Tagblatt, Oktober 1926 (Jahrgang 4, nr. 222-248)

1926-10-01 / nr. 222

Nr. 229. » «-·.·eri-Psg.»» neben dem ersten Zinshaus ein z­weites zu erbauen. Die Gesamtfosten münden­­ neun Milliarden tonem bei tragen.. Die Arbeiten werden nur hiesige Gewerbetreibende be­­kommen. Nachdem zur Sache die­ Repräsentan­­ten Dr. Ernst Meißner und Dr. Ste­­phan Binezid, en Vizebürgermei­­ster Dr. Andreas Schindler gespro­­chen hatten, wurde mit 32 gegen 3 Stim­­men beschlossen, der Firma Pollacser und Epstein die aufgezählten Unterfrügungen und Begü­nstigungen zu gewähren. Nach Erledigng sonstiger Punkte der Hagesordnu­ng, die wir an anderen Stellen unserer Zeitung veröffentlichen, wurde um 7 Uhr abends Die Generalpersamm­­lung geschlossen. Vorher wi­rrde noch dem Bürgermeister Dr. Michael Thurner anläßlich seines Namensfestes gratuliert. Daß dicke Repräsentanten für Die Stadtinteressen seine Zeit zur opfern ges neigt sind, beiweist die traurige Umsstand, hab. von den erschienenen 67 Stadt­­vatern am Schluffe der Sikung nur mehr 15 anmesend ivaren . ­­kel Friedrich spe­eer, zoll- u. Handelsagentur Sopron, Szäcienylp­. 16­2 Telephon Nr. 109 und 41 807 A EIER. Achtung Hausfrauen ! Ehe Sie Ihren Geschirrbedarf decken, besichtigen Sie unbedingt und ohne Kaufzwang das konkurrenzlos billige Lager in Emailgeschirren und Haushaltungsgegenständen bei Moritz Latzer Oedenburg, Grabenrunde 35a ,Original „Sphinx“ und „Hahn“ Emailgeschirre jedes einzelne Stück mit Garantie, Aufgesprungene werden umgetauscht. Aluminiumgeschirre mit gesichertem Henkel, Berndorfer Alpaka Essbestecke Haushaltungsmaschinen, verzinkte Ge­­schirre in bester Qualität. 320 Auf Adresse 350 bitte zu achten! Aufmerksame Bedienung. Billige Preise. i | .-.-.-7.-.—«-—----—s-.-·—-.-..s-.,-....« rennen a.s­eg 4. Oktober 1926. Seite­ 3. Al -Debenburger steh­t. 30. September 1824. Grun­dsteinlegang des neuen Lyzeums. Das erste Lyzeum befand ich am „Pflaster“. Als man 1657 seine erste Jahrhundertfeier gehalten hatte, errichtete die Stadt ein zweites Gymn­asium­ am Zeich in der „Langen Zeile“. Dieses Gebäude wurde im­ Laufe der Zeit zu sein, so beschlos 1824 der Oedenburger Konvent, die altehrwürdige Schule umzubauen. An der Feier der Grundstein­legung nahm die ganze Stadt teil. Der Umbau dauterte ein ganzes Jahr, währenddessen der Unter­richt im Laufe der Familie Storno stattfand. Das neue Gebäude trug eine Marmortafel an der Tatsade, welche die Bestimmung des Hauses Lateinisch rundgab, sonst entbehrte es jedes Schmuces. Von dem Hofe gibt es im Museum eine Aquarellstudie. Im Laufe von 70 Jahren waren weitere Umbau­­ten nötig. Man führte noch einen langen Tracht auf und die Tafel wurde an der Hofseite ange­bracht. Das Gebäude beherbergt heute nicht nur das Gymnasium, sondern auch die theologische Fa­kultät der Universität von Fünfkirchen, nebst der im Jahre 1666 gegründeten großen Lurealbibliothek. =. Oedenburg, 30. Sept. Todesfall. Der gemesene Präsjes des Schaftsbürger Ludwig Linzer ist Dienst ‚Dedenburger Weinschanfvereineg Wirt­­tag, den 28. September, im Alter von 67 Jahrten gestorben. Trauung. Mittwoch, den 29. Sep­­­tember, ehelichte der Dedenburger Finanze­­oberrespizient Stefan Kantor seine Braut Marie B­ongracz. Personalnachricht. Der Leiter des städtischen Steueramtes Oberbuchhalter­­stellvertreter Ferdinand Friedrich hat­­ gestern die Amtstätigkeit wieder aufge­ feinen­e Erholungsurlaub beendet und nommen. Ernennun­g. Der Finanzminister ers­t nannte den P­räses des Dedenburger]: Landmwirtschaftlichen Vereines Großarunds , besiger Elemér v. Lofonczy zum Präses 'der­­ Steuerreffamationskommission des ‚Esepteger Bezirkes. Pensionierungen. In der geitrigen städtischen Generalversammlung wurden ‚nach 40jähriger Dienstzeit mit vollen Ge­­bühren pensioniert: der­ Verwalter des Oedenburger Bürgerheimes Sosef K­­re­mp­­ner, der städtische Waisenvormund Hon.