Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1928. Juli (Jahrgang 55, nr. 16499-16524)

1928-07-24 / nr. 16518

Sees­ als Bezugspreis für einen Monat: Scriftleitung ie. 11; Verwaltung Nr. 43] Instadt, Königin Mariante. Ti­. 23, Verwaltung: Nr. 25 — Fernsprecer: : ‚ohne Snstellung Lei 90—; mit­ Snstellung L 100 °—; mit Postversendung : Inland: L 100 °—; Ausland: L 135 ° — Einzelnummer Li Nr. 16518 Hermannstadt, Dienstag den 24. Juli 1928 55. Jahrgang Stauergottesdienst und Ministerrat. Sie GSejegentwürfe für die außerordentliche Tagung. DBufarest, 23. Juli. Sonnabend fand der Zuauer­­gottesdienst anläßlich des einjährigen Todestages Königs Ferdinand in Curtea de Argeș in Anwesenheit der gan­­zen Regierung, der P­räsidenten der gesehgebenden Kör­­perschaften, des Gegen­th­aftsrates, der Königlichen Familie, des Hofes und zahreicher Hoher Beamter statt. Auf der Sah­rt nach Surra de Arges wurde ein Ministerrat abgetragen, in dem noch einmal die Sefeb­­entwürfe, Die bei der außerordentichen P­arlamentssejften vorgefegt werden sollen, Durdhi gespunchen wurden. Es sind hier auch im der Thronrede zu erwähnende Gelezentswürfe und zwar: 1. Sin Entivmf, der Die Nationalbank ermächtigt, Uebereinkommen mit den ausyänkischen "Gmisfionsbanken zu unterzeichnen rund fünft­ahin Devifen zu einem, gemein­­­sam mit der Regierung festgeissten Kurs aufzulaufen. 2. Ein Gesehentwurf, der­fen die Regierung er­­mächtige­t wird, mit dem Konsortium "Rrai­ eine Anleihe von 250 Millionen Dollar abzuschließen. SHieden wird Die erste Rate im Betrage von 80 Millionen Dollar im Herbst Früssig­­ gemacht. Geht sofort soll ein Vorschuß von 29 Milionen Dollar Für gemacht w­erden, 3. Ein Gefeßentivum­, betreffend die Ratifizierung des lebereinkommens mit Frankreich über Negerung unfarer Kriegsschulden und die Aufwertung der romanischen Var­­kriegsrenten in Frankreich,. 4. Ein Gefeßentwurf, betreffend die Ratifizierung des Webereinkommens mit England, Holland und Belgien in Bezug auf die Aufwertung der in diesen­ Ländern befind­­lich den womanischen D Vorkriegsrenten. Auch Sulins Maniu in Eurlen de Arges anwesend. An dem Trauergottesdienst für König Ferdinand nahm euch Iulus Maniu teil. Diese Sursache hat in politis­chen Kreisen großes Aufsehen hervorgerufen. "Von meh­reren Sourdapisien gefragt, erklärte Maniu, seine Anlass­­enheit habe seine politische Bedeutung, sondern sei als eine nationale Kundgebung zu Ehren des verflscbenen gro­ßen Königs anzusehen. Die Nationalzaranisten, die sichl als die wahren P Verrrgger des gesamten­­ Volkes betrach­ten, örungen einer derartigen eier für Denjenigen, Dem die nationale Einheit geschlaffen.. hat, nicht fernebleiben. An der Steppungnahme seiner Partei zum liberalen Res­gime im allgemeinen und zur Anfeibefrage im besondien werde dadurch­ Selbt verständlich­ gar nichts geänder; und die Opposition werde in den näcsten Lagen die politische Offensive zum baldigen Sturz der Regierung in verstärk­­ter Kraft wieder aufnehmen. Innenminister Duca, der an einer leichten Magena­vergiftung erfranft war, konnte an ag ZSoauerfieidt und teilnehmen. DBufarefi­i 23. Ill. SIR Brkybernhe­it nach dem Trau­ergomtesdienst in Curtea de Argeș nach Mihail Miet­gefoina, Don „10 FR und IN De. SPHIENER Au­rückkehren