Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1933. Oktober (Jahrgang 60, nr. 18140-18165)

1933-10-01 / nr. 18140

Se er ; tag FON y) — E —­­CIREEIZER Taxeie plä­­tite in numä«­­rar ord. Dir, Gen. PT 223720/926 ren ne Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung „Hermannstadt, Honterusgasse Nr. 11 Fernsprecher: Nr. 11 und Nr. 130 — Verwaltung Königin Mariastrage Nr. 35 Fernsprecher Nr. 237 — Bezugspreis für einen Monat Hermannstadt: ohne Auftelung 90 Lei; mit Zuftelung 100 Lei; mit Bostversendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei. Einzelnummer 5 Lei­­­ Nr. 18140 Hermannstadt, Sonntag den 1. Oktober 1933 60, Jahrgang x Biblioteca Judeteana ASTRA nun *21362P* Ma ONE 3 Einzelpreis 7 Lei Den Bollsgenossen zum Gruß vom gleichen Geiste befeelt, treten morgen die Volfs­­genossen aus allen Gauen zum V­olfstag, zum Sacsen­­tag zusammen, mit derselben reinen Absicht im Herzen als eine groß wirklicher und scheinbarer Gegenjage im Wesen doch geschlossene Einheit, denn jedem bewußten Sachsen geht es vor allem um sein Bolf und wenn der Bruder den Bruder bekämpft, er geschieht da nur, weil er glaubt, bessere Wege zum Wolfswoh­l zu wissen als jener. .­­Sein Volk ist dem Sachsen höchster disesseitig­er Wert. Er sieht in ihm seine von Gott gewollte Erscheinungs­form. Auf Dieser Gesinnungsgrundlage wollen wir Die Arbeit beginnen, wenn wir morgen an die große Auf­­gabe herangehen, die Grundlagen für den neuen Volk­s­­aufbau zu schaffen, mit frischem Wagemut und mit Leidenschaft, aber auch voll Achtung vor dem geschicht­­lich Ge­wordenen. Denn jede Zeit hat ihre von Gott bestimmte Sendung, die Vergangenheit ebenso wie Die­­ Gegenwart und die Zukunft. Der morgige Tag wird ein gewichtiger Marfstein unseres Bollsiebens werden. Suchen wir uns Der Stunde würdig zu erweisen, suchen wir, bon Derselben Gesinnung und D demselben guten Willen erfüllt. Den Weg zur Einheit, damit nur der Dichter auch bom­mng, wie einst von Deutschlands Stämmen, sagen müsse: „Ihr Hab und Groll war sündhaft Narrenspiel.” Kein! Auch uns gelte das Wort, das uns gestern der unsterbliche Dichter zurief: „Wir wollen sein ein einzig Boll von Brüdern, in feiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Väter waren!" * In diesem Sinne entbiete ich dem fünften Sachsentag meinen Gruß. | Dr. Carl €. Schnell Borsigender des d.­j. Bollsrates für Siebenbürgen. - 21362, G Sakhsentagn (9. PL) Wltes germanisches Gedankengut wurde im Sahsenwolf der siebziger Jahre lebendig, als seine da­­maligen Führer sich entschlossen den Sacsentag zu Ihhn­­fen, auf dem jeder im Besit der Bü­rgerrechte stehende Wolfsgenosse Sit und Stimme hatte. Der Gedanke des ‚altgermanischen „Thing“ erwachte Hier wieder zum Les­ben, wo in allen Fragen der Gemeinde und des Stam­­­mes das oberste Entscheidungsrecht bei der V­ersamme­lung der freien Männer war. In schh­erer Notzeit Des jähriichen Volkes wurde Diesse Einrichtung des Sachsen- Die Grundlagen waren zusammene tages geschaffen, gestürzt, auf denen auch acht Jahrhunderte die Ge­­­­­meinschaft des sächsischen Viol­es geruft hatte, auf der Alte Eigenleben­ im ungarischen Staate aufgebaut war. Der Andreanische Freibrief und das Eigenlandrecht der Sachsen waren noch unter früheren Regierungen zur­­nichte gemacht worden, der Sturmwind der ungarischen­­ Revolution hatte die ständische Verfassung Sieben­­bürgens über den Haufen geworfen. Alle Klugheit und Geschn­elichkeit der politischen Sachwalter des jüdhs­chen Volkes vermochte nichts an dem Eroberungs­­­­bpogramm des hochlodernden ungarischen Nationalis­­mus zu ändern, der alles beseitigen wollte, was der bedingungslosen Einheit des neuen ungarischen Staa­­­­tes im Mene stand. Aber eben aus diesem Geführe - Der Führer, persönlich machtlos zu sein gegen die Ge­fahren, die immer Drohender aufstiegen, wuchs in ihnen der Gedanke empor, der jächslichen Politik neue Kraft zu geben, indem man sie unmittelbar auf die Schultern des Volkes stellte, das gesamte Volt in die V­erant­­­­wortung für sein gegenwärtiges und fünftiges Schtchal berief. Darin sehen wir den tiefern Sinn des Sach­­isentages, dass es Augenblicke der Geschichte gibt, mie man auf die Urelemente der politischen Kraft zurück­­greifen muß, um duch das Aufgebot des völfischen­­ Heerbannes die breite politische Tragfläche zu schaffen, deren in solchen Zeiten die Diplomatenarbeit der Ver­­­treter nach aufen bedarf. 