­ Direktor Franz Stodinger und der städtische Oberamtsdiener Michael Trem­­mel. — $hre treu­en Dienste wurden im Protokollbuche verewigt. Dom Rathause. Die städtische Hon. Kanzleioffizialin Elise Sauer wurde in­­ der ordentlichen städtischen Generalver­sammlung nac­ 16jähriger pflichtgetreuer Dienstzeit mit einer monatlichen Gebühr von 700.000 Kronen pensioniert. Lehrerswahl. Der Oberlehrer der Gemeinde Fardad Ludwig Szijj wurde vor kurzem nach 42jährigem pädagogi­­schen Wirken pensioniert. Seine Stelle wurde Sonntag nachmittags im Wege einer Wahl für den Lehrer Julius­ Szijj aus MWertesfethbey (Sohn des­ S pensionierten Oberlehrers) belegt. Rom.Romitat. Der — m licher Eigenschaft in Dedenburger Komitats Ludwig. 14­6 éz vagz bá begab 7 am J­­uvapest wo er mehrere tage verweilent wird Spende.Die hiesige Geschäftsin­­haberin Giisabeth Reisner spendete dem Dedenburger Stadtverschönerung­­verein eine neue ungarische National­fahne. Berettenadjriggt. Der Dedenburger fath. Frauenverband hält Freitag, den 1. Oktober, 5 Uhr nachmittags im Sigungssaale der Dedenburger Tath. Ele­­mentarschule eine ordentliche Generalver­­samm­lung ab. Die Generalversammlung des „Frantenburg“- Vereines Vershoben. Die für Sonntag, den 3. Oktober, anges feste Generalversammlung des Debens­burger Literarischen Vereines „Fransen= bura" wurde wegen der Erkrankung des Obersekretärs Dr. Desiderius Berecz auf nächsten Sonntag verschoben. Die Zobelfeier des Bischofs Ber la Rapi. Gestern feierte der evang. Bischof Transdanubiens Bela Kapi das 25jährige Pfarrer- und das 10jährige Bischofsjubiläum. Aus diesem­­ Anlasse hielt gestern abends Halb 6 Uhr Die Szombathelger evang. Kirchengemeinde in der evang. Kirche eine Festgene­­ralversamlung ab, in welcher der id Bischof von dem Präses des Vailenz­­stuhles Richard Zäanoffy, der Iäsis­dentin des Szombathelyer evang. Frauen­­vereiner Frau Otto Greisinger und dem Doberst Rarl Schleifer anläßlich der doppelten Syubelfeier in warmen Worten beglacwünscht wurde. Der Bis­­chof war tief ergriffen von der Huldigung und dankte in schlichten, von Herzen kommenden Worten. Abends veranstaltete der Lutherverband zu Ehren des Bischofs im Hotel „Sabaria“ ein Bankett, zu welchen fast die ganze Gesellschaft Szom­­bathelys, die Seiten der Zivil- und Militärbehörden und viele Geistliche er­­schienen waren. — Während des Banten­s wurden auch viele Toaste gehalten. Ihre Schuld ist es, wenn Sie Wanzen nicht selbständig und radikal vernichtet haben! Hätten Sie sofort Erg ás srág­lin aus der Löwen vage Müller Spital adó­ ich­t, würden Sie von dieser Plage and­ befreit sein, und sich Geld und Arbeit gespart haben ER 4 x ‚Lehrerberein des evang. use alhat: gestert vor­ av A AM, unter dem Bo­ester Ludwig tug 2 GN­E Generals­amm= lung ab, in welcher der Gründer des Vereines, der unierte Lehrer Stefan Sa3 aus Surd zum Ehrenmitglied gewählt wurde. — Zur Generalversamm­­lung, welche im an K­omitats­­hause abgehalten wurde, erschien auch der evang. Bischof Bela Kapi, der an­­läßlich seines 25jährigen Pfarrer­ und 10jährigen Bischofjubiläums­­ von dem Präses Hon.