wird. Bufarest, 3. Nu. Mi dem Patriarchat fand am­ Sonnabend ebenfalls ein Spauergottesdienst statt. Es nah­men daran Die verschiedenen Staatsservetäne, zahlreiche Hohe Beamte und Offiziere sowie zahlreiche Teilnehmer .Des Mittefichurfongreifes teil. Bon Stabilität zu Stabilisierung. von Dr. Heinrich Plattner. Es scheint mir notwendig über den begreiflicherweise mehr technischen und auf das tägliche eingestellten Nach­­richtendienst der Presse bezüglich der soeben in Bukarest beendeten Anleiheverhandlungen hinaus, grundsächlich einiges über die wirtschaftliche Bedeutung und Foul­gen einer gejeglichen Stabilisierung unserer Währung an fügen, unabhängig davon, ob nun Diese sofort oder Bi im Herbste d­urchgeführt werden wird. Wenn wir De Bedeutung der gejeklichen Stabi­­fisierung des Leu Tichtig ertermen müssen, s9 müssen toi­ ton der schon länger vorhandenen tatsächlichen Stabilität ausgehen, auch wird man tiefem gegeüber um Die Beant­­wortung der Frage, welcher Unterschied denn zierjchen Stabilität und Stabilisierung, zwischen dem heute und morgen jei, nicht herum können, Die tatsächliche Stabilität ist, um Diese Stage vorweg zu deantiisiten, jener Ruhe­zustand, Mmelcher «schließlich immer nach Mmechjeltub­en Kräftespiel einmal ge­pflegt. Dieser Ruhezustand ist aber ein natürlicher nd kann infolgedessen nur so lange dauern, als Die gleiche Kraft der gegenjäßlich wirkenden Einflüsse das Pendel in der Ruhelage hält, so lange also, um in der Börsensprache zu reden, in Mine und Konter­­mine entwweder die Wage halten oder an einer Aktion nicht interessiert sind. Die tatsächliche Stabilität ist, also nach Zufallsmöglichkeiten unterworfen, fe­if in ihrem sichern Bestand nicht auf die Bauer garantiert und das ist Das entscheidende. Diese Garantie fan nur in geietlicher Form gegeben werden und hiefür die finanziellen­­ Vorausse­­ungen zu schaffen ist das Ziel der Yesten Bukarester Ver­­handlungen gewesen, Setoif, sehen Die tatsächliche Stabilität hat einige Bes­tuhigung unseres inneren Marktes zufolge gehabt, weil das Publikum bei einigem Vertrauen zur faktischen Sta­­­iltät wieder mit relativ festen Wertbegriffen und Yah­­len rechnen konnte. Aber nicht Beruhigung ist es, worum die privatwirtschaftlichen Kreise seit Jahren gelämpft haben, sondern die endgültige Sanierung der Wirtschaft muß das Ziel aller von innerer Verantwortung erfüllten Bestre­­bungen sein. Wir haben aber auf die Dringlichkeit der gen­­ießlichen Stabilisierung bestiegen schon seit Jahren Hin­­gerwiesen, weil wir auch mußten, das die Stabilisierung nur der Anfang dieser Sanierung sein kan, jene daher umso mehr beschleunigt hätte werden müssen. Die Bedeu­­­tung der gejeglichen Stabilisierung an sich wird unter dies­­em Belichtspunkt natürlich in keiner Weise herabgemindert, im Gegenteil gerade Dadurch, daß­ die gewegliche Stabilisierung gleichsam der Mittelpunkt ist, von welchem alle teu­e­­ren « Sanierungsmaßnahmen zwangsläufig in das Wirt­­schaftsleben " ausstrahlen, gewinnt sie noch mehr an grundlegender­­ Bedeutung. "Der Schwerpunkt, der Firzlih im Bukaresti geführten Verhandlungen liegt Darin, ob es der Regierung bis zum Herbste noch gelingen wird, sich auf dem Wege von in­­ternational aufgelegen Staatsanleihen soriel Geld­­mittel