Tagblatt, August 1926 (Jahrgang 4, nr. 172-196)

1926-08-01 / nr. 172

. Seite 2. Sonntag besiegte Schefberger mit einer­­ Siphonfla­­ide einen derartig starfen Hieb­kopf, da­ dieser blutüberströmt bewußtlos­­ nact der Wehrmacht zusammenstürzte, einige in seinem Lokal befindliche Sozial­­demokraten auf, die Tür zu bewegen und auf Schefberger solange hinzuhauen, „bis der Hund hin 18.“ Die Genossen befolgten diese Aufforderung und schlugen auf Schef­­­­berger solange ein, bis sie glaubten, daß er schon tot sei. Hierauf nahmen sie den an­­scheinend, Zeblofen und warfen ihm, über Werung des Moser auf die Straße. Schef­­berger war jedoch nur bewußtlos gewesen,­­er wachste nach­ eiiiger Zeit und sch­leppte nicht nach Hause. Kaum war er in seiner Woh­­nung, die dem Wirtshaus des Mtofer ge­genüberliegt, fiel aus dem Gasthaus ein Schuß gegen seine Wohnung. Der leitende Ausihn der Frontkäm­­pfervereinigung entsandte den Major Kkopidht nach Mattersburg, das mit er bei der Bezirkshauptmannschaft­ die Anzeige von diesem Vorfall erstatte. +, rn Burgenländische Ehrenit. 31. Juli 1886. Franz Licht +. «musikalischen Unterricht;von den Fortschritten deg Unter den großen Männern, melche das Bur­genland der Welt gab, ragt der Komponist und Klavierkünstler Franz Lit hervor. Er war 1811 in Raiding geboren. Sein Vater erkannte früh seine Talente und erteilte ihm selbst den ersten Wunder,ind es führte er ein Tagebuch. Im Herbst 1820 trat der Snabe das erste Mal in Deden- Deffentlichkeit, dann bald in V­reßburg und in Pet. Dann lebte er in Bari, wo auch eine Oper von ihm aufgeführt wurde. Er kam erst 1839 zurück und erntete in Wien und in Pest großartige Erfolge. Die Liebe zu seiner engeren Heimat kennzeichnete ihn immer, er fart, so oft es möglich war, nach Eisenstadt und Rau­ding, um seine Jugend­ 1881 wurde in seiner Anwesenheit sein Geburtshaus mit einer Tafel geschmüct. Das war sein fetter Auf­­enthalt in der Heimat, 1883 starb sein bester Freund und Eidam, Richard Wagner, und 1886 folgte ihm am Orte von dessen Tätig­­keit, in Bayreuth, gigt in den Tod. Er ist in Weimar begraben, erinnerungen aufleben zu lassen. oo. burg vor die auf den­ Neusiedl am See stationierte gemt­­250 Millionen Schaden durch die Me­gengüfte. Aus Jennersdorf wid gemeldet: Die am Lafnit- und Kitschei­­nerbach gelegenen Kulturen im Gemeinde­­gebiet von K­önigsdorf wurden durch die andauernden Über­ iöwemmungen furchtbar herge­­nommen. Ebenso hat der andauernde­ Regen viele Kartoffeläder vernichtet. Der Schaden im Laufe dieses Monats wird mit rund 250 Milionen Kronen bemessen. Ein mißglühter Ausflug am Dster­­sonntag. Aus Wien wird gemeldet: der antivorten. Er unternahm­ am­ Dster­­sonntag einen Ausflug. Am Wege bei Phraiarth kam ihm am Rade ein Sleifd­­­hauergehilfe, namens Karl Wallrsch aus Klosterneuburg, entgegen. So fal mit dem Motorrad gegen ihn, b­erlebte ihn, während er selbst vom Mode fiel und mit einer Gehirnerschütterung bemumupt[08 liegen blieb. Seine Krankheit heilte erst in drei Wochen... Bei der Verhandlung gab nun Karl Jöm zu, daß er ein unge­­übter Fahrer­ sei und berichtete weiters, ‚daß er im Jahre 1917 im Weltkrieg bei einer Verschüttung einen Nervenschad er­­litten habe, von dem er jedoch vollständig geheilt sei. Auf den Zusammen­­stog am Ostersonntag, könne er sich nicht im geringsten er­­innern. Er meint, er habe damals das Bewußtsein plöglich verloren