Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1937. Oktober (Jahrgang 64, nr. 19331-19357)

1937-10-27 / nr. 19353

. Z H « 12; — Esska t­te in nume­­­­­­­­­­­rar ord. Dir, Gen. P.T.T, UND-IN Nr.19353 M­­eblatt Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Direktior: Hermann Plattner sibhius Hermannstadt,Mittwoch 27. Oktober 1937 64, Jahrgang Au: N Die Geburtstags- und Ausmusterungsfeier des Großfürsten Eine Ansprache des Königs — Große Parade — Die erste Rede des PVBrinzen Die sonstigen Festlichkeiten — Die Eidablegung Bufazeit, 25. Oktober. Die große Feier des Ein­­­trittes des Großfürsten Michael in das Heer begann heute früh in Sinaia mit der Parade auf dem neuher­­­gerichteten Plateau bei Roiana Tzapulri zwischen der Reichsstraße und der Eisenbahn. Der ganze Weg von Schloß Peleih bis zum Paradeplag war umsäumt von den „Wächern des Landes“. Die Tribünen waren schon in­­­ den frühen M­orgenstunden voll belegt. Links hat­­­ten die ausländischen Abordnungen, rechts die V­ertre­­­ter der Regierung, der hohen Geistlichkeit und Gene­­­ralittät Bla genommen, während die Mitteltribüne für die Fürstlichkeiten vorbehalten war, die ein Viertel vor 10 Uhr eintrafen. Punkt 10 Ude langten der König und der Gaofürst in der Gebirgsjägeruniform ein, der Herrscher überdies mit dem weissen Ordensmantel „Mi­­­chael­ des Tapferen”. Die Klänge der Hymne brauften auf, der Minister für Landesverteidigung General Jla­­­steiier erstattete Die Mieldung der ausgerückten Truppen, und der Herrscher schnitt nun die Svanten ab. Zur Hof­­­radgefehrt, begrüßte der König besonders herzl­­ich-seine, hohe Schwester Erzherzogin Ileanı, die im festen Augenblick zur Feier gekommen war. Königin­­­mutter Maria war, entgegen den früheren Meldungen, ui­ erschienen. Eo folgte ein Gottesdienst, den der neue Armeebischof Eiopron zelebrierte. Dann verlie­­­ßen König und Gmßfürst die Tribüne und begaben sich zur Salinenirade, wo Prinz Michael mit gezogenem Säbel Aufstellung nahm. Der Minister für Landesver­­­teidigung verlas Das Ernennungsdekret. Mit lauter Stimme sprach dann der Großfürst den Soldateneid, während 21 Kanonenschhffe gelöst wurden. Hierauf rich­­­tet der Herrscher folgende Ansprüche an seinen Sohn: Die Worte des Königs „Mein Lieber Michael! Durch. Deine heutige Ein­­­weihung in dieses tapfere Gebirgsjägerbataillon er­­­füllt Du eine Handlung, die mit der Ueberlieferung unseres Herrscherhauses eng verbunden ist. Unsere Vor­­­fahren meinten zu Recht, daß sie, wenn sie ihre Söhne no in der Jugend mit dem Heere verbanden, damit das erste und vielleicht wichtigste Glied zwischen sich und der Nation schloffen. Das Heer ist in einem Staat jener Organismus, der, obgleich er eine Auslese dar­­­stellt, d­ennoch die vollendetste Schule der Gleichheit ist. Nicht woher einer kommt, bedeutet etwas, sondern i wo­­­hin Du durch Deine Verdienste und Deinen Fleet­ ge­­­langst. Sion bei der Taufe war Dir bestimmt, dem Heere anzugehören, denn neben den Paten küniglichen Scblüts standen auch Diese anderen Soldaten der Ge­­­birgsjägertruppe, die von der Wiege an Dich geliebt und behütet haben. Wenn Du in diesem feierlichen Augen­­­bild das Offiziersfleisch anlegst, nachdem Du mit Fleiß und Liebe Die soldatischen Lehren Dir anzueignen begon­­­nen hast, legst Du nicht ein Bradtgewand, sondern einen Banzer der Treue und der Pflicht an. Bis heute warst Du ein Kind, von nun an schreitest Du mit waschen Schritten ins Miannestechen. Der Allmächtige wollte es, daß Du für eine hohe und schöne Aufgabe berufen feiest, die mehr Pflichten als Rechte bringt, die aber toch jenes Höchste Vorrecht enthält, alles was in Deiner Wacht liegt, für das Wohl, den Fortschritt Deines Lan­­­des und Deines Wolfes zu tun. Du trittst in das rumä­­­nische Heer ein, nicht als eine Ehre für dieses, sondern­­­ als eine Ehre für