Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1930. Mai (Jahrgang 57, nr. 17073-17102)

1930-05-01 / nr. 17073

er TEE ­s," «-;« «« " - PIRASOCHATIUA. s"-·luusewrärsromaeni­ächie Licerssx „tur u.Kultur Pflicht, Sibiu-lermannstadg "Stadtyark-------- ee ee . MMTUPDÆG szÆUMåMFUsz ) Allgemeine ortszeitung für das Deutsch Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgafse Nr.11. Fernsprecher: Nr. 11 und Nr. 130. Verwaltung: Bezugspreis je einen Monat: Hermannstadt: ohne Aufteilung L 90; mit Sufteilung L 100; mit Boftversendung: Inland: L kun in Romänien Königin Mariastr. Nr. 25, Fernsprecher: Nr. 237. " 81100·—:Ausland:l«135·—:EinzelnummerL5­—:Sonntagsnummebh­ ·7 Nr. 17073 sz Hermannnstadt, Donnerstag den 1. Mai 1930 57. Jahrgang U- NENSITTETE STEREELTSERT EINTEL BEENSTEE CT TREREE TTIELTTEN ARSEERTTE — _ er Eine auffaktend­e Harfe ruff eine Demarche in Marien in einem besonders gewählten 2iugenblick Moskau, 9. April. Auf Grund eines Beschlus­­ses Des Rates der Volfskommissäre hat die Sowjet­­regierung eine ihren­ bekannten Stil scharfe Note an die polnische Regierung ge­rigtet, in der Moskau "Bolen, im Zusammenhang mit dem berauchten Anschlage auf die s Diwjetistische Ge­sandtschaft in R­alihau aufmerksam macht, daß Po­­len unter allen Umständen verpflichtet sei,­­die Sicher­­heit der Diplomatischen Vertretungen auf seinem Ge­biet zu verbürgen. Die Note hält energische Maßre­geln Polens für nötig, weil sonst das russisch-polnische Verhältnis Fritisch gestaltet und der Weltfrieden ge­­fährdet werden könnte. Barihau, 30. April. Der So­wjetgesandte hat der polnischen Regierung unter Hinweis auf den am Sonnabend entdeckten Attentatsversuch auf die So­wjetgesandtschaft im Auftrage der So­wjetregie­­rung eine Note überreicht, worin u. a. die­ Auflö­­sung der in Polen ansässigen Emigranten Organisationen umd Die Ausweitung der Haupträdelsführer verlangt wird, dann auch die exemplarisc­he Besträf ug der Mitentäter. Im A­blehnungsfalle wird mit demn Abbruch der dip­lomatischen Beziehungen gedroht. * Der ehr Pphantastische Attentatsversuch, der am Sonnabend befannilic entdeckt wurde, ohne daß je­mand gefährdet war, ist sofort von den Sowjetzeitun­­gen als weißgardistiger Störungsperiod der rus­­si­ge polnischen Beziehungen erklärt worden, während er polnischerseits nicht weniger schnell als ein ukrai­­nischer M­adeast für die Leiden der U Ukrainer in Sow­­jetrußland aufgemacht wurde. (Den Ukrainern geht­­ in Polen, wie es selbst die orthodoxe Kirche in Polen bei Ablehnung der Beteiligung am Proteste gegen die sowjetistisch­en Religion­sverfolgungen erklärt hat,nicht( besser als in Rußland!)Die Sowjets beklagen sich an vielen Orten der Welt üb­er Verletzungen ihrer dipkomins­­­tischen Vorrechte,treten aber doch selten so kategorischst auf als eben jetzt gerade in W­arschau,dem sie noch vosr»skr wenigen Wochen sehr freundlich zugelächelt haben. Seit­her ist jedoch der rumänische Armeegeneralstabschef in Begleitung bestimmter Mitarbeiter in Warschau zu mehrtägigem Besuf eingetroffen und von den polnis­chen Generalstäblern, von PBilfudist und den übrigen Warschauer Stellen beson­ders herzlich aufgenommen