Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1929. Dezember (Jahrgang 56, nr. 16927-16953)

1929-12-08 / nr. 16933

. s Eil-»Es ljlåfjällists .. Museum für. ronzensatie “ur u.fultur | Prisecht, S2HIU" » ee. VER ARE ., Ei x ET RLE Ir Ze Fee ,.,.».. han »ge­­e«f, H « > . ‘Gen. P.T.T. ....228720/926­­ ö » Ei Allgemeine Volkszeitung für das Deal Schriftleitungx Hemannstadt,Honietusgasse Nr.1L Fernsprecher:N­.11 und Nr.130.Berwaltung-Klein « Bezugspreis für einen Monat:Hermannstadt:ohne Zustellung L90·—:mit ZustellungI-100·—;mit Postversendung:Inland:Lei100·—;Rugland:l«135·­—;Einzelnummerh·5·—;SonntagsnummerL5­" L . Nr. 16933 ‚Hermannstadt, klzw m iu Romiin im gin must­.Nr.25.Feki-sp:-chek:Nk.237. Sonntag den 8. Dezember 1929 56.Sahrgau«qs ( I —— " i Er “ Bedenkliche Erscheinungen (9. PL) Durch die Vresse ging kürzlich eine Meute­­rung des Handelsminister Dr. Aurel Blad, in der er von dem tausendjährigen Hunger des rumänischen Volkes sprach. Der Ausdruch ist gut gewähhlt, denn oft in fester Zeit hat man die Empfindung, als strebten sich Inohige Finger aus, um nach einer längst ersehn­­ten Beute zu greifen. Aber für einen Minister war es gewagt, Dies Wort auszuspiegen. Denn mit den Fol­­gerungen, die sich aus der Baro­e vom tausendjährigen Hunger ergeben, kann man wohl die Stimmung einen Bolfspersammlung bis zur Siedehite steigern, aber man kann damit auf die Dauer einen Staat nicht regieren. Er geht vieles im Lande vor, was auf ein bedenkliches Unichmwellen der Strömung hin­weist, wo die aufgeregten Massen sich des Steuerruders bemächtigen und den Kurz des Staatsschiffes nach ihrem Willen senfen. Mit der Gründung der Voinici sind Diese Leiden­­­ Haften einer erregten Rollsseele handelnd ins poli­­tische Leben eingetreten. Im Schiltal begann es, wo die Arbeiter bedroht und bedrängt wurden, es fand bei der Klausenburger liberalen V­ersammlung seine Fortlegung, wo im aufgeregten Tumult zweier streiten­­der Parteien ein Mann erschlagen wurde. Heute ruht und brandelt e3 überall, wo e3 umstrittenen Boden gibt, wo um den politischen Einfluß gerungen wird. E3 war eine traurige Aufeinanderfolge von Fällen, über­­ die wir in den regten Tagen beiräten mußten: Die Gewalttätigkeiten gegen zwei jächsische Bürger von Henndorf. Der artbewehrte Mederfall von 35 Rumänen aus Neu-Teles gegen 11 Sachsen aus Deutsch-Tetes, das Schwedensregiment in der Gemeinde Tarteln. In dem rumänischen Neu-Teles ist es der Kommandant der "Boinici, der die 35 Artichwinger führt, in Tarteln .Stehen die Dorfdespoten mit der Großjchenfer B­oittici- Organisation in enger F­ühlung, in Reps veranstalten­­ die Boinici ihre Vereidigung, während des Gottes- Dienstes vor der evangelischen Kirche und Halten den Plan so abgesperrt, daß die Gläubigen nach der Anz hat das Gotteshaus nicht verlassen künnen. Es weht ein heißer Wind draußen in den Randgemeinden und wenn ihm weitere Glutwellen zugeführt werden, wissen wir nit, wohin die aufgeregten Leidenschaften noch führen werden. Man frage nit, daß es Einzelfälle seien, deren Zusammentreffen auf sächsischen Gemeinde­­boden ein Zufall sei. Im Sachfjenland ist n­ur die Nei­­gung stärker, ist die Gefahr größer, als in den anderen Landesteilen. Im