Did, der Du Did­ in jedem Augen­­­bli­d Deines Lebens würdig erweisen mußt. Das Heer ist eine der guoten Schulen der Nation und dieser Schule aller Söhne des Landes übergebe ich Did, heute mit Liebe und Vertrauen. Für einen, dessen Aufgabe sein wird. Die Menschen zu leiten, gibt es seine höhere und beispielgebendere Lehre, als Die, in die Du eintrittst. Im ersten Augenblick an stehst Du in engster Füh­­­lung mit Menschen aller Gesellschaftsschichten, die Du ihr Kriegerhandwert zu lehren, die Du zu führen und deren Gehorsam und Vertrauen Du zu gewinnen hast. Die Offizierslaufbahn ist ein Apostelamt, erfüllt von Schm­ierigkeiten und Opfern, Die Du nur durch hohe seelische Tugenden überwinden kam­it. Soldat sein, heißt dienen und dienen ist die höchste Pflicht jedes Staats­­­bürgers, der von seiner Verpflichtung dem Vaterland und dem Staat gegenüber überzeugt ist. Du mußt mehr als jeder­ andere Deiner Kameraden lernen, Daß Dienen Deine erste Pflicht ist, und nie mögest Du die Losung betgeffen, die seit Jahrhunderten in unserer Familie be­­­steht. Erster Diener des Landes zu sein! Ms König und al Vater werden Di; meine Liebe und Sorge stets begleiten. Ernreise Dich des Kleides, das Du trägt, würdig und sei ein Beispiel der Treue zu dem Eid, den Du heute vor Gott auf die Fahne, das Symbol Des Baterlandes, abgelegt hast.” Der König wandte si dann an den Befehlshaber des ersten Gebirgsjägerbata­­llons, Oberstleutnant Fioc­a­­­neanu: „Herr Oberstleutnant, SH vertraue dem Ersten Gebirgsjägerbataillon Meinen Sohn an, den Sie der ersten Kompagnie, als Führer des ers­ten Zuges, zuteilen wer­­­den.” Nicht endenwollende Hurrarufe b­rausten auf. Der König kührte zn Tribüne zurück, während der Groß­­­fürst mit seinen neuen Kommandanten zur Truppe tritt, wo ihm die Abteilung übergeben wurde, die er nun zu führen hat. Der Borbeimarsch Nun begann die Defilierung. Unter den Klän­­­gen der Mujis marschierten zunächst die Fahnen aller Regimenter der Armee mit ihren Aborderungen vorbei. Die Zufheaner grüßten mit entblößtem Haupt. Dann folgte der Vorbeimarsch der Ritter des Ordens „Mi­­­chaels D­e3 Tapferen“. Al erste Truppe defilierte das 3. Grenzerbataillon, Dessen neuer Inhaber Prinzregent Baur von Südflawien an seiner Spite marschierte. Es folgten die Gebirgsjägertruppen, an erster Stelle der Zug des Großfürsten, von ihm geführt. Be­­­geisterte R­ufe und Beifalltlau­ben ertönten. Das dritte Bataillon marschierte unter dem Ehrrenkommand­o des Fürsten Friedrich von Hohenzollern vorbei. Die Parade machte auf alle Anmwesenden starren Eindruck, die Truppen waren in vorzüglicer Verfassung. Die Festtafel mit der Nede des Ministerpräsidenten Zu Mittag fand im Schloß eine Hoftafel statt, an der der König, Der Siegfürst, Erzherzogin Sleana, Prinzregent Paul, der Kronprinz von Schweden Gustav Adolf, F­ürst Friedrich von Hohenzollern, Prinz Karl von Belgien, Graf von Flandern, der polnische M­ar­­­schall NRydz.Smigly, die ausländischen Missionen, die Regierungsmitglieder, der Patriach, Marschall Pre­­­zan, die Mitglieder des Hofes, sowie die Offiziere der Gebirgstruppen teilnahmen. Ministerpräsident Tatarescu begrüßte den Groß­­­fürsten in einer Ansprache, in der er der Bedeutung Des Tages gedachte, die auf das ganze Land ausstrahle. Der Ministerpräsident erinnerte an die Bemühungen des Herrschers um die Erziehung des Guogfürsten, die so Schöne Früchte getragen haben. Das ganze Volk segne die Hand, die die ers­ten Schritte des Fürstensohnes feitete. Heute beginne ein neues Leben voll Verant­­­wortung für den Guohfürsten. Das Zugskommando werde die erste Schule für die An­­endung der er­­­worbenen Lehren und zugleich der erste Schritt in ein verantwortungsvolles Leben sein, das von heute an nur noch Volf und König geweiht sei. An diesem Fest­­­tag bitte das ganze Volf den Allmächtigen, das Leben