Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. November (Jahrgang 54, nr. 16303-16328)

1927-11-26 / nr. 16325

WUMVÆV stirdasttschticmianH Schriftleitung:Hermannstadt,KömamMamstrNrWVerwallssigsNrw-Fernsprecher-chnftlemmgN­UVerwaltungztrgl Bezug-preis fiireianonatt Hermannstadt ohne zustellung LeiM­­ mxtzzustellungl«100—mttpostversendungInlandL100—Anslandhilse—Emnz­lnummerls4— Nr.16325 Hermannstadt, Sonnabend a 26. November 1927 54. Salzgang gie: Stauersigungen des Parlaments. Die Sigung des Senats. Bukarest, 25. Awender. Die heutige Sigung des Se­­nates war von sämtlichen Mitglied­en des Smats mit Aus­­nahme Titulescus besucht. Präsident Nicolaescu eröffnet die Sigung und teilt mit, dass die neue Regierung gebildet wurde. Er spricht er dann in erschütternden Winrten über den Tod des Minister­­präsidenten und feiert in ergreifenden Ausbrüchen den quaren­ Verstorbenen. Nach ihm sprach Immerminister Duca, der darauf Hin­­teres, daß­ er 20 Jahre lang zusamm­en mit Ion DBratianu gearbeitet habe und dass ihm nun die traurige Aufgabe zuteil wurde, ihm im Parlament die Syauermede zu halten. Er sprach über Bratianus ehrlichen Charakter, seine warme Bas­terlandsliebe, deren höchstes Ziel die Rüdges­innung der historischen Grenzen Rumäniens war, n­och zu einer Zeit, 19 Sehr wenige daran dachten. Gr betont, dass die Zusam­­menfassung aller Kräfte der Nation notwendig sein werde, um das am Bratianu begonnene Wort der Konfolisierung Rumäniens in der heutigen [chweren Stunde fortzulegen. Dr. Lupu prach im Namen der getvetenen Mitarbeiter und seiner Bauernpartei über den verstorbenen Minister­­präsidenten und wündigte dessen seeftische und intellektuelle Größe.­­ Der nächste Redner war Metropolit Bimen, der der Trauer der Kirche Ausdruck gab. A­pderescu, der sodann zum Wort gelangte, sprach im Namen der Volkspartei. Er betonte, daß­ er nie vergesse werde, wie Der Berfiorbene vor allem sein Diaterland ge­liebt habe und daß alle um ihn wauern müssen. Bıofeffoer Mironescu gab hierauf dem Beileid der Regionalzaranistischen Partei Ausdruck. Die Gegner Des Berstorbenen vereinigen sich mit seinen Freunden in dem Gefühl der tiefsten Trauer. Die große Persönlichkeit Bratia­­nus ist unbestreitbar und es ist Satsache, da immer Bras­tianu die größten politischen Ereignisse der rechten Zeit ge­­führt hat und daß­ er für ewig der grade Mann Rumäniens bleiben wird. Radipisga sprach im Namen der Akademie. Era­bishaf Ssifav drückte das Beileid der römisch-katholis­chen Kirche aus. Oberrabiner Nimeniper Sprachı im Na­­men der udenshaft. Smatm Glemer SHarfas­ür­­digte den Toten im Namen der Minderheiten, er erlärte, dass das Moment­ des Todes alle Gegentäse ausgleiche, welche sonst die Teilnehmer des politischen Lebens von eins ander trennen. 3 "bt erhob sich Orleanu, um im Namen der Li­­beralen Pfarte, dem Schmerz­kind der Trauer Ausbruck zu verleihen. Er hofft, dass über dem Grabz des Minister­­präsidenten die Leidenschaften des politischen Lebens, zur Stille gefangen.­­ Die Trauerjigung der Kammer. Die T­rauerfigung der Kammer wurde dem Präsidenten Sadeanu öffnet, der in ergreifenden Worten den Tor­desfall mitteilt und in Worten höchster Anerkennung üben die großen V­erdienste Ionel Bratianus, des großen und wahren P­atrioten, spricht. Sodann erhielt sich Innierminister Duca zur gleichen Rede wie im Senat. Ihm folgte in der­­selben Weise Dr. Qupu. Hierauf sprach namens der Nationalgarantitischien Bar« tet Manitu, der das Beileid der Partei aussprich. Gr­­ies auf die­ großen historischen V­erdienste des Verstorbe­­nen hin und kondoliert der Familie und der Liberalen Par­­tei zu dem tragischen Berlust. Dr. Hans Dita Noth sprag sodann im Namen der Deutschen Partei und wies auf die Verdienste hin, die Bratianı bei der Vergrößerung Ru­mäniens anfammen. Du stellt fest, daß; Der große Berster" bene eine uhmvolle "Aera der Geschichte Romäniens bes­endet Habe. Rapacostea sprach im Namen der "Ade­­rescaner, Straf Bethlen im Namen der Lingarischen Partei, Dr. Fildermann namens der Judenschaft, indem er DBratianu als den Staatsmann würdigte, der den Juden die bürgerlichen Rechte gegeben habe. Schließlic folgt Lernte Moldonanu