Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1925. Juni (Jahrgang 52, nr. 15575-15597)
1925-06-03 / nr. 15575
It Hönspe v ERROR TR eree . ‘ ® £ Fu € Be £ monatlich Lei 60—; Nr. 15575 sul ‚> > Esriitellung und Verwaltung: ‚Hermannstadt, Königin Miariastrage Nr. 23 — Lermsprecher: Schriftleitung Nr. 11; Verwaltung ir. 431 — Bezugskreis: für Hermannstadt: ohne Suftellung mit Suftellung monatlic Lei 66 ° —; mit Postversendung für das Inland: monatlich Lei, 66 °; für das Ausland: monatlich Lei 120 — — Einzelne Nummer Lei I Hermannstadt, Mittwoch den 3. Juni 1925 _ 52. Jahrgang Uneidige Neuerungen über die Sachsen. Seine Zustimmung bei der Mehrheit. Abgeordneter Moldovean Bukarest, 38. Mai. Infolge teilweiser Ausschaltung des Bukarester Selephons war die Berichterstattung über die Vormittagssigung der Kammer p an Mittwoch starf Tüdenhaft. Leonte Moldodan griff aus dem „Adeverul“-Artikel des Abgeordneten Dr. Hans Otto Roth nur dessen Ausführungen über die Agrarreform und über den einheitlichen Nationalcharakter des rumänischen Staates hervor, ohne die grundjäglichen Fragen des Verhältnisses des Staates zu den Minderheiten überhaupt zu berühren. Die Rede Moldavans fand auch bei der Mehrheit seine Zustimmung, ist also ausschließlich in eigenem Namen gehalten worden und mit im Namen seiner Partei. Maldopan suhte offenbar nach einem reizvollen Thema, um die Aufmerksamkeit davon abzulenken, da er zur Sache selbst wenig zu sagen hatte. Nach den Ausführungen des deutschen Abgeordneten Dr. Hedrich erklärte zunächst Professor Jorga: „Sir jeben, meine Herren, wie gut romanisch der Abgeordnete Hedrich gesprochen hat. Sie werden sich auch daran anerkennt seinen Irrtum. erinnern, hier der wenigen Tagen Herrn Dr. Rohaldl einen Redner von großem Balente gehört zu haben. Wer» dienen diese Männer eine derartige Behandlung, wie sie ihnen Herr Moldopan zuteil werden läßt?“ Darauf ergriff Abgeordneter Lesnie Moldovan das Wort und führt wörtlich aus: « »Ich habe die besonders klugen Ausführungen Dr.e Hedrichs angehört und es ist mir ein besonderes Versgnügen feststellen zu können, daß Herr Sr. Hans Vito Roth bei der Mediather Anschlußerklärung des fähnrichen DBoltes eine 15 erfreuliche Rolle gespielt hat. I ftelle meinen Irrtum biemtt richtig. Es wäre zu münchen, daß das große Verständnis, von dem die Redner der jähhlichen Führer während der fetten Wochen in der Kammer getragen waren, auch bei allen Männern zu Hause im sächlichen Bolfe entsprechenden Widerhall fänden. "Eh war der erste, der der freundschaftlichen Zusammenarbeit des romanischen Balfes mit den Sachen das Wort geredet hat, m wovon ich mir für das Aufblühen Siebenbürgens reiche Früchte berspreche“, Der Krieg in Marokko. Schweizer Brief. Genf, 8. Mai. (©. ©.) &$ gibt wieder einen frishen, fröhlichen Krieg. Havas Yiert siche in den Jahren 1914 bis 1918. Das friedliche Frankreich ist in seiner Kulturmission durch unverantwortlichsten Oberrat plöglich aufgehalten worden. Die feindlichen Massen spielen selbst ungerne mit. Auf ihr Thrann (in diesem Falle heißt er Abd- El-Krim) und einige seiner Mitschuldigen zwingen dur grausamste Mairegeln jene Diölfershaften zum Kampf, die eigentlich die Allmutter Ftankreich lieben wollten, so Bringen sie eigentlich nur viele Truppen zusammen. Aber sie erreiden alltäglich die schwersten Oberlufte, Hungersnot Mittet unter ihnen und die französischen Flieger besorgen mit reichlichsten Bombenabwürfen über den feindlichen Dörfern das übrige. Selbstrebend treffen diese Bomben usw. nur feindliche Kämpfer und nicht etwa Stauen und Kinder. die französischen Berfustz sind selbstredend geringfügig. In den Reihen des kulturfeindlichen Gegners gibt es natürlich deutssche Führer, deutsche Flieger. Eindeutscher Konsul leitet den Nachrichtendienst. Und ein Angriff Deutschlands über den Rhein hinweg scheint bevorzustehen. ..... s Kriegsberichten absehen Olleds Elss Krim hat keine auf das Manmutz von den bisher erschienenen französischen Offiziellen, daß m mangelhafte Kartenmaterial, die unsicheren Ortsbestimmungen und „Zeitangaben davon absehen muß, sich im Augenblick ein Bild von der Kriegslage selbst zu malen. Sind Doch nicht einmal die französischen