-Direktor Krug im Namen der Mitglieder des Lehrervereines aufs herzlichste beglückwünscht wurde. Städti­ge Subvention für den Mufikverein. Dem Oedenburger Mufik­­verein wurde in der gestrigen städtischen Generalversammlung eine Subvention von 15 Millionen Kronen bemilligt. De Klubräumlichkeiten des Raf­finos wurden renoviert und werden mit 1. Oktober neuerlich ihrer Bestimmung übergeben. Wie verlautet, soll die Weber­­gabe mit einem Militärkonzert verbun­­den sein. Die Eröffnung der ungarischen ER sig Wie ung Peine netranten ist Herr Wilhelm € 3­at 6, Theatersekretär, ak Dedenburg eingetroffen und wurde er Genannte von feiten des Direktors Comogyi mit den Vorarbeiten der Thea­teriation und Sammlung der Abonne­­ments betraut. Derselbe wird alle Borz­jährigen Abonnenten wegen Erneuerung des Abonnements aufsuchen und jede gez­wünschte Aufklärung bereitwilligst erteilen. Näheres bringen die Plakate.­­ Verhaftung. In der Gemeinde Fertößentmifl6S wurde gestern der Soldat Franz Holpert, der vor kurzem aus dem Szombathelyer Militärgefängnis entsprungen ist, verhaftet und nach Szom­­bathely zurückgebracht. Schachnachricht. Das Mitglied des Oedenburger Schachklubs Held­ing Balváry wird Sonntag, den Ok­tober, im Zurnfaale der derbe Hochschule mit 40 Dedenburger Schach­­spielern ein Simultanwettspiel austragen. Gene Dedenburger Schach­­spieler, die an diesem Spiel teilnehmen r­­llen, mögen dies im Bereinslofale des Jugendfluchs der Hochschütler (Tel. 415) von 12 bis 1 Uhr m­ittags anmelden. Die Denenburger Gruppe des „­ Ran“ suchte bei der Stadt an, daß Dedenburg bezüglich des Quartiergeldes der öffentlichen Angestellten in Die II. Zins­­­flosse eingereiht werde. In der städtischen­­ Generalversammlung­­ wurde diesem Ans­­suchen entsprochen. Polizeinachricht. Die Polizei rettete "gegen den 11jährigen Landmann Stefan ,Dionys Farfas aus Yvon und gegen den 21jährigen Landmann Stefan Bog­­när aus ige sei. das Bere ein, weil sie in einem Biesigen Einkehrgast­­haus durch Ratupferei eine öffentliche Milier­­­störung verursachten. | f M. Käsz Tanzlehrinstitut im Prunksaale des Katholischen Lesevereines, Unterricht für Anfänger | Beginn 1. Oktoiber 4. 4. — Unter­­richt. in modernen Tänzen sowohl für Gruppen als auch für Einzelne, Separatstunden. 9238 Bisschreibungen Fan­ur Nr. 28. ' 5 Hedenburger Musikkultur der letten 50 Jahre, zu Beitsen zur Entwickungsgeschichte derfel­­en. — Gesammelt nach vorhandenen Tage­­büchern eines hiesigen Künstlers bon —Bin. (8. Fortseßung.) Wenn und wo von nun an ein Konzert arrangiert wurde, geschah es immer im­­ Dienste der Wohlfahrts­­institutionen für Kriege vermundete. So arrangierte der Günfer Frauen-Wohltätigkeitsverein im S­eitjanle der Gimsjer Mädchenschule eine Wohltätigkeitsakademie, bei welcher auch unter Haydn — Mozart—Beethoven-Klub mit Prof. Yárpáti an der Sorge mitwirkte. In demselben Monat fand in der Oedenburger evang. Kirche ein Con­­­­zert spirituell statt, in welchem die beiden Männerchöre: „Liederfranz“ und Musikverein, Frau Károlyi-Thirring, Zupanek­­­und Mktdörfer mitwirkten. Lepterer pielte bei dieser Gelegenheit eines der bedeutendsten Werke der Or­­gelliteratur: ‚Reubhtes 9. Psalm.