Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1937. September (Jahrgang 64, nr. 19305-19330)

1937-09-01 / nr. 19305

= Zn Eee Inst-plä­­­üte in nume­­­rar ord, Dir, @en,. P,T.T, Pllgemeine Dolöszeitung für das Deutschtum in Rumänien Direktor: Hermann Blattner Nr. 19305 Sibiu: Hermannstadt, Mittwoch 1. September 1937 64, Jahrgang Berliner Bild der inter­­­nationalen Lage Dad, Berlin, 28. August Nachdem der vorjährige Sommer nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges seinen Feriencharakter in der internationalen Politik so ziemlich verlaren hatte, ist dasselbe dieses Jahr mit den alarmierenden V­orgän­­­gen im Kernen Osten eingetreten. Außerdem ist ja ‚der spanische Kampf um die nationale Unabhängigkeit in den setten Wochen ebenfalls in ein entscheidendes Stadium eingetreten, seit auf die Einnahme von Bilbao der Fall von Santander und damit die Aufrollung der bassischen Front folgte. Vielleicht gibt es allerdings zurzeit kaum eine andere große Hauptstadt, in der die internationalen Wirren so wenig hohe Wellen schlagen, wie in Berlin. Zwar hat der Monat August nur wie im Vorjahr den weithin sichtbaren unpolitischen Ein­­­schnitt der Olympischen­­­ Spiele und ihres Völkertref­­­fens aufzu­weisen, aber die Stimmung der Berliner Jubiläumsfeiern und der unmittelbar anschliegende, vom Ausland hervorragend besolichte Internationale Milch­­­­ongreß lassen deutlich genug erkennen, daß hier alles andere eher zu vernehmen ist als Nervosität oder Kriegs­­­geschrei.­­­ Der Monat September bringt in Deutschl­and den großen Nürnberger ie und die großen Herbu­­­­rt, Al hier seinerlei Sensationen, jeeiht das Kennwort für Nürnberg, wie man hört, „Par­­­teitag Der Arbeit“ werden zu sollen, was unmiß­­­verständlich ein rein innerdeutschhes Thema bedeuten würde. In der Tat ist ja auch der N Reformtiefstand der Arbeitlosigkeit im Rei” Anlaf genug zu einer sozial­­­politischen Bilanz, während Vierjahresplan und Fach­­­arbeiter nahmwuc­hs nach vorne gesehen neue und grund­­­legend wichtige Aufgaben der Arbeitsverteilung stellen. von unterristeter Seite ist mit einer gewissen Ironie vermerkt worden, wie völlig die Kundgebungen des Parteitags verrannt wurden, wenn da und dort Davon die Rede war, mit Rücksicht auf die Teilnahme gewiisser ausländischer Botschafter werde der Tenor der Nürn­­­berger Reden und Veröffentlichungen geändert. Deutsch­­­land gibt sich vor aller Welt, wie es ist. Sowohl in Nürnberg wie bei den Manövern werden prominente ausländische Gäste dieses wirkliche Deutschland studie­­­ren können, das ein Neid des Friedens, aber auch der selbstbewussten Kraft sein will. Roc ist übrigens eine bevorstehende Deutschland-Neife des italienischen Ministerpräsidenten weder in Rom noch in Berlin­ bestätigt. Aber hartnädige Vermutungen gehen vielfach dahin, das Mufsiolini nach Abschluß des Parteitages zu Besuch kommen und u. a. auch den deut­­­schen Manövern beimwohnen werde. Die Meldungen an Spanien und dem Fernen Osten nehmen natürlich in deutschen Zeitungen den glei­­­chen breiten Raum ein, wie in andern Ländern. Was zu=­­nächst die Aufrollung der Rassenfront angeht, so wird ihr deutlicherseits eine große strategische und politische­­­ Bedeutung zugeschrieben, nicht zulegt auch angesichts der wachsenden Zeichen innerer Zerlegung auf vorspa­­­nischer Seite. Der Name Madrid rüht bereits wieder näher, während andererseits Deutschland mit äußer­­­stem Mistrauen die Tarnungsmanöver verfolgt, mit denen offenbar von vorspanischer Seite Unruhe im Mit­­­telmeer aufrechterhalten werden soll, um­ vor allem eine positivere Einstellung Englands zu Franco nach Mög­­­lichkeit hinauszuzögern. Im