Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1925. Januar (Jahrgang 52, nr. 15478-15502)

1925-01-15 / nr. 15488

Gottes Mit-ch Don-W­ae Dageblatt 15 Sanzar 195 Mr. 15258 Sie Forderungen Mitteleuropas. De österreichisch-ungarischen Nachfolgerstaaten, bezie­­hungsweise die Feinde Bulgariens behaupten, das von Oesterreich gar nichts, von LAngarn fast nichts u. von Bul­­garien nicht viel mehr zu Haben sei. Da Deutschland als Bürge für seine Dankekoapiken gilt, müßten fest die’ Sntschädigungen aus den Pawereinnahmen erfolgen. E83 müßte also der heutige Wert der Daweszahlungen festgelegt werden; offiziell sind aber nur die Höhe der Raten, nicht aber ihre Zahl bestimmt. Und dann müßten die Prozente von Spa auf den Batwe­plan um« gerechnet werden. Eine Aufgabe für Adam Riese Die Sorderungern Amerilas, Das ist die beitelfte Frage. Dem Amerle­if Gläubiger aller und wer sich widerlegte, sönlte bald din Gerichtspollzieher sehen. A­merila verlangt nun rund 1 Milliarde GM. D Beratungskosten, die ihm b­rits zuge­­standen sind. Aber es verlangt an mehr als 1 Milliare­de Reparationen, obzwar es den Dersailler Frieden nit unterzeichnet hat und obarar es auch dem PDa­­tresabkommen nicht beigetreten is­­t 3 verlangt Meiter die volle Anerkennung Dieses seines Rechtes und hat den englischen Vorschlag eines Schiedsgerichtes abge­eiıt. Und der Dawesplan gibt ihm recht, denn der b­laue und echte Amerikaner­ Dawes hat ausdrücklich die Worte ge­­schrieben. Die Daweszahlungen seien die einzigen von Deutschlandb­au leistenden Zahlungen und sie seien Bestimmt für Die sämtlichen Forderungen der alliierten und afsoziierten Mächte. Die afsoziierten Mächte, das sind eben die Amerikaner allein, die niemals Alliierte waren und seit ihrer Kriegserklärung immer als Afsoziierte bezeichnet wurden. In den P­rozenten von Spa sind die Amerikaner nicht eingerechnet worden und es muß rebt ‚für jen Raum geschaffen werden. Rungen, die mindestens eine Woche kaum werden. Aus­­‚genommen Frankreich fesen sich alle Verband:Inden als tal­benfende Kaufleute an den Verhandlungstisch. Frans« seid it au­ mit dem Herzen beteiligt: And fen? b fen Sträubiser, Ensland und Amerik­a, haben von ihn mi­nestens 25 Milliarden Goldmark zu fordern; als Gegen­­gewich besitz Frankreich die Bawes einnahmen, von Des­sen e3 52 pn. 9, also höchstens 21 Milliarden Goldmark bekommen kan, und kann seine Forderungen an Rufe Iand und an die Kleine Entenee. Diese Beträge machen theoretisch 15 Milfisıden Goldmarl aus, aber Rußland leugnet jede Zahlung nacht und die Ereinde in Mite­­teleuropa will Stanireich aus bekannten Gründen nicht bedrängen. ©&s möchte mindestens die Konzession errei­­chen, Daß seine Leistungen an seine Gläubiger an die Weiteren Ergebnisse der Damweseinnahmen gebunden wer­­­den, aber auch das wollen die Angelfahren nicht zuge­­ben. Sranfreig­iften Deutschlande S Zahlringe“ fähigteit interessiert Aber gerade diese Fragen, das Brob­em­eer Interal­­lsierten Schulden, durfte im Sinne eines Wunsches Arme» ‚r­fas gar nicht auf das Konferenzprogramm gefecht wer­ ‚den. Die Mißstimmung der französischen Presse ist groß ‚und zwar ganz besonders bei ihrem nationalistischen Flüi«­gel. Der bekannte Historiker D­ainpiffe spricht denn auch aus, was vielleicht andere mit ihm denfen, wem er fest­­tell, Ameritas auri fancita fames habe den größ­­ten mteressentonflift unter den Alliierten hervorgeru­­fen, der jemals bestanden. Die Auslandanleihe. Abweichende Aufteilung der Minister. Bukarest, 13. Januar. Der „Abdenerul“ erfährt aus Regierungstreifen, das der Finan­minister Bote über