Banat sind die Gemeinden rein deutisch­­ oder rein rumänisch, ebenso in Bessarabien, rein un­­garisch sind sie im Szeklerland. Im Sachsenland wohnt der deutsche Bauer mit dem rumänischen Gajje an Gafie, Hof an Hof, da hält die Bevelkerungszahl si oft die Wage, da wird um den führenden Einflug im Gemeinderat ein Wettstreit geführt. In den Ereig­­nissen der legten Zeit liegt sein zufälliges räumliches und zeitliches Zusammentreffen, sondern sie sind ein warnendes Zeichen dafür, das die innere Ordnung in den Gemeinden und Bezirken ernstlich gefährdet ist. Nun stehen die Gemeinde­wahlen vor der Türe und im Hinblick auf sie wird neue Unruhe in die Dörfer hinausgetragen. Die Auflösung der Gemeinderäte und die Einlegung interimistischer Kommissionen an ihre Stelle geht weiter um. Im August wurde unseren Volksvertretern die Erklärung abgegeben, weitere Auf­lösungen von Gemeinderäten würden nicht stattfinden. Die Zusage ist nicht eingehalten worden, aber große Beunruhigung ist damit in unseren Landgemeinden her­­­ergerufen worden. Die heutige Regierung legte sich den Beinamen zu, sie sei eine Regierung der Gesech­­lichkeit und Gerechtigkeit. Die Auflösung von Gemeinde­­räten wurde nur für die Fälle zugesagt, wo die Amts­­gebarung der betreffenden Gemeinderäte diese Auflö­­sung zur Notwendigkeit machen würde. Darum kums­iert man sich heute nicht mehr. Nur wenige Städte des Landes sind mehr übrig, wo die freigewählten Ges­meinderäte no­ch Amtswirfsamfei­ belassen worden sind, einer der Gemeinderäte nach dem andern ist aufs gelöst worden. Die Massenauflösung der Gemeinderäte u­m Großteiler Komitate ist unseren Lesern noch in Er» Innerung. Seither ist im Bistrnger Komitat die Zahl der aufgelösten Gemeinderäte auf acht gestiegen, im Hermannstädter Komitat ist zu den früher genannten­­ Gemeinderäten noch die Auflösung von Gierelsau, Alzen, Hamlejch, Beugmarkt, Törnen und Hahndbad­ dazu ge­­kommen. Wir verstehen den Ziwed dieser Auflösungen nu­­r oder wir haben seinen Beweis dafür, wie sie zu berstehen sind. Es geht eine Welle nationaler Unduld­­samk­eit dar­unter Land, und wir sünnen uns dem Eindruck nicht entziehen, haß diese Bewegung aus Krei­­sen der Regierung ihren Nährstoff nimmt, Daß die Ne­­gierung keinen Anlaß gegeben sieht, diesem Treiben L von allen Tagungen, öffentlichen Kundgebungen, Rettungsartikeln, die si mit der Wirtsaftstrafe des Staates und einzelner Berufsstände befassen, verdient wohl der Kongreß der gesamten staatlichen Lehrerschaft, der am 6. Dezember in Bukarest­ beginnen sol, am meisten Beachtung innerhalb der Deffentlichkeit unseres Volkes. Denn es handelt sie dabei nicht nur um eine rein wirtschaftliche Frage, die eben einen Teil unseres Wolfes, der gerade an ‚semselben Uebel zu leiden hat, mit angeht, Tisern unt eine Frage, deren entsprec­hende Lösung für das Fortbestehen unseres V­olfes an einer kulturellen Einheit in seiner Gänze mitbestimmend ist. Gewisn von unmittelbar ausschlaggebender Bedeutung farnn der gegenwärtige Kongreß und seine Wirkung für unsere Lehrerschaft nicht sein, da ja troß des bes­­tehenden Gejeges eine automatisch einlegende Gehalts­­regelung auf Grund der staatlichen Säße für die Lan­­deskirche unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht als möglich erscheint. Aber gerade im Zusammenhang mit dem Kampf um die Staatsunterstügung für­ unsere ‚Schulen ist es wichtig, einmal darauf hinzuweisen, was der Staat seinen eigenen Lehrern gegenwärtig gibt und­­ was sie Darüber hinaus noch fordern. Die Forderung der staatlichen Lehrerschaft betrifft folgende drei Bunte: « v 1.Einh­altung der im Gesetz über die»Harmonisie­­rung der Gehälter” vorgesehenen Höhe des Koeffizienten. 