Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1936. Juni (Jahrgang 63, nr. 18936-18957)

1936-06-03 / nr. 18936

Fr — Taxele plä­­­tite in nume­­­rar ord, Dir, Gen, B,T.T, 22372/927 Tag eblatt Säm­ftl. Nr. 11 u. 12, Verw. Nr. 237, Botiehedkkonto: in Rumänien Nr. 62, 119, Oesterreich 4,590, Tschechoslowakei 501,114 n­, Berlin W. 56, Bezugspreis: für einen Monat 90 Lei, mit Bustellung oder Roftversand 100 Lei; ins Ausland 135 Lei Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung u. Verwaltung: Aoram Jancu­(Reisper-)gasse 10. Fernsprecher: Ungarn 3,474, ©. 9. ©. 7,595, Deutschland: Bant-Konto 77.211/22 Dresdner Ba Nr. 18936 Mittwoch den 3. Juni 1936 63. ISchraang BERUFT Die Finanzierung des deutschen Wirtschaftsaufbaus Von Abraham Frowein (Sad) Das Bariier „Centre Polytechni­­­cien D’Etudes Economiques et Sociales" hatte den bekannten Wuppertaler Industriellen Fro­­­wein kurz vor Pfingsten eingeladen zu einem Vertrag über die Wirtschafts- und Sozialpolitik des Dritten Reiches. Den Ausführungen des deutschen Wirtschaftsführers, die in Frankreich lebhaftes Interesse gefunden haben, entnehmen wir einen Teil, der das deutsche Finanzierungs­­­problem betrifft. Sowohl Die Belebung der deutschen Wirtshaft als auch die großzügige Ausgestaltung der deutschen So­­­zialpolitik finden ihren legten Grund in einer Reihe fnanzpolitischer Maßnahmen. Dabei erhebt sich die be­­­greifliche Frage, woher der Staat pröglich Geld zu einer so umfangreichen Arbeitssc­­haffungsaktion nahm, nachdem er zuvor alle Reserven eingebüßt hatte. Der Schrumpfungsprozeß in der Wirtschaft war ‚ja be­­­gleitet von wachsenden Fehlbeträgen in den öffentlichen Haushaltungen, die dur die fintenden Einnahmen und Be­­steigenden d­­ie Unterftügung der Ars Weldhe Möglichkeit bestand "aber, wer die Wirkfüaft nicht imstande war, mit eigenen Mitteln die gewünschte Belebung zu erzielen? In Deutschland war nur der Weg einer aktiven Wirtschafts- und Finanzpolitik des Reiches möglich. Das Reich erteilte den Industrien auf Kredit große Aufträge Da #3 im Augenblick nicht über Reserven verfügte, belastete e3 die Reserven der Zus­­­unft. Entscheidend aber ist die Tatsache, daß es eben dur die Arbeitsbeschaffungsaufträge ji Diese Fünf­­tigen Weserben schuf. Denn mit der dauernden Einstel­­­lung neuer Arbeitskräfte und der weiter um sich greif­­ten Belebung der Wirtssaft flossen auch dem Staat all die Einnahmen zu, deren Ausbleiben in der Zeit der Krise den­­­ Ausgleich der öffentlichen Hause­­halte verhindert hatte. Andererseits verminderte sich mit der wachsenden Beschäftigung die Beanspruchung der staatlichen Unterstügungstaffen; diese Entlastung hat wie­­derum zu einer Besserung der finanziellen Lage geführt. Selbstverständlich sind die inneren Schulden des Nei­­­des durch die im Jahre 1933 begonnene Arbeitsbeschaf­­­fungsaktion erheblich gestiegen. Aber selbst wenn man für diese Zeit eine Zunahme der gesamten öffentlichen Beschuldung um 7 bis 8 Milliarden annimmt, so ent­­­­spricht der Höhe dieer Ziffer, die übrigens auch im Krisenjahr eine ähnliche Steigerung erfahren