wor­­den. Welche Bedeutung Mostau dem rumänischen Vejuch in Warschau beilegt, liegt auf der Hand und wird duch die plößliche Tharfe Demarde nur öffentlich betont. Gleichzeitig weigert sich der in Paris beurlaubte Fran­zöistic­he Botschafter in Moskau Herbette, nach Mo fau zurückzukehren. Die So­wjets sehen namentlich in der Regierung Tardieus das geistige und finanzielle Zentrum der antiso­wjetistischen Einteeisung, während sie in der polnischen und rumänischen Armee die­ Brachialgewalt dieses Zentrums erbliden. Ob sie recht an eine wirkliche militärische Aktion Franke veise, Wotens und Rurliniens ‚glauben, meg Dahinges _ stelft bleiben, angesichts der überhandnehmenden und bis zur Ernte unabsehbaren Agrarkrise in Rußland entbehrt dort eine „kapitalistische” Bedrohung der Lord« jet3 unzweifelhaft nicht einer propagandistischen Win­dung. An einen wirklichen Abbruch der ruf­ok­nischen diplomatisen Beziehungen seitens Nurlands,, das eben fest Die Wiederaufnahme der gleien Beziehun­­gen mit England erzielt hat, glauben wir einst­weilen nit. Dazu legen die Sowjets in­ einer m­obbistischen Anwandlung zu großen Wert auf. „Diplomatische” Be­trefungen. « auch für Philosophie im Winkel in Dr. jur. B. Ch. Es wird viel phistophiert im seiterer Zeit in unserem siebenbürgiig-jährlichen Er­­denwinkel. € werden soviele Fragen und Betrach­­tungen unseren Zustand betreffend aufgeworfen, daß man fast an das ironische Wort des Mephistopheles mit dem er die Gretchen-Gefühle verspottet, erinnert wird: „Mir ist, ich weiß nicht wie”. Es soll ja der Geist der Zeit auf diese Weise aufgedeckt werden und Da gilt gerade auch, wie für die Vergangenheit, e3­st der Herren eigener Geist, in dem­ die Zeiten sich bespiegehn, auch für die Zeitzeit. Sole Spiegelungen der Zeit bergen die Gefahr in sich, in gewissen Maße Selbst­­spiegelung zu sein, ein Reflex dieser und jener ‚persönl­iien Erfahrung oder Einstellung, etwas Subjektibes, das auf subjektiven Ursachen und Beiweggründen be­­ruht. Denn leider ist ja auch der Geist, was wir so nennen, etwas durchaus Gebundenes und Bedingtes­ Gewiß, in einem Bolfg wirken bewußt und unbe­­wußt geschichtlie Kräfte und Triebfedern. Man wird sich aber hüten müssen, sie allzu sehr zu überiragen. 35 sind immer anch sehr wesentlie moderne­r Bestre­­bungen und fien, die mitsprechen und sch liehlich al­s den Ausschlag geben. St. Srage ist mehr Die, wie Diese modernen Triebkräfte auf ein geschichtlic Gegebenes ji) auswirken, bis zu meldem Grade sie dieses geschichtlich Gegebene, Das V­olfswesen, den Bolfs­­charakter beeinflussen und in seinen Handlungen be­­stimmen. | k Dabei wird man gut tun, eine Unterscheidung zu machen. &3 gibt solche Einwirkungen auf unser Leben, die sich unserer Beeinflussung mehr weniger entziehen. Das sind alle die Folgeerscheinungen, die sich aus den Verhältnissen um uns, den staatlichen insbesondere und der allgemeinen Wirtschaftslage des Landes ergeben. Da mir fein Staat im Staate sind, wirken diese allgemeinen Zustände auch auf uns, wie auf ein kommunizierendes­­ Gefäß. Wir fünnen uns aus den Fangarmen der all­­gemeinen Staatswirtschaft, ja in gewissem Maße der Weltwirtschaft nur in sehr