Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. Dezember (Jahrgang 54, nr. 16329-16354)
1927-12-08 / nr. 16335
75: A Tit. » Anookailien ... Museum für romänische Literatu . Pflichtexempl. Ar DER Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schrriftleitung: Hermannstadt, Königin Mariafte. Ar. 3, Verwaltung: Nr. 25 — SemiPtecer: Scriftleitung Nr. 11; Verwaltung Ar. 431 Bezugsbeeis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Suftelluna Lei 90— mit Suftelluna 1 100'— : mit Postversendung: Inland: L 100’—; Ausland: L 135 ° — Einzelnummer 1.4 vr “raa plä- 2 Wem um« W tur age ’ 'mannstadt mo : anne: ER Fi H Nr. 16335 Hermannstadt, Donnerstag den 8. Dezember 1927 ——— 54. Jahrgang „Darum si die Deutschen in Rumänien unzufrieden fühlen.“ Ein Interview des Abgeordneten Dr. Hans Otto Roth im „Adeverul“. Die zwingende Notwendigkeit der staatlichen Schulunterfragungen. Der Heutige „Adeverul“ veröffentlicht unter dem Titel ‚Warum sich die Deutschen in Rumänien. unzufrieden fühlen“ ein. Interview mit dem Vorsibenden der Deutschen Parlamentspartei, Abgeordneten Dr. Hans Otto Roth, die Behauptung des‚Areverul‘, sagt Dir. Roth, daß die deutsche Minderheit zum Völerbund gehen will, ist wohl im Zusammenhang: mit der Frage destuaatzbeitrages für die Erhaltung der konfessionellen Schulen auserprocen worden. Dieses, Problem, ist nicht neu und sämtlichen politischen Führen Romänzens ,seit jeher bekannt. Es entbehrt auch jedes sensationefen Charakters und fest vollkommen ar zu Tage. Mit unseren komfessionellen Schufen, die seit Jahrhunderten bestehen, ist nicht nn unsere Kultur, fordern auch unser Bestand als Vogt eng verknüpft. Auf Grund der ungarischen Gefege vom Jahre 1848 hatten unsere Schufen annehmliche Staatsbeiträge erhalten, die nach damalsger Auffassung an materielte Wesenfeistung dafür angesehen wurden, daß der Bestand unserer Schulen eine finanzielle ntfastung des Staatsaufstandes für" die Errichtung und Erhaltung 863 staatlichen Schulwesens"beseu ist. Die Beitragspflicht des Staats mmrde von der romantischen Neuerung durch Aufnehme geringfügiger Summen in das Staatsbudget armmdtäglich anerkannt. Während der rechte ungarische Staatsbeitrag vom Jahre 1917 jedoch für die Sachen allein 1.100.000 Gofofronen, das sind ungefähr 50 Menlionen Lei, außmachte, erhafen heute die sächsiichen und schwäbischen Schulen zusammen noch immer nur die im Staatsvoranschlag vom Jahre 1920 angeregte Summe von fünf Millionen Lei, die'ed troß der in dieser Zeit erfolgten gervnftigen Geldentwertung, die bei den anderen Posten des Unterrichtsbudeets erbührend berückschtigt worden sind. Dazu kormen noch die duch die Naturreform erlittenen Verluste von über einer halben (?) Mitfinderei, wodurch bedeutende Abnnahmequellen für die Erhaltung unserer Schulen verloren gegangen sind. Wirde daher die kirchsichen Umlagen ganz außerordentlich erhöhen. Das staatliche Volksschulee regeriert den Gemeinden die Pflicht auf, staatliche Schulen zu bauen und die gesamten Erhaltungssorten für die staatliche Schule zu tragen. Der Staat begabt nur die Lehrer. Wir haben feich gestellt, vas auf Grund dieser Bestimmungen die Sachen über 12 Millionen Lei jahrfür Schufen aufbringen mußen, die von em einzigen Fähfichen Schulfind herfi fein fucht werden. Obwohl anläßlich der Verhandlung de staatlichen Volksschulgefeges im Artikel 161 die Bestimmung aufgenommen wire, daß die konfessionellen Schäferhafter reitend schärfende Wirtschaftsiri je dwängt uns, eine end“ des Staates hiefür entsprechende Entschdigungen bekommmen solten, haben wir bi heute, trop aiger Vorstellungen, mich’S gehalten, eine Trage, zu deren Entscheidung wir eigentlich schon die ordentlichen Gerichtsinstanzen anrufen könnten. Abgeordneter Dr. Roth weist sodann auf den Art tel 11 des Friedensvertrages hin, durch dem die bis 1919 gestandene Schulautonomie der Sadyen und Szefler in ihrer bisherigen Form ausdrücklich aufrechterhalten worden it. Der Artitel 10 868 Friesdensvertrages sei die materielle Beitragspflicht des Staates noch besonders fest. Sowohl im Wahlkartell mit den Liberaten im Jahre 1922 ag auch in dem mit den Aperesa canern im Jahre 1926 it unser Recht auf staalichen Beitrag offiziell anerkannt worden. Die Nationalzaranisten sind an diesen Standpunkt