Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1934. April (Jahrgang 61, nr. 18290-18311)

1934-04-01 / nr. 18290

Wiss-Hi — Taxele plä­­tite in numä­­zar ord. Dir. Gen. P. T. T. Br Age Fllgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung: Hermannstadt Honterusgasse Ar. 11 Fernsprecher Ar. 11 und Nr. 130 — Verwaltung: Königin Mariastrake Ar. 35 Fernspreger Ar. 237 ° — Bezugspreis für einen Monat in Hermannstadt ohne Zustellung 90 Lei; mit Zustellung 100 Lei; mit Rollversendung im Inland 100 Lei; ins Ausland 135 Lei; Einzelnummer 5 Lei Nr. 18290 « Hermannstadt,Sonntagden,1.April 1934 61.­Jahrgang V Si Biblioteca Judeteana ASTRA INMMNLNNUINNIIN *21364P* Maul Ofterbotfchqft Bon Bilhof D. Dr. Biltor Glondys Sn den Sch­wie.igkeiten des Lebens mit feinen Lasten, Sorgen, Enttäu­schungen, Plänen, Mühen und Auf­gaben trifft­­ uns Die Ofterbotschaft „Ehrlich ist er­­standen“. Sie sjett über alles menschliche Golgatha den Sieg, über alten Tod die Verheigung des Lebens, das sein Tod verniichen kann. Denn der Herr spricht: „Ic bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubet, der würd leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und g­laubet an mich, Der wird nimmermehr sterben.” Die 3 ‚erheigung ichliegt mit der entscheidenden Frage: „" Laufb­st Du das?" In dem ja Tiegt tiefste Seligkeit, die sein Schiesal bernichten kann­ Kraft, die allem troßt, alles Schwere als Aufgabe und­ Prüfung auf das lete große Ziel hin Betrachtet, AnkPoorn zu höchster Bewährung zu sein und Macht der Reinigung zur Lauterkeit des Gemütes im Geiste Sefu Ehri­fti, der die Offenbarung, Ber­­heißung und uns gescheintte Duelle des ewigen Lebens ist, dessen Ursprung und“ tudüberlegenes Bier Gottes jeiste ist. = Was sind unsere Sorgen neben denen so vieler 1, über Denen das Verhängnis Blutiger Verfolgungen mit der!. Forderung stand, für den Christenglauben zu sterben! So dente an manche alte Christengemeinde. AS ic­ d ihr Anzeichen Des so s­­chrechenden Sturmes der Wut des Püpbels immer droben­­der erhoben, die faiserliche Macht zum Schlag gegen das Christentum ausholte und vor den Christen nicht nur eigenes Leiden, sondern qualvolles­ Berröbeln, das von Frau und Kind, Vater und M­utter stand. Da sangen in alle Schreden nahender Tol­o: die Worte: „Sebobet sei Gott und der Vater unseres: ‚Heren Zefu Christi, der uns nach seiner großen Balr smherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoff­nung Duch die Auferstehung Jesu Christi von den Soien, zu einem unvergänglichen, unbefleiten und unverm­erklichen Erbe, das behalten wird im Himmel. Nicis Klage, sondern Lobpreis der großen Barmherzigkeit­ssottes, nicht Todesfurcht, sondern Hoffnung mitten in Todesnot! Alle Leiden der Zeit erscheinen da als Prü­­­fung, in der er die Lauterkeit und Feiligkeit des Glaubens bewähren muß. Wo das menschliche Auge nur Dualen und Schrecen der Vernichtung sieht, Spricht der Glaube von der unaussprechlichen und herrlichen Freude und dem Ziel, auf das er hinweist: Der Seelen Seligkeit! — Das bedeutete Dftern Diesen. Christen und bedeutet es ihnen zu allen Zeiten. Das muß­­ auch uns bedeuten. Was sind unsere Prüfungen neben ienen? Worauf ruht dieser­ Glaube? Die Antwort heißt: Ehrist ist erstanden. Das war die felsenfeste Über­­zeugung der allerersten Zeugen, welche für Christus eintraten. Diese Ueberzeugung machte aus den bis dahin ängstlichen Menschen todesmutige Bekenner und Apostel. Sie hatten si vorher in Todesangst zurückgezogen, als Ch­ristus in die Gestalt seiner Feinde gefallen, "ge­kreuzigt und gestorben war, — plößlich traten sie mit dem Bek­nntnis hervor: Hinter dem blutigen Kar­­freitag steht Ostern, Hinter Tod Die Auferstehung, hinter dem Gehorsam bis in den Tod die Niederwindung des Todes und das eivige Leben. Sie erklärten, aus eigenem Augenschein zu richsen, daß Christus von den Toten auferstanden sei. Diese Zeugenschaft war ihnen so ernst, daß sie für sie starben. Und die Wahr­­heit ihres Zeugnisses war ihnen so gewiß, daß sie alle Schrecen des Todes um der G Seligkeit dieser Wahrheit willen verachteten. — Ihrem Zeugnis glaubte man und wo man ihm glaubte und glaubt, Brady und bricht­ immer wieder dieselbe heldenmütige Haltung duch­­­­en man: Woher wißt ihre, daß ihr m biete. Auferstehung Christi miteinbezogen seid?'