übrigen geht die Deutsche Beurteilung darüber, was in Spanien auf dem Spiel steht, durchaus in gleicher Richtung mit der Mussolini- Rede in Palermo, wie überhaupt die Acdhje Berlin— Nom eine feste Größe in allen internationalen­­­ Er­wä­­­gungen aus Berlin darstellt. Die Tragweite der fernöstlichen Ereignisse wird in Deutschland in seiner Weise verfannt, ange­­­fangen mit den Sorgen um den deutschen Clim­ahandel und den Maßnahmen zum Sohn der Schanghai-Deut­­­schen, von denen ein großer Teil bereits in Sicherheit gebracht ist. Der tragische Zwischenfall mit dem eng­ Kichen Botschafter, der von­ japanischen Fliegern ver­­­sehentli­­­chwer verlegt wurde, ist in Berlin mit gro­­­bem Ernst und größten Bedauern verzeichnet worden. 0 Die Tagung der Kleinen Entente Empfänge und erster Gedankenaustausch — Starke rumänische Beteiligung Bukarest, 30. August. Heute vormittag trafen Die Außenminister der beiden verbündeten Staaten Stoja­­­dinowitsch und Krafta im gleichen Zug in Sinaia ein, wo sie auf dem Bahnhof von ihrem rumänischen Kollegen Antonescu und dessen Gehilfen Badır lescu und ihrem Personal, von den Gesandten der bei­­­den Staaten, von Breffeleuten usw. empfangen wurden. Anschließend an eine Borsprache im Schloß Pelejc begannen im Palace Hotel Die Beratungen mit einem allgemeinen Gedankenaustausch über die europäische Lage. Auch Ministerpräsident Tatarescu und Luft­­fahrtminister Stimescu — derzeit auch vertretender Kriegsminister — sind in Sinaia eingetroffen. In Sinaia waren auch die Gessandten Rumäniens in Baris, Dfenpest und der Vertreter bei der europäischen Donaukommission. Ta­­­tarescu wechselte noch vormittag Besuche mit Stojadino­­­witsch und Krofta. Zu Mittag waren die Minister im Verein mit Lady Asquith und deren rumänischen Verwandten Gäste des Königs. Am Nachmittag fand die zweite Sigung der Kleinen Entente statt. Abends gab Außenminister Antonescu ein Essen zu Ehren der Gäste. Der Ministerpräsident it noch am Nachmittag in die Hauptstadt zurückgekührt, wo er eine Beratung mit anderen­­­ Regierungsmit­­­gliedern hatte. morgen vormittag nach Sinaia. Die ganze N Regierung fährt · Europäischer Verhandlung stammen — Die ungarische Wiederaufrüstung " Bularest, 30. August. Zur Eröffnung der Tagung der Kleinen Entente bringen die hauptstädtischen Blät­­­ter eine Reihe von Ausführungen an leitender Stelle,­­­in denen man sie vor allem mit dem vermuteten Ders ‚Handlungsstoff der Tagung befaßt. «« .,Viitorus«schreibt,daß die auf der Tagungsordnung befindlichen Fragen jene seien,die heute Euraska be­­schäftigen.Als lebendiger politischer Faktor,mitten in der europäischen Wirklichkeit,sei die Kleine Entente berufen,im Rahmen ihrer überlieferten Grundsätze zu allen Fragen Stellung zu nehmen,die die Interessen Europas berührem Es sei nötig das auszusprechen das einige ausländische Blätter gemeldet hatten,daß in Sinaia Fragen zur Erörterung kommen würden,die nicht zu den politi­­schen Hauptthemen der Kleinen Entente und auch nicht zu ihren besonderen Belangen gehören.Es werden aber weder Weltreichsfragen,noch Kolonialprobleme erörtert werden,denn die Staatengruppe ziele in erster Reihe daraufhin,den Frieden in Mittel und Ost­­europa zu gewährleisten und in weitestem Ausmaße zur Befriedung der Geister und zur Entspannung b­ei­­­zutragen. „Buna Bejtire” meint, das wictigste Problem der Tagung sei die Wiedereinführung der Dienst­­pfligt in Ungarn. Die Kleine Entente sei ge­­­gründet worden, um ihre Länder gegen eine ungarische Nevande zu schüren. Dieser begrenzte Charakter des Bündnissses habe seinerzeit die Stärke der Kleinen Entente ausgemacht. Um Ungarn daran zu hindern, den Weg