bes­ränktem Maße befreien, uns davon unabhängig machen, im besten Falle da­­durch, daß wir uns die besten wirtschaftlichen Möglich­­keiten, die im Staate gegeben sind, ausruhen und unser BWirtschaft sieben unter Inanspruchnahme dieser besten Möglichkeiten über den Landespurchschnitt erheben. Ge­­schieht das? Bis zu einem gewissen Grade wohl, allge­mein wird sie die Frage wohl nicht bejahen lassen. Ein Beweis, das an auf diesem unwichtigsten Lebensgebiete noch viel, sehr viel zu tum übrig ist. Durch den einzelnen Wirtschaftsträger und die Gesamtheit, bzw. duch­ die öffentliche, vollmäßige Pflege der Wirtschaftsbetätigung. Die Wirtschaftsleistung umseres Volkes wäre wohl gewiß eine ungeheuer größere, wenn alle Teile diejenige Höhe erreicht hätten, wie sie in einzelnen Soigenzweigen und Betrieben der Wirtschaft ausgew­iesen werden können. Wenn man von diesen allgemeinwirtschaftlichen Ge­­bieten absieht, so wird man feststellen müssen, daß der Kernpunkt dessen, was übrig bleibt und unmittelbar unserer eigensten Beeinflussung unterliegt, die Abgaben­­frage für die worterhaltenden Einrichtungen der Kirche und Schule i­ und daß man „die Not der Zeit‘ oder wie man immer den Aufgabensampler der Gegen­wart benennen will, nur dann richtig anfassen wird, wenn man diese Abgabenfrage, Das Damit verbundene Nehmen und Geben, in den Mittelpunkt der Frage­­stellung bringt, hier das Um und Auf der Zeitnot sieht. Denn es ist flat, daß diese rein materiellen Fragen auch die geistigen und weltanschaulichen im höchsten Maße beeinflussen. Bemächst bringt die Vertretung vorhandener mate­­rieller Interessen eine Zeiterscheinung auch bei ns zum Ausdruck, oder hat sie schon längst zum Ausdruc ge­bracht, ohne daß Darauf bewußt und mit Nahdrud hingewiesen worden wäre, nämlich den Geist der die ganze zivilisierte Welt beherrschenden Gewerkschaftsbe­­‚ dhe, die auch bei uns in den­­­rganisationen anderer Bollsangestellten, Pfarrer und Lehrer, zum Ausdruch kommt, soweit sie die V­erbesserung ihrer mate­­riellen Lage im Auge haben. Daß diese Organisationen nicht nur materielle Interessen vertreten wollen, daß sie vielleicht au­ch­ einmal in erster Linie Diesem Biele dienen, soll nicht bezweifelt werden. Andererseits it es nicht zweifelhaft, daß diese Organisationen auch materielle Interessenvertretungen sind und als solche fallen. sie unter den Begriff der­ Breiterscheinung Der Gemwerfschaftsbewegung. Die Fahne Dieser Bewegung ist zeitweise sogar jeher energisch gestrennt, werden auch Betonung von Mitteln des Kampfes, von denen man zweifeln man, ob sie auch in diesen Organisationen berechtigt sind, nämlich in dem Falle der Streitdrohung. Bekanntlich macht die Volkswirtschaft einen wesentlicen Unterschied zwischen Beamten einerseits und Arbeitern andererseits, indem sie den Sektoren, denen von heut­e auf morgen gesündigt werden kann, das Streitrecht als Kampfmittel zur Verbesserung der Lohnverhält­­nisse unbedingt zubilligt, während bei Beamten, die einen Amtseid abgelegt haben, die Frage wesentlich anders steht. Ja, Theorie und Praxis der Volfswirt­­schaft macht auch einen Unterschied z­wischen Arbeitern und Arbeitern, je nachdem, ob es sie um lebenswichtige Betriebe handelt oder nicht, also beispielsweise, Elek­­trizitäts- und Wasserwerte, Eisenbahnen ufmw. Dort, wo man das Streifrecht auch bei Diesen Betrieben nit in Zweifel ziehen will. — Mussolini hat dafür Keffer­­strafen zur Verfügung —, dort sorget man durch soge­­nannte Nothilfen für den ungestörten Betrieb, selbst der sozialistische Minister Severing.