Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1923. September (Jahrgang 50, nr. 15076-15101)

1923-09-01 / nr. 15076

- 2 " Skiftleitung undkmaltung: Hermannstadt, Abing in Mariastraße Dir-La- Fern sprechen Schriftleitung Nr. 11. Verwaltung Nr. 431, Bezugspreis für Hermannstadt: ohne Bustellung ins Haus monatli .... Lei 32 °— vierteljährlich... „ Y— mit Bustellung monatlich.... . Lei 39 — vierteljährlich.. „ 105 ° — mit Postversendu­­g für das Inland: vierteljährli. . Lei 105 ° — Halbjährlich ... „ 210 — Einzelne Nummer; Lei 2— Rr. 15076 En 2— Hermannstadt, Sonnabend 1. September 1923 Bezugsbestellungen und Anzeigen übernimmt außer der Ha e Königin Shariastrahe Mr­ae­ge Rettungsverschleiß und nzeigenvermittlungsstellen des In- und Auslandes für Altrumänien,Bessarabier Bobrudicha u. Butowina bei Friedrich.S. Bendek, Bukarest, Str. Gen. Berthelot 19 Anzeigenpreis! Der diamnt einer einspaltigen Bet­tzeile rostet beim je*3- maligen Einraden lei 4 — Bei­ größeren Aufträgen entsprechender Nathlaß. _ Ersceint täglich mit Annahme, der Sonn= und Feiertage, 50. Jahrgang Die weitere Ent­wickelung des Tenglisc­­ (©. ..) Die Ereignisse der legten Tage bestärken uns in unserer vorgestern dargelegten Bermutung, Daß Eng­­land sich auf die Entscheidung der großbritannischen Reichs­­konferenz zurückziehen will. Es räumt, ähnlich einem Seld­­herrn der Lineartartil, einige vorgeschobene P­ositionen, befestigt aber umso mehr die Hauptstellung und einige Varfeldstellungen. Die Er­einung Neville Chamber­­lains zum Finanzminister, die wir ges­erm meldeten, be­­deutet nur eine geringe Annäherung der Regierung an den­­ größeren Bruder Austin Chamberlain, L­­nd Georges ge­­wesenen Bundesgenossen, aber sie bedeutet eine große Kon­­zession an Trankreich dadurch, daß Der Asquithliberale Mac­Kenna, dessen Finanzprogramm ähnlich wie Die Anschauungen Keynes im Paris Anathema war, nun definitiv nicht ernannt werden wird. Dem neuen englis­­­chen Botschafter in Paris, Lord Sreme, wird sogar Das Wort in den Mund gelegt, die Ansicht, die Deutsche Lei­­stungsfähigkeit durch eine unparteiische Kommission fest­­­zustellen,­­gehöre ins Historische Museum. In diesem Zusam­­menhang ist es denn begreiflich, das Poincaré von Baris an dem Tage abreist, da Baldwin einige Stun­­den s­päter das „Weltzentrum“ passiert, um nach Air-les- Bains zu gelangen, also möglichst weit vom Sige Poinca­­hi­res und den Stätten seiner sonntägigen N Redeübungen. “ Man wünscht, die Zeit: Einzuziehen, ohne sich diplomatisch zu herausgaben. _ . _ re. Aus dem Frefik­ampf sieht man es immer deutlicher, daß der englische Rechtsstandpunkt von der Ungefeglichkeit der Liss --«-­­ka Gesdrggaflseeswchf««71"et·"-s’Tzu"l··s "seiSchritten bereit«gewesen zu­ seinoch eine Unrecht ist was­­ tüblich deshalb doch noch immer nicht echt geworden,aber es läßt sich nicht leicht eine Datstrenge verurteilen, die der­­ gefegliche Vorgänger unter Umständen zu begehen imstande gew­esen wäre. Umso unbegreiflicher erscheint gerade neu­­­­tralen Blättern die Weigerung Poincarés, die Zahlungs­­fähigkeit Deutschlands fachlich abschäten zu lassen. E s it sicherlich richtig, daß schon ein Dazu bevollmächtigtes Organ besteht, nämlich die Reparationskommission; nach Artikel 234 des B Versailler Friedens prüft sie zeit­weise Die Lei­­stungsfähigkeit Deutschlands, verlängert Stiften und ändert Zahlungsformen aus eigener Macht ab; bloß