hat, das Ausmaß des Erfolges. Am greifbarsten spiegelt die­­­ wie­­­derkehrende finanzielle Ordnung fi in den öffentlichen Haushalten wider: Durch den Rückgang der Arbeitlosig­­­keit verringerten ji 1935 die Ausgaben für die Arbeit­­­sosen um etwa 15 Milliarden gegenüber dem Jahre 1932. Gleichzeitig vermehrte sichh aber die Steuereinnahme des Neiches um etwa 25 Milliarden, so daß ji im­ Neichsetat insgesamt eine Besserung um 4 Milliarden ergibt. Die Steuereinnahmen vergrößern sich ab­­­lau­­­fend. In den ersten 11 Monaten des Rechnungsjahres 1932/33 hat die Reichstaffe rund 6,1 Milliarden Reichssteuer einnehmen können. In den gleichen Mi­­­­naten des N­echnungsjahres 1935/36 stieg diese Summe auf 8,7 Milliarden, eine Verbesserung von 44 v. 9. Mit einer Einnahme von srägungstweise 95 Milliarden für das ganze Rechnungsjahr liegen die Steuererträge horn über den bisher Höchsten Erträgen von 1929/30, und für das folgende Rechnungsjahr steht weiterhin eine Erhö­­­hung des Steueraufkommens zu er­warten. Das Ergeb­­­nis des ersten Monats des neuen Rechnungsjahres April 1936 ist 88 Millionen RM größer gewesen als im April des Vorjahres. Daran ist die Einkommensteuer mit einer Steigerung von 5,5 und die Imfassteuer mit 27 Millio­­­nen RAM beteiligt. Hebt sie die Steigerung, wie man ohne Optimismus erk­arten kann, fort, so wird die Stei­­­gerung des Steueraufkommens im Rechnungsjahre 1936 eine Milliarde übersteigen. Top durch die Wirtschaftsbelebung das Vollgeint um­­­Die heurigen­ Pfingsttage standen für das gesamte orthodoxe Rumänentum des Hermannstädter Komitates und weit über dessen Grenzen hinaus im Zeichen der großen fiühs­en Feierlichkeiten, mit denen die Weihe des Archimandriten Nicolae Bovlan zum Bischof von Bad, Felene und Klausen­burg, sowie des­ Archiman­­­driten Dr. Nicolae Bopoovici zum Bischof von Großwardein, ferner der 30. Jahrestag der Einweihung der Hermannstädter Kathedrale, der Kongreß der „Heershar des Herrn“ und die 75. Jahresfeier der „Alten“ begangen wurden. Die höcheitgestellten Per­­­sönlichkeiten der orthodoxen Kirche in Rumänien hat­­­ten ihre Teilnahme an den Feierlichkeiten zugesagt, so daß sich in Hermannstadt in den festen Tagen eine fieberhafte Tätigkeit zu den Vorbereitungen für den Empfang der hocanges­ehenen Välte entfaltete. Die rumänische Bauernschaft aus den Gemeinden pilgerte in großen Scharen in die Stadt, um an den Festgottes­­­diensten in der Kathedrale teilnehmen zu können. Sonnabend­­nachmittag gegen dreiviertel 6 Uhr ström­­­ten Hunderte zu dem festlich geschmückten Bahnhof, t wo die Ankunft des Metropoliten der Moldau, Nicodem, erwartet wurde, nachdem kurz vor dem Feste Patriarch­­ee EH BE Fe­­ala­­men vom 1938-35 um­­fass­­et, erwähnte ich ihn. Wichtig ist jed­och, dass an die Birtschaft selbst in den Stand gelegt wurde, Schulden in größerem Umfange abzuzahlen. Durch Diese Berbei­­­terung der öffentlichen Finanzen war es man möglich, die laufenden Fehlbeträge der Haushalte zum großen Teil zu beseitigen. In welchen Umfange diese Sanie­­­rung duchgeführt werden konnte, zeigt am besten das