ungarn, Seller u. Sachen ? Rein, eB_mwaren die „Mobiles, Sieult et Gogons" Der Adel, die Ströter und die Sadhisen. Gerade Diese Vertretung ist ein Beweis dafür, daß die Vertretung Siebenbürgens durchaus eine Häm­difhe und keine nationale war, und daß demnach die Ununterscheidung des Romänentums eine soziale und keine nationale war. An der Richtigkeit des von uuns bertretenen Stand­­punktes ist nicht zu rütteln. » - s· « =» . Ein Eingegen auf die meruniiche Brrage der Reben- Saraischen Agrarreform lehnen wir heute ab. Das Gele ist beschloffen, der Protest unserer Vertreter gegen dieses Rehs im Namen des fähfiichen Volkes ausgesproc­hen worden. Unser Volt wird darüber zu entscheiden haben, welche Stellung­en der parlamentarisch vollendeten Tatsache der sichenbürgischen Agrarreform gegenüber einzunehmen gemilst is­­­ t uner politische Nachrichten. Ein Aufruf an die Siebenbü­rgen Buka­rest,22.Juli.Averescm Golga und E Groza veröffentlichen in der­,,Jndreptarea«anläßlich der Ararreform Siebenbürgen s einen Aufruf an die in Siebenbürgen Beteiligten,in welchem letztere aufgefor­­dert werden, den Boden ausgiebig zu bearbeiten. Die Beuteentschädigung in Ungarn. Bukarest, 22. Juli.. Im gestrigen Ministerrat berichtet Tate Ionescu über die Frage der Entschädigung für erbeutete Materialien aus Ungarn. Die rumänische Regierung betrachtet diese Beute als Requisition, ge­­macht auf­grund des Hetompensationsrechtes für Die Requisition, welche die­ ungarischen Truppen in N Ru­­mänien gemacht­­e Eine, Sonderkommission wird nach Dfenpest entsendet, “um diese Angelegenheit zu li­­quidieren. ‘ Deutschland und die Mächte. Sreue deutsche Zahlungen. Paris, 22. Juli. Neber die von Deutschland in Ausführung des Zahlungsplanes geleisteten Zahlungen wird mitgeteilt, Deutschland habe­ an die Reparations­­kommission eine neue Zahlung im Betrage von ungefähr 31 Millionen Goldmark in europäischen Valuten und bis heute für die Amortisierung der von ihm ausgestellten Tratten eine Summe von 275,376 690 Goldmark geleitet. Außerdem habe die Kriegslastenkommission soeben die Re­­parationskommission davon in Kenntnis gelegt, daß die deutsche Regierung eine abermalige Zahl­ung von ungefähr 30 Millionen Goldmark im verschiedenen europäischen Baluton anbiete. Die Ententeschulden in Amerika. Zafaoyette 22. Juli. Aus Washington wird ge­meldet, daß die Verbündeten mit folgenden Summen an Amerika verschuldet sind: Frankreich 71 Millionen Pfund Sterling, England­ 101 Milionen 750000, Italien 40 Millionen 250000 und Belgien 8 Millionen 501000 Pfund Sterling. Das Schicksal Oberschlesiens. England und Le Rond ilirIotektivectas berufung des, Obersten Rates. tritt in fea, 22. Juli. Die, gesamte englische Brefte­t die sofortige Ben des Oberten Rates. on, 22 Suli. General Le Rond tritt für die­­ sofortige Lösung der oberschlesischen Frage ein. Italien für die Beflagung der Entscheidung. Berlin, 22. Juli. Wie amtlich verlautet, hat er auch die italienische Regierung im Sinne der Vertagung der Konferenz des Obersten Rates ausgesprochen. Das neue Kabinett und namentlich sein Außenminister Torretta ist von der Erwägung ausgegangen, daß es unnbedingt erfor­­derlich sei, um dem oberfrhiesischen Problem neuerlich Erhebungen vorzunehmen, bevor man auf der Tagung des Obersten Rates eine endgiltige