Süd-Ost, Januar 1936 (Jahrgang 2, nr. 1-24)

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% a Kr­ ­ & (> N Mittwoch), den 1. Januar 1936 — Folge‘ Wollen Sie lachen? STAN und BRAN geben Ihnen im „THALIA“ zu Neujahr dazu genug Gelegenheit, Theaters. Für diese beiden Abende lt (Ze Deum) mit Segen. Am 1. Januar 1936, Mittwoch­vormittag um 10 Uhr hält ebenfalls er die Predigt in ungarischer Sprache und nachher das Pontifikalamt, Stille hl. Messen mit Beichtgelegenheit in der Früh um 7, 8 und 9 Uhr. Nachmittan um 6 Uhr Segensandacht. In der Sakrilfeit und an Werktagen vormittags von 10—12 im Stadipfarramt möge man die Adressen anmelden, wo die Hausweihe erwünscht ist. Die Ans­cheldungen werden bis Sonnabend, den 4. Januar entgegengenommen. Silveffer und Abschiedsabend des Deutschen Bandes­­die Nachfrage außerordentlich groß. Unser Landestheater bereitet in diesem reichen Programm an alten und neuen Gesängen und Tänzen allerbeste Unterhaltung vor. Am ersten Januar sch liebt die Spielzeit. Silvellerrummel der Theatergruppe Konradtwiese. Die Theatergruppe ladet alle Freunde und Bekannte zu ihrem Silvellerrummel,­­welcher beim Roth, Feldgasse Haft findet, höfl. ein. „Apollo“-Kino. (Ich sehne mich nach Dir). Die in Neubabelsberg auf dem Ufa-Gelände unter der Regie von Johannes Riemann gedrehte Schlageroperette obigen Namens ist so recht dazu geeignet die Besucher in eine frühe Neujahrsstimmung zu verlegen. In der Hauptrolle glänzt der ganz hervorragende Tenorist X Louis Gra­­veure. Ihm zur Seite steht die entzückend­e schöne C­a­­milla Horn. Von den übrigen Hauptdarstellern sind insbesonders Theo Lingen und die prächtige Adele Sandroc zu nennen. Dieser Film vereinigt alle V­or­­züge in sich, die beim Publikum Anklang finden — Musik, Gesang und Liebe, Ballettvorführungen, wunders­chöne Aufnahmen und vor allem sonnigen Humor. Wie sehr unser Publikum auf solche Schlager eingestellt ist, beweist wohl am besten die Tatsache, daß schon die erste Vorstellung ein volles Haus bragte. Im „Thalia“-Kino rollt der prächtige Märchenfilm „Stan und Bran im Wunderland“. Für Sumor and Fröhlichkeit ist reichlich gesorgt. Außer der bekannt inhaltsreichen Wochenschau, wird ein kolorierter Miki- Mausfilm vorgeführt. Es sind die Erlebnisse eines frei­ gewordenen Kanarienvogels, der endlich froh ist, wieder in seinem Käfig zu landen. R. St. Eingesendet: Volksbad. Am 1. Januar 1936 bleibt das Volksbad geschloffen. 5 Minuten vor 1,7 führt Sie­­ die Elektrische. Abfahrt vom Großen Rind. — Frische, bekannt gute, Kordelyleves und Zigeunermusik, In unterer Lin Säd­ dDit Sie nicht, " dass Sie ihnen im 12 mal Gelegenheit geben können, reich zu werden! Die Staatslot­­terie wird am 15. jeden Monats pünktlich und regelmässig ihre Mil­­lionen unter alle Welt verteilen! Durch ein Viertellos, das Sie ihren Lieben schenken oder das Sie für sich selbst kaufen, wird das Glück Sie 12 mal jährlich besuchen und mwer weiss, ob es nicht gelegentlich. "eines dieser Besuche eine Million mitbringt ? Denken sie dakin,dass alle Ein­­nahmen der Staatslotterie da­­zu dienen, das nationale Sani­­tätsbudget zur Errichtung von Spitälern und Pflege von Kran­­ken zu unterstützen ! Wenn Sie daher in der Staats­­lotterie spielen, begehen Sie da­­durch eine wohltätige Handlung :als Bürger des Staates und ge­­langen­ auch mit Sicherheit auf­ den Weg, der zum Glück führt. Bergen im Kampf Roman von Tiane Sanden Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück (Bez. Dresden) (41. Sorziehung) sie verließen das Boot und gingen zu Fuß weiter. Der Kreuzgang, durch den sie kamen, war besonders gut erhalten. Wenn Marlene die Augen schloß, so glaubte sie, durch­ das Rauschen der uralten Birken deutlich die Stimmen der wilpernden Mönche zu hören, die hier ihr Wesen trieben. Bei einer Metallplatte in der Mauer machten die Freunde mit ihr Halt. Sie verschloß Die Hoffnung, die in einen der Türme hinunterführte und war ebenfalls uralt. „Hier taucht der Mönch ohne Kopf von Seit zu Seit auf und ruhr danach!“ wurde ihr erklärt. „Er soll ss an den Gefeßen des Klosters vergangen haben und bei lebendigem Leibe eingemauert worden sein. Als nach Jahrhunderten das Verließ geöffnet wurde, fand man darin nur noch fein kopfloses Skelett. Wahrscheinlich wird das übrige zu Staub zerfallen sein, aber ‚grau­sama‘ sagt, ‚der Böse‘ habe das Haupt des Unglücklichen ger bolt. Sie willen ja, lüfte Deern, die Damen behaupten feigt etwas.