— Da ant­­worten die Christen: „Wiedergeboren zu einer leben­­digen Hofffnung doch die Auferstehung Christi von den Toten.“ . Der Mensch ist mehr als irdische Stoffe mit ihren Kräften. Christus ist Gottes Ruf an uns zum ewigen Leben. Dieser Sinn muß vollendet werden. Wenn er seine Auferstehlung gäbe, dann hätte e&$ Gott gefallen, einen großen, sinnvollen Anfang zu schaffen, ohne ihn zu Ende führen zu wollen. Das aber fann­­ Gott nit! — Auf unseren Gottesglauben und die Tatsache, daß der Christ zeitlebens sein Ziel, Das ihm in Christo gewiesen ist, nie volk­ommen erreicht, nie ein V­oll­ommener, Vollendeter wird, sondern ein unvollendet Werdender bis zum Tode bleibt und daß Gott nicht sinnlos Anfänge schafft, ohne sie zur Vollen­­dung zu führen, gründen wir den Glauben an unsere Auferstehung zu dem Ziele hin, das Gott in Christus auch uns gewiesen hat. Das Ewige, das Ziel ist,­mwirft und suht seine schließliche volle Berwirk­­l­ichung in und an uns. Das Ziel heizt: Berveit von Ei yuld, losgerisfen von­­ Sünde zu ternstem Dienst am göttlichen Willen in höchhster Seligkeit, die sein Auge gesehen, sein Ohr ges­tört hat. Der Weg ist: Wiedergeboren fein in Christus und wirkliche Aufnahme des in ihm erschienenen Lebens, indem wir mit feinem Geiste getauft werden. Wo solches geschieht, dort wächst von selbst die Oftergewißheit der Auferstehung. Dort werden Menschen im Tiefsten frei und lauter als Die­i wieder­­geborenen Kinder Gottes in Christo Jesu. Das doch, die Lebenskraft des christlichen Dsterglaubens in unserem Bolfe durch die Wiege Der Lebenskraft Christi alles Hähliche und Kleinliche, Lüge, Neid, Miß­­gunst, Haß, Streitsucht hinnwegspülte und uns erstehen ließe als solche, Die, in allen irdischen Aufgaben in der Zauterkeit Des Gemütes standhaft, treu und pflicht­­bewußt stehen in dem Bewußtsein ihrer ewigen Be­stimmung! n | Aus dem Leben der evang. Kirchengemeinde A. B. in Hermannstadt Die Gemeindevertretung hat in ihrer Sagung vom 28. März I. 3. einstimmig die Anträge zum Reden­­schaftsbericht über das Jahr 1933 angenommen. Des­­gleichen die Anträge, die Die Lösung der Aufgaben der Kirchengemeinde für die Zukunft sicherstellen wollen (Haushaltgleichgewicht, Systemisierung geweglich erfor­­derlicher Volksschul-Lehrstellen, Ankauf eines Hauses für die Wohnung des Bezirksseelsorgers jenseits Der Bahn gegen langfristige Monatsraten). In zwei zer Stellenniederlegung erledigte Presbytersteffen wurden die Kaufleute Julius Binder und Hans Keul gewählt. Zur Beleuchtung der Lage der Kirchenge­meinde geben wir aus der Eröffnungsansprache des BVBorsigenden, Stadtpfarrers D. Friedrich EIER Folgende wieder: FT Wir legen heute nach einem Jahr schwerster Er­­probung Rechnung. Es waren nur bloß Einbildungen und unwirkliche Gespenster, die uns in den bangen Tagen vor einem Sahr befürchten- liegen, unsere Denn werde sich unwürdig erweisen unserer dren und das Erbe verfallen und verfinten .. ( Merlaksebhafwn­­", thatiendungem angesichts der wirklichen Gefahr einen Ring um die Kirchengemeinde bildeten,entschlossen zusammentraten, was immer uns sonst trennte5 hier wollten wir brüder­­li miteinander tragen. Sind wir nun draußen aus aller Gefahr und Not unserer Kirchengemeinde? Dürfen wir uns beruhigen im Bewußtsein, daß die getroffenen Maßnahmen nir nur den Ausgleich der Rechnung erlaubten, sondern es auch gestatteten, für zweifelhaft