Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1931. November (Jahrgang 58, nr. 17565-17589)
1931-11-01 / nr. 17565
EZ az u RP eher en ESTER ET au ER .«». RT Yusewa ‚mr w,Kultur | „Pflicht. Sipsu-te sdtperı-EN "st « Allgeme Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Striftleitung: Hermannstadt, Honteruegafie Nr.11. Fernsprecher: Nr. 11 und Nr. 130. Verwaltung: Königin Vartajir. Nr. 25, Fernspreer: Nr. 237. 8 zugepreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustellung L 90—. mit Zustellung L 100 ° —; mit Bostverwendung: Inland: Lei 100 °—; Ausland: L 135 ’—; Einzelnummer L 5 °—; Sonntagsnummer L’6— „ mit „ASOCHATIUMEA . KEPMMISCHC Lucis, reg Taxele plätite in numärar ord. Dir. Gen. P.T.T. 223720/926 Mr. 17565 Begann-Just a -.«.------| Rn % Hermannftadt, Sonntag den 1. November 1931 58. Sahrgang u nn Sparmaßnahmen und Gehaltsregelung Die neue Gehaltsregelung 21 Siraffen von 30009 bis 50000 ohne Notopfer ‚Bukarest, 30. Oktober. Heute sollte die Regteisung in der Angelegenheit der Gehaltzsystemisierung nach Klaffjen beim Finanzministerium stattfinden. Alle Generalsekretäre nahmen daran teil. &3 sollen 21 Gewaltzstufen festgelegt sein, die si wie folgt gruppieren: Högttgehatt 50.000 monatlich), für Ministerpräsident, Batrisch, Marshälle, 40.000 Minister, Erstpräsident des Kaffarionshofes, Erstpräsident des Obersten Rechnungshofes, Armeekommandanten, 35.000 Unterstaatssekretäre, Metropoliten, Korpskommandanten, 30.000 Generalsekretäre, Sekionspräsidenten des Kassationshofs, Sektionspräsidenten Des Rechnungshofes 29.000, Generaldirektoren der autonomen Verwaltungen, Bischöfe, Räte des Kassationshofes, Divisionsgenerale 23.000, die bisherigen Generaldirestoren der Ministerien, die jegt einfach Direktoren heigen, Brigadegenerale, Die Räte der Appellationsgerichtshöfe und Die Landmirtschaftsräte 19.000, Untergeneraldirestoren 17.000, Direktoren 1. Klasse, Gen.Zandm.-Insp., Oberste, Ing.-Inspektioren, Untergeneralseketäre 14.000, Abteilungsvorstände 1. Klasse 11.000, 2. Klasse 10.000, Umgeleiir 1. Klasse 9000, 2. Klasse 8000, 3. Klasse 7000, Kanzleivorstand 1. Klasse 6000, 2. Klasse 5000, Kanzleivorstandstellvertreter 4500, Beramte 1. Klasse 4000, PBraftifant 3500. · Auf dieses Gehält erfolgt keine Abziege in Asnswendung kommt mass die gesetzlichen Steuern. Zu den vorstehendensjitteilungen über die Einteilung ins Gehaltsklassen schrreibt das Regierungsblatt, daß diese Veröffentlichungen das Ergebnis bedauerlicher Indiskretionen über in Gang befindliche Arbeiten sei i.Das Finanzministerium werde die Tabelle veröffentlichen, sobald die Abstufungen endgültig festgesetzt waren. Die Einschränkungen im Unterrichtshaushalt Bukaresft, 30. Oktober. Die Arbeiten zur Aufestellung des Budgets des Unterrichtsministeriums geben fchwer vorwärts. Der Voranschlag war schon einmal fertiggestellt. Dad; forderte der Finanzminister weitere Abscreibungen. Das Budget betrug in diesem Sabhr. 6,66 Milliarden und soll nun 1932 auf 4,4 Milliarden herabgejekt werden. In erster Linie werden Ersparnisse bei Materialien gemacht, die stellenweise bis zu 50 v. H. gehen. Weiters wird abgebaut bei den Internatsschulen, bei den Universitäten und Laboratorien. Die Bejadung des Verwaltungspersonals der Staatsschulen wird den Schulstühlen überantwortet. Dem Rollschulunterricht wird im Unterrichtsbudget nur 14 Milliarden zugewendet. Dem Net von 2,75 Milliarden sollen Komitate nd Gemeinden deben. Trogdem werden auch weitere SHukanstalten geschlossen werden müssen Man spricht in erster Linie von Gewerbeschulen, Kohlschulen, Handels- und sonstgen Fachschulen, dann Lehrerbildungsanstalten und Geminarien und in fester Linie auch von Lyzeen und Gymnasien. Die Schulerhaltung durch die Gemeinden Unadlige Bejoranis der Zehrershali — jagt die Regierung Butarest, 30. Oktober, Die Haltung des Lehrerforgreises in der Frage der Aufbringung Der ver- gehalte veranlogt den „Neamul Romanesc“, er zuerst die Opposition des Lehrertages mit