Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. Juli (Jahrgang 54, nr. 16198-16224)

1927-07-24 / nr. 16218

Weinevolksxkik sindzstchwdmkin im Schtkstlcstuns.Hermannstadt,K­öniginmatmstrVr23 VerwaltungM35—ckernsprecherDchnftleitung zccr­l VerwaltungNr431 ohnezustillungbo190—snut Dust-klang L100—mttpostwerfendu­anlandL 100— Ausland12135—­Einzelnummer L 4 Bezug-prei-futeranonai Herm­annstadt No. 16218 Hermannstadt, Sonntag den 24. Juli 54. a Marcia funebre. (9. BL) Das größte musikalische Heldenlied alter D­ölfer und aller Ziten läßt der Tonschöpfer der „Lucica“ Ludwig van Beethoven mit einem Trauermarsch beginnen. ES liegt tiefer Sinn darin. ‘Der Teste Schleier von den Urteitsbildungen über Wert oder Unwert des Menschen, der im Angesicht und in dem Meinungskampf der Def­­rentfichfeit gestanden ist, der fällt in dem Augenblick, Da er aus der Övabkapelle hinausgetragen wid, Damit Ende ‚wieder zu Erde wache, Da tritt im seiner ganzen An­­erbittlichfeit das Vorteil der Zeitgeschichte in seine­ Rechte, das viel strenger ist, als das­ Urteil der Weltgeschichte Denn die feßtere häßt so viele Umstände als mildernd gelten, die in dem Zeitgeistt und in jenen Auswirkungen auf das in seinem Zeichen lebende Leichtect. begründet warert. ‚Die Zeitgeschichte aber ist auf das harte Gebot eingestellt, daß die Stunde, die den Menschen vor den Richterstuhl Sottes ruft, dazu bestimmt ist, da Die Spreu Dom Weizen gesondert werde, sie urteilt Darüber, ob der Heimgegan­­gene Den Anforderungen seiner Zeit genug getan, sie entscheidet Darüber, ob er eben­foll an für spätere Seiten. Wenn nun König Ferdinand am morgigen Tage die­ Yette Sahrt antritt, wenn die erhabenen Klänge des Trauermarsces diese Sahrt begleiten, dann wird mit ihm ein Mensch zu Grabe getragen, der so vieles, was ihm lieb war, Hinter sich geworfen hat, um der erhabenen Mission gerecht zu warden, zu der er berufen war, und­­ von all dem Klang, der ihn im Leben und als Träger seiner Würden umgab, breibt ein Leuchten aurab, das tie­­feren Schein bat, als das Strahlen, das um sein Le­­ben gehochen war. Auch er war in der Parteien Gunst und Haß verwirrt, und er konnte nicht daran fehlen, daß ihm Berantwortung angemessen wurde auch für Dinge, die er selbst nicht Billige. Er hat sich niemals außer­­halb der Verantwortung gestellt, die man jenem Rang und seinem Handeln zuschrieb. Er hat alles auf si genommen, was das Leben dem Träger einer Krone en Taten und an Leiden zumuten mag. Sein Leben ist reich an Erfolgen geb­esen, die der in seinem Namen ausgeübten Popitis zugute geschrieben wurden, aber­­ die größte Tat seines Lebens war doch die Seelengröße, mit der er dasjenige trug, was ihm das Schicsal an Lei­­den auferlegt hatte. Im Zeichen der leberi­indung der Stimme seines Herzens stand der Beginn seinen Negie­­rungstätigkeit, und nachdem Die Sonne des Erfolges einen hohen Strahlenbogen über seinem Herrscherhaupt beschrie­­ben hatte, da ward ihm die schwerste Prüfung aufer­­legt, die Unmittelbarkeit der Th­ronfolge in seinem Hause unterbrochen zu geben und die fünftige Leitung des Lan­­des in Knabenhände geregt zu wissen, die er seinem eige­­ren Wesen entsprechend so gerne einer fester und treuen M Manneshand übergeben hätte. E38 halften die Klänge des Totenmarsches. Sie Halten auch die Gafien und dur, die Halden des Kleinen Ortes am Fuße der Karpathenkette, den uralte Überlieferung mit der Geschichte Romäniens verbindet. Durch Jahrhun­­derte hat Gurten de Arges im Schlafe der V­ergeffend­it geruht, Bis die Künstlerseele einer Königin es wieder in das Leben des neuen romänischen Staates zurückrief. Einer Königin, die so deutichh war, das sie dund, Die Kraft ihres deutschen Herzens die Duerfen in der Seele des romänische Bosistums D deutsi­her und veiner vaufchen hörte als alle diejenigen, die vorher über die Harrschaft dieses Landes geboten hatten. Und die­se romanisch war in ihrer Ein­­fühlung in das Wohl des romanischen Staates und Bolfes, das sie alles, was sie an Gut einer Deutschen Seele besaß, diesem