Entscheidung festlegt. Frankreich fordert Ententeverwaltung. Buflarest, 23 Juli „Üdeverul“ meldet aus Paris, das Frankreich verlangt Habe, Oberschlesien: 10 oder 20­­ Jahre unter Ententeverwaltung zu belassen. Verflächung der Ententetruppen. Lafayette, 22. Aut. Aus DOpersolesien wird ge­meldet, daß England und Frankreich die deutschen Päsfe nicht mehr aszeptieren und zwei Divisionen zur Berflächung nach Oberichtefirm verschidt haben. Noch keine Unterfragung der französischen Demarche durch England und Ialien. Berlin, 22 Jule Die französische Note über Oberschlesien, welche der französische Bot­­schafter in Berlin dem Minister des Weißern Roten am Samstag überreichte, ist bisher von dem englischen und dem italienischen Botschafter noch nicht unterfragt worden. Die deutsche Regierung bereitet eine ausführliche Antwortmore vor, doch wird ss die­ Absendung wahrscheinlich um einige Tage­ verzögern, da die im der französischen Note angefüg­ten Säle auf das genaueste nachgep­üft werden sollen . Weitere»Maßnahmen«8kank­reichs. Berlin,­22.Juti.Aus Pukt Hand geateldett Das«Echo de Paris«erklärt,daß es mit der Note Brianda nicht sein Bemenden haben dürfte,sondern daß man meneke Maßnahmen ins Ar gelassen werde.Das Blatt tut für die Besetzung des Ruhrgebietes etc­.selbst auf die Gefahr hin daß die demsche Negierung in die Händelr-Nationalisten übergeht. Das Schicksal der Abrüstungsg konferetu Bellirchluaaeasapaag. Thieago,22J-l­Vie«C­ cqgoThiba-e«als Jauche-schierspiegeustch«dte-s-ss»iisog«taZorn-zu dekvoudakdiag vorgeschlagesen Kassekes zu­folges der Blattersttsaun:"«MschtS­chtass­ u«,ich liebt,das esdte Beschickung der sosseceasasrsunter der sechsgaagdes Phorwdydteaadereaktchteihee gegen Japan im 24.Juli 1921 Nz. 14472 stehenden Sonderbesti­mmungen aufgeben. „Rıldi Schimbun“ erblich in dem Konferenzplan einem taktischen Zug Englands, Japan und Amerik­ zu Hindern, ihre Ailotten gegen Großbritannien zu ver­­größern. „Rolumen Schimbun“, das Organ der Militaristen, bezweifelt die Aufrichtigkeit der amerikanischen Einladung. Die Stimmung der breitesten japanischen Kreise dürfte die „Osara Asahi Sh­imbun“ wiedergeben, die eine Isch­erung Japans auf der Konferenz befürchtet. Beweis dafür seien die Verhandlungen mit England über eine Erneuerung des Bindnisses. &3 Hat sie dabei herausgestellt, daß England mehr Wert auf die­­ Freundschaft mit Amerika als auf die mit Japan lege, Bernbleiben Japans von der K­onferenz? London, 22 Juli... Nach einer Mietdung des „Daily Erpreß“ aus Tokio ei es wenig mahrschein­­lich, daß Japan an der Washingtoner Konferenz teilnehmen werde, es sei denn, daß es befriedigende Aufklärungen bei High­c der Modalitäten und der Tragweite der Konferenz erhalte. surerltchlltcheslimmnaaiaWashiaaloa. Paris,22.Juli«U­ited Prep»berichtet as Washington,daß Staat gseIcuak Dughes vor dem Labb­aku­srat über die von dea­ Präsidentesdarding vorge­­schlagene confee ausgesprochen hat.Aufs-und authentischer Anl­ünste fügt der korresposdeathtaza,die amerikas­­ischesiegierung sei der MetaaIg,daß diesonserey, trotz derBorbehalte Japansche stimm ist ansiadet werdt. In amtlichen Messen gibt man der hossaasa­nsdruch dss die japanische Regierung einer Essnecntgderfrage des Stilleudzeati nadh dessse im Osten-zustimme-werde- Weiterwirderllätt,es sei ziemlich