dem Hinzeis auf die parteipolitische Wahlarbeit erledigt hatte, der zu ausführlichen Darlegungen über die Absichter der Regierung, um zu zeigen, daß die Lehrer seinesfalls in ein Abhängigkeitsverhältnis von Gemeinden und Komitaten geraten. Wenn auch Iektore die Auszahlung besorgen, werde doch der Staat die Beträge zur Verfügung stellen, und zwar die Hälfte aus feinem Mitteln. Die andere wohl aus den Duoten der Gemeindeadditionalfonds, die aber auch der Staat ausfolge. Nur bei kleinen Differenzen hätten die Gemeinden (Komitate) aus ihren eigenen Einnahmen noch beizusteuern. Die Auszahlungen besorge im Auftrage des Staates die Finanzdiversion eines jeden Komitates auf Grund der Zahlungsanveisungen der Schulreditoren, was auch Bisher so geschah, so daß ss tatsächlich für Die Lehrer nit ändere Von einer drohenden Beeinflussung Der Lehrkörper durch. Die Präfekten künne also seine Rede sein, umso unwertiger, als Leitung und Verwaltung der Schulen auch weiter vom Staat ausgeübt werden. n » Der Wahlergebnisse in England (&. &.) Selbst in unserer an positiigen Sensationen so überaus reichen Zeit stellt das Ergebnis der am Dienstag stattgefundenen englischen Unterhausmwah.en eine ganz besondere politische Sensation dar. Und zwar selbst dann, wer man gewisse technische Umstände abregnet, die Das Nierenausmach der eingetretenen Sensation zum Teil erklären, nämlich diejenigen, die in dem absonderlichen englishen Wahlsystem begründet sind. Je Wenn man von den 19 Ligen im englischen Unterhaus, deren Bewegung zur Stunde no nit ganz feststeht, absieht, hat das englische Bolt 596 Lige vergeben. Davon 542 an die Parteien der „nationalen Regierung“, 54 an die Parteien der Zintzopposition. Innerhalb der Regierungskoalition erhielten die Konservativen 465. Die persönlice Partei des ehemals arbeiterparteilichen, fest „mastionalen“ Ministerpräsidenten MacDonald 13, die beiden Liberalengruppen Samuel und Simons zusammen 61 und sonstige Regierung nationale 3 Mandate. Innerhalb der Opposition bekam Die Arbeiterpartei 47, der ehemalige Liberalenführer Lloyd George 7 Mandate. Es haben also im BVergleich mit den Wahlen von 1929 die Konservativen ihren Besitstand von 260 auf 465 vermerrt, während die Arbeiterparteiler von 289 auf 47 Mann gestunten sind! Die früher wenigstens äußerlich einig geswesenen Liberalen, Die ji, jest in Die zwei regierungsfreundlichen Gruppen Samuel und Simon einerseits, die regierungsfeindliche Gruppe Lloyd George andererseits spalteten, vermehrten si in der Regierungspartei allein von 58 auf 61 und wenn man Die oppositionellen Lloyd Georgeleute zuzählt, sogar auf 68! Wie bereits gestern betont, handelt es fieier um seinerlei Bahlmigbräuche und an um seinerlei Mehrheitsprivilegium, was beides in dem urdempfratisden England gleicmäßig unmöglich wäre. Wir erinnern uns, wie es zu den Wahlen gekommen ist. Unsere früheren Artikel haben öfter dargelegt, daß die englische Wirtschaft allmählich immer fauler wurde. Die Produktion wurde technischh stets rüdständiger, und der Arbeitsfleiß jant bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern (Weekend!) ebenso rasch, während Die Hochbezahlte Arbeitlosigkeit nicht weniger rasch zunahen; der Handel litt angesichts der sanfenden 301. beschwerten Ausfuhr und der steigenden, meist zollfreien Einfuhr, wozu sine die wirtschaftlichen Selbständigkeitsgelüste der brulligen Weberlandgebiete gestellte, die ihre ersten Anregungen duch die im Kriege entstandene Notwendigkeit der Selbstversorgung erhalten haben. Ungeheuere Kapitalien wurden in, Südamerika, Aegypten, Indien, China, Sowjetrußland infolge der bekannten Zustände dieser Länder brassgelegt und sind zum Teil wohl ganz verloren. Die Absicht, duch Herablegung der Militärauslagen Ersparnise zu machen, wurde Durd die stets steigenden Kriegsrüstungen Frankfreichs verhindert, die ihrerseits ein Wettrüsten in Amerika und gewisse Sorgen um die eigene Sicherheit selbst bei den lesten arbeiterparteilichen Militärministern