Tagblatt, November 1926 (Jahrgang 4, nr. 249-272)

1926-11-03 / nr. 249

Seite 2. Mittwoch FE 2 Fünffache Leberzeignung der un­­garischen Städteanleihe. Budapest, 2. Nov. Finanzminister Johann Bud hat vom New Norfer Bankhause Speyer u. Comp. folgen­­des Telegramm erhalten: Wir teilen Ihnen mit reden mit, die Berzeichnungen auf Die Millionen - Dollar- Anleihe diesen Betrag fünffach überschreiten. Empfangen Sie un­­sere herzliche Gratulation. Speyer.” day —Se­ckjs- kupferroter Regen in Frankreich und Spanien. P­erpignon 2%. Nov. Ueber Ronfi­illon sind von heftigen Stür­­men begleitete Wolfenbrüche niedergegan­­gen. In Cerbere fiel während meh­­reren Minuten ein Schlammiger, rötlich gefärbter Ploßregen, nachdem vorher eine ungeheure kupfer­­rote Wolfe am Himmel gestanden war. Die gleiche Erscheinung wird aus der großen spanischen Ebene von Ampurdan nach einem ziemlich hefti­­gen Erdbeben und aus den Depar­­tements Bar und Herault sowie aus der Provence gemeldet. Kollier mit Silberschliesse­­ ‚se an di . 8. November 1926. Seidenstoffe Crepe Georgette mit Veloursbordüre für das Gold- u. Silberbrokat Chine für den modernen Abendmantel » Crepe Georgette broché für das moderne Tanzkleidchen Lambrequins in schwerer Qualität, komplett gross Besonderer Gelegen Waschstoffe ‚Hai IIna u. Senisktnpiinene für Lambrequins, in allen Farben, la Cup. p.M.S 8.50 Elegant Interess. Vorführungen In der Geschirrabteilung. Unerbret­t 7 « Salib­ette,k­omplett..., $ 9.—, s 7.— ® a . a . . . ‚Est an dat. Ad“ Interess. Vorführungen in der Geschirrabteilung Dauernder Glanz $ 2. $ 3.— Bologna, 2. Nov. Ministerpräsi­­dent Muffiolini Hat Sonntag nach­mittags den Kongreß für die Förderung der Wissenschaften im Erzgymnasium er­­öffnet. Al Mufsolini unter begeisterten Kundgebungen um 6 Uhr abends zum Bahnhopfe fuhr, burdórach in der Rin Amdipendenza ein junger Bursche die Ansperrungsfette der Karabinieri und feuerte einen Revolverschuß ab. Die Kugel traf Mufsolini, Da­rif sie nur vom Bande des Öroffrenzes 568 Mauritiusordens, den Muffolini trug, sowie aus der Uniform Stüde heraus und drang dann and purch den Rohärmel des Bürgermeisters von Bologna. Musso­­lini und auch der Bürger­­meister blieben­ unverreißt. Karabinieri stürzten si sofort auf den Attentäter, dessen zweiter Nevolver­­schuß in die Erde drang. Der Menge be­­mächtigte sie eine furchtbare Erregung. In einigen Sekunden hatte sie den Atten­­täter umringt und gelyncht. An der Leiche wurden 14 Doldhft­che fon­statiert. Der Bursche war im eineinhalb Minuten getötet worden. Der Attentäter soll mit dem 15jäh­­rigen Sohne Anteo des wohlha­­benden Druckreibeiiters Paolo Zam­­boni identisch sein. Der Vater hatte seinen Sohn, der am späten Abend nicht nach Hause gekommen war, gesucht und als er bei der Polizei erschien, sah er den Leichnam, in welchem er seinen Sohn er­­nannte. Die Mitglieder der Emilie Zamboni, die als patriotisch und florifal bekannt ist, wurden verhaftet. Man nimmt an, daß der Anabe in Geistes­­verwirrung gehandelt habe. Muffotin­ hielt nach dem Attentat eine Ansprache und legte dann die Fahrt nach Forli mittels eines Sonderzuges fort. In Bologna wurden 2000 ver­­d­ächtige Personen verhaftet, was darauf schliehen läßt, da der Atten­­täter nicht aus eigener Initiative gehan­­delt hat. Ss —98 in der Dame diese Woche. Besonderes­­ bieten: mod. Abendkleid Wäscheflanelle, grosse Musterauswahl - Veloursflanelle, In Qualität, schöne Ausmusterung S 1.65 Eskimo-Doubleflanelle für Haus- und Morgenkleider S 3.40 Sämtliche Kleider- und Mantelsamte, Velours-Chiffonen, Plüsche, Berl und BL a in grösster Auswahl und alten Preislagen. . . aufw. von S 7.80 heitskauf für Cafés, Hotels etc. Kronen- Marke Strickwar­en - S­ 1250 Strickjacken mit Wollpelzbesatz. . 