Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1933. Januar (Jahrgang 60, nr. 17916-17939)
1933-01-01 / nr. 17916
Eis-« eq- IV An 4 SUText-Ieletite in numärar ord. Dir, Gen. P.T.T. Tree Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgasle Ar. 11 Fernsprecher: Ar. 11 und Ar. 130 — Verwaltung- Königin Mariastrage Nr. 25 Serie Ar. 237 — Bezugspreis für einen Nonat: Hermannstadt: ohne Zustellung 90 Lei; mit Zustelung 100 Lei; mit Bostversendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei. Einzelnummer 5 Lei Nr. 17916 Hermannstadt, Sonntag den 1. Januer 1933 60. Iehrgang | AB, _ B & 5 an 4 2. sa; 5 · ».. .··-.. - ee Se a Unzufriedenheit des % anrufes Zur Jahreswende (H PL) Anders steigt in den heutigen Tagen das Reue Jahr herauf als vor Hundert Jahren, wo der Dichter sang, Daß e8 wie ein Englein leise mit rosigen Füßen die Erde betritt. Heute tritt das Neue Jahr mit hartem Schritt in seine Rechte. Kummer und Mühe folgen der Spur seiner Werbezeit, Sorge und Not sind die Vorzeichen jener Herrschaft. Und aus dieser Frühseligkeit der heutigen Menschheit dringt verhorrenes Kampfgetöse hervor. Das Zeichen von Kriegsgefahr steht wieder über dem Leben der Völker aufgerichtet und die von Not gedrücten Massen wollen ss um die Fahne des sozialen Kampfes scharen. Man beginnt den Glauben zu verslieren, daß es dur schaffende Arbeit besser werden könnte, und wer diesen Glauben verliert, der ist bereit, sich den Mächten der Zerstörung zur Verfügung zu stellen. Deshalb liegt dort die Schichjalsfrage der zivilisierten Welt, ob es gelingt, die sittlichen Kräfte der Menschen so lebendig zu erhalten, dass sie mit ihren Hofnungen und Wünschen aufwärts und nicht abwärts bllden. Wer gewillt ist, sich strebend zu bemühen, der Tann ertöst werden, mit dem kann man zu gemeinsamem Schaffen gelangen, selbst wenn über den Kampf der Meinunen und der Kräfte Hinweg die Eintaung erstritten werden mll. Nur der kann heute der Feind sein, der den Willen zur sehaffenden Tat über Bord geworfen hat und Der mithelfen will, die Welt in Trümmer zu schlagen, von der er sich nichts mehr eriwartet. Eine Befundung unseres Bollswillens zu aufbauender Arbeit so der Sacsentag sein, der in der ersten Zeit des neuen Jahres stattfinden wird. Gleichzeitig i von Seiten unserer politischen Leitung und aus den breiten Wolfskreisen der Wunsch nach Abhaltung eines Sachsentages laut geworden und unser Wolfsrat hat diesem Wunsche durch Fassung des entsprechenden Beflusses sofort entsprochen. Hindernisse, die si der rechtzeitigen Vorbereitung in den Weg stellten, haben in den Kreisen, die auf Abhaltung des Sacrentages drängten, Mißstimmung und Widerspruch hervorgerufen, mit dem Tage der Abhaltung werden diese Unzufriedenheiten wosentlich überwunden sein. Denn dann geht es darum, daß die politische und völkische Willensmeinung des Sadientums einig und stark vor die Deffentlichkeit trete. Als er bekannt wurde, dass die Abhaltung des Sadsentages vorbereitet werde, da wurde in der rumänischen Bresse die Frage aufgeworfen, was der Sinn dieses Bolfstages sein solle. E 3 wurde Daran erinnert, dası immer nur bei bedeutungsvollen Einschnitten unserer Geschichte und unserer Volfspolitist Sachsentage abgehalten wurden und zwei Deutungen wurden erörtert: Änderung der Grundlagen unserer Volfspolitif oder Volfes mit seiner politischen Führung. Auf das Mittrauen, das in diesen Deutungen liegt, wird der Verlauf des Sakhsentages Flare Antwort geben. In dem Schicsal unseres Volkes und in seiner Wesensart sind die Grundzüge unserer Volkspolitik unabänderlich festgelegt. Aus unserer Liebe zur Heimat und aus unserm freudigen Willen zu schaffender Arbeit geht unsere Treue zum Staate, dem wir angehören, hervor, und dem Gemeinwohl des Staates dient der Ertrag der Arbeit, die wir mit Kopf und Herz um Armen leisten. Unabänderlich ist mit dem Schicksal des fähliichen Wortes das Bekenntnis zur Staatstreue und ‚ihre Bewährung duch die Tat verbunden. Im Zeichen des Wirkens für diese Grundlagen unserer Volkspolitik steht die Arbeit, die von unserer politischen Führung geleistet worden ist. Daher kann Unzufriedenheit mit dieser Führung nicht Veranlassung zur Abhaltung des