Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1932. Oktober (Jahrgang 59, nr. 17838-17863)

1932-10-01 / nr. 17838

& ‚ ... Taxele plä­­tite in numä­­ral ord. Dir. Gen. P.T.T. 223720/926 Allgemeine Volkszeitung Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgasse Nr. 11 Fernsprecher: Nr. 11 und Nr. 130 — Verwaltung: Königin Mariastraße Nr. 25 Fernsprecher Nr. 237 — Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustellng 90 Lei; mit Zustellung 100 Lei; mit Postpersendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei. Einzelnummer 5 Lei Nr. 17838 für das Deutschtum in Rumänien Hermannstadt, Sonnabend den 1. Oktober 1932 59. Jahrgang und Galerien des Publikums, Tomte teibünen bis auf den legten Plab Präsident Boliu­s erteilte gleich Beginn der Sigung Herriot Das Wort, der von allgemeinem Beifall begrüßt wurde. Der Inhalt seiner Rede ent­täuschte jedoch, so daß der Beifall Chu auf­fallend schwach war. "Herriot besvegte ich in längeren theoretischen Ausführungen über die Aufgaben und die Tätigkeit des Völferbundes und betonte vor­ allem den festen Entschlag Stantreids, am Wölfer­bund festzuhalten. Neben den offiziellen Erklä­­rungen befaßte er sich auch mit der Abrüstungskonfe­­renz, streifte aber nur andeutungs­weise den großen Gegenzag zwischen der deutschen und d französischen u dx ffasfung >. d. R.. . Er führte im Einzelnen ish Zarteig wolle in der Hauptaussprache von neuem seine Treue zum Vol­kerbund befunden, umso mehr, als dies Sahr vom Gen­­fer See ein eisiger Wind des Pessimismus unwehe. Die Völferbundmächte hätten die Pflicht, sich der Sch­wierig­­keiten des Völferbundes bewußt zu werden. Frankreich vom u. wolle die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung auf all das Tenten, was der Völferbu­nd bisher ge­­leistet habe. Der Völferbund habe die Abrüstungskonfe­­renz geschaffen, er habe die Lausanner Konferenz ere­möglicht, er habe ferner die Aucarnokonferenz angeregt. Die internationale Schiedsgerichtscanteit, geschaffen und BD das allgemeine Schiedsgeric­ht. Mohrenwälde an der Abrüstungskonferenz der Brennpunkt des Öffentlichen Lebens sei gegen­­­wärtig die Abrüstun­gsfrage Jede Macht habe den ausge­ Brennpunkt der Weltpolitik ist. Die japanischen Annek­­tionisten glauben, sie hätten ebenso bei Spiel, wie in Korea, denn im Eüichwesten ist Bis zur­ großen Mauer das Land ohne einen derzeitigen ‚ im Norden erjätweren die unwegsamen Wüsten und Steppen »er ihre Schwierigkeiten und­­ wäre offener und ehrlicher, die Ziele auf Der Mirüstungskonferenz Har zu nennen, als Vorbehalte und Berheimsichungen. Er halte es nur für zweckmäßig, sämtliche Schw­ierigkeiten der Abrüstungsk­onferenz aufzuzeigen, um die Gegenzüge nicht noch zu verschärfen. Die großen Schwierigkeiten in der Abrüstungsfrage müsten mit V­orsicht behandelt werden, weil das Schiesal des Wölkerbundes auf dem Spiel stehe. Frankreich habe aber den Mut, alle diese Fragen zu lösen. Der Erfolg der Abrüstungstonierenz werde entscheidend für Die allgemeine Ruhe sein. Per­sönliche Erinnerungen verbänden ihm mit dem Genfer Protofoll von 1924. Man sei jedoch seitden andere Wege gegangen. Fest handle es sich um die Frage der Entwurzelung des tausendjährigen Lebens des Krieges. für Diese Frage müsse jebr eine umfassende Lösung gefunden werden, auf die Franfreidy seit Jahren ents­scheidenden Wert legt. Troß aller Kritik und andere artigen Auffassungen seien die Arbeiten der Abrüs­­tungskonferenz zweifellos nur ohne Erfolg geblie­­­ben. Die Konferenz müsse fest auf den Boden der it­beit treten. Eine neue Ordung müsse geschaf­­fen werden. Di­erinderer Chimme rief er: „Jan rei will den Völferbundpaft, nichts anderes als den Völferbundpakt, den vollen Völferbundpakt. Stantveich fordert Diesen Pakt und fordert das Recht!" Herrivof ging dann auf die Bedeutung des Hoyvers planes ein, lobte Die Anregung der amerikanischen Regierung, auf deren Erfolg er vertraue, und wandte ich schließlich den Wirtschaftsfragen zu. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen stellte er fest, daß der Völferbund zwei entscheidende Ergebnisse erzielt habe: Die Unterdrückung der Geheimdiplomatie (?) und das Ende der großen Alliancen der V­orkriegszeit. (?) Er scloß: Alle Nationen feiern im Völferbund auf gleic­hem Zug zu behandeln. Der Völkerbund habe ‚zwar bisher die Gewalt noch nie völlig ausgeschaltet, müsse aber fest ein Machtsystem schaffen. Damit anstelle der Gewalt das Recht trete. Biblioteca Judeteana ASTRA MN NN IN *21358P* Die Mandichurei als Brenn­­punkt der Weltpolitik: Chinesische Auffassung Unser Berliner Mitarbeiter hat einen der politischen Führer der Berliner Kinestischen Kolonie, Dr. Tang-Hijartiang, um eine Darstellung seiner Auffassung von Der Lage der Mandschurei gebeten. Wir geben sie im Nachstehenden wieder: Der heldenmütige Widerstand der 19. Marscharmee bei Schanghai hat bei­iesen, daß China auf dem besten Wege i­, die N Reorganisation seiner Armee Durchaus führen. In Europa bereißt man meistens, daß Diese Reorganisation und die Probe der chinesischen Wider­standstraft vor Tihapei und den Wufung-Forts für uns Chinesen geradezu ein Wunder bedeutet. Durch viele Jahrhunderte, und besonders seit dem Einfall der Mandshhu-Dynastie, wurde in China der Soldat und Krieger verachtet. Während Japan in der Samurai» beragstete die Kulturtragente chinesische­r Karte stets einen über die Magen Fliegerischen Adel , besaß, ‚cinesische Dber 0 Bewahrung und Ausbildung der Turmnwellen Xberte, von denen Europa erst in den sechten Jahrzehnten Kunde erhalten hat. Wenn fest China fähig­­t, der besser bewaffneten und besser geschulten japanischen Armee erfolgreichen Widerstand zu leisten, so erfüllt uns Chinesen diese Tatsache mit ganz außerordent­­lichem Stolz. Seit vielen Monaten kämpft in der Mans­cichurei unter General Ma-Tshang, und es ist den Japanern bisher noch nicht gelungen, den Widerstand zu brechen. Erst vor einigen Tagen sind die Frei­­schärler des Generals Ma in Maiden eingedrungen und haben fast dem gesamten Flugzeugpart der Ja­­­paner vernichtet. Seitdem in Japan nicht mehr der auf eine Verständi­­gung aller Asiaten bedachte Kleinadel, sondern eine verhältnismäßig Dinne Shit aus Hoc­hadel, Groß­­industriellen und Nützungsgewaltigen bereit. Denen überdies französisches Geld und englische politische Unterstügung zur Verfügung stehen, ist die japanische P­olitik gegen unser Neid zu einem brutalen Rachzug eines heute no­stärkeren gegen einen heute noch Schwachen geworden. Es wäre bei einigem guten Willen der Japaner zweifellos möglich ge­wesen, einen güt­­lichen Ausgleich mit der Zentralregierung in Nans­­fing zu finden, zumal der auf einer japanischen Kriegs­­schule erzogene mächtigste Mann Chinas, Marscall Tihang-Kai-Shel, eher Japan freundlich als Japan feindlich gesinnt ist. Wir erkennen die japanische Land­­not durchaus an. Wir erkennen aber niemals an, daß sich Japan mitten im Frieden alte chinesische Provin­­zen raubt, und zwar in einem Ausmaße, der weit ZUR. über den Landbedarf hinaus geht. Wir sind heute ein Vort von rund einer halben Milliarde Menschen. Wir wohnen in anderen Zeiträumen als die Europäer und die teilweise europäisierten Japaner. Es fon­mt der Augenblick, wenn auch vielleicht erst in Jahrzehnten, wo das erwac­hte China