Süd-Ost, November 1935 (Jahrgang 1, nr. 1-17)

1935-11-12 / nr. 1

Dienst an.den 12.November 1935—Folge 1 «Süd-th Banat Das-Damit sei das Gebiet der DVR.,heißt es «immer in hohen Tönen in der T3.,und im Banat sitze die Dreiführerherrlichkeit:Gust—Vonfert-Minnjch fesimsattel. Daß aber in Wahrheit die Mehlung der DVR.im1nertiefek abwärts geht de dafür die neue Volksgemein­schaft vorwärtsmarschiert,zeigt nachfolgender Kurzbericht über den ersten Teil der Reife des Landesobmanng Fritz Fabrit in SimVana. Am 5.d.M.sprachen der Landesobmann­ Fabritius und bat­ Beauftragte für Akbeitsdienst und Jugendfrauen­ silwlaussans sowil in Marienfeld.GegensO0 Personen waren erschienen,unter ihnen ein kleines Häuflein von Sk­andalmachern.Ihre großartige Rolle »der­ Erneuerung ihres Volkes wird durch ihre Vers gangenheit gekennzeichnet:Fr­eiheitsstrafen,Trunk­­sucht,Bigamie—-das sind nur­ kleine Anhalts­­punkte.Dieseg Häuflein von 24 Lärmmachern versuchte die Versamm­­ung zu sprengen.Was sie erreichten­,war jedoch das Gegenteil:die überwiegende Mehrheit der Versammelten folgte Fabritius in einen Nachbarfan.Da den Menschen,die die Volksgemeinschaft nicht anerkenntem selbstverständlich der Eintritt verweigert wurde,nahm die Versammlung nunmehr einen erhebenden Verlauf. Die Worte des Landesobmanns fielen auf fruchtbarexI «Boden.«Besser­ hätten uns die Stötenfriede nicht helfen können.Kennzeichnend für ihre Geistesverfassung ist folgendes: Die 24, zum Teil Betrunkenen, schrieen durcheinander: „Hell Gut — Hell Bonfert — Heil Minnih!* Auf unsere Frage, wer denn jeßt eigentlich ihr Führer sei, johlten sie: „Wir brauchen keinen Führer, wir sind die Volksparteil* Fehlte nur noch „Hell Beller“ und „Heil Areiling“ und das Chaos war fertig! Aber Gottseidank, es gibt in Marienfed auch noch andere Leute! Einen glänzenden Berlauf nahm die Versammlung in Gertianofred. Ueber 400 Männer waren hier ver­­­sammelt, ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit. Die schwachen­­ Störungsperiode einer Gruppe von Nicht­­einh­eimischen und von Mitgliedern einer fremd- völkischen Partei machen ihre Urheber selbst lächerlich. Gertianosh steht heute geschlossen zur neuen Volksgemeinschaft. Das einhellige Be­­kenntnis dieser Gemeinde ist für den Landesobmann der Beweis dafür, daß seine Worte offene Herzen gefunden haben. Die V­olksgemeinschaft wird nicht mit der Holz» backe geschaffen, sondern der geistige Arbeit und mit warmen Gemüt! Für das gessamte Deutschtum des Landes ist die Reise des Landesobmannes durch das Banat die größte Ge­­nugtuung. Die Sonderbündelei der Dr. Guft und Genossen ist al dort im Aussterben. Jeder neue Tag arbeitet für uns, für die neue Boksgemeinschaft! Aus unseren Gauen Auch im Banat:Siegeszug der Volksgemeinschaft Unsere Jugend 3. 3363/35 Erklärung Am 1. November 1935 beteuerte Pfarrer Staedel der Führer des Siebenb.-Deutsch. Jugendbundes, daß er der Entscheidung des Führerringes über die poli­tische Haltung des Jugendbundes, die am 9. November fallen sol, nicht vorgreifen werde. Zugleich werde er gegen das Vorgehen eines Teiles der Hermannstädter Jugend und der Burzenländer Jugendgruppen auf Grund der diese bezüiglichen­­ Verlautbarungen in der „T.3.“ einschreiten. Von all dem ist nichts geschehen. Dagegen erschien vor etwa 10 Tagen ein Flugblatt des „Jugendbundes“, das, gedeht durch den Namen Graedels, denselben und verantwortlichen Standpunkt wie oben dargelegt, einnimmt. Aus obigen Tatsachen ergibt sie folgendes: Ein Teil der Führung des Sugendbundes hat sich entgegen den Ladungen des­­ Sugendbundes an, der Entscheidung des Führerringes vorzugreifen. Dieses verantwortungslose Vorgehen wurde durch den Führer des Jugendbundes gedeckt. Dieses ist der Beweis, daß es mit der Zusage Pfarrer Staedels gar nicht ernst gemeint war und er willentlich die Sabotage der Volksgemeinschaft fördert. So erkläre darum die Sallung Pfarrer Staedels für unverantwortlich und als die Erziehung der Jugend zur Volksgemein­schaft schädigend Hermannstadt, den 9. 