Sacsentages sein. Wohl aber besteht in allen Kreisen unseres Volkes, in denen der Führung wie in denen der Gefolgschaft, tiefgehende Unbefriedigtheit, mit den Ergebnissen unserer vollpolitispen Haltung seit 14 Jahren. Wir sind unr zufrieden mit den Handlungen der Regierungspoliif unserm Bolfe gegenüber, wir sind den mit der Behandlung, die man seitens der egierungspolitik unseren Vollsiragen zuteil werden a br unserer politischen Vertretung sind wir berichtet worden, daß alle Mittel der BVerständ, versucht, worden sind, um eine Aenderung dieses Verhaltens zu bewirken, und daß alle Bemühungen ergebnislos geblieben sind. Das gilt nur nur für die heute im Amte stehende Regierung, sondern auch für alle ihre Vorgänger seit 14 Jahren. Deshalb muß unsere VBolspolitik Klarheit darüber gewinnen, ob Die ausschließliche Verwendung der bisherigen politischen Methoden mit dem Gebot der Wahrung unserer Vollsinteressen noch weiter vereinbar ist, oder ob mit den bisherigen noch andere Methoden der politischen Interessenwahrung verbunden werden müssen, um unsere volfspolitische D Tätigkeit besseren Ergebnissen zuzuführen.Wohl für die große Mehrheit unseres Bolles ist die Frage schon beantwortet. Wir sind alle Wege der Verständigung bis zur sekten AussHöpfung aller Mögligkeiten gegangen, sie haben zu seinem Erfolg geführt. Unerfüllte Versprgungen und ungehaltene Zusagen waren ihr einziges Ergebnis. Ein weiteres Zumwarten und hingehalteni werden Tiefe uns nur weiter Zeit verlieren. Inawischen aber ist Die innere Not unseres Volkes so hoc gestiegen, Daß es ein Gebot des Gewissens ist, von Erkenntnissen zu Taten zu schreiten. Das Endziel unserer Bolfspositif bleibt daher unverändert die Verständigung mit dem staatführenden Bolt unter Wahrung der für uns gegebenen nolfspolitischen Patmentligkeiten. Bezüglich Der Mittel der Buchführung aber wird unsere Voltspolitif neue Methoden zur Anwendung bringen müssen, um zu den Ergebnissen zu gelangen. Die unvderäußerliche Notwendigkeit für uns geworden sind. Neben diesen Entscheidungen über die Taktik Inrerer Vollpolitik werden den Sachsentag Fragen unserer inneren völliigen Ordnung beschäftigen. Sie sollen ihre Lösung finden im Zusammenhang mit der notwendigen Angleichung unseres Volksprogramms an geänderte Vorauslegungen, die sich seit dessen Schaffung ergeben haben. Die richtige Prägung von Form und Inhalt DS neuen Volksprogramms hat unsere politischen Kreise stark bewegt. Man wollte, dass möglichhst alle Fragen unseres völkischen Lebens dort einen Niederschlag und eine Regelung finden, wollte neue politische Gedanken und Bekenntnisse darin vermurzeln. Die Beratungen Darüber sind wo nicht abgeschlossen, doc wünschen wir, dass in der endgültigen Abjassung für alte Grundlage und neue Regungen eine glückliche Vornaebung gefunden werde, die weit genug sei, um die verschiedenen Strömungen zu vereinen, die in einer Wolfsgemeinshaft unvermeidlich sind, und Doc Feit genug, um alle Wolfsgenossen auf dies Programm zu binden. Tod meinen wir, Dass in den Erörterungen hierüber der formalen Bestimmungen zu viel Bedeutung beigemessen wurde. Ein Volksprogramm soll der große Rahmen sein, in dem die Beknntnisse und Ziele der Volkspolitik ihre Prägung finden. Alle Entscheidung aber hängt dann Davon ab, wie wir selber diesen Rahmen mit innerem Leben erfüllen, ii: welchem Geiste und mit welchen Werfen wir Die Bestimmungen des Programmes in die richtige Tat umlegen. So sehen wir auch die Bedeutung des hevorstehenden Sacsentages weniger darin, in dem Volksprogramm ein Kunstwerk völkischer Organisationsarbeit zu schaffen, als vielmehr in der Ernredung eines lebendigen Stromes völfischer Gerinnung, der von unsserem Bollstag sich über unsere Städte und Dörfer ergiefe und zur sieben 905 tigen Taten führe, bewegt, das bewegt im Kleinen auc ‚äufseren Formen von Regierungen u Wu sehen in unseren Tagen alle Landes, und alle Völker um ihre Gegenwart ringen, um einen freien Weg in die Zukunft kämpfen. Was ihr Leben im Großen uns, "Nicht Die Parteien heben ein Bolt empor, sondern nur die Stärke der in ihm wohnenden Kräfte, Bure Ziele und schaffende Taten. Aus dem Verlangen nach Sammlung unserer Kräfte zum teamen