schom durch ihre grundsäßliche Stellungnahme gebunden. Trog, unseres Versucht, auf ehrlichen Weg zu einer friedli Verständigung zu gelangen, sind die gegebenen Versprechums gen, nicht eingehalten worden. Die fi immer mehr vergiftige Lösung zu suchen. Aus zwingenden Gründen haben twir der Regierung im Oktober in mehreren Cents Hriften die Situation dargefert und eine Have und endgültige Antwort verlangt Der Schlüffel zur Lösung dient nicht in unseren Händen, fordern in den Händen der Regierung und der politischen Parteien.enn die verlangte Antwort negativ ausfällt, so wird die politische Frage zu einer Gewissensfrage. Nicht die politische Partei, sondern die Kirche erhält die Schulen und diese wird sich daher in einem solchen Fall entweder für innere Verhaltnismaßnahmen oder für einen Schritt nach auften zu entschließen haben. Im gegenwärtigen Zeitpunkt ist von einer Beschwerde beim Völkerbund nicht die Rede. Wir haben unsererseits bis zur Sefbsterniedrigung alles berauht, um mit dem staat verhaftenden Wort zu einem friedlichen Ausgleich zu kommen. Das Minderheitenproblem ist aber in Romlinien noch nicht gelöst, un d «s können leicht Umstände eintreten, die auch die so jtnattrene deutsche Minderheit zum Einschreiten in Genf veranlassen können. Die Entscheidung darüber steht allerdins nicht nur den Führer der nofiitischen Barte, sondern auch den Führern der Kirche zu. Der Entwurf zum Graalsporanschlag. (H. 8. B.) Den Entwurf zum Staatsporanichlage für das Sabre 1925 Hatte Binia DBraitanı als den ersten besichnet, Der auf die Bearhaftmilse Großrumantens zugesnniken sei, weil bei den früheren als Sundlage imm Die Budgets des alten Königreiches gedient hatten. Es war demnach ein Doranichlag des Ueberganges, der an Heute wo nicht beendet zu sein scheint. Denn in seinen Erklärungen für das Jahr 1928 führte der Finanzminister aus, au Der gegenwärtige Entwurf sei nach dem Schema Der Doranihäge für Kleindomänien fertiggefsart worden und erst nach der Durchführung mehrerer Reformen werde es möglich sein, Siele iht vom Jahre 1932 an, die eigentlichen Voranschläge für Hofromänien zu verfassen. Es ist leider nicht bekannt geworden, weile Umstände den Leiier unsers Finanziwesens zu den Wortspieren von 1924 und heuer veranlaßt haben und man kann daher nur vermuten, da die Entwicklung unserer Wirtsgaft doch nicht ganz so vor sich ging, wie sie Bintifa Bratianu der drei Yahre erwartet hate. Als der berufene Hier und Verteidiger der Landeswährung bat der Winisier alle Vorschläge in Lei aufgejeilt und nur dann, wenn Die Zahlen der einzelnen Budgets in Dollar umgerechnet werden, erhält man eigentlich sinnbares Bild über Die Sinwicling der staatlichen DBerdürfnisse an Sud in den Jahren, seitdem die staatlichen Budgets ins Srchgewicht gebracht wurden. Dabei ist noch zu erwähnen, daß der Doranschlag für das Jahr 1923 nur für neun Monate erzielt wurde und die zwölfmonatige Baur im Jahre 1924 ihren Anfang nahm. Der wirkliche Abbluß des Budgets jedoch nur im kommenden Halbjahr erfolgte. Für die Zuunft ist beabsichigt, das Budget immer mit dem Ende des Kalenderjahres abzuziehn, wobei für junes von 1927 des Ueberganges wegen am 31. März 1928. in Aussicht genommen it. &s it feiner zu beachten, daß seit dem Doranschlage für 1926 die Staatsbahnn infolge ihrer Autonomie nicht mehr zum oiganisichen Dorankhlage des Saaies gehören, sin aufwerfinder Berarsich daher am bitten zwischen den Budgets für die Jahre 1926, 1927 und 1923 stattfinden kann. Für das Jahr 1926 waren Einnahmen in der Höhe von 29.250.000.009 Lei vorgesehen, was bei einem damaligen Bollarslande von 22 Li soviel wie rund 133 Millionen BDollar betrug. Für das Layr 1927 waren die Einnahmen mit 34.640.000.000 2:i (samt der Erhöhung im August d. h.) festgelegt. Da jedoch der Dollar auf Duchr jdmitih. 