“ Die kriegerischen Zeiten brachten es mit sich, das jedes öffentliche Miusizieren ausgeschlossen war, denn sämtliche Säle und Konzertlokale waren mit vermundeten belegt; es gab nur mehr ein privates Musikmachen zwischen den vier Wänden. Das Zentruum der Kammermufikpflege war fest im Hause Prof. Zurpaneie’ sen., welches gar manchen tüchtigen Künstler als Gast begrüßen konnte. Auch die Jugend wurde, weil sein Schulunterricht mehr war, in­­tensiver zur­ Pflege der Kammermufif herbeigezogen. Selbstredend wurde mit dieser auch leichtere Muftt ge­­macht. Jeden Sonntag, auch mitunter an Wochentagen, kamen 8 bis 14 Schüler zusammn, um unter der bemähr­­ten Zeitung den Hausherren zu musizieren. Das reiche Notenmaterial, welches vorhanden war, ermöglichte die Kenntnisnahme nit nur klassischer Werke von Haydn, Mozart oder Beethoven, sondern auch die von modernen Komponisten, ja selbst Novitäten konnte man sich beschaffen. Unter den aktuellen Kompositionen der Er­­wähnung gemacht von den sogenannten „Kriegsmärschen­“ mit Tert von Schlemüller, flotte, charak­teristische Märs­te, bei welchen während des Spiels gesungen wurde. Nr. 1. Gegen die Franzosen mit dem Motto: „Seht die roten Hosen; Seht, wie sie laufen die Franzo­­sen!“ Nr. 2. Gegen die Engländer: „Sie müssen Wasser schlucken, bis sein Britt’ mehr lügt!“ Nr. 3. G­e­­gen die Ruffen: „Gebt mir Wodfy, hab ich siegen kann!“ und Nr. 4. Gegen die Serben: ‚Alle Ser­­ben müssen sterben !” Mit welchem Feuer mitunter gefangen wurde, könn­­ten die damaligen Nachbarn und den Petöfi-Plat Passie­­rende genug erzählen. Mehrere Einjährig-Freiwillige und Kadetten der­ verschiedenen Militärbranchen, die in Oeden­­burg ihren Sammelplan hatten, kamen als Säfte, nach dem sie in Erfahrung gebracht, das Kammermufik gepflegt wird. B Zumeist ganz vorzügliche Streicher, ja einige fertige Künstler, wie die Gebrüder Bataf. Der ältere, Albert Bataf, war Berufsfümstler, erster Geiger aus dem berühmten Leipziger Gewandhausorchester, spielte seelenvoll, mit ernster Ruhe und großer Routine Dessen jüngerer Bruder war großherzoglich Gothardter Hammer­­virtuose, spielte ganz hervorragend Cello. Beide waren aufeinander vorzüglich eingespielt in Doppelkonzerten und Duetten. Ein Solo-Duett machte einen nachhaltigen Ein­­druck auf die Zuhörenden: „Salvorjen's Passaglia: auf ein Thema von Händel für Violine und Violoncell.“ Dann war ein Kadett Steiner, vorzüglicher Geiger; Kadett Dr. Habberg, ein Wiener Abdvofat, sehr passionierter Celtist, der sich überaus glüclich fühlte, im Musiferfreife die Miseren des Soldatenlebens auf Stunden­­ wenigstens vergessen zu können; Kadett Winternig, guter Geiger, aus der Wiener Schule hervorgegangen; Leo Moller, ein sehr guter Violinspieler, und einer der Besten: Kadett Weinreb, ein Schüler Rose’s, spielte stilvoll Bag und war ein vorzüglicher Quartettprimarius. 3u der heimischen Künstlergarde traten noch der Flötistt Struglis, die Cellisten Wamser und Guil­­leaume und die Erfmchofi: Rarner, Ziehrmann, Boliterer, Klauß und Töpfer bei. Von den Oedenburger Geigenfinstlerinnen nahmen au der Frau Major Scholz noch die Damen Prinz, Rathbonyii und Berits gewöhnlich nur an den Kar­freitags- und Kirchenaufführ­ungen teil. E38 wurden in dem geräumigen Musiksalon bei Prof. Zupancic die her­­vorragendsten Werfe der Kammermusikliteratur auf­­geführt. So zum wiederholten Male das DOftett von Mendelssohn, Doppelquartett von Spohr, die bei­­den Sertette von Brahm­s, die reizenden Serenaden von Bollmann und Fuchs (C-dur), das „Echo“ von Haydn für Streichsertett, Spendiens Streichquin­­tett Op. 5, Suite für Streichorchester von Bach, das Doppelkonzert von Bach für zwei Violinen mit Streich­­orchester, Brahms Streichquintett Op. 88, Schuberts Streichquintett, dann Haydns Oratorien „Die Schöpf­­ung“ und „Die Jahreszeiten“ im Arrangement für Streich­­quintett, die meisten Streichquartette von Haydn, Mozart, Mendelssohn, Schubert, Brahms, Divoras, Smetana, Vollmann, Schumann und vieler anderer. (Fortlegung folgt.)

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