Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1933. Februar (Jahrgang 60, nr. 17940-17962)

1933-02-01 / nr. 17940

I-«-·-"5·II:-h»» LF -:—;,.-: -. ' . is, br on nz ne ARE LEANT u GETESRRETB Taxeie plä­­tite in numä­­rar ord. Dir, Gen. P.T.T. 223720/926 Allgemeine Volks­­­­­­­ag Zeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgaffe Nr. 11­ Fernsprecher: Ar. 11 und Nr. 130 — Verwaltung: Königin Mariastrage Ar. 25 Fernsprecher Ar. 237 — Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustelung 90 Lei; mit Zustelung 100 Lei; mit Postversendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 185 Lei. Einzelnummer 5 Lei Nr. 17940 Hermannstadt, Mittwoch den 1. Febru­ar 1933 60, Jahrgang ö ­ Hitler zum Reichskanzler ernannt Berlin, 30. Januar. Reichspräsident von Hindew­­eg­ge heute mittag Adolf Hitler zum Reich­kanzler ernannt. Die Ernennung erfolgte auf Grund einer längeren Aussprache, die zwischen Hindenburg und Hitler am Vormittag in An­wesenheit Badens stattgefunden hatte. Zu Mitgliedern der­­ Reichsregierung sind bisher fol­­gende Ernennungen erfolgt: Vizekanzler und Regierungskommissär für Preußen — Franz von Baden. Außenminister — Freiherr von Neurath. Sm­ereg — Dr. Frid. N Reichswehr — General von Blomberg. Finanzen — Graf Schwerin-Krosigl. Reichswirtscaftsministerium — Geheimrat Hugen­­berg. Arbeitsministerium — Franz Seldte, Bost und Berdehr — Freiherr von EYE -Rübenach. Reichsminister ohne Geschäftstereih, Reichskommi­sär für Flugwesen und Kommissar für das preußische In­­nenministerium — Hauptmann Goering. Yuflz noch micht Bejehl. .. .» "-Wroschisfävars Wr­eithung-A Gerede. Die neue Regierung hat sofort den Eid in die Hände des Reichspräsidenten abgelegt. Erster Ministerrat Berlin, 31. Januar. Das neue­­ Reichskabinett trat gestern nachmittag 5 Uhr zur ersten Ligung zusam­­men. Wie amtlich mitgeteilt wird, wies Reichskanzlier Hitler auf die Bedeutung des Tages hin, an dem die Einigung der innationalen Kräfte Deutschlands erreicht worden sei Durch Die Bildung eines Kabinetts der nationalen Konzentration. Er führte ferner aus, daß die Politik des Kabinetts Den Glauben und das Vertrauen nicht enttäuschen dürfe, die heute im deutschen Bolfe spontan zum Ausbruch gekom­­men seien. Der Kanzler gab dann einen Mederblick über die Grundlage, nach denen er die Politis des Kabinettes zu führen gediente und über das Ver­­halten der Regierung gegenüber dem Reichstag. Die anschließende Aussprache ergab Die­ völlige Uederein­­stimmung der Ansichten im Kabinett. Neue Ernennungen Die Regierung beschloß, dem Reichspräsidenten am Stelle des zurückgetretenen Staatssekrerärs Brand, den Ministerialrat des Reichsinnenministeriums Lam­mart (?) zum Staatssekretär im Reichskanzleramt dort­zuschlagen. Reichspressechef wird das Mitglied des Reics­­tages Walter Funk. Der Einbruch in Berlin Berlin, 30. Januar. Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und die im neuen Kabinett sichtbar ges­wordene Einigung der bisherigen nationalen Oppos­­ition verbreitete sich wie ein Lauffeuer in allen Ge­genden der Stadt. Schon sieht man überall Hasenkreuz­­fahnen, daneben die Fahne schwarz-m weiß-rot. Jr ven Straßen bilden ji Gruppen, die Die Aussichten einer Negierung Hitler leidens heftlich besprechen. In den Stadtvierteln, die als Hochburgen des roten Berlin gelten können, herrscht ziemlich gedrückte Stimmung. Dort propagiert man heftig die Parole der antifad­­zistischen Einheitsfront und des fanatischen­­ Kampfes Kreisen, in denen trog aller Widerstände und t­mß allen politischen Auseinandergehens während der Wah­­len der Gedanke der Harzburger Front lebendig blieb, herricht ein starkes Gefühl der Gehobenheit und Zur­versicht. Wis symbolisch wertet man, das ©. U. und Stahlhelm brüderlich vereint heute abend durchh Das Brandenburgertor zur Wilhelmstraße marschieren­­ wer­­den, um dem Reichspräsidenten und Reichskanzler als lebendig gewordenen Symbolen des einigen nationalen Deutschland einen Fadelzug zu bringen. In der Ge­­gend des Kaiserhofes und in der Wilhelmstraße herrscht immer noch lebhaftes Hin und Her. Wo Hitler das Hotel verlieh, um si zur Reichskanzlei zu begeben, brach die Menge in nicht endentwollende Heifrufe aus und umringte den Wagen, der sie nur se­b­er seinen Weg bahnen konnte. Im Laufschritt folgten dem Kraft­­wagen die begeisterten Massen in Die Wilhelmstraße, t wo sich die stürmischen Kundgebungen fortlegten. Immer wieder ertönen das Deutschland- und das Weifellied, (Fortregung auf Seite 2). Dr.