Borfe in ihren Schiffen und noch viel­ mehr in ihrem Leben schenkte An dem Oxte, der von dem Vermächtnis und von dem Beiste König Karls und der Königin Et­fabeiö umweht ist, wird morgen König Ferdinand zur ewigen Ruhe bestattet werden. In die Rh­yth­­men des Trauermarsches, dessen Klänge seinen Sarg be­­gleiten, Mingt der Herzschlag alter Untertanen seines Reis des Hinein mit dem Fostbaren Klang, der nur dem Be­­kenntnis Des Blutes zu eigen it. Und wenn wir alle in Gebanten seinem Sarge folgen und­ ihn geleiten, dann sol vor uns In aller Ziefe seiner­­ schlichten Form ein Ed Dichterwort stehen: Sie haben einen guten Warn­ung allen war er mehr. — unendlich mehr! EIUAU geht BMUMUIUU die Oppolsiklilnspliktec­ Vorschlag zur Bildung einer nationalen Regierung. Dujarest, 33. Juli. Nach einer Meldung des „Sus bantul“ ist Ministerpräsident Bratianu, kurz nachdem der Tod des Königs Ferdinand benannt wurde, an die Partei­­führer der rumänischen Oppositionsparteien herangetreten, um ihnen die Bildung einer nationalen Regierung vorzu­­schlagen. Das Blatt behauptet, das Bratianu auch gleich­­zeitig eine umgebende und verbindliche Antwort verlangt habe, ohne die Grundlagen der Zusammenarbeit au­ mm einigermaßen zu kennzeichnen. Ueber die eine Forderung sind sich angeblich die Parteiführer Maniu, Yorga und Aderescu einig, daß erst das jebige Parlament aufge­löst werden müsse. Das Blatt ist der Meinung, dass Bra«­tianu auf diese Bedingung nicht eingehen werde. 48 In Erwartung der Erklärungen Danins Forderungen nach Gejeglichkeitf, Bufarest, 33. Juli.. Im Mittelpunkt des politischen I Interesses steht Die angekündigte Erklärung Manius in der Montagsigung der Kammer. Obwohl der Ort Die­­ser Erklärung nicht bekannt ist, behauptet „Adeverul“, die Nationalgaranistenpartei werde nur­ ihren Vorfolgenden Manitu nichts anderes von der Regentschaft fordern, als eine Aera der Geieglichkeit. Maniu will nir die Macht für sich beanspruchen, dafür aber endlich­ einmal den Be­­ginn geieglicher Zustände verlangen. Die Nationalgara­­wischenpartei sei weit davon entfernenden gegenwärtigem ernten Augenbliden einen Kampf zum Umstürze­n au besch­wören. Sie stelle ein viel michtigeres und möße­res Problem in den Vordergrund, die Forderung nach Leserlichkeit. Das Blatt erklärt, Bratianu habe die Zugel in der Hand, und wenn er die Opposition weiter aufreizen {ollte, würde seine Ruhe in dieses Land ein­­führen. Würde er aber dem gegenwärtigen ungejehlichsen­ Zustand ein Ende bereiten, so würden er gute Bel­ungen zw­ischen einer parlamentarischen Regierung ud einer gut aufgebauten Opposition entwickeln können. s i Das trauernde Land. Landeswmhtt des»Siebenbürgisch-Deutschen Tageb­lattes«. Von Dr. Th. Die Fahrt dur ven Regen. Der Regen Eatseht an die Senfter des Schnellguges, der­ die Höhen des Predealpasses hinaufffettert. Man frösttelt, als ob 88 Winter teure. Die Reisenden ziehen den Mantel an. Es ist Morgen, in Predeal lang emn Aufent­­halt. Mehrere Sonderzüge fahren v­orbei, offenbar in be­­sonderer Mission. Das tote Sinxia, Dan kommt Sinai. Das sonft so Tiebliche Zar mit feinen wunderbistten Waldbergen umgeben, hat heute den Ausbruch der Trauer angenommen. Man verläßt den Zug mit dem Gefühl, als ob alles tot sei. Man Fahr Die wundert­aft geh­artenen Wege, die zum Schloß Pereich füh­­ren, hinauf, die Heute tomständig verlassen­­ sind. Der Trauerzug ist gestern v­on Sinigia nach Bukarest gegangen. Er führte mit fi den Leichnam des toten Königs und in zwölf weiteren Sonderwagen das Tünigsische Haus und die Minister. ‘ Schu­h PVeleih und Perifhor biegen einsam da. Kaum eine Wache zu den Toren. Wer Eingang in das Schloß selöst wird verwehrt. Aur die Sartenanlagen können be­­treten werden. Vor­ dem­ Schuh Perifhor steht noch das Selt, in welchem Rumäniens König seine rechten Wochen verbracht hat und my er­ in den Armen seiner Gattin das Leben aushauchte. Sr liebte &g, auf dem Krankenbett in­­ Diesem Zelte zu Liegen, und «8 mag ihm dabei die Freu und­­‚liebe Jagd in den Sinn gesommen sein, die