die ausländisch Anleihe geä­ußent habe. Dagegen soi der Handelsminister sehr optimistist sein Hin- De der Kommerzialisierungsverhandlungen der Staatsb­ahnen welch erstere schon sehr weit fortgescritten sind. Der „Billorni“ gegen Alexander Laida- Butarest, 13. Januar. Der heulige „Wiitorul“ er­klärt, aus der Marrenburger Konferenz romänischer Politiker Siebenbürgen (Siehe Nr. 15483 unsere3 Hlaties. Die Skhriftl.) Dh Har hervor, das Baida­r Voevod und nur von der beruh­mten Denkschrift Stere 8 gewußt hätte, in der die Entthronung des Königs Ferdinand und die Beseitigung der­en Dynastie gefordert wurde, sondern auch sogar diejenigen Personen namhaft gemacht habe, an die die Denks­rift geschickt werden soll­e. Genal­rwahl in Reichige. Bukarest, 13. Januar. Bei der Erfahwahl für den Senator in Reschiga wurde der liberale Kandidat Dir. Borun 5b gewählt. Eine von den Ursachen der Studenten­­streitigkeiten beseitigt. Bufaref, 13. Januar. Heute iu im Unterrichts­­ministerium eine Konferenz statt, an der der Uniestid­e­­minister Angelesen, Minifer Tatarescu und die Vorstände der medizinisten Institute, dann die Vertreter der rumänischen Judenschrift teilnahmen. 3 handelte sich um die Frage der Belieferung der anatomisTen Institute mit jüdischen Leichen. Tiefer Umstand war ei­n der Haupt­­ursacen der Reibungen innerhalb der Studen­­tschaft. Die Vertreter der Juden fanen zu, vom 1. Februar an, seitens der jüdiscen Gemeinden diejenigen Leichen aus den Spitälern den Hochschhffen zur Verfügung zu Helfen, die von ihren Angehörigen nicht beansprucht erben. Der Unterrichtsminister erklärte, falls diese Bulage nicht ein­­gehalten werde, reiben die justischen Studenten der Medizin nur an Modellen arbeiten können. Entlassung verhafteter Komm­unisten. Bukarest, 13. Januar. Die verhafteten Kommuniten Da heute nach neun Tagen ihren Hungerstreit eingestellt. DSher wurden etwwa 300 von ihnen entlassen. . » » « · derte, die Oesterreich und Ungarn an Nomänien zu zahlen haben werden. Eine englische Stimme für Rumänien, England und Frankreich verzichten auf die Befreiungsanleihe. Italien nicht. London, 13. Januar. Die „Times beschäftigt sich im ihrem Leitartikel mit der Lage Nomäniens auf der Part i­ee Sinangionferenz und stellt fest, daß­­ man Rumänien am fätechtesten von­­ allen Nacfolgestaaten behandelt habe. Die Auszahlung seiner Schilden habe man erlcquert und Rumänien habe wenigstens auf 20 Jahre nichts von De­ tte­reich und Ungern an Apparationen zu erwarten. Die enge­lnde Negierung ist geneigt, auf die Def­eiungsanleihe zu ver= De auch Frankreich erklärte sich­ hiezu bereit; nur tal­en st­­egen jede Nachgiebigkeit. Die „Times“ senkt die Aufmerksamket darauf, das Rumänien ungerecht bes handelt worden sei, w­enn man die Minimalquote der Kane­feren­ von Staa in Betracht ziehe. Des neue Prefiegelen. Bukarest, 13. Januar. Laut „Abeverul” wird umge den ersten Gefieg vorfclänen, die dem­ Parlament vorgelegt werden. Das neue Presiezejeh fidy befindet. Der­en Serretär des Justizminiseriums erklärte,­­bieses Geld­ bes deute feine Einffränsung, sondern sei im Gezenich­ jeher weitgehend, so Daß ‚die verbreiteten alarmierenden Race­ticzen völlig unbegründet sind. Deutschlands Handelsfreiheit wieder hergestellt, Berlin, 13. Januar. Da mit 10. Samier die alle Hoheit des Beutschen Rihes auf dem ganzen witifhefte­lichen Gebiet wieder in Kraft trat, verständigte Deutich« Iand fäntliche Unterzeichner der Beriaille Birb­axs, da auch sie Fürfiiglein Die Meifib­günstigung nur unter Bora­ausjegung der Gegenseitigfett erhalten könnten. Die große Finanzkonferenz. Noch