185 Li am Lage dereröffenung des Staatspolanihrages stand, so betrugen die Einnahmen 187.243.243 Bolar. Die vergie5enen Einnahmen für das Jahr 1928 betragen 38.275,0900.000 Zei, bei einem Dollarstande von rund 160 ei, also insgesamt 239.218.750 Dollar. Aus diesem Verhältnis der jährlich erhöhten Einnahmen bei greisigeniger Weriftseung des Lau Töne man schneßn, daß der Simanzminister an jenem © danfen von der „Angreicung des Leitwertes an seine Kaufkraft im Imande* Forthält, nach und nac, die Einnahmen des Staates Devari vermehren wil, daß sie auch gegenüber din Doranjdägen Des Auslandes in Ehren beithen fühıen. Ob das tatsäc.ich. gelingen wird, hängt mit der © ftaltung unseres Eisenbahnwesens und seinen Schrägen auf das ensste zusammen, ebenso mit dem Bollwesen. Denn ergeben ji, bei den Glaaisbahnen weiterhin solche Abgänge in der Sedarung, wie jie hause vorbanden sein sorfen, so wird jch.ich.ihn.bis anderes übrigbleiben, als diese Verzehrseinrichungen Witter bei den staatlichen VBoranichlägen zu berücksichtigen ud die Wirfung könnte dann Eine günstige Sein. Man scheint deshalb auch eine Anleihe für die Eisenbahnen angestrebt zu haben und es wurden auch die erwünschten Summen genannt, aber die Antwort des Londoner Pilates soll por alem die Aufnahme einer staatlichen Auslandsausleihe anempfohen haben. Es ist nicht anzunehmen, daß Bintipa DBratianu grundiäglich gegn eine solche wäre, aber die fortwährend durchgefühte Erhöhung der Staatseinnahmen in Sold beweist es, wie er er vorläufig noch immer an dem Gedanken des Emoorarbeitens aus eigener Kraft festhält und sie dadurch die günstigsten Bedingungen zu schaffen hofft. Wenn jedoch die Einnahmen für das Jahr 1928 mit 38.275 Millionen Lei eingestellt sind, so folgt daraus unwill für sich ein Bergre ät mit dem Baniknatmung auf, di Taut dem Abkommen mit der Natin» rajbanf nicht erhöht werden darf. Er beträgt gegenwärtig etwas über 21 Miliarden, also beinahe die Hälfte der erwarteten fhan'Tischen Einnahmen. Das bedeutet nichts anderes, als daß jeder Leu zweimal die Staatsfallen durchlaufen muß, um dann wieder den Bewohnern des Landes zur Brfügung zu stehen. Dabei lieg noch gar nicht Sicher, ob mnwirtlich über 21 Mlliarden D Barmittel vorhanden sind, dran der Zuftremd unseres Feldes in seinem Äußeren und der nature Abrang infolge in weiterer Abnübung und unzufindbaren Veriorengegenstaf fen: den Schluß zu, daß schon eine ansehnliche Menge sich überhaupt nicht mehr im Derfecr befindet. Ob bare Idiofe, Ueserweisunger und Scheds D’eiem Mangrı werden begegnen können, ist heute noch eine offene Zrack und die heimtiche Borlswrtffaft drecht auch, weitehin per seinere Entscheidungen und Aufgaben gesteht. Der Minifiir allerdings ist sehr Zubersichtlich. Denn im feinen tenerffärungen meine er, Da sozusagen alte Staatsloften gereaeyt seien und das Budget im Sleichgewicht war, so könnte bei qller Wirtschaft eine Periode des Aufbaus und der verbesserten Qeersbedingungen im Lande anbrechen. Im Skagenlage zu früheren Sahner hat der Minister bei seiner Gläuiung des Boranshlages ich nur auf Die Wiedergabe einiger Zahlen beschänkt, Die als neue Bosten eingestefzt wurden und die Sesamysummen:, nicht. genannt, Die Den einzelnen Ministerien für ihr Auslagen zur Verfügung firhen. Man kann Ddieren Summen vom je 100 Miltonen für die Berichtigung und Vereinheitlichung von Pensionen, dann für Wohnungsbauten der Beamten und Offiziere nur zustimmen, nicht minder den 50 Milsionen, die den Invaliden zugetieten sind, obwohl sie im Vergleiche zu den riesigen Gesamteinnahmen, doch nur einen ganz geringen Bruchteil darstellen. Es darf niemals vergessen werden, dab die diefen Invaliten und Bensionisten mit Recht erwarten konnten, es würden ihnen Die Nuhebezüge entsprechend ihrer staatlichen Dienstleistung in SoPß zur Verfügung stehen und die 100 Millionen Papier sei fassen noch lange seine Angleichung an Saldse- Bühren zu. Wenn sie aber im alten anderen Staagen angestrebt und teilweise auch zugewissm werden, so darf Rumänien nicht zurückgehen und es ist zu Hoffen, da in den nächsten Jahren größere,Summen für Staasbermite, Inpairie und, Personisten, eingestellt werden. Der Minister hat vier Lzicht. Dieses Befühl sei bit gehabt, denn anfhliegend an Die erwähntn „Arzreihungen“ und sonstigen neuen Pfosten sprach er von der Schwierigkeit der Aufstellung bei den staatlichen Einnahmen, bei denen errücksichtigt hätte werden müssen, daß die Steue eingänge im kommenden Sabre niedriger sein würden. Bei den landwirtscaftlichn Steuern ist der vorgesehern Bezag im Verhältnis zum DBorjahe um 490 "" Tiomer Lei niedriger anschießt und die Schändesteuer Bies u verändert. Nun hat jedoch der Steuerfadhismus im Jahre 1927 desartige Dr= ae EN nn m iso u