2... ... Smokingjäckchen in herrlichen Dessins S 18.—, S 1650 Fesche Damen-Pullover . „8.17.50, 81250 S 11.30 Beginn des grossen Teppich-Verkaufes orientalischer und Inländischer Teppiche zu aufsehenerregend billigen Preisen ! « Sensations-Perlen-Verkauf Ein Sünfzehnjähriger Mussolini. Jer Duce blieb unterlegt. — der Attentäter 14 Goldíticje getötet. Von der Menge Durch schiebt auf ? 0 Bombenerplosion in einer Kirche, San Francisco, 2. Nov. Auf die berühmte Katholische Beter- und Paulskirche wurde ein Bomben­­einschlag verübt. Während des Gottesdienstes explodierte in der Nähe der Vorderfront eine Bombe, die das Gebäude beschädigte. P­ersonen sind nicht zu Schaden­ gekommen. Es ist dies der dritte Bombenanschlag, der während der legten zehn Jahre gegen diese Kirche ausgeführt wurde. ... Tagblatt Untergang eines englischen Dambiers. Zondon, 2. ka Der englische 4000-Tonnendampfer „Zorhanyon“ ist in der Nähe der Neufundländer Bank gegen einen Eisberg gelaufen und ER BO­LBEN Déda. Ret­­­­tungsboot­ mit Passagi­eren laufen, während ein Drittes Boot mit 99 Passagieren Di­e Kküste erreichen konnte. .-.—_ b Wie aus Sainteje gemeldet wird, ist ein Personenzug 800 Meter vom­ Bahnhof Canjon enternt, mit einem Leerrzugaz­usammenge­­stoßen, der ihm aufjcheinend infolge irrtümlicher Freigabe der eingeleisigen Strecke entgegengefahren war. Ein Eisenbah­nbeamter wurde ge­­tötet, Dam hat­ bisher zehn Verlobte, darunter drei Schwerverlebte, geborgen. 2 8 |­a­ ­­­urgeniand, das Regierungsgebäude. Um einen Schritt tmeiter. Aus Sauerbrunn Wird gemeldet: Durch einen Erlaß des Bundesministe­­riums für Handel und Verkehr wurde Re­gierungsbaurat Ingenieur Mally mit der Bauleitung und Bauoberfommissär Ar­­chitekt Blishie mit der Bauinspektion für den Neubau des Regierung­gebäudes in Eisenstadt betraut, mei­ters wurde die Zuteilung des Baumeisters August Bribil in Eisenstadt zur Baur­­eitung seitens des Bundesministeriums für Handel und Verkehr genehmigt. Die Baukontrolle und die Kollaudierung für den Neubau des R­egierungsgebäudes wurde dem Ministerialrtat Ingenieur Safih des Bundesministeriums für Handel und Verfehr übertragen.­­Negierungsbaurat Ingenieur Mally und Bauoberkommissar Arcitekt Bli­chfe wurden beauftragt, sich unverzüglich­ mit dem Architekten Berbhen (dessen preis­­gekrönter Entwurf bekam­tlich zur Ausfüh­­rung gelangt) wegen Festlegung der grundlegenden Einzelheiten des Baues, der Baupläne, sowie wegen sofortiger Verfas­­sung des Sortenvoranschlages ins Einver­­nehmen zu jehen. Auch wurde die Baulei­­stung ange­wiesen, unverzüglich alle Bor­ = und sonstige marinierte Fische sind angekommen und in bekannter Güte zu haben bei E & is­t Johann Gruber :: Delikatessenhändler [8]. . ; Sopron, Grabenrunde Nr. 107, Telephon Nr. 375. | A... 9879 | 4 Eisenbahnkatastrophen in Frantreich Parigz,2. Nov. Ein um Boulogne fur­ mer kommender Schmellzug, der die aus England eintreffenden Reisenden nach Paris beförderte, ist in der Nähe­ von Breil