Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1936. Oktober (Jahrgang 63, nr. 19037-19063)

1936-10-01 / nr. 19037

US -l vr me Taxele plä­­­tite in nume­­­var ord. Dir, Gen. BD 2 % 29372/927 re eine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung u. Verwaltung: Avram Zancu­(Rei­per-)gasse 10, Fernsprecher: Schrift. Nr. 11 u. 12, Verw. Nr. 237, Bostschedkonto; in Rumänien Nr. 62.119, Oesterreich 4.590, Tschechoslowatei 501,114­­8 Ungarn 3.474, ©. 9. ©. 7.598, Deutschland: Bank-Konto 77.211/22 Dresdner Bank, Berlin W. 56. Bezugspreis: für einen Monat IV Lei, mit Zustellung oder Postversand 100 Lei; Nr. 19037 ins Ausland 135 Lei. Donnerstag, den 1. Oktober 1936 63. Jahrgang | Hl Englands Ziele in Europa Berlin, 26. September 1936 be­­im Basen Br Meat fin­­­(Dr. D.) Der englische Außenminister Eden hat vor der Bollversammlung des Völkerbundes in Genf um­­­­­­fassende Ausführungen gemacht, wie England in Die Stabilisierung des Friedens in Europa diente und unter welchen Vorauslegungen die englische Außenpolitik zur weiteren Mitarbeit in Europa bereit sei. Dass er gerade Genf für seine Darlegungen gewählt hat, bezeigt, wie großes Gewicht er darauf legt, nicht nur das Forum des Völkerbundes über Englands Pläne zu unterrichten, sondern ji vielleicht nach mehr an, die gesamte Welt- Öffentlichkeit zu wenden. Aus der ganzen Rede Edens geht hervor, dass England nach wie vor am Belfer- Bbundsgedanken festhält und ihn nir nur zum Grund­­­pfeiler seiner eigenen Boltt­r, sondern zum Grundpfeiler des Aufbaues des Friedens in Europa machen will. Eden erkennt selbst zu gut an und hat dies als doch seine Ausführungen unterstrichen, dass der VL ‚­­terbund in seinem heutigen Gewand nicht geeignet ist, für Europa so zu wirken, wie das n­ot­wendig wäre. Ein Bölterbund hat nur dann Sinn, wenn er alle Staaten umfaßt und jeder Staat ohne Rücksicht auf seine innere MEER­­sfor­­­­­bundes erblidt Eden die Generalregelung des Frie­­­dens, den Europa so bitter notwendig hat. Ein solcher Frieden kann aber nur ohne die Mitwirkung gerade der wichtigsten Mächte garantiert werden und ein Ber­­­ferbund, der mit zum mindesten alle europäisc­hen Mächte umschlieft und jedem Mitglied die Geführ bietet, das ihm Gerechtigkeit widerfährt, it von born­­­herein ohne das Ansehen, dessen er notwendig bedarf. Das war ja der große Uebelstand bei der bisherigen Genfer Einrichtung, da sie einseitig ein Parlament der westlichen H­ächte war, mit­ dem sie in rein egoistischem Interesse shalteten und walteten. Daher auch die große Enttäuschung und das Zusammensigmelzen zu einem­­­ Rumpfparlament, das­ heute fast nur noch eine lächerliche Rolle spielt. Wenn Herr Eden die Fiore­­derung aufstellt, von der Duldung aller irgendwie ge­­­arteten Staatsformen, nämlich, dass es möglich sei, für die Nationen miteinander zu leben und zu arbeiten, so verschieden auch ihre Negierungsformen sind, und wenn er diesen Gedanken nochmals unterstreicht, dass England am wenigsten eine Trennung der Nationen nach ver­­­fassungsfähigen Gesichtspunkten wünsche, so fünfen wir diese Gevanten nur unterstreichen. Durch seine Beto­­­nung hat sie Eden ein Verdienst um Europa erworben. Er hat damit eine Basis geschaffen, auf der in der Tat die Völker zusammenarbeiten künnen. Allerdings hat Herr Eden bei dieser Gelegenheit eine Betonung unterlassen, nämlich; die, dass die verschiedenen Staaten mit ihren Regierungsformen im eigenen Lande bleiben mi­ssen und nicht — wie Sowjetrussland es immer und immer wieder versucht — ihre innenpoliti­­­schen Welterzeugungen mit List oder Gewalt bei anderen Nationen einzuschmuggeln oder sie ihnen sogar aufzu­­­zwingen. Der „Daily Telegraph“ sagt das in seinem Zeitartikel in der richtigen Form: „Auf irgendeine Weise müssen die verschiedenen Negierungsformen