Beispiel der deutschen Gemeinden. Den Anstoß gab hier im September 1933 ein Reichsgeset, Durch das eine U­m­­­wandlung , der kurzfristigen in langfristige Schulden­­­­­buchgeführt wurde und die Zinsen für solche umgeschul­­deten Kredite auf 4 d. H. herabgelegt wurden. Da gleich­­­zeitig die Gemeinden von den wichtigsten Fürsorgelasten befreit und die Mehreinnahmen nicht zur Erhöhung der Ausgaben verwandt wurden, war es möglich, dass Ge­­meinden und Gemeindeverbände in ihrer Gesamtheit im Rechnungsjahr 1934—35 zum erst­en Male mit Mehr­­­einnahmen in Höhe v­on fast 160 Millionen abschließen konnten. Wenn au in einigen Notstandsgebieten der Ausgleich der kommuunalen Finanzen so nicht erreicht werden konnte, so handelt es sich bei diesen nach nicht völlig ausgeglichenen Gemeindehaushalten noch um eine verschwindende Minderheit. Sh Habe Hier absichtlich Die Gesundung der öffent­­­lichen Finanzlage, die sich beim Nerd­shaushalt natur­­­gemäßs langsamer und unter größeren Schwierigkeiten vollzieht, in den Einzelheiten geschildert, denn erst durch­ die Ordnung der Öffentlichen Finanzen kann die Rück­­­zahlung der aufgenommenen Kredite ge­währleistet z w­er­­­den. Auch sie wird es aber au; möglich, die Staats­­aufträge, die anfangs auf Kredit gegeben werden muß­­­ten, in zunehmendem Mafe t wieder auf den ordentlichen Haushalt zu übernehmen. Von entscheidender Bedeutung für die Finanzierung der Staatsaufträge wird nunmehr die Ka­pitalbildung, vor allem die des Sparkapitals, die es schließlich­ er­­­möglicht, die kurzfristigen Kredite in langfristige An­­­leihen umzuwandeln. Das erhöhte Volfseinkommen allein genügt für diese Bildung noch nicht, sondern es bedarf auch des Vertrauens der Bevölkerung in Die politische und finanzielle Sicherheit des Reic­es. Die allmähliche Zunahme der Spareinlagen, die im Laufe der Sekten drei Jahre mehr als 3 Milliarden beträgt, zeigt, hat. Die notwendige Kapitalbildung einiegt. Die Komsolidierungsaktion ist deshalb seit 1935 in vollem Gange. Durch die steigenden Einnahmen der öffentlichen Kassen und der die zunehmenden Webeischüsse Der Wirtschaft und der Arbeit Fan also die allmähliche Sondierung der kurzfristigen Kredite erfolgen. — Das Geld, das der Staat für die Belebung der Wirtschaft ausgegeben hat, fließt auf vielen Wegen zu ihm zu uid. Miron seine Teilnahme an der Feier leider abge­­sagt hatte. Die Schüler der rumänischen Schulanstalten bildeten in der Bahn, Sporer- und Fleischergasse Shpalier. Eine Minute vor sechs Uhr fuhr der Kopifcher Zug, dessen beflaggte Lokomotive den hohen Fahrgast an­­­kündigte, langsam in den Bahnhof ein, wo auf dem Bahnsteig Metropolit Dr. Nicolae Balan mit großer Affitenz, Bischofsvikar Stadtpfarrer D. Müller als Vertreter des evangelischen und Pfarrer Blaziet als­­­­ertreter des katholischen Glaubensbekenntnisses, ferner P­räfekt Dr. Regman, Polizeiquästor Stefa­­­nescu und andere hohe Beamte, zu dem Empfang eingefunden hatten. Ein Schülerchor, begleitet von der Kapelle des 90er Infanterieregimentes sang zur Ber gfügung ein Lied, worauf Metropolit Dr. Balar und