und könne nur so viel jagen, das, als er von der Bewußtlosigkeit erwachte, neben sich den Radfahrer auf der Erde fitend, eben­­falls verlett sah. Dann verschl­amm ihm wieder alles vor den Augen und erst beim Arzt ermw machte er neuerlich. Auf die mier­derholte Frage des Richters antwortet Leutnant Löw, daß er sich niet auf den Unfall selbst erinnern könne. Der Sterb­­hauergehilfe Wallisch gibt nun an, dab Karl Löw sehr schnell gefahren­ tam, er sei dann ausgewichen, doch das Motor­­rad ergriff mit dem Hinterrad sein­ Fahr­­rad und stieß ihn um. Er begehrt 184 S Schadenerlaß, wovon Leutnant Löw ber­­eits 84 bezahlte. Der Richter verurteilte Karl Löw, da er durch zu­nehmen­es und unvorsichtiges Fahren den Zusammen­­stopf verursachte, zu 10 S Geldstrafe. Ans siedende Wasser gefallen. In der burgenländischen Gemeinde Mini­­k Hof-2iebau ereignete sich vor Fur­­zem ein schwerer Unglücksfall. Der sechs­­jährige Keuschlerssohn Rudolf Hafner fiel in einen mit siedendem Wasser ge­­füllten Refsel und 309 fich Brandiwunden aller drei Grade an beiden Beinen zu. Das bedauernswerte Kind wurde ins Spiel überführt Selbstmorde im Burgenland. Der Abnehmer und Kirchendiener Johann 3. in Kittsee hat sich am 16. Juli wegen eines schweren Leidens in seinem Wohnzimmer erhängt.­­ Am 17. Juli brachte sich in Leithaproders­­dorf die Landi­irtsgattin Anna 3. mit dem M­astermesser ihres Gatten am Bor dem Midter des Strafbezirksgerich- Bauche tiefe Schnitte bei, an deren Fol­­­­tes I hatte si dieser Tage der in Stadt gen sie am selben Tage starb. Sie war]­­rühlenmarkleidend und dürfte deshalb in Karl Löw gegen­ den Tod gegangen sein. — Die 18jährige Hierauf forderte Moser | einen Unfalles, den er durch ungeschidtes| Marie 3. und ihre Freunndin, beide aus | Senken seines Motorrades verursachte, zu­ Siegler, traufen sich am 20. Juli mit Schnäpfen­ einen­ Rausch an. Die Marie 3. fing zu­ toben an und mußte in die Wohnung ihres Vaters gebracht werden. Dort traut sie in einem­­ unbemahhten Augenblick Lyros und ist sie an Abend an den innerlichen Veratungen unter großen Qualen gestorben. N “Tagblatt a lie nn une «·«s"«« jin 1926. Nr. 172. + Kluge Frauen + verzweifeln nicht bei Störungen u. Stockun­­gen der monatl. Regel, sondern schenken Sie mir Ihr Vertrauen. Meine seit Jahren best­­bewährten Spezialmittel bürgen für die gute Wirksamkeit oft schon in wenigen Stunden. Keine Berufsstörung. Garantiert unschädlich. Gravidität ausgeschlossen Viele freiw. und herzl. Dankschreiben bezeugen die guten Erfolge. Versand diskr. unt. Nachn H. Jürs, Medizinal-Versand Berlin SW 29/237 696 Gneisenaustrasse 94 $urlei. Im Schiffe der Knabe­— Am Felsen die Maid, Verflungene Sage — Aus alter Zeit. Gelobt und geliebt — Zum Schluffe betrogen, Verzweifelt — Bergeffen Gesucht in den Wogen. Am Leben gesungen Gar oft wird dies Lied — Sie ist nicht verklungen, Die Sage, sie blüht. E 3 braucht nicht im Schiffe Zu rubern der Knabe, E3 braucht nicht am Niffe Zu singen die Maid — 63 ist nur ein Märchen, Doch spielt’s alle Tage, Zu alter und neuer — Und fommender Zeit. Hermine Hahn, Szombathely. STÄDTISCHES MOZI Vom 3­. Juli bis 1. August 1926: Die drei Portiermädels. Lustspiel in 8 Akten. Hauptr.: Helga Molander, Jakob Tiedtke, Hanni Weisse, Bruno Kastner, Margarethe Kupfer, Maly Delschaft. Der Dumme hats Glück. Burleskfilm. Gaumont-Aktualitäten. Ungarische Filmrevue. Beginn der Vorstellungen um 6, 7 und 9 Uhr. An Sonn- und Feiertagen 3, 5, 7 und 9 Uhr. Vorstellungen nur Samstag und Sonntag. m ‚Radioprogramm. m | jun . Sonntag, den 1. August. » Wien. 10.30: Orgelvortrag. Louis Dite.