die Na­­­tionalsozialismus, Kommunismus, Faszismus und die Demokratie zusammenleben und miteinander ausf­ammen, solange sie ss innerhalb ihrer eigenen Grenzen Hal­­­ten. Ein Berfuch, irgendeine dieser Formen zu ver­­­bannen, sei der sicherste Weg zum Kriege.” Wenn Herr Eden das mit derselben Deutlichkeit vor diesem grössen Forum betont hätte, so hätte er eine unwünschensiwerte Klarheit geschaffen. Eden hat dann weiter nach Deutsch­­­land hin eine gewisse diplomatische Verbeugung ge­­macht, als er sie auf die Mandate des Völkerbundes bezog. Damit stimmt er mit der Reichsregierung über­­­ein, die auch auf dem Standpunkt steht, dass es un­­­möglich­­ht, gewisse vertragliche Abmachungen bereini­­­gen zu lassen. Wenn er es ferner für unwünschensivert er­­­lärt, dag Fünfzighin Regionalparte dem Rat oder der Versammlung zur Prüfung oder­ Genehmigung unter­­breitet werden, so läßt sie Dagegen im großen Ganzen auch nichts anführen und manches wäre in Europa besser, wenn dies schon früher geschehen wäre, so z. B. beim französisch-so­wjetrussischen Militärpast. Der Westpast liegt Herrn Eden besonders am Her­­­zen und wenn bei der Fünfmächtekonferenz, die er ausdrücklich erwähnte, tatsächlich die Gerad­­­igkeit und das gegenseitige Verstehen unwalter, das auch Herr Eden zu wünsc­hen scheint, so wäre ihm ein Erf­olg beschieden. In der Abrüstungsfrage kann man ihm auch zustim­­­men, ebenfalls unter der Vorauslegung, das alle Na­­­tionen ji in gleicher Weise auf Bescränkung und Herab­­­legung der Rüstungen einigen. Fst die Befriedung Euro­­­pas erst einmal duch­ Entgegenkommen von allen Seiten und an alle Seiten erreicht, dann werden and­­ere Wirtschaftsfragen, die Hindernisse für den Güter­­­austausch und Zahlungsverkehr, die Frage der Ver­­­teilung der NRohstoffe leichter zu Lösen jei. Gerade für sie ist Vorauslegung die Feitigung des Friedens. Biblioteca Judeteana, IT ‘21374P* Edler . .­.kt,5" h 4 Y ? % ni 4 i Ä ; Der Befreiungskrieg in Spanien Eine Kette von Erfolgen der Nationalen Sevilla, 29.. September. De LVlano teilt mit, da die nationalen Truppen an der arragonischen Front den katalanischen Regierungstruppen eine schiwere Nie­­­derlage bereiteten und große Mengen Kriegsgerät er­­­beuteten. In Guadalajara wurden vom Volfsgericht 5 Polizeioffiziere zum Tod, 4 zu lebenslänglichem Ker­­­ter verurteilt, weil sie mit den Nationalen sympathi­­­sieren. In Barcelona wurden 4 Offiziere wegen Meu­­­terei zum Tode, einer zu lebenslänglichem N Kerfer verurteilt. Nach Meldung des „Radio Klubs“ von Teneriffa ha­­­ben die Nationalen die Stadt Aibar erobert. Flug­­­zeuge der Armee Molas bombardierten wiederholt Bildband. Eine Abteilung der Nationalen hat auf einer Strecke von mehreren 100 Kilometern die Straße To­­­ledo— Madrid belegt. Die Regierungstruppen fliehen in der Richtung Madrid. Nach Meldung der Aufständischen ist Staatspräsi­­­dent Azania, troß anderer Mitteilungen der Ro­­­ten, tatsächlic zurückgetreten und Madrid vollkommen in der Hand der Anarchisten, die ihm verzweifelt ist bemühen, den raschen Vormarsch der Nationalen aufzu­­­halten. Montag unternahmen die­­­ Regierungstruppen einen Gegenangriff auf Toledo, wurden aber blutig zurückgeschlagen. Im Das Heldenringen um den Alcazar Toledo, 29. September. Die Verluste der Helden­­­mütigen Skadetten im Alcazar betrugen während der langen Belagerung 80 Tote, 500 Verwundete­ der Festung befanden sich während der Belagerung 1200 Menschen. Die Regierungstruppen verwendeten bei der Bombardierung des Alcazar 6000 Geschoffe von 75er Kaliber und 4000 Granaten von 155mm, unter denen sich auch Giftgasgeschofse befanden. Außer­­­dem wurden von den Negierungstruppen unter den Alcazar 3 Minengänge gelegt, in denen 3000 Kilo­­gramm Dynamit zur Explosion gebracht wurden. Wäh­­­rend