Zahlungen nachzulassen an muht sie, sondern die Gesamtheit der Mächte allein berechtigt. Die Engländer wiederholen nun — und das sind die Vorpositionen,­ welche sie nicht räu­­men — daß nicht Die Reparationskommission an sich, son­­dern nur ihre Vorgangsweise schlecht sei, da sie ich nur als französisches Werkzeug ansehe. England besteht nun nicht mehr auf der Forderung nach einer neuen K­om­­mission, wünscht aber weiter, es möge eine unparteiische K­ommission in der Frage der Leistungsfähigkeit einfach an­­gehört werden. Frankrei­cht auch da dagegen, den wenn ein­ solcher Beschluß „annehmer remder“ auch seine juristische Wirkung hätte, so würde er Wie auf Die öffentliche Meinung wirken und gerade darin, ist Stank­­reich im Augenblick besonders empfindlich, nennt 28 Doch wie niemand den Einfluß dieser wiedererstarrten moralischen Weltmacht. Dagegen wäre die Sache eine ganz andere, wenn Amerika endlich seinen Pla in der „Nepfo“ einnehmen würde und dagegen wehrt sich Frankreich auch am meisten. Es braucht dazu keine besondere Anstrengung, denn Ame­­tifa kommt nur, wenn 88 von allem Beteiligten gerufen wird und hier schließt sich Frankreich eben aus. Die An­­sicht Poincarés, die Fachmännerkommission würde ja vom augenblicklichen Zusammenbruch der Währung Deutsch­­lands täuschen haffen und dessen Zahlungsfähigkeit zu ge­­ring anregen, könnte h­umoristisch singen, wenn nicht Die Zargen so böse wären. Aber Amerika, Harding und Hug­­hes ebenso wie Goolidge, verlangt eine gemeinsame Aufforderung zur Anteilnahme und verweigert sein Ers­­­cheinen, solange Frankreich nicht zustimmt. Besonders­ verlegt fühlt sie England durch die fran­­zösische Ansicht, jenes habe nicht so dies gelitten dieses. Und daher sei die Forderung nach 14,2 Milliar­­den für England zu Hoch gegriffen. Philippe Millet­ rechnet auch tatsächlich heraus, daß man, wenn man Stanf­­reichs Forderung aus dem­­ Spaer Vertrag unter Anwen­­dung eines 5prozentigen Schlüssels im Sinne Englands herablege, es mit der englischen Forderung ebenso tum könne. Diese Forderung betrage dann 11 Milliarden. Und da Amerika den Engländern einen 3 prozentigen Zinsfuß gewährt, müsse dieses seine 14.2 Milliarden ebenfalls re­­duzieren und es komme dann auch auf 11 Milliarden, was genau­ der Forderung von 22 dv. S.,­ welche England in Spa zugebilligt worden ist, entspricht. Und löst man die deutsche Schuld auf 50 Milliarden herab, betragen Frank­­reichs 52 d. H., die von Diesem geforderten 26 Milliar­­den, Die. von England geforderten 22. v. 9. wiederum 11 Milliarden. Diese Aufstellung it in der­ französischen Note vom 20. August auch tatsächlich gemacht worden. Frank­­­reich­ießt aber bei seinen Berechnungen den vollständigen Verzicht Amerikas u. den teilweisen Verzicht Englands vor­­ans­owie eine sehr geringe Betsiligung Italiens u. der Klein- Staaten. Der Diplomat. Mitarbeiter des „Daily Telegraph“ konstatierte am 24. dv. M. bereits die in den Französischen Ausstellungen enthaltene Beleidigung für England. "Ein offizielles Dokument Belgiens habe die gesamten Kriegs­­auslagen Frankreichs mit 47.1. Die Auslagen Englands mit 47.4 Milliarden berechnet. Und man wolle Frankreich 26­ Milliarden haben, während sich England mit 14.2 be­­gnügen wolle, alle bei gleichen­ Ausgaben mit nur der Hälfte der Einnahmen u­nd das hallamtliche englische Blatt Bestreitet bei dieser Gelegenheit die Ansicht Plainca­­res nochmals, die „Nepto“ habe die N­uhrbewegung gut­­geheißen. Nach englischer Ansicht tat, fie­l dies nicht und hatte auch sein Recht Dazu. Aber sie sei mit den Bewegungs­­behörden noch nicht einmal in Berührung gekommen, ob­­wohl die Beschlagnahmungen seitens dieser Behörden im Namen der Reparationskommission geschehen und auf ihr Konto gejest merden. ‚Steilich — und Dieser Pfeil ist giftig — Sei dieser Zusammenhang auch noch nicht mög­­lich gewesen, da die Rubrustion bis fest keine Gewinne erzielt habe, sondern im Gegenteil Berluste. „Will es­ in allem genommen, haben. Die rechten Drei­­­­ge­troß vieler Diesbesüglinger gestimmen seine Annäherung zwischen England und Frankreich gebragt. Der französische Stanfen schhwankt. Dem Börsenthermo­­meter ‚möchte ich meine allgografe Bedeutung für die wirk­­liche Sachlage beilegen. Das Börsenvolf ist bei aller Sach­­lichkeit doch auch starr nervös und reagiert daher im ersten Rlngenbild oft zu starr. Ich entsinne mich genau, daß auf den Schweizer Börsen die Nachricht vom Abschluß des Waffenstillstandes 1918 die Mars in den ersten Stunden noch hinaufschnellen ließ. Erst nach eingetretener Beruhi­­gung fragten sich die Geldmänner, ob denn wirklich dieser Ribschluß des Krieges die Lage Deutschlands verbessere und die Mark begann rasch zu fallen. Auf die Nachricht von der englisch-französischen Berbitterung vom 11. August stieg das Pfund in Paris auf 83, dann fiel es auf 79 und hat nun wieder die Achtzigergrenze überschritten. Man kann­­ diese Schwank­ung allerdings auch so auffassen,­ daß Frankreich ich gegen den englischen Angriff zu wehren bem­uht hat und Fünftlich dem Franken etwas nachhalf. Auf die Dauer geht dies natürlich nicht. Die größere Geld­­macht siegt unbedingt. In seinem Fall ist Poincare be­ Droht; seine Kammer tritt erst am 13. November zusam­­men und wenn auch einige um ihren Sit besorgte Abgeord­­nete sich lebhaft betätigen werden, ist von der Khakikam­­mer seine ihrem Meister feindliche Tat zu erscarten. Da sind die rasch zunehmende englische Arbeitstätigkeit — der A­rbeiterführer Wells spricht heute: schon von 6 Millio­­nen Menschen, die iir England von Staatsivegen erhal­­ten werden — und der rasche Marsverfall — der Dollar galt gestern abends 11 Millionen Mark — dringlichere und­ schwierigere Faktoren. Alles wartet aber auf die britische Reichskonferenz. Heimkehr der Minister. D Bukarest, 30. August. Der Ministerpräsident Ionel DBratianu­s telegraphierte, er treffe erst am­ 17. Sep­­tember in Bukarest wieder ein. Nach seiner­­ Rückkehr wird das Problem der ausländischen Anleihe erörtert werden. Der­ Eisenbahnminister, General Stojan Mo­­­joiu, ist in die Hauptstadt zurückgekommen.­­ Meber seine Wahrnehmungen­ in­ Siebenbürgen stellt er einen Gericht an den Ministerrat zusammen. Die anlaunehmende ausländische Anleihe. . Der angebliche Unterhändler: Prinz Stiebey Bukarest, 30. August. Die ständig zunehmende Geldknappheit und die demzufolge sich­ stets­ verschär­­fende Industriesitje drängen immer gebieterischer nach entscheidenden Maßnahmen. Aus diesem Grunde heißt es, die Regierung beabsichtige in allernächster Zeit die Verhandlungen über die auswärtige Anleihe, welche troß aller amtlicher Dementis offenbar dennoch vom ‚Finanzminister: anläßlich seiner­­­ Auslandsreife­­ anges­pahnt wurde, fortzujegen und einem­ gedeihlichen Ab­­schluß zuzuführen.