auf den Personenzug Bari3— Lille aufgefah­ren Das Unglad soll auf den herrsc­henden Nebel zurüczu­­führen sein. Bei dem Zusammenstoß wurden zwei Personen getötet, vierzehn sch­wer und dreißig leicht verlegt, a TS (Nachdruch verboten.) die Entführung. Kriminalroman von U. Groser. (70. Sortlegung.) „Es 3 wäre mir Tieb, wenn einer von Ihren Zeiten mit mir bis zu meinem Hause fahren könnte, von dort aus nehme ich einen meiner Schreiber­ mit" „Martin wird mit Ihnen fahren.” Frau Brauner drühte auf Klingel. Anna kam und wurde zu Martin ge­­schieft. DIndeisen padte Bergmeister Die Hillen zusammen und ging dann hinter Martin ber, der seine Gebieterin wieder in ihren Rollstuhl Hinuntertrug. Gleich Danach fuhr der Notar mit los­t davon. Eine Halbe ‚Chile später tam rüst lein. Milesia nach Hause. Kaum war sie von ihrem Natfucs gestiegen, als sie aufs höchste erregt zu ihrer Tante eilte. rief Dann stieg sie einen , Aber Kind, warum so hastig?“ ihr Diese entgegen, leifen Schrei aus. Hanna hatte ihr eine goldene Brille in den Schok gelegt. „Die Hausleutnerin hat sie beim Ber­­rensuchen gefunden,“ stieß sie atemlos heraus. „Unter einer Brombeerstaude habe sie gelegen. Sie hat sie Amberg auch schon gezeigt. Die Alte ft ihm­ be­gegnet. Er hat ihr Grüße aufgetragen und läßt sagen, daß er täglich Nachricht Wenden wird. Er ist gegen Mannersdorf an­geritten.” Frau Brauner hörte ihr sch­weigend zu Dann Strich sie zärtlich über. Die Augengläser und legte sie auf den Tied. „Es ist scjade, da dein Ritt so furz mar,­­ sagte sie freundlich. „Dafür ver­­sprichst du mir, morgen van Poigner zu besuchen.“ „Ja — aber — warum denn, Tante? = It ja gerade, als molltest du mich 108. ein.” „Das will ich auch.“ „Zzante!“ „ı für ein paar Tage nur.“ „Während du in Gefahr bist!” , 39 Bin in feiner Gefahr.“ „Ich verstehe dich nicht!“ „Hanna — frage nicht, liebes, gutes Kind.“ Gegen fünf Uhr traf Dr. Bergmeister ein. — Sein Wagen war mit Straßenschmuß bespingt. Man sah er ihm und den dampfenden Pferden an, daß sie eine scharfe Fahrt hinter sich hatten. Martin, der bei den Notars Ankunft an das Tor eilte, wollte die heimgelaufe­­nen Tiere in den Stall führen; da be­­merkte er, da noch ein Herr im Wagen fax, den Bergmeister schon verlassen hatte, und begnügte sich daher damit, den Pferden noch ein paar warme Deden überzumerfen. Frau Bräuner und Bergmeister be­­fanden sich etwa eine halbe Stunde allein. Sei mein "dann fuhr der Notar wieder weg. Er war inzwischen Nacht geworden, eine Falte, stürmische Naht, Frau Brau­­ner ordnete an, daß das Abendessen frü­­her als sonst aufgetragen werde, und 309 sc­hon gegen acht Uhr in ihr Zimmer zurück. Ihre Nichte folgte ihrem Beispiel, Anna, die ihre Herrin entfleihen und zu Bett bringen wollte, erlebte an diesem Abend einige Weberraihungen. Frau Bräuner erklärte, da sie in dieser Nacht überhaupt nicht zu Bett gehen, sondern neben ihrem Schreibti­e­­ißen bleiben wolle. Sie ordnete an, daß Martin und Alois nebst dem Hund Tren nicht im Herrenhaufe, sondern­ wieder im Kutscherhause schlafen sollten. Annas Verminderung stieg aber aufs höchste, als Frau Bräumer sagte:­­ „Ehe Martin und­ Lois schlafen gehen, sollen sie die meiß-rote Fahne aufziehen und­: — Anna, das dürfen nur Sie wissen! — die Gitterpforte und die Haustür bleiben bon jet an offen, bis ich einen Gegen­­befehl gebe.“ (Zortfegung folgt.) Die

Next