Kriegsziele Hart! Sonn alle franzissiien Bestrebungen stoßen auf einen Wurt von offiziellen und geheimen Abkommen zwischen einer Reihe mehr oder weniger beteiligter Staaten und neben ihnen Taufen noch die ganz geheimen Abmachungen. Wan darf dazu auch nicht vergessen, da der Bruder Abd-El-Krims vor etwa 2 Jahren in Paris war und zu dem Quanp D’Orjah in derzeit noch unklare Besiehungen trat. Die spanische Zone von Mawriko grenzt im Norden und Westen an das Meer;im Osten stößt sie an Abgier und im Süden an die französische Benehmerwkk.Die Grenze zwischen dem spanischen und französischen Gebiet ist gemäß den Abkommen von 1904 und 1906 eine im allgemeinen gerade Linie, die von Westen nachhosten verläuft, mit der Mittelmeerküste ziemlich parallel liegt und von ihr rund 100 Kilometer entfernt it. Im Jahre 1912 wurde in einem von Poincaré mit Spanien abgescroffenen Abkommen die Grenze zum Borteile Stanfreichs nach Norden verlegt, womit das fruchtbare Wergatal in die französische Zone fiel Genau Bestimmt wurde die spanisch-französische Grenze jedoch nie und sie wurde in vielen Punkten von den beiderseitigen DOrganen gar nie betreten. Mit dem Ausbruch „Rif“ wird meist eine Zone verstanden, die fast das ganze spanische Gebiet umfaßt und von ihm im Westen bloß das Gebiet von Tetuan, im Osten die Umgebung von Melilla freiläßt. Das Rif ist also ein Rechteck von etwa 200 Kilometern Breite und 100 Kilometer Höhe. Hier malt er Abt-El-Krim und meint an das Selbstbestimmungsrecht der Böffer zu glauben. Wie er sich mit dem Sultan von Marokko abgefunden hat, ist unbekannt; es mag wohl nicht viel anders sein, als Spanien und Iranfrei es dem Sultan gegenüber gehalten haben, als sie sich in Maroffo teilten. In Tanger haben sich bekanntlich auch andere europäischen Mächte festgelegt, sindet aber über ihre gegenseitigen Rechte nocht im Klaren. Die Spanier stehen eben im Begriffe, den größten Teil ihrer ursprünglichen Zone zu räumen. Ihnen mag das gerade in diesem „Zeitpunkt herbertretende Bestreben Staafreichs, sein Gebiet zu erweitern, besonders unangenehm sein und das umso mehr, als sie überzeugt sind, Stanfreid habe bisher die Bestrebungen Abd-SI-Krims unterstüßt und sei so an dem spanischen Mißerfolg mitfurdig. Ein neues Abkommen zwischen Spanien und Stanfreid wäre an sich aber troßdem nicht ausgeschlossen, da es ja doch erwe jene Satlaheit, daß Spanien nicht in der Lage ist, die Ruhe jener Gegenden zu wahren, welche ihm in Vigecivas zugeteilt wurden. Aber es melden sich auch neue Ansprüche. Am heftigsten drängt ich England und Be Italien, | fich aller französischen Gegenmaßregen in Sunfe “fishhihe feinen Bubeniger · J«"feftzzke heftig aber nur wenigetz deutlich meld Amerika-Man kann als dasuf einen Rattenkönig von diplomatischen Auseinandersetzungen gefaßt sein- Marschall Lycrutey,der französische Kommandant in Marokko,hält seine Pläne und Maßregeln natürlich geheim.Jedenfalls hat er der heutigen Lage schon lange vorgearbeitet und ein marokkanisches Kolonialregimee ist zum Beispiel schon in mehr als sechs Monaten aus dem Ruhrgebiet abgegangse.Verstärkungen an Artillerie und Fliegern,sowie Nachschübe aus Algier konnten weniger geräuschvoll als jenes Kolonialregiment nach Mawkko dirigiert werden.Die alte russische Ausdrucksweise hatte hiefür wohl den Namen von Probemobilisierungen angewendet.Durchgeführt scheinen alle beabsichtigten Vorbereitungen indessen doch noch nicht zu sein,und so konnten die französischen Sozialisten in der Kammer die Behauptung aufstellen,Lyautey habe sich überraschen lasse.Abd el Krim scheint jedenfalls nichtk gewartet zu haben,bis Frankreich mit seinen Kriegsvorbereitungen ganz fertig wird;es ist begreiflich,daß er von seinen Glaubensgenossen aus dem ganzen von Frankreich besetzten afrikanischen Gebiet vorzüglich unterrichtet wird.Es liegt nahe,dass Lyauteh durch einen französischen Präventivkrieg einem Angriff seitens der Marokkaner zu erkommen wollte,da er sich sagen mußte,Abdel Krim könne bei seinem Siege über Spanien ja doch nicht stehenbleiben,sondern müsse nach Vertreibung des schwächeren Feindes(Spanien)sich gegen den stärkeren(Frankreich)t wenden.Diesem beabsichtigten französischen Präventivkrieg