­­Diese Frage soll sofort nach Rück­­kehr des­ Ministerpräsidenten, als erste und wächtigste Angelegenheit zur Diskussion, gelangen.­­ Als Unter­­händler für die neu aufzunehmenden Verhandlungen in Paris und London ist angeblich Prinz Barbu Stir­­ben im Aussicht genommen. Die Tatsache, daß dieser Name­ in ‚leßterer Zeit schon des­ öfteren im’ Zusam­­menhang mit dem­­ P­lan einer Koalitionsregierung ge­­­nannt wurde und insbesondere der Umstand,­ daß er in vieler ‚Beziehung ‚die wirtschaftspolitischen Ansichten des gegenwärtigen Finanzministers nicht teilen­ sol, verleiht dieser Kombination ein ganz besonderes Interesse. NRomänische Sanitätskonventionen. Bukarest, 30. August. Die polnisch-rumänische Sa­­nitätskondention wurde­ unterschrieben. und tritt am 1. September in Kraft. Eine jugoslawisch-romänische Sani­­tätskonvention ist­ in Vorbereitung. « Berhaltungen von Kommunisten. Neumarkt, 30. August. Der Staatsanwalt ver­­fügte die Verhaftung von 19 Arbeiterführern, die im zu Berdacht tehen,­­kommunistische Propaganda treiben. » · « , SwekalewtmnmieeIsts-ju-. -..-sshshnnsperpdhxevqisthx— «-"BU-k7­s­ t-«el·st-..—LL802SMALL-DisEND-MER-«— demsszstpfxssktzxexvsxstkdkÆT«T...­«I­s» materielle Cage des Lehrkörpers und die dringende Met­­w­­endigkeit einer neuerlichen Erhöhung der Gehälter in gehend erörtert wurde. Es wurde ein Komitee von vier Mitgliedern gebildet, welches bei den Stellen, insbesondere bei­ dem Sinterrichts- und dem Finanzminister die schleunigste Regelung der materiellen Forderungen der Lehrerschaft betreiben sollen. — französischen Konfliktes. »Hu-»Es« »J.I,I-«,s·--«« ‚DHD 3 als „­ tatler, welche 1 Dbe= ‚maßgebenden die Einwanderungsfeier der Banater Schwaben. Die Feier im serbischen Banuat. Am Sonnabend den 25. d. M. begann in Weiß­­firden der Kongreß des Deutschen Kulturbundes zu tagen. Am Morgen k kamen die Delegierten aus Bojvo- - Dina, Slaponien, Banat und den andern bon­utischen bewohnten Gegenden Yugoslawiens an. Die Gesamtzahl der Teilnehmer betrug gegen 10.000. V­ormittags wurde die große nationale Versammlung abgehalten, in der Sek­­retär Johann Staffel in einer längeren Rede auf Die­ fulturellen Laten_ des Deutschtums während zweier Jahr­­hunderte und auf die Erfolge hinwies, die die Deutschen in der Drospodina kulturell und­ wirtschaftlich erreicht haben. An dem darauffolgenden Leftbanfett nahm­ eine große Anzahl der Delegierten teil. Am 3 .Uhr nachmittags wurde eine vertrauliche P9o fitische Konferenz abgehalten, der auch die Abgeordneten der Deutschen Partei Dr. Kraft, Mosjer und Meisner beimwohnten. Auf die­ser Konferenz wurde die Stellung­­nahme der Deutschen Partei zur Herbsttagung des Parla­­ments sowie das weitere Parteiprogramm besprochen. Die Mehrzahl der Teilnehmer war für eine reservierte Haltung der Partei und unwünschte nicht, mit irgendeiner anderen Partei zusammenzumirfen. Es wurde beschlossen, die Nach­­richten von einem S­ympathisieren mit dem Rabbitalen zu Dementieren. « . Um 9 Uhr abends wurde von der Bereinigung der deutschen Studenten eine Dilettantenerstellung abgeth­­ten,­die recht gut ausfiel.Am nächsten Tag wurde die Wein-und Obstewsstellung b­esichtigt,bei deren Eröffn­ung auch der Handelsminister­ Dr. Kojic zugegen war. Be Reparationdtrife. | Die belgische Antwort an England. LafaHyette, 30. August. Die belgische Antwort ‚st Segenstand zahlreicher Kommentare sowohl in Belgien als auch in Frankreich und England. In Belgien und Stans-

Next