11. 1935 Der Landesobmann: Fri Fabritius 3. 3364/35. Klare Fronten zwischen Volksgemeinschaft und Ausgetretenen Audit Sontag, als Einberufer der Aronstädter Jugend­­kundgebung, lädt mich zu ihr ein, unter der verlockenden Suficierung, daß für meine persönliche Sicherheit und Redefreiheit gesorgt wäre. Als Amtsleiter der Volks­­organisation kann ich an einer Versammlung derjenigen, die aus der Volksgemeinschaft ausgetreten sind, nicht teilnehmen. De s blau verdeckte Absicht der DVR-Bente haben wir durcichaut: Sie wollten einen Bertreter der Volks­­gemeinschaft an ihrer Versammlung teilnehmen lassen, und dadurch ebenfalls das Recht zu erhalten, an unseren­­­ersammlungen teilzunehmen. Nun ist es aber aus Gründen der Volksdisziplin und der Sicherheit unserer Bersammlungen nicht angängig, dab an ihnen Terroristen teilnehmen. Zwischen uns und ihnen ist ein klarer Trennungs>e­strich. Der zur V­olksgemeinschaft gehört, wird nicht den Bersammlungen der Ausgetretenen durch seine Anwesenheit den Stempel der Regalität aufdrühen. Wer sie anderer­­seits außerhalb der Volksgemeinschaft stellt, hat bei uns nichts mehr zu suchen. Dieser Trennungsstich muß gezogen werden, um die anarchtischen Serießungsversuche, die von der DIR ausgehen, auszuschalten und die Ausgetretenen an die Wand zu drücken. Wer sich aus der Volksgemeinschaft ausschließt, hat sie selbst gerichtet. Dies meine Antwort auf die „Einladung“ der Ausgetretenen. S Hermannstadt, den 6. 11. 1935. Nik. Hans Hol Unsere Arbeitslager Das Arbeitslager in Mü­hlbadh­off überfüllt Mir iihien ein zweites Lager ein. Auf ins Arbeitslager nach Arkeden bei Schäßburg (17.81. — 1.X11.35). Deutsche Jugend, erfülle deine völkische Pflicht! Die Biftriger Jugend für die Volksgemeinschaft Mir erhalten folgende Erklärung Die Biltriger deutsche Jugend hat mit Befremden Kenntnis davon erhalten, daß ein Teil der Burzenländer eine parteipolitische Jugend in einer Versammlung Stellung bezogen hat. Mir verurteilen dies auf das Sharffife, denn für die deutsche Jugend Rumäniens gibt es nur eine einzige Stellungnahme: Das Volksprogramm der deutschen Volksge­­meinschaft in Rumänien vorbehaltlos anzuer­kennen und in vorbildlicher Disziplin seine Bestimmungen zu erfüllen. Biftriß, am 6. November 1935. Für die deutliche Jugend: (Es folgen einhundert zwei Unterk­rnften.) Erklärung Wir erklären, daß wir in der heufigen Sißung des Führer­­ringes des Siebenbürgische deutscchen Jugendbundes die mit Stmmenmehrheit gefaßte Entschließung abgelehn­­haben,­­durch die der Führerring ih gegen die Volks­­organisation der Deutschen in Rumänien ausgesprochen und gleichzeitig seinen überparteilichen Charakter zu Gunsten eines parteipolitischen Standpunkt aufgegeben hat. Aus diesen Gründen stellen wir die weitere Mitarbeit im G Sieben» bürgisch-deutschen Jugendbund so lange ein, als dessen Arbeit nicht wieder in den Rahmen unserer Volksorgani­sation eingefügt wird. Aronstadt, den 9. Nebelung 1935. Gerhard Branjidhe. h. für die Arbeitsgemeinschaft der Mühlebac­her Jugend­­gruppen Dit Brandidhe. bh. für die Arbeitsgemeinschaft der Schäbburger Jugendverbände Luberi Große. h. für die auf dem Boden des Volksprogrammes stehende Bittrißer Jugend Alfred v. Sannenheim e. b. für die Deutschen Wehrscharen der I.D.G.L in Rumänien Sepp Schobel e.h. für die Arbeitsgemeinschaft siebenbürgische deutscher Sungbauer­n Bergen im Rampf Roman von Liane Sanden Mrheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück (Bez. Dresden) „Stürnchen, machen Sie Ihrem Namen und unserer Bettung Ehre, Armen Sie davon! Wenn Sie hören, was m­an von Ihnen erwartet, werden Sie vor Begeisterung gleich den Kopf verlieren !