zu beschaffen, um damit nicht Bloß den gesetlichen Stabilisierungskurs zu halten, sondern um auch die weiteren Senierungsmaßnahmen,­­ sofern e "sie SH nicht stwangsläufig einstellen, der Stabilisierung folgen Lassen zu können. Man wird sich auch Darüber im Haren sein müssen, dass Die Behauptung des Stabilisierungsfurhes nicht nur von den finanziellen Transaktionen Der Negierug und der Nationalbank abhängt. Er wird ich vielmehr erst dann ‚ endgültig verankern ‘können, wenn er denn dem V­er­­trauen des In- und Auslandes restlos untertagt wird. Um aber dieses Vertrauen, welches insbesonders v­on der jet regierenden V­artei auf­­ unwirtschaftlichem Gebiet in gröbster Weise mitbraucht worden ist, wieder zu­ gewinnen, müssen die der Stabilisierung folgenden Sanierungsmaß­­nahmen den wirklichen und modernen­ Bedürfnisen der Pri­­vatwirtschaft angepaßt sein. Im kann Bier davon absehen die im Laufe der Jahre Schon zu Semeinplägen gew­orde­­nen Notwendigkeiten einzeln zu erwähnen. Ihr eine grundmäßliche Vorauslegung aber it die Wiedergewinnung dieses Vertrauens unbedingt gebunden: an die zolfommene Befreiung aller legitimen privatwirtschaftlichen San­zzeit und Güterverfebris im poliswirtschaftlichen Sinne von den ebenso unsinnigen als unsozialen Eingriffen der öffentlichen Land, in welche allmählich aus der Privatwirtschaft schon beinahe eine Strafanstalt gemacht haben, die schleunigst getragen werden muß. Die Bedeutung der Stabilisi­ung an sich­ möchte ich aber weniger doch; die gewiß, notwendigen Negierungsmaßnah­­men, in welche wir im Vorhinein immer berechtigte St­eifel hegen müssen, als vielmehr durch die Kennzeichnung der Aus­wir­ungen unterstreichen, welche einer jeden ge= jeglichen ‚Stabilisierung auf dem Sanierungswege zum wirtschaftlichen Normalzustande, wie wir im­ der Dem­ard= den Weltgeschehen­ gefannt haben, zwan­gsläufig fol­­gen müssen. Mehr denn je ist das heutige hochkapitalistische Wirtschaftssystem an zwei Polen verankert, an Kredit und Abflat, Bei uns und überall. "Beide waren bisher ungesund. Der Abfall war ungenügend, weil der geldarme Inlandsmarkt den Erzeugen und Händlern nicht mehr als einen Notfonjfum bieten konnte und weil die Auslands­­märkte nug größtenteils tersperrt waren. Der Kredit war ebenso ungesund, weil er infolge des teuren Zinsfußes und der häufigen K­urzfristigkeit nur aus Notkredit genom­­men wurde, er war also unproduktiv und führte nur zu oft dazu, Die auflaufenden Kreditzinsen so lange zu kapitali­­sieren, bis Die Geldgeber ihre­­ Siorderungen schließlich aus der Sarantiesubstanz der zahlungsunfähig gewordenen Kre­­ditnehmer Tiquid stellen mußten. Das waren durchaus die allgemeinen Eincheimungen der besten Jahre und anderswo im Lande noch ziel­beswegter als in unserem fächlichen Wirtschaftsleben. Aus diesen einfach erbin­denden wirtschaftlichen Verhälte­rissen, — denn man muß ich darüber im Flaren sein, daß die heutige relative Beruhigung mehr eine S Friedhofsruhe als eine Ruhe der Zufriedenheit it, — wird eine mit Au­s­­landsaufleihe und Vermehrung des DBanftnt­­tenumlauf­es verbundene Stabiliierung deshalb, wenn er) bloß allmählich, so Lach a zwangsläufig hinausführen, weil auch­ größere Sepdflüssigkeit in Konsum und Ablat aus der Erstarrung der Iegten Jahre