kein endgültiger Beschind. Part­ lZJannan Tneknteralmertetrmkzkons hat bisher noch kein endgültigen Bechluerbracky, der Sacherstandtgenthmen noch nicht fertiggqellt ist und die Antwort der amerikanischen Regierung über die ihm gewährte Reparationsquote noch aus steht aus Protokoll dieser Konferenz wird das erste inernationale Dokumentsut Krieg pendesenh das die Unterschrift Ameruas neben der der Alliiertin traget­ wirrd. Die Nichtunterzeichnung des Inn-brache- Protokolle­. «Bukarest,138anuar Laut,,Adevernl« Wien die unterrt­fung M Innsbrücke err traces der bekanntldte Sli der gemesenen Monarche unter die Nachfolgtanten aufteiltebarum zurückgewiesen wethoss männenwiderdie Hat Ro» Seststellung der Reparetionssummen for , Spannung wilden Daris und Moskau. Sac­elpropenanda in Frankreich. Paris, 13 ISamter Auf die Stü­tzung Sinaw« jemws, bei die Rufsen in Stanheid eine große anti» militärische Propaganda entfalten würden, Fat Heiriot den Dear Bereh­­en in Maslait, Herbette, ang’ wie« jen, Die raffische Rechnung zu verständigen, dah Die Erklärung Eich­temb die Aufrechterheb­ung der heutigen Verhältnisse zwischen den beiden Staaten völlig unmöge ich mache­n -« Isipiiians s­tim­mtØo in­ N­iriisil und Londonlssamuar Die Verhandlungen zut­hem den Sowjets und Japan in Beling sind mit einem taten fählichen Ergebnis abgefälgtim worden. "Sapan ersinnt die Sowjetrepublic de jure an und erhält befür bedeutende wirtschaftliche Vorteile und eine beträchtliche ——­rung seiner Einflussphäre In Ostasien. Griechenfeindliche Aussc­hreitungen in Bulgarien Sofia, 13. Januar. In Burgas unnd einigen anderen Orten fanden groß Ausihrrtungen geg­n die dort woh­­nenden Griechen fatt. Eine Anfahl von Beschäften wure ben verwüstet und mehrere Läufer. Die Grichen gehören, angezündet, wer. ne eu Yangend Beute, die N­eiden stümpfe Die­izweige P4 die Rüfte strebten. Als warteten sie auf einen. .Die«Grenze 2«lachte Onkel Clemens.»Ach du lieber port Isch hatte ganz vergesset,das ich wieder in dem­ scande mit den­ vielen Grenzens gegeneinander bit­.­­­Habikht etwa keine drüben,«sagte Vater Ich denke doch,ihr habt euch ordentlich gestritten zwischen Mannbsüd« Das war einntnh über jetzt gibt ecsek und in den Vereinigten Staaten nur ein Boll“ Anch beim­s.Clemens. An,die«Berliner und die Bayern­« „ü­bertragen sich noch immer besser, Siemens, als un mit einem Neger aus Saint Louis, diente ich.“ „Hm, magst recht haben, die „Schwarze“ Frage is der einzige brille Bunit, den die Folostale Entm­­dlung bei uns in QAmerica­no aufweist. Wer font geht’g überall voran, mächtig voran. Lauter Reforbs, mein Sieber. Ich denke, ihr werdet das Wettrennen bald auf­­geben­­ müssen.* „Worin?” „Zum Beispiel in der Industrie. Bei uns in America wird Das meiste Gifenerz gefördert —* „Das ist wahr.“ „Bei uns in A­meria t wird die meiste Kohle ger­en —“ „Stimmt.* „Das meiste Kupfer Haben wir, das meiste Blei, den­­ meisten Mais, den meisten Weizen, das meiste Bi­roleum, die meiste Baumtoolle, die meiste —* Dörauß Clem­ens Innst muffen wir uns in ein Mameloch verkriechen vor lauter Kolossalit bei euch bAnterikO« Vutervlch kimm is nicht; in manchem habt ihr Do die zweite Stelle; so viel ich weiß, im Gijen sum ' A Beispiel.“ „Und wie steht's in­er geistigen Kultur, bei euch­, Slemens?“ „Bir find das freieste Bolt, denke ich“ „Sa — aber Freiheit ist doch nur ein Zeit der Geistigkeit, Slemens.“* „Nun, ich habe mich nicht viel darum gelümmert; aber wenn ich recht geleten Habe, marschieren Bei uns in Amerika auch die uiversitäten an der —­“* " „Bruder, hau hinaus, die Türme von Miünfter grüßen. Weißt du noch, von Münfter, wo wir — imo wir — na, weißt du nicht mehr, Slemens?