der Belagerung sind im Alcazar auch zwei Kin­­der zur Welt gekommen. Ein schönes Beispiel antiken Opfersinnes die­ser Bra­­­ven wird aus Vigo berichtet. Ma der kommandierende Oberst des Alcazar die Aufforderung der Roten zur Uebergabe zurückwies, teilte man ihm mit, daß sein Sohn in der Gewalt der Gegner sei und erschossen würde, wenn der Kommandant nicht nachgebe. Zum Beweis ließ man den Sohn an den Fernsprecher trös­­fen. Der Sohn aber bat seinen Vater, Beine­­n­ auf dan­­n Ei esätt­en an für Spanien zu sterben. Darauf lehnte er un­­entschieden die Aufforderung zur U­ebergabe ab und die Roten eriholjen den Zungen. Auch zur See siegreich Gibraltar, 29. September. In der Bucht kam­ & heute früh zu einem Gefecht zwischen einem Kreuzer der Aufständischen und zwei roten Torpedobooten. Ein Boot wurde versenkt, ein zweites schwer beschädigt. E( 309 fi) zurück, wurde aber von dem Kreuzer verfolgt. Damen Ba 4 g „Dai Alta KAyokai“ Von Heinz Manike Was heißt das? Bas it japanisc und bedeutet „Groß- Asien-Gesellshaft". Sie wurde­ 1934 gegründet und be­­­steht mit dem Hauptsig in Tokio in ihrer Leitung aus 10 japanischen Beiräten, 17 japanischen Treuhändern und 19 japanischen Sekretären. Die Gesellschaft erstrebt einen möglichst grogen, wenn nicht den ausschlaggebenden oder­ gar alleinigen Ein­­­fluß Japans in allen politischen und wirtschaftlichen Fragen ganz Wiens. Sie will zunächst in Japan selbst dem starren Nationalismus des Vielfes ein über Japan hinausfü­hrendes Ziel, d. h. eine großasiatische Idee, geben. Das Studium fremder­­­­ölfer und Kulturen soll eifrig gepflegt werden, um zu erkunden, in welcher Weise ihnen irgendwie eine japanische Oberhoheit gegeben wer­­­­­­den kon. Dabei will die Gesellsshhaft bei den betreffen­­­den Bölfern selbst für japanische Art bereien und ihnen die Herrschaftsform der Mandichuvei als Vorbild darstellen. In ihrem ersten Jahresbericht erklärte die Gesells­­­chaft beispielsweise, daß die Aufrichtung der Mandichuvei ‚nur der Anfang revolutionärer Wandlungen in der Weltgeschichte sei’. Japans Berufung dabei aber sei es,­­­­berherr, Führer und Leiter der Einigung Asiens zu sein. Die Gesellschaft unterscheidet ausdrücklich Pan­­­europäismus, P­anasiatismus, Panjorwjet ® und Banz­­anglojagonismus als die Endergebnisse der Zuk­nfts­­­entwicklung. Hier ist bezeichnend, daß Panjorwjets und Banafiatismus nebeneinander gestellt werden, die rufi­­­gen Pläne auf ein unter Führung Miosfaus stehendes Panafien also von Japan glatt abgelehnt werden. Japan will Banafien verwirklichen, und zivar erklärt es, Dazu in erster Linie China zu brauchen. Entsipwes­­ende Verhandlungen mit China, d. h. mit der Pan­­­jing-Regierung sind bekanntlich von Japan bereits Ende 1934 aufgenommen worden, und z­war mit der aus­­­drücklichen Begründung, daß Die natürlichen Hilfs­­­quellen der Mandschurei nicht ausreichten, sondern aoch Diejenigen Nordchinas ergänzt werden müßten. Dabei müsse man freilich mit Zusammenstögen mit England und den Vereinigten Staaten rechnen. In B Voraussicht solcher Gegen­wirkungen haben die Japaner duch ihre „Groß-Asien-Gesellschaft“ mit an­­­deren asiatischen Bewegungen Fühlung genommen. Der indische „Zunge Aien-Bund­“ hat ihr die Verbreitung ihrer Ideen unter den 360 Millionen Eingeborenen Bri­­­tisch-Indiens zugesichert. Und es ist sehr bezeichnend, daß in den Veröffentli­­chen Indien, Birma, Niederländisch-Indien, der Türkei, der Philippinen, der Mandschurei, der Wort ergreifen. Dabei wurde auf der Gen­minangecieg 3 im Beisein zahlreicher Vertreter aller asiatischer Län­­der, mit Ausnahme Ruslands, Asiens Aufstieg zu ge­­l­­nügen Der Gesellschaft Vertreter Afghanistan, Bersien, Siam, Annam, Mongolei und Zentral-Asiens das ! s - # N

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