­­'gegen die Herrenkind-Regierung Hitler, Reichskanzler Hitler (H. B.) Was Thon früher Hätte geschehen sollen, ist nuun Tatsache geworden: Reichspräsident von Hinden­­burg hat Adolf Hitler zum Reic­hstangler ernannt.­­ Ein Aufatmen der Befreiung von schiwerem Druck mag heute durch weiteste Kreise des Deutschen Viol­es gehen. Die 14 Millionen deutscher Männer und Frauen, die in der nationalsozialistischen Partei vereinigt sind, haben jahrelang den heigesten Kampf geführt, um diesen Tag zu erleben, der ihren Führer an Die Seite der Neichsregierung stellt. Hunderte von Toten bezeichnen diesen Weg des Aufstiegs, die für Die Sache ihrer Partei und ihres Führers fielen. Blühende Jugend mußte ihr Leben dahingeben, die Lebenden mußten sümpfen und ringen und darben, Damit Das Bier erreicht werde. Nun ist der Tag gefommen, wo sie ihr Kämpfen und Ausharren belohnt sehen. Aber mehr wo als diese Genugtuung über den errunge­nen Erfolg mag ihnen die Befreiung von innerem Bwiespalt bedeuten. Gerade Diese Söhne des deutschen Volkes, Die mit heigerten Herzen für seine Sache fühl­­­ten, die ihre bestes Wollen und Können in den Dienst ihres Volkes zu stellen brannten, gerade sie haben im Inneren Kampf in ber meinendem als in aufbauendem Siume fi aus­wirken mußte. Aus diesem Widerstreit des Gewissens sind sie nun erlöst. Nun haben­ sie freie Bahn, ihre Kräfte haftend und aufbauend einzufegen für Deutschlands Gegenwart und Zukunft. An stärkster Teilhaber an der­­ Regierung kann ma­n die national­sozialistische Regierung duch Taten begreifen, was sie an schaffender Kunft dem Deutschen Ne und Volt zu bieten vermag. AB ziveite erfreuliche Tatsache it e8 zu begrüßen, dag Die neue Regierung einen Zusammenschluß aller jener Gruppen Darstellt, die an Die erste Stelle ihres Programmes das völfische Bek­nntnis lesen. Nicht allein tritt die Rationalsozialistische Partei im Die Verantwortung für das Kabinett Hitler ein, sondern an ihrer Seste stehen die Deutschnationale Volfspartei, der Stahlhelm, Vertreter des früheren Kabinett Bapen, und sie alle tragen mit an der Verantm­­are­tung und an der Arbeit der neuer Regierung. Eine Regierung der Harzburger Front mit Beziehung des Kreises um P­apen stellt das neue Kabinett dar und 23 ist Bein Breifel, das sich die ganze Phalane der Rechtsparteien dafür zur Verfügung stellt, der Arbeit des Stabinetts Hitler zum Erfolg zu verhelfen. Damit it allerdings dem Auftrag Hindenburgs noch nicht entspuschen, daß eine Regierung gebildet werde, die über eine parlamentarische Mehrheit verfügt. Der­ Ge­samtheit der Rechtsparteiler fehlen noch 28 Stimmen je absoluten Mehrheit und abermals hat das Zen­trum Die Schlüsselstellung inne. Die Verhandlungen sind im Gange, aus Zentrum und Bayerische Richts­­partei zur Teilnahme an der Regierung zu beiliegen und jedenfall für ihren Vertreter ist die Belegung­ des Justizministeriums offen gehalten. Die Hemmun­­gen sind groß, die sich der Beteiligung der Zentrums­­partei entgegenstellen und feiner ist sicher für sie die Entscheidung, ob sie annehmen oder ablehnen soll. Für jeden der beiden Fälle gibt es eine ganze Reihe von Für und Wider. Doch bleibt auch als dritte Mög­­lichkeit eine neutrale Haltung des Zentrums, bei der er 8 Die Regierung solange unterltäft, als nicht ein offener Gegenzag auftritt. Also Schlüsselstellung auf jeden Fall, ob immerhalb oder außerhalb der Regie­rung, nimmt es früher oder später/Bei entscheidenden Abstimmungen gegen Die RegierungsStellung, dann Hi Ddenen Niederlage im Reichstag Mitschieden. Richt aber Damit auch ihr NRüdteilt, Es ist seine Frage, daß die Regierung Hitler, wenn sie innerlich­ geschlossen bleibt, auf eine Tätigkeit von Dauer rech­nen kann. Nachdem sich Hindenburg einmal zur Ernen­­nung Hitlers entschossen hat, nachdem