­­11: Orcestersongert des Wiener Sinfonieorchester 2. 16 : S­onzert der Kapelle I. ‚Geiger. 20: „Das Apostelspiel" von Mar­cel. Spielleitung: Dr. Hans Nüd­ern. Großvater . . . Biltor Rutichera Magdalen, Jela, Entelin , deeWessely Petru.. Aurel Nowotny Johannes Ferdinand Onno ab der Handlung: Uermliche Bauernstube in den Alpen. Budapest. 9.30: Nachrichten, Schönheitspflege. 10 : Gottesdienst, übertragen von der Reform. Kirche am Kalvinprag. 11.30: Konzert des Budapester Frauen-Philhar­­monischen Orchesters. 13: Vortrag von Dr. A. Jeßenfly: Die Oku­­lierung der Obstbäume. 15: Kindermärchen. 16.30: Zigeunermufik. 18: Volkslieder und Chansons. Mitwirkend: Fr. Nora Saenger (Gesang) und H. Aurel Koch (Zante). 19: Bortrag bes Dorfbundes. 20: , Bajazzo", von Leoncavallo. Mitwirkend : a. Kößeghy, Artur Demény, A. Säarofiy, A. Csót und 3. Toronyi. Regie: Egy ae Gyarmatby. Mufitaliihe Leitung: T. Polgár. 22: gazzbanb. Montag, den 2. Auguft. Wien. 11: Konzert. 16.15: Konzert. 17.30: Märchen von Miele und Wald. Mit­wirkend: Adelheid Bergmann (Lieder zur Laute). 18.40: Krankheiten der Kleintiere. 3. Der Hund. 19.10: Gehörlefe Kurs (Morje-Kurs). 19.25 : Die Salzburger Festspiele. 20: Mozart-Abend (geb. 27. Jänner 1756, gest. 5. Dezember 1791, Wolfgang Amadäus Mozart). Mitwirkend: Opernsängerin Rosf Wagthal, Opernsänger Artur Fleischer (Ber­­lin), Fri G Seblat (Bioline), Anita Ast (Bioline), Gustav Gruber (Viola), Adolf Seh­net (Cello). Am Flügel: Otto Schulhof. Budapest. 15: Nachrichten, Volk­wirtschaft. 17.15: Kammermusik. 18.45: Vortragsreihe beg M­eteorologischen Vereines. 19: Radio-Botschaft. 20:­­Opernabend. Stücke aus verschiedenen Opern mit Klavierbegleitung. 22: K­ünstlerabend: Mitwirkende: Julius Csortos, Mitglied des Ung. Theaters, und Fıl. M Vigh, Mitglied des Städt. Theaters. Stefan Friedrich Spediteur, zoll- u. Handelsagentur Sopron, Szechenyipl. 16 Telephon Nr. 109 und 4 Nahhdruch verboten.) die Entführung. Kriminalroman von A. Groner. (18. Sortießung.) „Wo haben Sie das Gefährt aufge­­trieben?” „Natürlich abseits unseres Weges, nicht in einem diesen Nester. Bis March­­egg bin ich geiwandert, da ich hörte, dat dort gerade Jahrmarkt sei. Das traf sich gut. Unter­wegs verwandelte ich mich in einen Sandmann, so ist’s niemand auf­­gefallen, daß ich mich unterwegs nach Pferd und Wagen umjab. Hab’ auch den tichtigen erwischt. 63 ist nur ein beschei­­dener Karren. Sie werden ihn gleich sehen, Nur rühren Sie feine Seiten­­wände nit an. Die habe ich außen Lchtblau gestrichen. Der Wagen muß doch jet anders aussehen! Much zwei große Buchstaben habe ich angemalt. Schwarz sind sie und machen sich gut im lichten Blau. Doch alles ist noch ein bis­ Ken Feucht.“ So plauderte Imre seelenruhig, wäh­­rend er seinen Heren zu dem Wagen führte. 63 war ein recht bescheidenes Zuhrwerk, äh­nelte einer großen Truhe mit schiefen Wänden, der der Dedel fehlt. Neben dem Kutscher konnte allenfalls noch ein Mensch fien. Ein kleines, brau­­nes Pferd, das den Kopf in den Futter­­beutel vergraben hatte, war vorgespannt. Die beiden Seitenwände des Wagens waren mit blauer Dreifarbe überstrichen, hatten rote Ränder, und hüben und Ori ben zeigten sich die Buchstaben NN. in Schwarz. „Barum N. N.2" fragte Laffony. Imre lachte pöttisch: „Na, sagt man nicht „N. N“, wenn man einen Namen nicht nennen will?" Laffony entreßte sich über so viel 3o- nismus. „Wie fühl Sie bei alledem bleiben!” sagte er. „Ich glaube es Ihnen, daß Sie bei allem, was Sie jon getan haben, nichts überfahen.