und zur Verwirklichung der Ziele unserer Boltspolitik ist Die Einberufung des Sachsentages hervorgewaschen. Möge er neues Beben einreden für unser Wolt, möge er ein verheifungsvollles Vorzeichen sein für eine glückhafte Wendung unseres Wolfsgesiides im Een Sahr! f 4; den Einzelheiten r "ir, hai RER u neuen (U. 9.) Ur der Schwelle des neuen Jahres, wenden wir unsern Eid zurück auf die bunte Vielgestaltigkeit. der Ereignisse eines berflofsenen Beitabschnittes. Das unwüste Durcheinander einer auseinanderallenden und irregehenden Welt scheint sich dem Auge darzubieten, und man fünnte vorerst fast meinen, dass alles politische und wirtschaftliche Geschehen richtungslos dem Chaos entgegentreibt. Und dennoch: gerade Das abgelaufene Sabr hat nit nur in den Wirrnissen der Staatenpolitik, sondern auch in den Gegensäßlichkeiten der weltwirtschaftlichen Begebenheiten manches Dunkel gelichtet, neue Entwicklungsentäge gezeigt und mancherlei Anhaltspunkte zu einer auf die Zukunft gerichteten Sinndeutung Dieses Werdens geboten. &s scheint, a ob all den Meuterungen politischer Zerrissenheit und all den scheinbaren Widersinnigkeiten des wirtschaftlichen Lebens der tiefe Sinn innewohnt, einen großen Umbruch herbeizuführen, ein treues Zeitalter der politischen und der wirtschaftlichen Geschichte einzuleiten. So betrachtet, erscheinen auch Die immer wieder zusammenbrechenden Versuche einer Wiederaufrichtung gebetener Zustände und alle damit verbundenen Leiden der Menschheit bloch als die Geburt neben einer neuen Zeit. Tiefgehende geistige Handlungen bilden die Grundlage. Auf ihr ersteht, vorerst in nebelhaften Umrissen, die fommende Gestaltung des Wölkerlebens. Aus der Auflöisung vergangener Formen staatlicher und ee Hoyer Beziehungen tritt der Zug zu erhöhter Beständigkeit und vertieften Eigenlebens der Eizelnen Rationen immer stärker hervor. Das politische Geschehen im Deutschen Neid zeigt da der Vertwidlungen der allerlegten Zeit Deutlich und berheifungsvoll die Uebermindung des durch die Friedensdiktate geschaffenen Zustandes der Lähmung und Ertarrung. Eine neue Volksidee, eine neue FZielfegung auf allen Gebieten staatlichen Lebens, macht sich geltend und ringt nach Durchbruch. ‚Der Nationalsozialismus ist einer, wenn 2 der alte Träger dieser Umge Ufern... Haltung. Seine Parteiziele sind unwesentlich, gegenüber der Grundrichtung seines Kampfes, und seine befreiende Endwirkung ist im Rahmen des großen Ganzen nur unbedingt an den äußeren Erfolg einzelner Männer oder einer Fraktion gebunden. Er ist eine gewaltige, aber nur eine Ausdruchsform erneuerten Votsbewustseins und Bolfsiwillens, durch die begünstigt eine innere Wandlung breitester Schichten des Wolfes in allen parteilichen, berufsständischen und wirtschaftlichen Lagern sich vollzieht. Es dünkt uns, daß die der Knechtung durch Bersailles entgegengewachene Verstärkung Des nationalen Eigenwillens in Deutsland und Italien einerseits, der Konservatismus Englands und Frankreichs ansdererseits, sowie schließlich die ganz unabhängige Entwicklung dritter Länder, vor allem Naheruplands, zu einem Nebeneinander unterschiedlicher Entwicklungsrichtungen, zu einer schärferen politischen Scheidung von Staatengruppen, zu einer Biel- Heit verschieden gearteter politischer und RlpEeEN Einheiten führen will. Pa von dieser Seite her Laffen sich vielfeit auch hier und Gegenfälligkeiten der Witte Krisenzuständeschaftspolitik und des Wirtschaftslebens nir nur erflören, sondern auch begründen. In den Zollerhöhungen, in den Grenzsperren, Devisenfrisen, Einfuhrkontigentierungen und all den Erleinungen weltwirtschaftlichen Zerfalls läßt sie in Webergangea zu neuen B Wirtscaftssystemen und Wirtschaftsformen erkennen. Das abgelaufene Jahr hat zu der Erkenntnis wesentlich beigetragen, da es früsterische Erwartungen sind, von einer Wiederherstellung des»Normalzustandes«der Weltwirtschaft von einer Wiederaufrichtung des Steihandels in aller Welt, zu spregen. Ein Zurück gibt es nicht mehr, ja, uns mit all den Krisenersteinungen bereits u Fahrt auf dem Wege zur Neugestalung, dessen suche finden, was man bisher u Ps s Heinen Iy r As fall RR er FE. ie « Ri - , Br , ««'«.I:lk9-.« .-. ..WZC M J 8 l-