Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1939. November (Jahrgang 66, nr. 19963-19988)

1939-11-01 / nr. 19963

— Taxa postalä plätitä in numärar eont,. aprob, 34. 757/939 Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien- Direktor: Hermann Plattner, Hauptschriftleiter: Alfred Hönig, verantwortlicher Schriftleiter: Klemens Martus, — Eigentümer: Siebenbürgisch-Dentige Berlags-Ak­ien-Geselltschaft Eingetragen in das Register der Veröffentlichungen beim Hermannstädter Gerichtshof unter Zahl 21/1938 Nr. 19963 Sibiu : Hermannstadt, Mittwoch 1. November 1939 66, Sahraang ur war ITFE Ei Wiedereröffnung des Unterrichts in deutichen Schulen Bessarabiens Das evangselisch-lutherische Bez­irkskon­­sistorium Tarutino veröffentlicht im bessara­­bischen Gemeindeblatt»Sonntagsgruß«fol­­gende Mitteilung: Die Schulen haben in diesen Tagen mit dem U­nter­­richt bereits begonnen. Mit den Autorisationen wurden Diesen Schulen and Die Schulgebäude Dur Königliches Dekvet zurückgegeben­. Gleichzeitig wurden in Diejen Gemeinden Die fhant­­lichen Bollsschulen geschlossen. Die Zurückgewinnung dieser Schulen bedeutet einen Wendepunkt in unserem firchlichen und völfischen Le­­ben, der nicht genügend bewertet werden kann. Wenn wir uns bisher als gute evangelisch = Deutsche Mensc­hen erhalten haben, so verdanten wir das vor allem un­­serer deutschen Kirchenschule, Die wir bis zum Welt­­­­kriege hatten. Darüber sind wir uns alle wohl im Haven. Diese Schule wird auch in Zukunft ohne Zweifel von entscheidender Bedeutung für unser firch­­liches und völfisches Leben sein. Wir wollen al an dieser Stelle bekennen, daß wir diese Kirchenschulen allein dem Wohlwollen ©. M. des Königs Karl I. verdanten. — Zu großem Dank sind wir auch dem so tragisch dahingeschiedenen Ministerpräsidenten Armand Calm­escn verpflichtet, der viel Verständnis für Diese Sache gezeigt hat. Schließlich gebührt unser besonderer Dank dem Unter­­richtsminister u. der gesamten Regierung. Unser Dank sol jedoch nit nur durch Worte zum Ausdruch kom­­men, sondern hauptsächlic Dadurc, daß wir in diesen deutschen Schulen fest und auch in der Zukunft treue Bürger des Königs­bmd des Vaterlands erziehen. Das evang.-Tuth. Bezirkskonjiftorium, Tarutino. · 3-4 „Das Wort fie follen Iafjen ftahn!“ (9. BL) Wenn am heutigen Reformationstag die Eichengloden überall über die Lande klingen, wo Be­kenner der Lehre Dr. Martin Luthers wohnen, dann mahnen sie uns daran, da in dieser Schichtalszeit den protestantischen Deutschen unsägliche Leiden und Be­drohungen auferlegt waren, daß aber diese Zeit ebenso veic; ge­wesen ist an evangelischem Glaubensmut und protestantischem Bekennen. Für das Deutschtum Sie­­benbürgens ist der Reformationstag des 31. Oktober allezeit ein Tag des Doppelbekenntnisses zu evangeli­­schem Glauben und zu deutschem V­olfstum gewesen. Wenn duch den hohen Raum der Stadtpfarrfische in Hermannstadt oder der Schwarzen Kirche in Kronstadt Die wuchtige Melodie des Lutherliedes braust, dam­ it Die Volksgemeinde unserer Städte diesem Bekennt­­nis ebenso starf verbunden, wie draußen in all den Dorffirchen des Sachsenlandes, wo aus den gläubigen Herzen eines arbeitshaften deutschen Bauernvoltes das Zutherlied erklingt. &8 ist deutsche Schicja um deuten Volkstums | STaaen D­ele 3 Di­e