des Großfürsten zu befcusen und ihm die Bahn zu allen Erfolgen zu öffnen. Die Rede des Großfürsten Michael Großfürst Michael ergriff hierauf, zum erstenmal in seinem Leben, das Wort zu einer Ansprache in Der Oeffentlichkeit, nachden er den Herrscher hiefür um Erlaubnis gebeten hatte. „Here Ministerpräsident. Durch die an mich gerichteten Worte ist mir bewußt geworden, daß der Eid, den ich heute abgelegt habe, mich für ewig an meinen König und mein Land bindet. Teer Ueberlieferung unseres Hauses folgend, trat ich heute in die Reihen der Armee ein, und ich werde im Bewußtsein der mir erwiesenen Ehre ihr mit Treue, Arbeit und Selbstverleugnung Diemen. Lieber Vater! Mit väterlicr Liebe und Herzlichkeit, hast Tu meine Kindheit im Hinblick auf die Aneig­­­nung der lebensnotwendigen Kenntnisse geleitet. Da­­­für dante ich Dir von ganzem Herzen. Wenn Du mich heute für würdig befandest. Das Offizierskleid in diessem­ Heere zu tragen, mit dem ich nun für mein ganzes Beben verbunden bin, fühle ich noch mehr das Bedürfnis nach dieser väterlichen Führung. Indem ich allen für die mir dargebrachten Glühwünsche danfe, gelobe ic Dir von neuem, daß ich mich bemühen werde, meine Pflicht mit Fleiß, Treue und trestlosem Gehorsaum zu erfüllen. Gott schente Dir, lieber Vater, viele glückliche Jahre zum Wohle des Heeres und des Vaterlandes. Es lebe der König!" Die Bersammelten nahmen die legten Worte di " Gtoßfürsten mit langanhaltenden brausenden Kurve rufen auf. u. $estkonzert Abends fand im Schlag eine Heine Hoftafel fett, um die sich ein Festfongert anschloß. Dazu waren das Diplomatische Korps, Darunter der deutsche Gesandte Dr. Sabrieius und Gemahlin, die Regierung, die hohe Geist­­­lichkeit, in deren Neihen auch der Bischof der ed. Zandestirde D. Br. Slondys saß, die Führer der politischen Parteien, unter ihnen Abg. Dr. Hans Otto Roth, die Hohe Generalität uf­­­geladen. Dem Konzert folgte ein großer Empfang, zu dem auch die ehemaligen Hofscü­rchenträger, Die geb­etenen Minister, Universitätsrektoren, Kassationshiefräte, der Gouverneur der Nationalbanf, der P­räsident der Eisenbahnen, der Leiter der Kulturstiftungen, die Militärattachees, Die Lehrer und Erzieher des Großfürsten, unter ihnen auch der Direktor des evdang. Lyzeums der Hauptstadt Dr. Bernhard Kapesius, weiter zahl­reiche rumänische Gesandte, die Vorfigenden der Presseverbände, auslän­­­dische Pressevertreter, Offiziere, Politiker, Künstler usw. erschienen waren. »Ivge _ «sz««" ·«« | ; politische Zwiesprachen in Sinaia Bukarest,25.Okto­ber.«Die Feierlichkeiten von Sinaia wurden von den zahlreich erschienen­en Politikern n­atürlich auch zu Aussprachiesn­ im­ Hinblick auf die be­­­vorstehende Regierungskrise benüh­zt.«Schon gestern hatte eine inselbemerkte Unterredsung zwischen Vaida-V­oe­­­vod und Mir­onescu stattgefunden Goga hatte eine Unterreichun­g mit Tatar-rechte Regi­erungsmitglie­­derpflegen eben­­alls mehrfach Beratung­en untereinan­­­der.Dieber den In­halt und die etwaig­en Erg­ebnisse d­ieser Aussprachen werden wohl­ erst die nächsten Tage Licht verbreiten. Eine Legionärsfeier mit Worten Eodreanus Butarest, 25. Oktober. Gestern wurde in Predeal ein Erholungsheim der Legionäre eingeweiht. Dabei hielt E­­odreanu eine Ansprache, in der er auf die Be­­­deutung dieses Heimes für die Kameradscaft hinmies, und hiebei aussprach), daß für die Unterkunft sein fester Preis gelte, jeder werde nach seinem besten Vermögen zahlen. Fü­r die Region gelte nicht, was sonst als Rechts­­­grundlag verkündet würde: niemand künne in seiner Sache Nic­­ter sein. Der Mens­ch müüsse Dazu erzogen werden, er müsse Mut und Ehrlichkeit aufbringen, jedem zu geben, was ihm gebührt. In seiner eigenen­ Sache habe er streng und gerecht zu urteilen. " He eh see IE va = Ag­­a BALL BE | ie ee &

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