1683 war bezeichnend für den wachen politischen Sinn­e unseres Volkes, daß der Wunsch nach Abhaltung eines neuen Sacsentages bereits bestand, noch ehe im deut­schen Mutterland die machtvolle Erneuerungsbewegung der nationalsozialistischen Partei ihren Siegesmarsch angetreten hatte. &3 war uns wohl in den Nerven fühl­­bar geworden, da die ganze politische und geistige Ge=­dantenunwelt des Deutschen Volkes vor weittragenden Ent­­scheidungen stand, wie der bodenverbundene Bauer das Herannahen starrer Naturereignissse spürt. So war der Sachsentag bereits vorbedacht und beschlossen, als der mach­tvolle Aufstieg der nationalsozialistischen Ideen auch­­ bei uns das Verlangen zur Geltung brachte, in unserm Bollsprogramm die Grundlage unseres inneren pelfi­schen Lebens im Zusammenhang mit der Erneuerung bewegung Deutschlands zu verankern. Im Laufe der Monate ist dann die Frage des neuen Bollsprogramms ganz in den Vordergrund getreten. Der ursprüngliche Plan einer großen völli­gen Kundgebung auf dem Sach­sentag, die zu unserer Lage gegenüber der Staatspolitik Stellung nehmen sollte, trat mehr und mehr zurück.­­ Die Fragen unserer äußeren und inneren Organisation beherrschten die vorbereitenden Beratungen und mer­­ven auch die Verhandlungen des Sachsentages beherr­­schen. €o kam wohl auch Hier ein gesunder Sinn zum Ausdruch, da­ man erst die Ordnung im eigenen Hause festigen muß, daß man erst seine Angehörigen in glei­ Hem Geist und Willen jet um sich sammelt, ehe man zu ausgreifendem politischem Handeln schreitet. Aber in Dieser Hinsicht wird es für uns gelten müssen, das aufgefhoben nicht aufgehoben sein darf. So­ädrücend fehiwer ist unsere volfspolitische Lage geworden, so un­­ergiebig waren unsere Bemühungen, bei den Leitern der Staatspolitik eine­ Berücksichtigung der Lebensnotivene­­wigkeiten zu finden, die unserm Volle erfüllt werden müssen, daß eine öffentliche und nachdrückliche Kund­­gebung dazu mehr und mehr zur Notwendigkeit wird. Der neue Boltsrat, der aus den Wahlentscheidungen nach dem Sachsentag hervorgehen soll, wird vor Die Aufgabe gestellt sein, für diese Kundgebung den rich­­tigen Zeitpunkt und die eurihweckende Form­ zu be­stimmen. So werden die Augen des Volkes auf dem Sachsentag nach rb­mwärts und nach vorwärts gerichtet sein müssen. Mit diesem Sachsentage w wollen wir eine Zeit innerer Auseinanderlegungen abschließen, indem wir im neuen­­ Bollsprogramm unsere politischen und völfischen Ge­­bote niederlegen. Mit diesem Volfsprogramm wird unserm­ politischen Handeln, unserer völkischen Tätig­­keit, unserer geistigen und sittlichen Einstellung zu den Grundfragen jeder Gemeinschaft die neue Form ge­­geben sein. Aber unmittelbar wächst daraus die Auf­­gabe hervor, Diese Form mit lebendigem Inhalte zu erfüllen. Denn für jedes Volk, das Anrechte an die Zukunft erhebt, gilt Goethes Wort: „Nur der ver­­dient fi Freiheit wie Das Leben, der täglich sie erobern muß.” Jede abgesc­hlossene Etappe völkischer Arbeit muß eine neue Tätigkeit auf neuen Gebieten eröffnen, jede erreichte Höhe muß das Streben nach dem Aufstieg auf den nächsten Gipfel in uns erweden. Die Vollendung der Form des Volksprogrammes meist uns die Aufgabe zu, seine Bestimmungen duch schaf­­fende Tat in Leben umzulegen. Wege dazu sind uns im Vollsprogramm über genug vorgezeichnet. Für Die Arbeit in unserm jährlichen Volk führen sie alle uns zu der Aufgabe Hin, unter Wahrung unseres Väter­­erbes dem neuen deutschen