2. Einhaltung des Termines dieser Erhöhung bzw. rückwirtende Auszahlung der Differenz. 3. Erhöhung der im Gefe vorgesehenen Rangflasse. Zum Verständnis dieser Forderung muß kurz der Inhalt des genannten Gefeges berührt werden. Dies wurde im Mai 1927 noch unter den Apderescanern geschaffen und sah eine Neuregelung der Staatsgehälter auf Grundlage einer Goldwährung vor, an welche eine allmähliche Angleichung geschaffen werden sollte­n& wurden zu diesem Zweckk 37 Gehaltskategorien mit einem Grundgehalt von 15 bis 4000 Goldlei geschaffen und jede Art von Beamten in eine dieser Klassen einge­richtet. Jede Klasse bekam nun je nach Wohnort einen bestimmten Koeffizienten zuge­wiesen, mit dem das Gold­­gehalt für das Jahr 1927 multipliziert wurde u. zw. mußten dabei die höheren Gehaltsklaffen sich vorläu­­fig mit einem geringeren Koeffizienten begnügen, weil ‘man ‚sich sagte, daß, solange die Möglichkeit zur vollen Aufwertung nicht bestehe, man zunächst Den geringer Besoldeten ein Existenzminimum schaffen mü­sse. Schließ­­lich aber ist wo ein Unterschied gemacht worden zivi=­ischen den Koeffizienten für das Grundgehalt und denen für Dienstalterszulagen, weil man ebenso zunächst eine möglichst hohe Angleichung des unbedingt notwendigen Erfordernisses erzielen wollte, bevor man an die gleich­­mäßig erfolgende Honorierung bestimmter Verdienste ging. € wurde allerdings ausdrücklich festgelegt, Daß dies nur­­ ausnahmsweise für das Jahr 1927 der Fall sein s­olle. Die betreffenden Zahlen lauteten also für das Jahre 1927: Volfsschullehrer Type 8, Bürgerschuls­­ehrer Type 9, propriorische Mittelschulprofessoren Type 2 , definitive Mittelschulprofessoren Type 12. Die Koeffizienten waren für Bufaresi beim Grundgehalt der Type 8: 21,25; Type 9: 20; Type 11 und 12: 19,375. Für Alterszulagen wurde der Koeffizient 8.bezw. 9 angejebt. »­­ Dies schön ausgeflügelte System wurde von der furz entgegenzutreten. Die Regierung Maniu wollte sie zweier Bevorrehhungen erfreuen, sie wollte zugleich die Regierung der unbegrenzten Volkstümlichkeit und auch die der Wahrung von Gesehlichkeit und Gerechtig­­keit sein. E83 gehört viel dazu, Diese beiden Begriffs­­unserer Landesregierung scheint die Lösung Dieses Problems nicht gelungen zu sein. Aber wir sehen die Zeichen dessen, daß sie in der Volkstümlichkeit der Massen ihre Stärke sehen wollte, in verhängnisvoller Weise aufgehen. Darauf zur Regierung gelangten liberalen Partei info»­fern über den Haufen geworfen, als zunächst für Das Jahr 1927 nur 80 v. H. der auf Grund des Gefehes ein­­­­tretenden Erhöhung ausbezahlt wurden, während Die vollen 100 v. 9. nur vom 1. Januar 1928 weiter galten. Dann aber blieb entgegen den Bestimmungen des Gefe­­g e3, daß für jedes Jahr die Festlegung der Koeffizienten dur­ ein Gefeg neu erfolgen müsse, seither sowohl für Grundgehalt als auf für Mterszulagen alles bei der Höhe des Jahres 1927. Die Lehrerschaft verlangt aber nunmehr, daß die Beschränkung des Koeffizienten für die Alterszulagen auf die Ziffer 8 beziv. 