die japanische Invasion hinwegfegen wird, ohne Daß eine Spur von Japan in der Mandschurei übrig bleibt. Vor einem Jahr hat Japan die Willensschmähe eines Mitgliedes des im Jahre 1911 abgelegten Kaiserhauses bewußt, um diesen Prinzen als Schattenfaiser über die­­ Mandschurei einzulegen. Zeit hat Japan einen Bünd­­nisvertrag mit dem „unabhängigen Staat Mandschutun” unterzeichnet, der prafttsä die Drei inestischen Provinzen Fengtin, Kirin und Heilung- Kiang zu einem Bestandteil des japanischen Reiches macht. Japan hat je Hier unter dem Vor­wande von Methoden, die aus der englischen Kolonialpolitik übel berüchtigt­ sind, ein Gebiet angeeignet, das rund eine Million Quadratkilometer umfaßt, das also erheblich größer it als das japanische Inselreich, und in dem über 30 Millionen Chinesen wohnen. Japan hat sich damit offen in ein Gebiet Hineingewagt, das von alters her ein Brennpunkt der asiatischen und neuerdings ein mi­t der Nhein­­stlligweigend tldet­e8, mie­liche Durchdringung“ fennt Dautschland­landbewegung ja ebenfalls. England sieht mit zu, und der Völkerbund in Genf gegenüber Deutschland, so au gegen­ das klare Recht gebeugt und gebrochen . Über China, das sich in den nächsten Jahrzehnten politisch, wirtschaftlich und militärisch auf staatssozia­­listischem Wege, jedoch nicht nach Moskauer Beispiel, sondern unter Aufre­hterhaltung seiner alten Kultur, reorganisieren wird, stehbt Heute schon nicht mehr allein. Die Vereinigten Staaten wissen ganz genau, daß der Raub der Mandschurei die japanische Macht außerordentlich verstärkt. Senator Borah hat in einem Briefwechsel mit Stimmon dargelegt, Daß sich Amerika die Wiederherstellung der Ordnung in der Mandschurei gelegentlich vorbehalten müsse. Das Gleichgevcht im Stillen Ozean sei gestört, und Amerifa könne es nicht dulden, wie es Gera Kellogg­­vertrag und alle Beschlüsse der Abrüstungskonferenzen offensichtlich beiseite geräumt würden. Gewig werden die Vereinigten Staaten ebenso wenig im absehbaren Zeit­ji zu einem angriffsweisen Vorgehen gegen Jas­pan entfertigen wie Rußland, der am u­nmittelbarsten „satz offene Staat. Rußland hat erst no­r eine Fünfs­jahresplannote zu überwinden, E33 wird dann in einem weiteren F­ünfjahresplan seinen Apparat eins­­pielen. Aber Rukland findet mehr und mehr die amerik daran,­­­kanische Unterfrügung, und sein Nufse denkt jemals die Ordnung an der rufsischen Küste des Stillen­­ Ozeans wirllic anzuerkennen. Das Nationalgefühl des russischen Wolfes ist zweifellos stärker als es jemals war, denn 83 reicht DIS zum einzelnen Bauern und Arbeiten hinab. Rußland hat Zeit und Jan warten. China hat Zeit und Jan warten. An Amerika kann abswarten, bis Die Dinge in Ostasien einer Entscheidung entgegen“ gereift sind. Wenn es nit unbes­eiden wäre, künnte man als Chinese, der die deutschen Verhältnisse als ehr­­licher Freund Deutschlands beobachtet, feststellen, daß auch Deutschland am besten täte, zu warten. Mit den jungen Deutschen stimmen, wir jedoch­ fest schon über­, ein, wenn wir ganz in der Ferne einen deutscher ufriich­­oinesischen Blod auftauchen sehen. Zwei Drittel Der Belt und dazu deutsche Organisationskraft und deutsche Tüchtigkeit, dag wird der Anbruch eines neuen Weltzeitalters bedeuten. | Parlamentsbericht Erste Rammerfigung vom 29. September Bularest, 29. September. Unter den Anfragen, die gestellt wurden, war nur diejenige von Franajo­­jedtei von Belang, die ei mit den Steuern für die Gemeinde­fonds befaßte. Diese seien fast voll­­ständig eingehoben worden, die Gemeinden hätten aber bis fest noch feinen Leu davon erhalten. Aa

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