­ Ob die Säule beispielsweise ein lebenswichtiger Betrieb ist, das mögen Näherstehende entscheiden. In diesen Tagen der Philosophie im jährlichen Winkel hat man viel von der Pflege des Genossen­­schafts- und Gemeinschaftsgeistes gesprochen, den Ge­­nossenschaftsgeist gleichsam als die Inlarnierung­­ der christlichen Nächhstenliebe auf wirtschaftlichem Gebiete dargestellt. Daran ist gewiß viel Wahres, indem ja all die in der Genossenschaft zusammengeschlossenen Mitglieder sich wirtscaftlich Helfen sollen, insbesondere der Stärkere dem Schwäceren. Daß das in der Praxis oft ein anderes Gesicht bekommt, insbesondere das Geld des stärkeren Genossen dem Schwäceren zu Binsen geliehen wird, die kaum noch eine Hilfe bedeuten. Daß auch zwischen Genossen einer Organisation, und Den Interessen anderer ji sehr wesentliche Gegensähe er­­geb­en können,«das hat ja seinerzeitk der Konsum­en einsftvejt in Hermannstadt zur Genüge bewiesen und alles das liegt auf der Hand.Man wird sich des hütentxtüssem bei aller Erke­nnmis’des in Wertes unser der Genossenschaftsorganisati tveibhingen kåu­ne und alles, men hängt, fritiflos hinzunehm, die zulassen,ohsweden auch 'h .l­ der G­enoss KERFE wirkm den Kräften« ngcheYneige Richtungzuweis-Etzdm b7stehtzwis­chen GenossM schaftsgeist --errkschaftsg­eistddch kemwksprmcher UMHWDTZ tiefst inn der Genossenschskftkfthts hilfe aus eig­ener Kraft-mGMrkschaftsgersttft DUrch­­setzung der Standesinteressen Ende-MERMITHE-:­" Diese andern sind im Falle unseres Volfes die steuertragenden Vollsgenossen. Sie bilden gleichiem­i — auch eine große Gewerkschaft, die Gewerkschaft Dr ‚Ausgleich dieses Gewerkschaftsgegentages,­ um bei dem Steuerträger, deren Standesinteresse von bornherein darin besteht, möglichst wenig Steuer zu zahlen. Der Ausdruck zu bleiben, ist die Grundfrage unseres heus­tigen Vollslebens und seiner autonomen Machbetäti­­gung, um die fi auch Die andern geistigen Fragen­ gruppieren, oder von ihr zum mindesten starf beein­­flußt werden. französische K­ulturgemeinschaft von Dr. Ewald Ammende, Generalsekretär der Europäischen Nationalitätenkongresse Das französische Bolt ist im­­ Vergleich zu den meisten Arcs des Kontinentes in einer besorderen Lage und zuver insofern, als es in den Staats, in wel­­chen es in größerer Zahl anfällig ist, in seiner Weise Unterdrüdungen unterworfen it. Für Srantrei h it das eine Selbstverständlichkeit. Auch im­ Belgien sind die Franzosen, trogdem sie die zahlenmäßige Minder­­heit bilden, noch, immer das eigentlige staatsführende Bolt. In der Schweiz aber nehmen sie auf gleichem Fuße mit den zwei oder drei anderen Staatsnatio­­nen an der Staatsführung teil. Sieht man von Lu­­xemburg ab, so gibt es in Europa nur no in l er . | « ? ""

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