eine Regierung stößt, Die starke Barteikraft hinter fich hat, wird auch ein Mistrauenspotum Des Reichstages Dieses S Kabi­­nett nit vom Ministertische fegen. Was Schleicher verweigert wurde, wird dem Kabinett Hitler nicht ver­­weigert werden, die Ermächtigung zur Auflösung des mal einen zielbemußten und kraftvollen Kur von der­­ Regierungsführung her zur Geltung zu bringen. Von Äußeren Anschlägen her braucht sich die neue Reichsregierung nicht bedroht zu fühlen. Die Probles­matit ihrer Leistungen und ihres Bestandes trägt sie in sich selber. Troß Des gemeinsamen Bekenntnisses zum völfischen Gedanken als erstes Gebot kan die Zusam­­menlegung der Regierung gewiß mit einheitlich ges­pannt werden. Der gestern diensthabende Chronisten­­engel im Himmel mag, herzlich, gelächelt Heben, als er im Nachr auf der Ministerliste Hitlers die Vertreter der „Lyrnkerregierung” Pabens vernahm, auch zwischen Hitler und Hugenberg sind bis vor Jorgem­­­­mande Töpfe entzweigetälagen worden, und Hugenberg selbst‘ muß gar z­wei­ feindliche Seelen in­ der eigenen Brust ihren Kampf ausfechten lassen, wenn er in seinem Amte die Interessen von Industrie und Landwirtschaft zum Ausgleich bringen will. Aber. politische­ Gegen­­züge gehören eben in Den Bereich Der N­ebergang z­­weite, der alte Grieche hatte recht mit feinem Spruch), daß alles flieht. Ueber alle Gegentäglichkeiten der Bere­gangenheit kann man hinnwegkommen, die wirklichen Schwierigkeiten liegen in den fast übermenschlich sehrme­­ren Aufgaben, Die der Negierung harren. Jede Regie­­rung, wie immer sie hieße, müßte vor der Schwere dieser Aufgaben fast verzagen. Für Hitler ist sie,,Dop­­pelt jeder. Tırmbodh hat er Die Erwartungen seiner Partei gesteigert auf den Augenblick, wo er selber an der Regierung sei. Alles, was andere taten, war Afte zuweichend und schlecht, von ihm nur eriwarten Die Maf­­fen­­ seiner Partei das Heil. Er selber mag es immer gewußt haben, daß auch seinem Können und Vollbrin­­gen Grenzen geregt sind, daß auch er mit der Macht der­ Tatsachen rechnen müsse, aber solange er dümpfen Reichstags, die volle Ihmteinigung Dafür, endlich ein­ mußte, konnte er nichts dazu tum, seinen Masfen Flar zu . yahre Hindurch Diese Kräfte eine L­eber­­ machen, daß sie auch von ihm nicht den politischen Leber­ menschen erwarten dürfen. Gerade seine Kanzlerschaft, wird mehr als jede andere die Gefahr zu fpliren bes­­ommen, die in dem Gegenfall zwischen den Hoffnu­s­­gen besteht, die man auf eine Regierung fest, und zivi­­schen der Möglichkeit ihrer Erfüllung. Dazu die sicher zu erwartenden Schwierigkeiten vom Auslande her, Dazu _ der Durst nach Race und Vergeltung seiner Todfeinde im eigenen Land. Die Berrauung Hitlers ist der Einfach der stärksten Kraft auf der politischen Linie, die mit der Tätigkeit der Regierung Brüning beschritten wurde. Wü­rde diese Kraft versagen, Dann wäre auf der gleichen Linie nichts anderes mehr einzufeßen.. Dann müßte etwas gänzlich anderes kommen und niemand weich, was dann geschehen­­ war. Deshalb unwünschen wir aus vollem Herzen, Daß der Regierung Hitler ein starrer Bestand und ein voller Erfolg ihrer Tätigkeit beschieden ei, Trog Der Marshklänge der alten Soldatenlieder, von denen ihr Aufstieg begleitet war, hat er da auch an vielen Opfern von Blut und Tränen vorbeigeführt. Mögen es die lesten sein, die fü­r Hitlers Sache und für Hitl­­er Sieg gebracht worden sind! Etwas menschlich Schö­­nes und Ergreifendes aber sehen wir darin, Daß es doch Hindenburg geb­eten ist, der sie aus freiem Ent­schluß für die Ernennung Hitlers entschied. Niemals wohl ist die Stimme des Volkes ungehört vor seinen Ohren verhalkt, die Hitlers Berufung forderte. Aber er­hielt er sich das Gebot seines Rntes und seines Ge­wissens, die Stunde abzuwarten, wo er Diesem Berlen­­gen Erfüllung geben konnte. Das Vertrauen zu‘ Hin­­denburg ist der Grundstein, auf dem fi der Glaube daran aufbauen kann, dab die Regierung Hitlers Dem. und Segen bringen möge deutschen Volle Heil 6­en 1. NN­ee y kann a LEER A ar £ gute #1 a; Ä, a ar r BEN 2­5 u “ N­k 32 5 \ $ - 4 NEE IE en a N En eo -

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