ni­e­fen Gesundheit, Eigentum und feldst ihr Leben Tafjen fien. Zum evangelischen Glauben benennt si das Bürgertum der deutschen Städte in Polen, das Bauern­­tum Der vielen Tausende deutscher Dörfer, die in Dichter Siedelung oder in weiter Streuung im Raum von der schlesischen Grenze bis hinauf ins Baltenland und nach Osten bis nac Lemberg hin gebreitet sind. Was an Leiden und Bedrohungen diese Deutschen in Polen zu erleiden hatten, das haben sie ebenso um ihres Deutschtums wie um ihres evangelischen Glau­­bens willen zu tragen gehabt. Denn wie ihre deutschen Bürgerhäuser und Bauernhöfe von ihrem Bekenntnis zu­m deutschem Bollstum sprechen, so fünden es die Dome der stolzen Städte und die schlichten Dorfkirchen der Bauerndörfer, daß sie zum evangelischen Glauben fi befennen. Um beider Zugehörigkeit willen wurden sie von ihrer Staatsgewalt und von ihrer Umwelt ge­­hat und verfolgt. Um ihres Bollstums und ihres Glaubens willen hatten sie Gefangenschaft und Miß- Handlung, V­erstümmelung und Tod zu erdulden. Von den evangelischen Baitoren des Deutschtums in den polnischen Gebieten ist die große Mehrheit nicht mehr am Leben, sie haben für Volkstum und Glauben als Märtyrer und als Helden mit ihrem Tod Zeugenschaft abgelegt. Nun erklingt an alle die deutschen Bürger und Bauern, die auf polnischem Staatsgebiet, in den bal­­tischen Staaten oder in So­wjetrußland leben, der Ruf zum Heimkehr ins Reich, in den großen deutschen Volks­­verband, in die geschlossene evangelische Glaubensge­­meinschaft. Mit Heimkehrern aus Estland und Lettland beladen treffen die Schiffe der deutschen Küstenfahrt aus den Baltenländern in Gotenhafen ein, aus dem Innern Polens, wohin sie verschleppt wurden, kehren deutsche Bürger und Bauern in ihre Heimstätten zurück, Die sie vielfac ,als Trümmerstätten, hat immer ver­­mwüstet und ausgeraubt vorfinden. Es liegt eine erhabene Größe und eine Herzenswarme Innigkeit darin, daß alle diese deutschen Menschen aus nationaler Anfein­­dung, aus Not und seelischer Vereinsamung nun wie­der aufgenommen werden in den großen Voll und Glaubensverband, in die sichere Geborgenheit des bür­­gerlichen und staatlichen Lebens Großdeutschlands. Für alle Zeiten deutscher Geschichte bleibt ihr Ruhmesblatt bestehen. Ihr habt gekämpft und gelitten für Deutsches Bollstum und evangelischen Glauben au­f V­orposten­­stellung in anderssprachigem Staatsverband; nun nimmt Euch die große deutsche Volfsgemeinschaft auf in ihren Schuß ıund ihren Bund! Wenn nun am Reformationstag die Gloden über­ die deutsch evangelischen Städte und Dörfer G Sieben­­bürgens flingen, dann tönt auch in unseren Herzen alles mit, was an Ddeutschem und evangelischen Be­­tennen in uns vereinigt it. Während unsere Brüder und Schwesitern in Polen unter Kriegsnot, unter na­­tionaler Verfolgung und Glaubensbedrohung litten, haben wir uns in u­nserer Heimat des Gegend Des Sriedens erfreut in einem Lande, das auf von beru­­fener Stelle unseren Mutterlandes als ein Hort Des Sriedens im europäischen Südosten anerkannt worden it. Inmitten shidjalvoller Kriegszeit, im Bewußtsein der Leiden, die deutschen Brüdern und Schwestern in an­­deren Ländern auferlegt waren, ist uns in diesen Tagen in neuer hoher Harmonie der Dreiflang un­­seres Bolfsbekennens bewußt geworden: V­olfstum, Glauben und Heimat. Ueber die Giebel unserer Städte und die Fluren unserer Gemarkungen schwin­­gen die Töne der Gloden. Die Deutsch - evange­­lische Menschen zur Andacht rufen, in ihren alten Gotteshaus sind sie so wie immer in achthundert Jahren zur Gemeinschaft vereint, um uns wissen wir den bon umseren Rätern geschaffenen Besit feit und sicher in unserer Hand. Das Reformationsfest, das uns zum Belennen aufruft, findet uns geeint in dem Gedanken, daß wir auf dem Boden unserer Heimat uns als deutsche Bürger unseres Vaterlan­­des Rumänien bewahren wollen, wie unsere Väter es im Geiste unserer Sendung stets getan haben. Stärker wo als in sonstiger Zeit erleben wir es in unseren heutigen Tagen, daß wir eine geschlossene Bollsgemeinschaft sind, mit unserm deutschen Volfs­­gefühl und mit unserm evangelischen Glauben ebenso fest verbunden, wie mit dem ererbten und allezeit ehrenvoll behaupteten Boden unserer Heimat. Denn eben die Zeiten großen Geschehens sind von der V­or­­sehung zur Prüfung Dessen bestimmt, was sich in ihnen bewährt, um dur die Erfüllung der Gebote der Gegenwart einer starren und glücklichen Zukunft würdig zu sein. Aus dem Glodenslang Des Refor­­mationsfestes tönt zu uns die Mahnung, die Worte in Ehren bestehen zu hassen, in denen Aufgabe und Ziel unserer Volksgemeinschaft stets ums­chrieben war: Bollstum, Glauben und Heimat. esse-OWN­­ Er Die russische Presse verurteilt den Senatsbeschluß amerikanischen Mostan, 30. Oktober. Zur Aufhebung des Waffen­­embargos im die „Devestija“, die amerikanische Regierung habe mit der Abänderung des Neutralitätsgejeges den Kriegsge­­winnlern nachgegeben. Die „PBramwda“ betont, handle js darum, daß Amerifa England und Frank­rei unterfrügen wolle. Man sehe nun, was Amerifa unter Neutralität verstehe. Beide Blätter sind ss darin einig, daß die Aufhebung des V­erbotes der Waffenausfuhr nir den wahren Interessen des ameri­­kanischen Bootes diene. Auch das Militärblatt der Roten Armee verurteilt die Entscheidung. Englische Meinungsäußerungen London, 30. Oktober. (Nador). Die Blätter be­­sorgen angelegentlich den amerikanischen Senatsbe­­schluß bezgl. des Neutralitätsgejeges. „Times und „Daily Telegraph“ kündigen an, da die Erörterungen im Repräsentantenhaus, die nun folgen, fünger sein werden. Die Mehrheit, die voraussichtlich zum Wo­­chenende das Geieg annehmen werde, dürfte gerin­­ger sein. Die Blätter glauben unterstreigen zu sol­­len, daß der Beschluß nicht die europäischen Verbün­­deten bevorzugen­­ wolle, wenn auch festzustellen sei, daß­ er Sympathie für sie ernennen lasse. Vor allem aber handle es ei den Amerikanern um die Wahrung ihrer eigenen Interessen und darum, nicht in Den Konflikt in Europa verwidelt zu werden. amerikanischen Senat schreibt «8 DU re Minister Mitilinen F Bufarest, 30. Oktober. Gestern­nachmittag ist in seiner Bufarester Wohnung der ge­wesene Außenmi­­nister und langjährige Gesandte in Wien Mitilinen gestorben. . Gute Börse in Bukarest B­ufarest, 30. Oktober. Die feste Stimmung an der Börse behauptet sich. Einzelne Kurse verzeichneten leichte Steigerungen. Hie und da gab es allerdings au) wieder ein leichtes Abgleiten. Schlupfurte: Aftien: Bergmwerfsfrecht 230, Nedevenza 200, Mica 1300, Aistra 1130, Zeten 1300, Betrol Romanesc 560, ARDP 219,

Next