gewordene Forderungen und für die Wertminderung der neuerrichteten Schul­­gebäude Racklagen einzulegen? Sole Beruhigung wäre das Versehrteste, was wir tun künsten, denn sie würde alle Mühen der legten Sabre wieder zunichte machen! Nicht nur die Tatsache muß davon abhalten, daß wir durch übergroße Sparsamkeit die Leistungsmöglichkeit der Anstalten und Einrichtungen unserer Kirc­henges­meinde und ihrer Angestellten in bedenklichem Maße herabjegen. n? Dadurch, BRIR 17 AERI wei: AD 7 DER Der Lebendige (88.) vor einer Woche standen in unseren Landge­­meinden die Konfirmanden vor dem tar, so früich mde die ersten Frühlingsblumen, die den Altar Schmüc­­tete, und erhielten zum Abflug des Konfirmanden­­uniterrits noch einmal Wegmweisung. An welches Terxt­­wort sie Diese auch anschließen mochte — sie war schließ­­ich immer ein Hinweis auf Christus, der uns ein V­orbild gelassen hat, daß wir seinen Fußstapfen nach­folgen sollen. Ein Vorbild nit in dem Sinne, daß ih­r es in unserem Leben nachzeichnen, wie ein Maler ein Bild kopiert — der heilige Franziskus hat uns ge­­zeigt, wie das Vorbild Zesu nicht gemeint sein kann —, sonderen ein Vorbild in dem Sinne, daß wir zu der siegfeitigen Innerlichkeit des Heilandes zu gelangen uns bemühen, um wie er mit den finsteren Mächten dieser Welt: Sorge, Sünde, Leid und Tod fertig werden zu können. Und nun rufen die Oftergloden, und Die gewaltige­n Ofterdhoräfe und die Kanzelreden sprechen von dem Lebendigen, den man für tot hielt, der aber aus einem übermenschlichen Gelbstbewußtsein heraus fiegessicher: das Wort an seine Sänger gerichtet hat: „Ich gebe, und ihr fällt auch leben.” Wir meinen, lebendig zu sein, und müssen es uns gefallen hassen, von ihm zu erfahren, was verdient, Leben genannt zu werden. Wir wollen dabei nicht an der Tatsache vorübergehen, daß in unserem deutichen Mutterlande viele den Auf­­erstandenen nicht mehr­ als Teben spendenden Duell an­­sehen wollen. Sie erseichren sich eine deutsche Religion. Nicht neu ist Diese Schriftlch. Aber sie ist mit elemen­­tarer Gewalt wie bereitwach­. Das Christentum, meinen viele, sei eine artfremde Religion, die ihren Ursprung nit verleugnen künne Sie nehmen Antrog an dem cristlichen Sünden- und Bußbewußtsein und stellen der christlichen Demut den deutschen Stolz, das deutsche Selbstbewußtsein gegenüber. Die Sorge um das eigene Heil mache den Menschen eigennügig und selbstlich, und der Empfang der Gnade drücke den Gläubigen zur Passivität herab. Entscheidend soll sein das arische Naturgefühl, der deutsche Mannesstolz, die mystische Hingebung an „die legte Wirklichkeit“. Nordische Ur­­religion soll in zeitgemäßer Form erneuert werden. Diese Urreligion sei rein monotheistisch geiwesen, in dem Galiläer Zesus von Nazareth sei die nordische Geistes­­erbmasse wieder erwacht. Im Ernst wird von einer im Werden begriffenen dritten Konfession gesprochen und dem Wunsch Ausdruck gegeben, das der Kampf, je­weit er unvermeidlich sei, in würdiger Weise mit geistigen Waffen geführt werde. Sich gegenseitig herabzujegen, um dadurch vielleicht einige Seelen für die eigene Ge­­meinschaft zu gewinnen, sei deutscher Männer uns würdig. Es gilt, zumal für einen, der den Auferstandenen zu versündigen hat, sich mit den angeführten Anfiten und Bestrebungen auseinanderzujegen und einen festen Standpunkt zu erlangen. Ein guter, ruhig leitender Führer auf d­iesem Wege ist Friedrich Naumann in sei­­nen „Briefen über die Religion”, die wohl vor dreißig Jahren erschienen sind, aber heute noch ihren Wert nicht eingebüßt haben. Naumann wendet den Grund­­gedanken der Entwicklungslehre, das es nie einen völlig neuen Anfang gibt, sondern alles Neue aus dem Alten herauswächst, auch auf die Religion an. Auch eine neue Religion kann man nicht unvermittelt anfangen, / A N­N l

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