9 aufgehoben werde. Daß Diese Aufhebung im Sinne des Besetes auf die Jahre 1928—1929 rückwirkend gemacht werde und daß schließlich die Lehrerschaft in eine höhere Gehalts­­klasse einrangiert werde,so zwar,daß die Professoren­ gleich den Richtern unter den Typ 15 fallen,während ME die andern Kategorien entsprechend aufruden. Die Art und Weise, in der der Kampf von Seiten der Lehrerschaft geführt wird, die Mittel, mit denen sie ihr Ziel zu erreichen hoffen, sind bei der starrem politischen Einstellng und Schulung der Lehrerschaft seinestwegs sanft. Gewik, man versucht die eigentliche politische P­arteifrage aus diesem Kampf auszuschalten und si über die­­ Parteigegenlage hinüber zu einem einheitlichen Klassenbewußtsein durchguringen; aber die Methoden, mit denen nun die Lehrerschaft als ein­­heitliches Ganzes kämpft, sind ganz denen einer poli­­tischen Partei ähnlich. Es werden in einzelnen Orten und einzelnen Landesteilen Kongresse abgehalten, ie Entfäl­egungen fassen, es treten die parlamentarischen Gruppen — die Lehrershaft hat bekanntlich immer ziemlich viele Vertreter im Parlament — zu Belas­tungen zusammen und werden vom Ministerpräsidenten in Audienz empfangen, es ist aber vor allem ein all­gemeiner Kongreß für die Tage vom 6. Dezember­­ an in Bukarest geplant, für dessen Dauer man allen Ernstes die vollständige Einstellung des Unterrichts vor hat und zwar in der Form, das der Kongreß­­ lange dauern soll, bis die geforderte Erhöhung vom Parlament dotiert worden it. Es ist also an eine Art Streit in verdeckter Form gedacht. Interessant ist die Wendung, die zur Unterstügung der Standesforderungen immer wieder herausgezogen wird: man mü­sse das Gefteß selbst vor der unwillkür­lichen Verlegung durch die Regierung jhüsen. Diese Aufrichtung des Ideales der „Geiesmäßigkeit”, die ja ein Schlagwort der nationalzaranistischen Regierung ist, wird hier geschhdt als Waffe gegen sie gebraucht. Im übrigen it das ja im der Tat richtig: Werm von Seiten einer Behörde eine gelegmäßig ergangene Verfügung selbsttätig außer Kraft gelegt wird, so fan sie da immer an ihrer schwachen Stelle gefaßt, mög­­licher­weise sogar gerichtlich gefragt werden. Es ist auch möglich, daß etwa ein ungejegliches Bor­­‚gehen, wie der geplante Streik, auf­­ diese Weise zu einer berechtigten Handlung für die Herstellung Der Gereglh­hei­ wird. Freilich ein zweischneidiges Schwert­ Il. Wenn wir nun zu diesen Forderungen als Bolfg­­gemeinschaft, deren Lehrerschaft ebenfalls mit den aller­­größten Sehaltsschwierigkeiten zu Fümpfen hat, Sieb­lung nehmen sollen, so drängt ji uns zunächst eins mal der Vergleich der Ziffern auf. Er wird von Seiten der staatlichen Lehrerschaft immer wieder betont, unter die Gefailoberugen der Ratigen Lfrericet ad mir ou Dr. Bernhard Kapefius s 5 Bukarest, Anfang Dezember - fi * X Fü « . l ... THE­ L Its BE 5 > . ZU « £ · .

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