als Redner der Liberalen Partei, Au­er betonte die Wichtigkeit der Zusammenrichtung aller nationalen K­räfte. Präsident Saveanu teilte hierauf mit, dass der Leich­­nam im Atheneum aufgebahrt werde und die Beerdigung Sonntag stattfinde. Die Sigung wird hierauf aufgehoben und erklärt, das­se; Zeitpunkt der nächsten Sigung später bekannt gegeben w Jon J.C.Vratian U-1- «G.Pl.)Wie­ ein st­ählernes Beil mitblitzendserschneide kisdestistserpräsidenten SWB mitawu Tod an dass politische Leben unsseres Landes gefalle.So folgerichtig, Stein um Stein, war sein ganzes politisches Lebenswerk aufgebaut, j9 sorgfältig waren alle seine Vorbereitungen für die Erfordernisse des Augenblicks und für die Zukunft ge­­troffen. Ein einziger Umstand konnte seine Pläne flören, sein Burgramm um­werfen: sein eigener Tod. Er hat das politische Leben unseres Landes erfüllt mit der massigen Wucht seiner P­ersönlichkeit, jedwer hat seine Bojarenfaust , auf dem Lande und auf der Bevölkerung gelastet. "Aber eben dem ©etrit dieser Hand war man gewohnt zu ver­­trauen, daß, je Die Zügel eben fest zu führen verstumd, als sie auf Menschen und Verhältnissen wuchtete, und daß die Schicsale des Landes bei ihm in ruhiger Hut seien. Nun er nicht mehr ist, da neben der Wucht feiner Scheren Männ­­lichkeit auf die Treue fehlt, die er mit seinem machtvollen Willen und seinem folgenden Seift dem Lande schenkte, da Rafft Die Lüde im Leben unseres Landes und Feiner von denen, Die ihn überleben, weiß, wie sie sich schließen soss. Mit Im I. &. Bratianı ist der dritte große Balkanpoli­­tiker vom Schauplan der Ereignisse abgetreten und den bei­­den boxangegangenen, PBashitieh und Venizelos, gefolgt. Man mag sie kritisiert, man mag sie bekämpft, man mag sie leidenschaftlich verurteilt haben — «8 war doch Kraft. “und glühender Wille in ihnen und für unser Geschlecht wie für die Zukunft gilt das Hamlet mrt: wir werden niemals mehr ihres­gleichen­ sehen! Ion Bratianı trar 63 Jahre alt, im gleichen Jahre mit seinem Heren, der ihm vor 5 Monaten v­orangine, gebo­­ren. In Baris hatte er Vechnif studiert, war als Inge­­nieur am Bau der romänischen Staatsbahn­ beteiligt und tat im Jahre 1895 in das politische Leben unseres Landes ein. Von seinem Vater hatte er ein politisches Gibe über­­nommen, das ihn zu Führerstellung trug und das ihm eine Tradition zu mahren­­ gebot. Anvergaffen soll Das ort bleiben, das er einst zu einem Vertreter unsers deutschen Bollstums im Lande sagte, als über unser Zus­­ammengeben mit der Liberalen P­artei gesprochen wurde. Da sagte In DBratianu: „Wan Sie mit uns ein Abkom­­men schließen, dann fallen Sie twissen, da es mit Leute geschieht, die eine Stadiu­m zu wahren und zu verant­­wworten haben. Mein Vater Pe Romänien geschaffet, ich habe es vollendet, und ich will nicht als Sträger unseres Namens am Abend meines Lebens das Wort erniedrigen, das wir geschaffen haben.“ So war seine Simmesart, so hat er gehandelt. Von Dumitru Sturdga übernahm er im Jahre 1910 die Leitung der Liberalen Partei und den Bafiz im Ministerrat. Im zweiten Balkankrieg wurde unter seiner politischen Führung der südliche Teil der Dobrudscha ge­wonnen und die Führung in der Politik des Balkons für Rumänien gefertigt. Dann trat er nach Furger Pause wie­­der auf den Plan, als Die Molfen des bevorstehenden Weltkriegs am Horizonte standen. Er hat die ‚Seit für Rumäniens Eintritt in den Krieg reifen lassen und mit eiserner Hand alles nied­ergehalten, was in ein Aben­­teuer zu führen drohte. Gift als er des magnuslosen Er­­folges sicher zu sein glaubte, da warf er das Steuer auf das Zeichen des Krieges. Und als zrudem das Schlachten­­geshhc seine dunklen Schatten über das Land breitete, da ar er eg, der im Saliper Ezil die Widerstand straft”­0% mänischen Natismalempfindens aufrecht hielt und ununter­­buschen an dem Kurse festhielt, der zum Einmarsch nach Bessarabien, der Bulawina und Siebenbürgen und zur Kö­­nigskrönung vom Karlsburg führte. Er hat das Werk­ vol­­lendet, das sein Vater begonnen hatte. Die Schaffung­ des Königlichs Rumänien in seinen kleinen und seinen großen Grenzen ist mit den Namen des ‚DBaters ‘und­ des Sahmes Im Bratianu unlöslic und für, immerdar