“ „D­­o! Auch ich übersehe zumeilan etwas!" entgegnete Imre ärgerlich. , Auch diesmal ist mir so etwas passiert.” sei denn?“ forschte Laffony ängstl­ich. — „Ich habe natürlich unterwegs über­­nachten müssen,“ berichtete Imre. „Habe mir dazu einen Ort weitab von unserem Wege ausgesucht. Das Nest heißt Ramp­­fendorf. Bin mehlweislich in dem Schup­­pen geblieben, in den­ man mir Wagen und Pferd einstellte, von meinem Durst verleiten, aber ich hieß mich Mein zu trinken. Das war jchen Dumm. An die sehr große Un­wahrscheinlichkeit, daß mir nachts mein Gespann wegkommen künne, habe ich gedacht, aber nicht daran, dag i­­­ich nur Kaffee hätte trinken sollen. Das Kirchen Mein ist mir zu Kopf gestiegen. Ich habe, ehe ich mir ins Heu legte, meine Bauernjoppe ausgezogen und ne­­ben mich getrorfen. Morgens aber waren wohl Pferd und Wagen und auch das Bündel da — die Joppe aber war weg.“ „Was liegt daran?” meinte Laffony. , Oder hatten Sie Geld darin?” „Das nicht,“ entgegnete Imre. Das Geld trage ich dicht am Leibe, aber in einer Wasche dieser Soppe fteefte einer der Briefbogen, die ich vom Schreibtisch des Försters Poigner genommen habe!“ , Berdammt!" entfuhr es Herrn K. Kafjony. „Ra, na, verlieren Sie nur nicht mier der den Kopf,” spöttelte sein Diener: „Bas liegt denn schließlich daran? Der Rochdieb kann ja mit dem Briefblatt nichts anfangen. Erstens weiß er nicht, wen­ig bin, zweitens nichts, wozu das Papier dienen sollte und drittens könnte er, auch wenn ihm, das bekannt wäre, mit seinem Willen nichts anfangen, ohne sich selber als Dieb zu verraten — und das wird er sich wohl überlegen. Das habe ich sofort bedacht und bin, um seine Auf­­merkssamkeit zu erregen, ohne zu machjen im meinem alten Rad weggefahren. Sonst it alles in Ordnung. Heute früh gegen drei Uhr habe ich den Brief an Bräuner in einen der Graf-Enzersdorfer Post­­füsten gestedt. Natürlich ließ ich Pferd und Wagen außerhalb des Ortes Stehen. Beim Schein eines Zündhölzchens habe ich gelesen, daß die Briefe um sieben Uhr morgens aus dem­ Saften genommen werden. Bräuner hat den feinigen also sicher rechtzeitig bekommen und wird, wenn wir Glüd haben — in kurzer Zeit hier sein. — Was stöhnen Sie denn so?" „Imre — unser Vorhaben — ist ent­­feßlich!” „Seht es schon wieder an diesem Tone,” zifchte der Scharfe dem zitternden Zaffony zu. „Was haben denn Sie hat bei zu tun? Sie brauchen da­ nur auf­­zupassen! Ich werde mit­ dem alten Manne allein fertig!” „Imre — sein Blut — wenigstens sein Blut!“ jammerte Laffony­, der jett erst die ganze Scheuflichkeit des geplan­­ten Vorhabens empfand. Aber Imre trieb den sich an ihn flammernden zuri­. „Memme!” zijhte er, Laffony wütend anglegend. „Hätten Sie mich besser in: Erstrangiger engl. - französischer Damen-Modesalon, HANZEL für Mäntel, Kostüme, Toiletten, Rinderkleider etc. Daselbst wird auch Unterricht in Weiß- und Kleidernähen u. Schnittzeichnen erteilt. Billige Preise! Theatergasse 12. e" Fr hő he VŰÉEBÁRÓ a uf Si FE szel di - § nn tá B. en ázást Be Ar­ 1 ee ereájegötlsatéág b

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