Geiste eine Heimstätte bei uns zu schaffen. Eine ehrenvolle und bewährte Tra­­­dition zu verbinden mit dem Reichtum einer netten Ge­­dankenswelt, das wird das näcste Ziel unseres völ­­tischen Schaffens sein müssen. Wenn es uns gelingt, eltfältliche Art mit neuem deuten Geist zu einer lebendigen Einheit zu verschmelzen, dann haben wir unserer Väter Vermächtnis gewahrt, um es unserer Jugend auf eine neue Lebensbahn mitzugeben. Diese Lebensbahn führt weiter hinaus, als er uns noch vor zwei Jahrzehnten vorgezeichnet war. Seitdem wir uns mit unseren Bruderstämmen im Banat und Buchenlande, in Bessarabien und der Dobrudscha zu einer bewachten Schichjalsgemeinschaft zusammengefun­­den haben, liegt weites Neuland für völfische Arbeit per­ung. Yintere Jugend stüm­mt dazu vor, diese Arbeit in Angriff zu nehmen, die heutige Indere Form Des Verbandes Der Deutschen in Rumänien zur festgefüg­ten Organisation einer geeinten heuten Bolfsgemein­schaft zu gestalten. Unter aller Herzen gehen mit ihm auf diesem Weg. Aber wir müssen uns dessen berus bleiben, daß wir gerade der gemeinsamen D­eutschen Sache den besten Dienst erweisen, wenn wir als jäd)­liches Volk so seit­s möglich zusammengeschlosser­ bleiben. Wertvoller, als wenn Tausende verschiedener Hände sich unseren deuten Brüdern entgegenstreben, in eine Hand, die in ihrem Drude das Gelöbnis des ganzen jährlichen Bolles zum Gruderbunde in si­­ch liegt. Unser jährliches VBollsprogramm wurde Darl­auf angelegt, da es als Grundlage für das Fünftige Bollsprogramm aller Deutschen Rumäniens diene. Das ist der Weg, der uns nach Art und Geschichte darges­zeichnet ist, da wir uns in unserer fährlichen Bauern­­burg selber fest zusammenschliefen, um ein starrer Stoßpfeiler für den Dom der geeinten deutschen V­olfs­­gemeinschaft zu sein. In diesem Sinne entbieten wir allen unseren Wolfs­­genossen, die zum Sachsentag kommen, unsern brüder­­lichen Gruß. Möge Gottes Segen auf dem Werke ruhen, das wir in schwerer Zeit mit treuer­ Deutscher Gesin­­nung in Angriff nehmen. | - Sachsentage und Volksprogramme —n.Zum fünften Mal tritt morgen die große Ver­­sammlung unseres Volkes zusammen,die wilden Sachsentag nennen.Die Erinn­erung an dessen Vor­­gänger ist dazu geeignet,seine Bedeutung richtig ein­zuschätzen.Es liegt ein tiefer Ernst auf diesen Veran­staltungen;sie sind Marksteine­ in unser der politischen Entwicklung der neuen Zeit.Die Zeit vor 1867,vr vor der Wiederherstellung der ungarischen Verfassung, kannte Sachsentage nicht und hatte si­e auch nicht nötig, wenigstens nicht nach Maßgabe der damaligen Denk­­weise.In j­enen älteren Zeiten war unser Volke im Verwaltungskörper für sich und konnte sich in un­­vergleichlich höherem Maße als heute­ selber regieren. Sein kleines Parlament war die Universitätsversamm­­lung, die alljährlich am Katharinentag, 25. November, zusam­mentrat. Dort wurden die Boltsangelegenheiten in aller Ruhe mit altväterlicher Würde erledigt. Das wurde anders, als die Wogen einer neuen Staatsauffassung auch an das Heine Schifflein unseres Volkes heranbrandeten. Vor 1867 hatte es nur dem siebenbürgischen Landtag gegeben, auf dem die Sachen­ als gleichberechtigter Landstand saßen und dessen Be­­­glüsfe nur Giftigkeit hatten, wenn auch die Sachsen ihnen ihr Nationalsiegel beibrückten. Auf dem Landtag von 1848 war es allerdings stürmisch zugegangen, und der Landtag in Hermannstadt von 1863 hatte eine ganz andere Zusammenlegung als bis dahin, denn der waren auch die Rumänen vertreten, während die Ungarn fast vollständig fehlten. Dann trat an umm­er 3olE Die Notwendigkeit heran, ji dem neuen Staat Ungarn anzupassen, der einerseits ein ungarischer Na­­tionalstaat sein wollte, andererseits das Gepräge des modernen demokratischen Staates anzunehmen bemüht “ . ,­­ Re ETEWRENET EEE Tee .-..-..--«......-7--..«—7-..»-.-3«-.-..­­-.-.sz—.-.-.-..--——4.­­ An ee Een “

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