verbunden. Dann kam die Zeit, wo es für ihn galt, feiner Bartel die Leitung im Rahmen des großgetrstbenen Reiches zu erhalten. Da hat er auf den Schulterm seiner persönlichen Bedeutung seine Partei und die ihr zustehenden Aufgaben getragen, in sechsjähriger Negierungszeit in neun Jahren, über die Schaffung der Triebensverträge, der DBerfassung und der Staatsgrundgelege bis zum Tode König Ferdi­­nands. Da ist Die Zeit gekommen, wo er der Meinung war, das er um des Wohles des Landes willen die Herrs­chaft um jeden Preis behaupten müsse, und wo er im Namen seiner Partei die Diktatur seiner Person aufrich­­te. Segen den Willen des Volkes und in zähem Kampfe mit jenen alten, die den Volkswigfen zur Leitung bringen wollen. Bielfeid­t, hat sein Tod ihm in dem­ Augenblid, da der Scheiteppunkt seiner Macht eben überschritten war, die persönliche Niederlage in seinem Testen große­t Kampf krspart. Für seine Partei aber ist dieer Tod in einem Augenblid eingetreten, der ungünstiger nicht gedadht werden konnte. Die beiden Führerpersönlichkeiten. Sonstan­­tinescu u. Margescu. sind gestorben, niemand ist heute da, der Die Stelle Ion DBintianus ausfüllen könnte. Nicht sein­ Bruder DBinzifa, der neben der glänzenden Persönlichkeit Tores das innere Serüff der Partei befehligen konnte, der aber nicht die Gabe hat, großzügiger Führer und Weg­­takifer zu sein, nicht Die von Duca und Tararescu­ geführte junge Garte, die unter Ion Bratianus Leitung verheißungs­­voll war, aber nach nicht die Gewähr für Die Fortführung der großen Tradition bietet. So ist eine eigene Tragik, daß der Mann, der in seinem ganzer Leben für seine Partei so auf­gesorgt hat, sie durch seinen Bad im Stiche läßt in Dem Wagenbild, wie er apfeim imstande gewesen wäre, um ihr Behauptung in sch­werster Auseinanderlegung zu fü­hrten. Noch und die pietätvollen Gedanken des Landes um sein Totenbett gerhart und Doc­ ist die Auseinanderlegung über die Nachfolge bereits im Zuge. Bor Woden, als man­ noch nichts vem bevorstehenden Tode des größten lebenden Staatsmannes Nomäniens wußte, da schrieben ir, daß die rechte Entwiclung der Ereignisse den Stern Manus zu glanzvollem Aufstieg gebracht hat. DBratianu hat eben. Diesen Aufstieg mit der ganzen Wucht seiner Persönlichkeit verhindern inwollen und hat um dessentwillen Mittel zur Anwendung gebracht, die er nicht nötig hatte, als er noch in den Spanzzeiten seiner Macht und seines Einflusses stand. Die Entwichtung der Dinge aber hat er dur die Härte seines Willens nicht bestimmen künnen. Im Augenblick seines Todes steht die Opposition auf dem Höhepunkt ihrer Volkstümlichkeit, und alle Anzeichen spie­ die Rede im Namen der Sentigen Partei. Rede des Abgeordneten Dr. Sans Die Roth in der Kammer. Dujarest, 25. November. Nach dem Präsidenten der Nationalzaranistischen Partei Maniu ergriff in der geistigen Kammerfigung der DVorfigende der Deutschen Partei Dr. Hans Otto Roth das Wort zu folgender Erk­lärung: Herr Präsident, meine Herren Abgeordneten! Dir erste Ratgeber König Ferdinands it seinem Herrn im den Tod gefolgt. Eine große Epoche romänischer Geschichte kommt Damit zum Abschluß: die Gründung des neuen Reiches, die Schaffung Großrum­äniens, Iomel Bratianu hat. Dieses monumentale Werk schmieden geholfen. Mit gewaltigen Hammerschlägen fügte er Reif um Reif zur Bil­­dung des neuen Reiches. Als‘ lebten fehrndet er aus Der Reihe jener großen Männer Rumäniens, die das Schic­­sal von Bot und Staat seit der Jahrhundertwende be­­stimmten, Sinne überragende Persönlichkeit, getragen von ihm wärmerischer Liebe zu jenem Bolt und von müyftiihen Gtauben an seine eigene Berufung, hat er in den rch­­ten zwei Jahrzehnten die Entwicklung seines Landes be­­stimmend beeinflußt. Sein Ausscheiden aus dem politischen Leben Rumäniens wird allgemein fühlbar werden. Be­­wegt senst Freund und Gegner vor seinem offenen Grabe die Sahne. Die D­eutsche Parlamentspartei schließt ich dem Ausbruch des Mitgefühles für den Verlust des großen Toten an. TRETEN A NERTEENTETET TE NET" DEREN EEE ER ET ER IRETTENTPIELTUIT SIDE ARON ELEETETE VER ABENZEEESEENT EE FEEREERL FE RENTEN UNTERE EEEEEET

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