Englands hervorriefen. Schließlich mache England namentlich. Bei Frankreich, aber auch in Maerita, Holland und der Schweiz ungeheuere kurzfritige Schulden, während Englands wo viel gröeßere langfristige Guthaben in den vorgenannten überseeischen Ländern und auch etwas in Deutscland einfohren, geführt von Stanfreid, haben da plößlich die kurzfeistigen Gläubiger Englands ihre Gute haben abberufen und das Ende war der in der bisherigen Weise nicht mehr abzuwendende Zusammen- Bruch des Pfundes. €[3 it man eine Eigentümlichkeit Englands — fat eine Nationaleigenschaft, auf die man in Mbion säger stolz, itt, nichts auf lange Hand formell vorzubereiten, dafür aber im Testen Augenblick plösglich radikal D durchzuhbauen So kam es 1914 zur für England so nachteilig gewordenen Teilnahme Asquitg und Greg: am französischen Weltkriege, so kam es 1931 zu MacDonalds und Snotwdens ebenso unvermittelten Verzicht auf den Goldstandard des Pfundes. Kun mußte aber auch rafhestens weiter gehandelt werden. Der Staatshaushalt wurde gewaltsam in Ordnung gebracht; es kamen die Herablesungen der Gehalte, Löhne, Arbeitlosenbezüge und man steht vor einer dem Grade nach noch unbestimmten Aufgabe des seit rund 90 Jahren traditionellen engsten Freihandelsprinzipes. Diese Dinge gingen teils den Liberalen, besonders aber der somit patriotischen und Fugen Arbeiterpartei stark gegen den Strich, während sie Wasser auf die Mühle der Konservativen waren. Die Arbeiterminister MacDonald, Snowden, Thomas entläloften sich zur Bildung einer „Nationalen Regierung“, die das ganze Rolf Hunter ji haben sollte Die Konservativem waren begeistert; die Liberalen, ihrem Wesen nach wie überall undisziplinierte Eigenbrötler, spalteten ji) und die Mehrzahl der arbeiterparteilichen Abgeordneten, zitternd vor den auch anderwärts übermächtigen Gewerkschaftssekretären, Iiegen die drei vorgenannten Führer ziehen und verschanzten ji) mit den übrigen Ministern der Arbeiterpartei, mit Henderson, Grahant, Alexander, Sham u. a. in starrer Opposition. Wie war aber die Wirkung auf das Volf? Hier muß man Die wirfligen Wählerstimmen in Betracht ziehen und nicht Die formellen Wahlergebnisse Denn in England wird derjenige Kandidat Abgeordneter, der in seinem Bezirke eine noch so keine relative Mehrheit besigt und Sitzwahlen sowie einer Reicsliste gibt es nit. Zum Beipiel: wenn die Bareine Verwertung von Meinderheitsstimmen auf tei A 40 dv. 9. Stimmen in einem Bezirk hat, Partei 8, E und D je 20 2..9, Hz U gewählt, wenn Die Partei A derart 51 v. 9. der Bezirke des Landes erwirbt, hat sie die vollgiltige Mehrheit der Unterhausjise, obwohl nur 20 v. 9. der Irwähler des ganzen Landes für sie stimmter! Sp gesehek, wirkte sich die Tat MacDonalds folgenderweise aus: Die Konservativen stiegen von 86 Millionen Wählern 1929 auf 115 Millionen Wähler 1931. Die Arbeiterparteiler fielen von 8,4 Millionen Wählern 1929 auf 66 Millionen Wähler 1951. Die Liberalen fielen von 52 Millionen Wählern 1929 auf 2 Millionen Wähler 181. Gewählt haben 1929 wie 1931 rund 21 Mill. Wähler (und jedesmal auch Wählerinnen). Die frühere Arbeiterparteiregierung Mac Donalds, von den Liberalen I oder unter“ stüßt, x regierte mit 347 Unterhausmandaten rund 13.5 Millionen Wählerstimmen gegen 260 konservative Marsdate und 8.6 Millionen Wählerstimmen. Die „Nationale Regierung” Mac Donalds verfügt, falls die Koalition Eestehen bleibt, über 542 Mandate und 143 Millionen Wählerstimmen gegen 54 oppositionelle Mandate und 685 Millionen Wählerstimmen. (Abgesehen von den 19 ne un vergebenen Mandaten und 1 Million noch uns bekannten Stimmen.) Die wahre englische Wahlbilanz ergibt also, daß, als im Augenblick der höchsten Not MacDonald, vom König gegen alle englischer Heferungen stark unterstügt, eine Mehrheit vom englischen BoIlf verlangte, ihm von 6 Millionen liberalen und arbeiterparteilichen Wählern gefolgt wurde, die fi der bisher obpositionellen konservativen Partei anschlossen. MacDonalds Erfolggeber Fre