Präfekt Dr. Regman in Furzen Ansprachen ihrer Freude und ihrem Stolz, einen so ehrwürdigen Gast in unserer Stadt beherbergen zu dürfen, Ausdruck gas ben. Metropolit Nicodem dankte in einigen herz­­­lichen Worten für den Empfang und übermittelte die Grüße der Moldau. In einer mit Blumen geschmück­­­ten, von vier Rappen gezogenen offenen Kutsche nahe­­men die Beet­­ner, de Ben ei 1 om og zit r · « · zer ee en BE "Um­­­­­einhalb 7 Uhr abend fand dann ebenfalls in der Kathedrale ein Meß- und V­espergottesdienst im Zusammenhange mit der nächsttägigen Bischofsweihe statt. Am Pfingstsonntag um Halb 8 Uhr früh Tänzeten die Glen von den Kirchen aller Glaubensbekennt­­­nisse zu dem Festgottesdienst in der Kathedrale. Auf dem Gebäude der Metropolie schritt der lange prunkvolle Zug der P­riester, Erzpriester und Bischöfe an der ehrsuch­tsvoll grüßenden Menschenmenge vorüber in die Kirche. Den Abschlus des Zuges bildeten die beiden Metropoliten Nicodem und Nicolae — beide in prunt­­­vollem, goldverbrämten, mit Edelsteinen belegten Dres nat —, die von der Menge mit tiefen Verbeugungen und Betreuzigungen begrüßt wurden. Schulter an Schul­­­ter drängte si in der guoten Kathedrale Die Menschen­­­menge, der fünf Stunden währenden Lithurgie andächtig lauschend, die von den beiden Metropoliten unter Ali fteng des Bischiofs Vartolomew von Namnic-Balcen, Ghenadte von YBuzau, Andrei von Arad, Militär­­­bischiof Stwpia, dem Metropolitanvikar Erzprie­ster Ba­­­sile und zahlreichen anderen hohen Geistlichen zeile­­­briert wurde. Mit guoter Zeremonie wurde in dieser Leier der Achimandrit Nicolae Colan zum Bischof von Bad, Felene und Klausenburg geweiht. Nach Ab­­­schluss der Lit­urgie hielten Metropolit Dr. Balan und Bischof Vartolomew feierliche Ansprachen, worauf der neugeweihte Bischof eine Dantesrede hielt. Nach Abschlus des Festgottesdienstes wurde zu einer Festttafel in der Aula der Theologischen Akademie geschritten, an der zahlreiche geladene Gäste teilnah­­­men.­­­ Mit einem Bejßer- und Messegottesdienst um 6 Uhr nachmittag, diesmal zur Vorbereitung Der Bi­­­schofsweihe des Achimandriten Dr. Nicolae B Popopolici fanden die Feierlichkeiten für diesen Tag ihren Abschluß. Am Pfingstmontag fanden die Feierlichkeiten ihren Fortgang. Wieder staute si um halb 9 Uhr früh eine riesige Menschenmenge vor der Kath­edrale, um den Zug der hohen Betstlichkeit zu umsäumen und dann selbst in der Kirche der Lithurgie und Der Uinmweihung des Achimandriten Dr. Nievlae Popopieti zum Bischof von Gwoswardein beizimm­ohnen. Um halb 1 Uhr mittag besvegte sich der ange Zug der Mitglieder der „Daten Domnului“, die zu diesem Tage aus fast allen Komitaten Siebenbürgens nach Hermannstadt gekommen waren, zu den Klängen der Kapelle des Mer Infanterieregimentes in das Gesell­­­schaftshaus, um dort ihren heurigen Kongres, der unter dem Batrzmat der Metropoliten Nicodem und Nicolae stand, abzuhalten. Nach dem Absingen eines Chorals er­­­ofen. uf an er: Die Bischofsfeierlichkeiten in Hermannstadt .«’ a ee und Zi ie. .. «« ee L

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