“ . „Morgen findet auf dem Bodden die große Gegen­­regatta slatt, Fräulein Hagen. "Hälften Sie nicht Luft, mitzu tun ?* Und ob Marlene Luft halle! Sie war ja so ausge= hungert nach Sorglosigkeit, nach­ Freude und Singsein. Wenn sie auch jegt im Hause Hanna Sturms zufrieden und dankbar war, sie war doc im Beruf stark ange­ Hrengt. Sie fühlte si dort verantwortlich und hatte den brennenden Ehrgeiz, stets mehr als ihre Pflicht zu tun. So waren die Tage hier­bei ein wundervolles Aus­ruhen für Körper und Geist. Sie fühlte sich in dem schönen Greifswald durch ihre Kindheitserinnerungen selbst wie in der Heimat. Ueberall kam man dem schönen jungen Mädchen mit vollster Gaiflichkeit ent­­gegen. Sa, die jungen Keule der Grabdt, die flotten Studenten vor allem, schwärmten bereits für Die interessante junge Journalistin mit den schönen grauen Augen, dem goldblonden Haar und der grazidten Erscheinung. Die acht Tage gingen hin wie ein Traum, Marlene wußte nicht zu sagen, was schöner war in diesen Stunden die fröhliche Regatta auf dem Greifswalder Bodden, die sie selbst auf dem G­egelschiff ihrer Gastfreunde mit­­machen durfte, oder die Badeltunden am sonnigen Strand, das Träumen im warmen Sand, wenn der Mund über die blaue Flut dahinffich. Den rechten Abend ihres Aufenthaltes feierte man mit einer fröhlichen Bowle im Garten von Herrn Sraupe. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, Marlene diesen Abschiedsabend zu bereiten, und verfocht das Recht darauf Schroths gegen­­über mit aller Energie: . »Ich habaäuf ein Hagen gekannt,wie sie noch eine ganz,ganz«lütte DeeriIs gewesen ist,und ich hab ihren Vater­ gekannt,wie er noch in kurzen soiett mit der Schiefertafel unterm Arm mit mik in die Klippschule gegangen ist.Dagegen sind Siedie r einen Waisenknaben­ meine Verehrkeit.« Schließlich hatten Schroths lachend zuaestimmt,umso mehr,als Jürgen Graupen sie so bittend angesehen hatte.»Der junge Studiosti5 der Medizin war ein bes­­ondererer und von Dr.Schroth.c.z­eichien,als hätte Jürgen Graupe ein besonderes Interesse daran,Marlene Hagen recht oft im Hause seiner Eltern zu sehen. »Na,dannr­ollen wir mal nicht so fein«,m­einte Schroth halblaut zu seiner Frau,»ich find’die Marlekte zwar auch entzückend,aber da ichjanxun schon mal verheirate k bein.»«,und er gab seiner Frau einen kleinen Stoß. So wurde denn der Abschiedsabend in dem schönen alten Hause Graupes gefeiert, Für die älteren Herrschaften, zu denen zu seinem kleinen Schmerz­ auch Dr. Schrofb gerechnet wurde, waren die Tische im Ehzimmer gedeckt. Für die Jugend aber stand eine lange Tafel auf der großen Veranda, von der es in den Garten hinabging. Nach dem fröhlichen Mahl, bei dem die Bowlegläser immer wieder gefüllt wurden, wurde das Grammophon auf dem großen Rasen­­plan aufgestellt. Und nun tanzte die Jugend unter dem hellen Sternenhimmel bis Hof in die Nach. Keine Tänzerin war so begehrt wie Marlene Hagen. Die blonden und braunen jungen Greifswalder Mädels neideten es ihr nicht. Es war ja dieser Abend eigens für Marlene gedacht. Und sie alle schwärmten auch, fon ein bißchen für diese kluge und dabei so bescheidene Marlene. Nur die jungen Leute, Jürgen Graupes Freunde, waren etwas ärgerlich. So schnell sie auch bei der Hand waren, Marlene Hagen aufzufordern, Jürgen war immer noch schneller. Er nahm seine Pflichten als Sohn des Hauses dem gefeierten jungen Galfe gegenüber beinahe zu ernst. Denn er ließ fast keinen einzigen Tanz mit ihr aus, „Den hat’s geschnappt“, meinte einer der Freunde zu einem Dritten. Er wies mit einer leisen Kopfbewegung auf Zürgen. Der tanzte gerade einen langsamen Walzer mit Marlene. Seine Augen sahen mit sehnfüc­htiger Zärf­­lichkeit auf Marlenes Schönes, reines Gesicht. Alger sie beim letzten Tanze vor Ende des Festes aus dem Arm­ ließ Junker leiser »Fräulein.5agen,wenn ich zum Wintersemester nach Berlin komme,darf ich mich dann einmal bei ihnen melden 9* „der schrecklich gern, Herr Graupe. Ihre Eltern sind mir so unendlich lieb entgegengekommen, daß ich mich aufs rchtig freue, wenn wir uns auch in Berlin nicht aus den Augen verlieren. (Fortsetzung folgt)

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