* „Münfter? Münfter? Warte mal, hat da nit ein alter Onkel von uns gewohnt?* „Da, freilich, Slemens, Der Onkel Paul, bei dem wir immer in den Ferien waren. Die große Wiese fannst Da doch nicht vergessen haben?“ „Wiese? Wiese? Hr, grenzte nit ein art daran?“ „Sreilich, Siemens, ein Pfannentwald, ein Bunfler. Steh mal auf und­­ han Hinaus — da drüben muß er liegen,* „Sa, ja, und Haben wir da nit mit einem — mit einem kleinen Mädchen gem­­elt?“ „Mit der Fine, meinst du? Natürlih haben tot mit der Fine gespielt. Das weißt du also doch no, Siemens, dag ist Tieb bon bir.“ „Was ist aus der gemorden?* „Längst gestorben, Siemens, Yancıft gestorben — wan» derte mit Verwandten aus nach Amerika — konnte Das Klima in den Südstaaten nicht vertragen, hörte ich — ‚berzehrte sich vor Heimweh, sagte man, und —* „Sie hätte nit hinübergehen sollen.* „Das fauft du, Siemens?“ „Hm, ja, sieh, ich bin man doc einmal amerikanischer DBlliger. Und für einen Mann ist Amerika am Ende auch mal anderes als für Frauen.“ „Denn sind bei euch also die Frauen das nicht so gut daran, wie —* „Oh, bitte, bei uns In Amerika nehmen die Sranen Die liberalste Stellung ein, die American lady ist die erste Frau der Welt, und ihre politischen Rechte —“ „Monster! A—Ies aus—steigen!“ rief der Schaffner. „Hier müssen wir umsteigen nachh Portmund*, sagte Bater, „lomm, Elemens, komm Fris.“ Dann gingen wir quer hinüber zum Anschlafzug. Ich deutete auf eine fauchende Lokomotive: „Onkel, find bei euch in Amerika die Lokomotiven als größer?“ . „Das will ich meinen, Da „und fahren all die Züge sHneller?“ „Selbst verständ sich, Zunge“ „ur nicht ganz so sicher“, sagte, Vater. „Mag fein, aber bei uns ist man eben nicht so ängstlich um die liebe Sicherheit besorgt.“ „und auf ein­ Menschenieben mehr oder weniger kommt’s bei euch in Amerita auch gar nicht an?“ „Rein, wir kriegen ja jedes Jahr einen Hinzug von einer Million oder mehr.“ „Bon uns, vom alten Surope.“ „Zatirid — aber was willst du ‚damit jagen?“ „Daß du im Grunde alle eure­ S Herrlichkeiten, von Händen aus der alten Heimat geschaffen wurden.“ „So, wenn du’s so ansiehst — aber wir sind doch andere Venen geworden da drüben — Amerikaner eben — ich kann’s euch nicht erklären, aber­ man hat wirklich eine andere Haut, eine —* „Nun, wenn’s nur die Haut ist, Siemens — und wenn das Herz nur deutig geblieben ist —“ „Das Herz? Ya, weißt du, auch das Herz ist eigent“ Eh — if eigentlich — ab, was, lajfen wirs — : vom Herzen it nie piel Die Rede bei uns in Amerika, mußt Du miffen.“ Tater nichte und legte dem Unter Siemens die Hand auf die Schulter. Das Wort Herz musste­ doch eine Neben­­bedeutung haben. Sie sahen sich zum ersten Male, seit der Dampfer dba mar, voll in die Augen, schien es mir, Und dann wurden sie beide fl und sahen auf die Felder hinaus. Die zogen wie Wellen­ vorüber. Die Aderfurchen machten lange, weiche Linien. Da und Dort schimmerte ein wenig Rot heraus. Wälder grüßten. Ge« Höfte lagen Breit und fest. Hoch­boden: fi­bie­ Dächer giebel wie gefaltete Hände, die sich in den Himmel ver­­längern sollen. Da und dort raffiete ein Mann bei seinem Pflug, als­ unser Zug v­orübereilte, eine Frau kam aus einer Zür und überschattete die Augen mit der linken Hand, während sie mit dem rechten Arm ein feines Kind hielt. Das jrie die feine­ Yarfebänhn­en gegen uns und Wink­e, Da sah ich, wie bei Onter Siemens Hand auch in die Höhe fahren wollte, Aber halbwegs blieb sie stehen, en

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