der vollzogenen Tatsachen zu beschreiten, sei eine V­erlautbarung notwendig, die sich möglichst wenig auf das internationale Recht, aber so viel als möglich Yab-Die­ Zosung seine über­­­ü­­­raffenden Beld auf die Kraft berufe. Bezüglich der Weltreichsfragen, oder etwa des KHinesisch-japanischen Krieges, werde man hoffentlich nicht in den früheren Fehler zurückfallen. „Adeverul“ meint, daß­ sie bringen werde. Trüg­­­li­­cher Wiederaufrichtung Ungarns sollen Verhand­­­lungen im Gange sein, die Krofta gelegentlich ver­­­legten W­ölferbundsratstagung begonnen habe. Sie seien noch nicht beendet, so daß die Kleine Entente ihre Haltung noch nit festlegen künne. Das Blatt unter­­­streicht noch die schwere und verantwortungsvolle Ver­­­mittlerrolle Rumäniens zwischen Süd­­­slawien und der Tichechoslom walei. „Eurentul” hebt hervor, daß die Frage der Handelsinteres­­­sen im Mittelmeer erörtert werde. Ferner wür­­­den die Beziehungen zu Italien u. Deutsch­­land geprüft werden. Ohne Oesterreich, Italien, Deutschland, die Vereinigten Staaten, Japan und Bra­­­silien könne der B­elferbund seine Hoffnung auf eine europäische Wiederaufbaupolitik nähren. Um die Adlije Nom— Berlin bilde sich ein Bündnis­ und Freundschaftsblod, der auch auf die Han­delsbeziehungen seine Nachwirkun­­­gen habe, die Frage sei, ob man ihm fol­­gen könne oder nicht. In der Politik gegenüber Sowjetrußland ei seine W­enderung zu erwarten. Starre Beachtung finden in der Presse die Erk­­lärungen des tschechoslowak­ischen Außenministers Krofta­­in Lomnis, der die Geschlossenheit der Kleinen Entente unterstrich und mit Entschiedenheit erklärte, daß die drei Staaten jede einseitige Abänderung des Friedensvertrages ablehnten. . Allerdings ist m­an in Deutschland der Ansicht,daß d­er in dersengslisch­en Presse bessonders beklagte Zustand,wo­­­nach in China kein»armellses Kriegsgebiet«gegeben sei, leider typisch ist für eine gefährliche internationale Be­­­griffsverwirrung der Nachkri­egszeit.Seit Gienf be­­­steht,wird­ offenbar Crieg nicht mehr Krieg genannt und s­oift ein­e Zw­eideutigkeit ins Völkerleben gekom­­­men,die nach d­eutscher Ansicht einen zw­eifelhaften Fri­e­­densbeitrag d­es Völkerbund­es für di­ie Welt darstellt. Die schwierige Vertretung Bukarest,30.August.Bezüglich der Vertretung des beurlaubt­en UStS.General Marinescu erschien heute e­ine zweit­e Verordnung,der ausdrücklich fest­­­gelegt wird,d­aß d­er GendarmeHe Ko­mmand­ant Gene­­­ral Paraisa undsie Leitung der Sicherh­eitspolizei und der hauptstädtisch­en Poiliziesipräfektur überwagen erh­ält,wäh­­­re­nd dasr Gsewemlsekretär im Innenministerium Dimi­­­triu zum Vorsitzenden des Ministeri­alausschusses für« Anständeryoxntr­ollse entsandt wird. « , ... ne Re ·- Klare Linie Von Dr. Karl Hoch Anmerkung der Schriftleitung! In dem nachfolgend­en Auflag enimwidelt unser Nestor der politischen Philosophie seinen Standpunkt ‚in einer Grundfrage volksdeutscher Gegen­­­wart. Der Verfasser dieses Aufrates und manche andere haben das Bekenntnis zum Deutschtum von uns Aus­­­landdeutschen und eine gewisse 100 prozentigkeit — nicht nur die 110 prozentigkeit — immer von einander ge­­­schieden. Die gleiche Schidung ist — wie eben jüngsthin dem Gedächtnis aufgefrischt wurde, schon im Jahre 1934 von maßgebender Seite gemacht worden. ö Ber seine neuerliche Wiedergabe muß als eigene Ansicht festgestellt werden, daß Das Bekenntnis zum Deutschtum jedenfalls der Stolz auf alles in sic­ schließt, was das Deutschtum der Kulturwelt von wertvollen Gütern gebracht hat und auf alle deutschen Männer, Br N · Ja: PER u ee =­­en MR e le: Eh

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