er in den sie­­benbürgischen Bergen alljährlich­­ zu Halten pflegte, wiobei er mit Barliebe in einem Zelt oder ganz frei wohnte. Das Zelt wird nun abgebrochen und so verschwindet äußerlich auch die Tekte Grinnerung um das, was sich Hier zuge­­tragen hat, das traurige Schicksal des Schöpfers Grmf­­romäniens. Denn man dann das Schloß verläßt und wieder die Sommeresiden­ mit ihren prunfeolten Sptegpalästen bei­tritt, findet man auch hier nichts als Reichenftille. Sonst pflegen um diese Zeit sännlliche Gesandtschaften mit, dem S9f bereits nach Sinaia übersiedelt zu sein. Das weltstädtische Leben der Si­mmerreside­nz­ hatte somit wohl um diese Zeit­­ den Höhepunkt erreicht. In anderen Jahren sah man die Reiter zur Jagd reiten, sahl man üppige Leute in­ den prunk­affen Hotels und um 5 Uhr fand tro& der größten Sommerdige, die ja in Sinaia immer durch­ die Bergwälder gemäßigt ist, der untermeidliche Tor mit Tanz statt. Man zerläßt Sinaia mit dem Gefühl, daß die‘ Soam­­merresidenz den Herrn verloren hat und ihm nun­ nach traigert. Die traugrnde Hau­ptstadt­­en auf dem­ Bahnhof sieht man, daß die S Haupt» im Weihen großer Landestrauerr steht. Die Säulen des Nachbahnhofes sind mit S Trauerschleiern umwunden, die Lampen brennen runter nur, die nationale Flagge ist ein Halbmast gefett, und gleichfalls mit dem Sombot Der Trauer versehen. Die Straßen selber sind lebendiger wie jemals, ja man könnte sagen, daß, im Had­emmer Bulanett wohl um Diese Zeit noch nie so beredt wer­du hier das Bild des ganzen Landes. Trauerfahnen und Na­tionalfahnten auf Halbmast. Alle Gesandtschaften haben Die­­ Balkone und enster reich mit schteargen Drraperien zerr­iehen und ihre nationale Sahne auf Halbmafti gesett. Be­sonders geschmahboll steht die Deutsche Gesandtschaft in Jeihen der Trauer. Das Schtrarzeust­ gald weht im ih­ren Wind und zeigt den Bukarestern, daß auch­ das deutsche Bol, ja Dieses ganz besonders, trauert, is es Doch einer seiner Söhne, der auf der Bahre in Cotroceni Tief. In den Ministerien lebhafteste Beiregung, natürlich be­sonders in dem Innenministerium, dem die große und un­­geheuerliche Aufgabe des Arrangements der Totenfeierlich­­keit zufie­l. Aausdem ja der Tod des Königs sein uner­­­wartetes Ereignis war, wurde das Ministerium dad zur Geradezu ungeheuerliche Aufgaben gestellt, die es mit ber wunderungswindiger Präzision erledigt. Alles klappt, um wag 88 sich auch immer Handle, sei es ein Empfang der eintreffenden auswärtigen Gäfte und Trauergesandtschaff­ten. Die aus diesem Anlaß vom mehreren era Sa­ten gesendet werden. Im Laufe des heutigen Vormittags traf König Alezanz , der von Jugvsladtesnmd­ drescMmist emnem Slmdyrs,­­zugemeen sosmdwew verschsbedene wunderew when«" besonders hohes menans gesagt mor demSm Außketiminkis sstierisum gibt es infolgedessen wucho eine Reihe besondere dsp Aufgaben zu erwoisigm Titulescudern fauesie vrdes» "Balais Sturdga fährt mit Printifa Bratianu pr NampedG Palmsvsov um dickjlhttelt dernwdetclziorhsams aufrhanartenden die Hande Sedsememfwundliches Wortschenken deml­evmsemBurpE In besonders frewtxds.­»» lickes Wiort hat er für de ansitzen­ der Deutsche Par­­­lamentsparkav Hans Othuh Am Sarge des Königs, itals s ob die ganze Stadt nachk Corwo emschon wollte. a Automobil nimmt seinen Weg dorthin. Ganze Autobuslinien > neu eingerichtet worden und zu Fuß zieht eine nach Sehntausenden zählende Menschenmenge duch die Parkawagen den Pforten des Schlosses zu. Die Schlan­­i­­gen ums der 44 Aufgestellten machtt nach einigen Shir Bungen mehrere Kilometer aus. Wir fahren mit besonderen W­orfmachten verfegen duch die Sperrfette der Polizisten durch, werden­­ an­ Schloß­­­eingang den Offizieren der Garde empfangen und die­­ Stufen zum­ weisen Marmorsaal des Schlosses, im welchem der König aufgebahrt hie t, hinaufgeführt. Abgeordneter Dr. 9. D Roth und Franz Kräuter legen im Namen der Deutschen Partei einen in Kernstatt von tiaitigen Kunftgärtneen fertigget tt = eindernolfen derr 24 « =

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