stchetzdos diesoss feeesz am­ November beginnen und das MaesOsc Joch der französischen Vertretung argehorentvttd. . Fortschreiten der griechischen Offensive. Gskir, Schehir von den Griechen genommen. Athen, 22. Juli. Der griechische amtliche Heeres­bericht meldet, der Kommandant der zehnten Division, General Bol­nemotas habe am 20. Juli die Stadt Estir Schehir eingenommen. Eine Kundmachung zwecs Eim- Berufung verkündigt, daß der gegenwärtige Krieg nur dem Charakter eines Befreiung­skrieges habe. In Athen ist der Säbel und die Freude der Bevölkerung unheschreiblich. Die Militärmofit spielt die Könige Hymne. Konstantin wird­­ gefeiert. 185 wurden tausende von Gefangenen gemacht und ungeheuer viel Kriegsmaterial erbeutet. Die Anzahl aller erbeuteten Kanonen beträgt 168. Kemal übernimmt persönlich den Oberbefehl. Athen, 22. Juli. Die kemalisc­­chen Truppen ziehen Ali, ihren Farruktionen entsprechend, auf der ganzem Front zurück. Sie verteidigen das Land schrittweise und bleiben mit dem Feind in Fühlung. Mustapha Kemal ist, wie er in der Nationalversammlung von Angora am gekündigt hat, nach der Front abgereist, um den Ober­­befeh­l zu übernehmen. . · Der internationale Balkankorridor. Bukarest, 22. Juli. Barifer Z­itangen schreiben, daß Wenn Griechenland von den Türken besiegt werden würde und Bulgarien Thrazien befrien sollte, die fran­­zösischen Kreise es gerne sähen, wenn Rumänien in Bul­­garien nicht eingreife. Dafür würde aber Rumänien zum Alegätischen Meere Zatritt bekommen. Auf diese Art taucht die Idee de internationalen Korridors, welcher im Bu­­karrster Frieden 1913 bestmmt war, wieder auf. Bulgarien dementiert die Verbindung mit. Angora und Moskau. Bafayette, 23 Juli. Die bulgarische Regierung dementiert amıli­che Nachricht, daß sie irgend eine Division nach Mostan oder Angora geschicht habe. Die englisch-irischen Verhandlungen. Stein Berzicht auf eine unabhängige irische Republick. ‘ London, 22. Juli. Der „Matin” brachte vor zwei Tagen eine angebliche Urußerung de Baleras, in wenach er eventuell bereit sei, genen ein entsprechendes Äquivalent auf eine unabhängige R publik zu verzichten. De­ Balera läßt durch seinen Lcehreräc diese Nachricht als un­­wahr dementieren, Er habe niemals diese oder eine ähnliche Uenierung getan. Günstiger Berlauf der englisch-irischen Berhandlungen. Horjea, 22 Juli Die Berhandlungen z­wischen De Balera und Lloyd George nehmen einen günstigen Berlauf. Englische Zeitungen schreiben, daß Irland weit­gehende politische und finanzielle Zugefländnisfe erhalten werde De Balera reist nach Irland ab, um die Bos­schläge der englischen Regierung der irländischen Regierung vorzulegen. Irland — ein Dominion, Horfen 22. Juli. Der Führer der Sindf­iner De Balera hatte abermals mit Lloyd George eine Be­­ratung. Die englische Regierung hat genehmigt, daß land das Statut der Dominion erhalte und ebenso einen Teil­ des Britischen Reiches bilde wie Australien und Süd- Afrika. Außerdem wurden Jeland bedeutende finanzielle und industrielle Konzessionen gewährt. Lehre Nachrichten. Der Empfang des ungarischen Gesandten in Bukarest, Bukarest, 22. Juli. Heute Mttag 12 Uhr wurde Graf Bichy, der bevollmächtigte Rın­fr Ungarns, beim König fehtlich empfangen, &: kam im Hofwagen in Be-

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