“ Unwillig fuhr ein blondes Geschöpf von der Arbeit auf. Ein nit allzu freundlicher Blick traf den birnenhaften Shristians, den Chef vom Guilleton, Sanna Sturms direkten vorgefegten. Wäre er es nicht gewesen, sie hätte wohl In ihrer temperamentvollen Art ihrer Wut In ein paar energischen Ausdrücken Luft gemacht. Das war nun ungefähr die sechste Unterbrechung während der regen halben Stunde. Und dabei sollte man die Bor­­ihten, Korrek­uren sesen und dem alter, der Heinen budligen Geltetärtin mit dem lieblichen Namen, das Interview mit dem berü­hmten Wirtschaftsführer dik­ieren, das Hannas Tüchtigkeit früher als ihre Konk­turzenz ergattert hatte: „Sie feinen es heute besonders auf mich abgesehen zu Haben, Chef!” brummte sie halb taend, halb ärgerlich. „3ch habe do Heute Umbruch der Krauenfeste, die Atelierbesichtigung in Graofen und abends die Urauf­­führung . . .“ „umb daß morgen Sonntag is, weiß ich auch! Da önnen Sie ja fundenlang In Ihrem neuen W Auto spazieien fahren. Heute müssen Sie noch ‚einmal fort. Und zwar zu Ihrem alten­­ Freunde, Geheimrat Schrombed.” Ein scxneller Schatten flog über Hanna Sturms Gesicht. Doc­hhon hatte sie si wieder in der Gewalt. „Was sol ich bei Schrombed?“ „Durch Ihre journalistische Gewandt­heit herausbes­tommen, wie es um sein neues, narbenloses Transplan­­tationsverfahren sieht. Wetten, daß Sie bei diesem Aufs­trag nicht fi­eilen 9 ° Hanna Sturm ging ganz gegen ihre sonstige Gewohn­­heit diesmal nit auf den freundschaftlichen Nedton des Chefredakteurs Christians ein. Gebr Inapp kam ihre Gegenantwort: „Sie sind mit Wetten voreilig, verehrter Chef! Naifr­ U streite ich nicht. Aber ich sehe nicht ein, warum ges­tade ich zu Diesem Interview angespannt werden sol. Da sind du noch andere, die das auch Fünnen.“ „Nee, lönnen sie eben nicht. Ich habe schon den Heinen Fifer hingeflhct. Aber Schrombed hat erklärt, es wäre ihm unmöglich, sie mit einem Laien so schnell zu ver­­sändigen, wie seine beschränkte Zeit das fordert. Wenn vole nicht jemand hätten, der einigermaßen mit ihm Yadı reden könnte, bedauert er. Und das war da ein Wint mit dem Saunpfahl, Stiärmchen; damit meinte Schrombed doch natürlich die ehemalige Medizinerin. Vermutlich bat er Gehnsucht, sie zu sehen.“ Hanna Sturm antwortete m­it, sie sprach zu dem ältlichen Mädchen hinüber, das von Rkeert Screibmaschine verzäht den sattlichen Christians anstartte: „Faltersen, du wird’s [dem ohne mir schaffen, geht? Alles was mir der schwedische Nobelpreisträger im ‚Adlon‘ gesagt hat, habe ich glei so milsienographiert, daß es nur Übertragen zu werden braucht War keine Kleinigkeit; denn entweder er überlegte sich jedes Wort stundenlang, oder er sprach ohne die geringste Atempause. Und wenn du alles fein säuberlich zu Papier gebracht hast, bringt du’s dem Chef! Aber mich Lizen, und die Autorin nicht vergessen, mein Lieber !“ Ein lachend drohender Blick traf den Hünen, ehe Hanna Sturm fortfuhr, zu reden: „Sie willen da, daß ich es vertraglich habe, bei großen Artikeln mit Namen herauszukommen !“ „Weiß fan, werde nichts vergessen!“ Taierte es unzufrieden zul, Unsanft flog eine­hr ins Schloß — der Feuilletonchef liebte es nicht, an Schlappen irgend­ welcher Art erinnert zu werden. Draußen fand Hanna Giurm einen Augenblick fill. Nun sie allein war, flog die Maske der munteren Forf­­heit gleichsam von ihrem Gesicht. Unruhe, Schmerz und Beherrschenwollen dieser Empfindungen gingen wie Licht und Schatten wechselnd über ihre strengen, schönen Züge. „Herrgott, immer noch diese Torheit”, dachte sie dann. Energisch warf sie den Kopf zurüd. Sie hatte sie wieder in der Gewalt. Fünf Minuten später faufte ein roter Sportzweiliger, von Hanna gefeuert, die Straße entlang. Geschicht wand er ih doch alle Läden, jeden zwangs­­läufigen Aufenthalt auf das geringst­e Minimum bes­chränkend. An einer Kreuzung mußte sie ein wenig länger warten. Ein paar Lastwagen sperrt­en den Medergang. Diesen Wagenbild der Muße bewußte Hanna Sturm, um die Boffanten zu mustern. Ihr lebhafter Geist nahm das Straßenbild in sich auf wie eine Neihe von Moment­­photographien. Jeder Mensch hier, selbst der gleichgültigste, war ja ein Bebensihidial für ihn (Fortlegung folgt.) -

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