Töten müssen, wozu Die ungewöhnlich günstige Ernte dieses Jahres, gut ver­­mertet, in hohem Maße beitragen wird. Diese Vermehrung der inneren Seldflüssigkeit wird ihre natürliche Sthänzung dadurch erfahren, das, das Auslandskapital nach Stabili­­sierung und Abbau der behördlichen Einschränkungen num leichter, umfangreicher und ohne Ballanprämie den Weg in unsere Wirtschaft finden wird, als bisher. Es wird dazıı mithelfen, dass Die Berflüssigung der Kreditfaßstantien ihren natürlichen Ausbruck in einem namhaften Rückgang des Linienbarometers findet, welches in Ländern mit Stabiliierter Dialuta Heute kaum mehr über acht Prozent zeigt. Ich Fan mich mit den etwas sozialistischen Anfchaum­ungen nicht befreunden, als habe das nmmoderne Stoßbanfen«­­tum, die Banfofratie, «8 planmäßig auf die­ Setpin­­nung der Herrs­chaft über Kapitalmarkt und Grasugung ab­wesehen. Diese Theoretiker vergeffen gewöhnlich, Dass Die unwirtschaftliche Entwickfung von individueller Beeinflußung ebenso sehr frei ist, als die Volitis in überwviegendem Maße vom Einzelmenschen gemacht wird, Gewis traren Die Nahe Kriegszeiten der Steigerung des Einflußes und der Gewinne der Banken in allen Staaten ebenso günstig, als sie der Pri­­vatwirtschaft im allgemeinen ungünstig waren. Aber das it « Inaklendettendiasgleiche gsewesen wenn SsElBVErknappuurg und Depress von den Marktbehserechten Undestbmlerbericht­eine Esfmdlung der Radikwegszert w­enn auch die Erichtsschi­wungsformen Tischmn türkichgiegen frühsek geändert habsm Jadem gleich­en Maße als Abs­atz und Geldmarkt in Be­—­ wiegiung kommemwsirdi·«ab­er dasi erhohte Besti­ sebiendter Bankwselt des Landes sein müssenm Erknntnis IhOerwwts­schaftlirchen und wzmlengwigabiedmdineembbiwunnrse eher weiter zufordiem als die einmal erfolgte etabilisierung es Wegern und Bankenn ermöglichch durch Fortfall der­ Kursrisiko-Prämie,wielchse neben diera­llgemeinen Kapitals­­ knappheit die hauptsächlichste Ursache für diie bit-DOGme­­wung zwiisch sein Gimagse und Kredit-Zinsfmp·d­ar,mit gerei­­gertet-Sätzendias Asuchungen zu findem Asuch di­ese Gntwiiickä« Uung wird schleeße sich eine zwangssbäufige feinmnd dwwn werds etwa dise fallenden Zims sätzie die Kredite wieder ihmerhoohsenwikig«-­­tmrtschraftlichen Produktion in allen­ ihren ‚St­eigen und des sonstigen Unternehmertums, dienen können. Wenn ich vorstehend versucht habe, die wirtschaft­­liche Bedeutung und die Auswirkungen einer Stabilisierung im wesentlichen aufzuzeichnen, so ist es gleich­zeitig nicht recht möglich, an der politischen Elite dieser vage vorbeizugehen. Man hat eigentlich den Ein­­druc, dass es dem gegenwärtigen M Ministerpräsidenten und Finanzminister nicht viel anders geht als seinerzeit Kater Siosef bem Hinweisen. Es muß nicht angenehm sein, heute daran erinnert zu werden, daß­ man jahrelang das Lojunasontt „Dun­­ung selbst“ ausgegeben hat, dass das Land nach Anz­­eihe und Stabilisierung Schon seit Jahren vergiweifelt ge= rufen Hat, daß­ man dagegen immer wieder Die Recalorisie­ rung der Währung versündet hat und dasıvan Der eigenen Starrföpfigkeit ein von Natur aus reiches Land verarmt ist. Es muß jmeraleh­ren nun alle diese doktrinären Mega Bestimmung, der Beflügelung der «

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