scheint Abschel Krim nun seinerseits zuvorgekommen zu sein... Jedenfalls waren die einzelnen französischen Blockhäuser,die das französische Okkupationsgebiet nach Norden sichern,längere Zeit von den Msawkkanern eins geschlossen und konnten nur schwer befreit und verproviantiert werden.Nun scheinen die französischen Kräfte wieder auf das schon früher»beruhigte«Gebiet zurückgegangen zu sein undmhcmliest wieder von Angriffen auf jene Blockhäuser.Dagegen halten die Franzosen die Eisenbahn, die von Westen nach Osten Rabat,Fez und Allgierreks bindet und etwa 70 Kilometer südlich der französischen und spanischen Okkupationsgreze führt,gegen Unternehmungen aus dem Rifs für gesichert.Die zahlreichen Nachrichten die jetzt über weitere französischessurchübel berichten,lassen vermuten,daß Lyauteyan eine entscheidende Operation gegen den „Rebellen“ denkt, da er wohl der Ansicht sein mag, Daß ein einmaliger und entscheidender kräftiger Schlag moralisch und materiell weniger fostspielig werden muß, als der ewige Kriegszustand, wie ihn die Spanier kennenlernen mußten. Der französischen Regierung, welche noch nie ja Hiel und jehen von Frieden, Abrüstung, Selbstbestimmung gesprochen hat als eben sei, dürfte die Sache angesichts ihrer gleichzeitigen Verhandlungen ‚über das Grufer Brassfoll, über die Besiedlung ihrer Schulden am Die Angeliachen, ulm, sehr, unangenehm sein, den Schlag veripürt und. ber Die französische Währung hat zuerst Dollar softer wieder mehr an are Er EN TE TA SENEKEEEEraBER WEB SZELEBE ENGER SEEN ERREGER NOT GCBIRSEEERERNN CANISARTSEREPTNERERFEETESGEERENTGTUNERRREREE Generalkirchenvisitation in der Dobrudscha. IL Am 16. Mai traf, der böhmwürdige Herr mit seinen Begleitung in Braila ein, wo er am Lalonhof vom Kirchenvorstand, den Vertretern der ref. Schweizerkirche und dem röm.-lath. Abtpfarrer, wie vom Bürgermeister begrüßt worden ist. Nachmittag wurde der Kindergarten und Die Schule offitiert, an der neben dem Ortspfarrer 2 Lehrerinnen und eine Kindergärtnerin tätig sind. Neben ihnen unterrichten noch zwei rom. Lehrkräfte und eine griechische Lehrerin an der ed. D Vollschule. Die griechische Sprache ist in allen vier Klassen obligater Segenstand, während von der 3. Klasse auch französischer Sprach-Unterricht erteilt wird. Die Schule besuchen in vier Klassen 91 Schufinder, im Kindergarten waren 30 Kinder eingeschrieben. Die Schule wie auch die darinnen geleistete Arbeit steht auf der Höhe, der Bischof hat seiner Zufriedenheit in beredten Morten darüber Ausdruck gegeben. Es wäre sehr zu bekragen, wenn das gegenwärtig vor dem Genat liegende Geiet über die Partikularschulen einen Abbau des enang Schulwesens in Braila mit sich bringen würde. — Anschließend an die Schulvisitation, wurde das Pfarramt und die Gemeindeverwaltung überprüft, bei in welcher Gelegenheit der Herr Bischof manch bewährte Eintretung zur Einführung und Anwendung empfohlen hat. . Rioschsmittag umsälhrfuhr der Herr Bischof in Begleitung des Kirchenvorstandes in dase Kikomexep weit entfernte Sakobsontha.Auf der Fahrt dahint’s überstraschck seun sein mächtiges Gewitter.Dichte,dicke Staube wolken und ein Stunnwsikd ließen uns aufs ofsener Straße stillstehen,bisker Regen den Weg uns wiedersehen liiesz und wir im strömenden Regen gegen 17 Uhr ankamen- Die Leute hatten wegen das Gemittersturms nicht daran gedacht, Daß der Herr Bischof sie aufsuchen werde. Das Bild, das ich uns bot, war ein überaus trauriges. Diaspora»not und Armut, wie sie dem Schreiber dieser Zeilen, der selbst Diasporageistlicher it, mach nie. vor Augen tratemi Die Gemeinde selbst liegt im Ueberschwemmungsgebiet des Bonau- und GSererh-Strames. In primitiven Lehmhütten wohnen die Leute, ohne jede Schule und Kirche, alle Ausalphabeten. Dreimal ,schon sind die deutschen Kolonisten vertrieben worden, immer wieder kehrten sie zurück, man sind sie daran, ein Beihaus und für die 60 schulpflichtiger Kinder ein Schulhaus zu bauen. Die Äußeren Lehmwände stehen fertig, es fehlt das Beld zum Dachstuhl und zur Dachbedung wie für ihre Inneneinrichtung. Wer hier helfend eingreifen und die’ begonnene ‘Arbeit weiter fördern will, der, wird es,erfahren, Dad ,eben seliger, denn nehmen aire. Ä wi