Tagblatt, August 1929 (Jahrgang 7, nr. 172-196)

1929-08-01 / nr. 172

. Seite 2. Donnerstag Gelbstmordberruch eines jungen Münchens, um Kiehholz, bei Wiesen Eyfel getrunken. * Aus Wiesen wird gemeldet: Dieser Tage verübte Hier eine junge Draßburgerin „einen Gelbstmordversuch. Das siebzehnjährige Mädchen Hedwig B­az­rishig wurde im sogenannten Kir­holz neben unserer Gemeinde, in schwer­ leidendem Zustande aufgefunden. Nach ih­­ren Angaben hat sie Selbstmord der Trinken von Lyros versucht. Das Mädchen wurde gelabt und mit schweren inneren Berlegungen ins Allge­­meine Krankenhaus nach Wiener­ Neustadt gebracht. Nach der Ursache des Selbstmordversu­­ches befragt, gab die Barilhng an, daß sie Zwistigkeiten und Meinungsverschieden­­heiten mit ihren Zieheltern hatte. Burgenland-Kalender. 31. Juli 1798. Thomas STeattner Tf. Ritter Thomas v. Trattner, wel­­cher 1798 in Wien als steinreicher Mann und wahrhafter Diktator der Schriftsteller starb, wurde in einer einfachen Bulver­­mühle in Sormannsdorf bei Tag­­mannsdorf geboren. Sehr zeitlich verlieh er seine engere Heimat, wurde Buchbruder und stieg zu einem bedeutenden Kultur­­fattor der Monarchie empor. Er wurde mit Auszeichnungen überhäuft. Seine Fa­­milie gewann Privilegien auch für Un­garn. Nebst einer Unzahl von Büchern spricht Heute noch der Wiener „ Trattnerz­hof“ nächst dem Graben von seinem Schaffen. * Ein neuer Hofrat. Aus Wien wird gemeldet: Der Bundespräsident hat dem Hauptinspektor des römische katholischen Schulwesens im Burgenland, Regierungs­­rat Eduard Mader, den Titel eines Hof­­rates verliehen. «Radiovortragjiber burgenländische Pilzvorkommnisse.Universitätsdozent Pro­­fessor Dr.Heinrich Lowag spricht am 2.September abends im Radio Wiens über Pilzseltenheiten und Pilzschönheiten, wobei burgenländische Vorkommnisse ent­­sprechend­e Berücksichtigung finden­ werden. In der Nummer 48 der Zeitschrift»Radio- Wien«werden die zwei seltenen,im Bur­­genlande vorkommenden Bilde, Montagnit­tis und Secotium, in photographischen Ab­­bildungen erscheinen. * Freie Lehrerstellen. An der röm.­­lath. vierklassigen Volksschule in Stin­­fenbrunn (Bezirk Eisenstadt) gelangt die Stelle des Schulleiters und des Kan­torlehrers zur Bejegung. Bezüge im ges feglichen Ausmaße, für den Kantordienst noch Honorarbrief. Kenntnis der fronti­­sgen Sprache notwendig. — Ferner kom­­men an derselben Schule zwei Klassenleh­­rerstellen zur Bejegung. Kenntnis der frontischen Sprache erwünscht. — Gerude sind bis 10. August 1929 beim röm.-rath. Schulstuhl in Stinfenbrunn einzureichen. bó ÉSÉT e E át Tagblatt s] FT DT a JB sz gar pt­ie Darm In * Sauerbrunns Kurliste. Bis Sams: | K­urorten anzutreffen ist. tag, dem 20. Juli 1929, sind im Kurort Sauerbrunn zum Kurgebrauch 1446 Berzi­sonen erschienen. Davon sind 1070 Kur­­gäste aus Wien, 147 aus dem übrigen Desterreich, 86 aus Ungarn, 1 aus Jugoslawien, 54 aus der Tschechoslowatei, 31 aus Polen, 2 aus Frankreich, 4 aus Griechenland, 27 aus Rumänien, 13 aus Deutschland,1 aus Italien und 9 aus Amerika. e * In Sauerbrunn wird ein Sportpfad errichtet. Sauerbrunn ist ein in weiten Kreisen bekannter Kurort, hat nun seinen guten Ruf mit der Errichtung des neuen modernen Bades noch gebessert, nur fehlt es ihm bis­iegt an einem Sportplan für Fußballspieler und Athletiker. Nicht blok die einheimische Jugend, sondern auch die Sport übenden und Sport Liebenden Some­merfrischler und Badegäste vermissen einen modernen Sportplan, wie er sonst in allen vernehmen, bemühen sich derzeit echte Hei­­mische Sportfreunde mit der Schaffung eines Sportplanes in der Nähe des neuen Bades und bringt ihrem Plane der Ge­­meinderat volles­ Interesse entgegen. Hof­­fentlich kommt es bald zur praktischen Durchführung des schönen Planes, wodurch Sauerbrunn nur gewinnen würde. * Dant des Deutschen Philologenver­­bandes an die Landesregierung. Der Deutsche Philologenverband, der anläßlichh des Wiener Philologentages über Einla­­dung der burgenländischen Landesregie­­rung am 22. Mai I.­I. das Burgenland besuchte, richtete an die burgenländische Landesregierung ein Danfschreiben, in dem es unter anderem heißt: „Nach Ab­­­­schluß unseres Wiener Verbandtages füh­­­­len wir uns verpflichtet, allen denen unse­­ren herzlichen und tiefgefühlten Danf aus­­zusprechen, die in so großzügiger Weise Wie wir nung zum Gelingen unserer Tagung beigetra­­gen haben. Darunter gebührt besonderer Dant der burgenländischen Landesregie­­rung für die liebenswürdige Aufnahme und Gastfreundschaft, die sie unseren Ta­­­gungsteilnehmern in so weitgehendem Make entgegengebracht hat. Wie wir aus dem Urteil unserer Kollegen feststellen konnten, gehörten gerade diese Ausflüge zu ihren nachhaltigsten Erlebnissen. Wenn wir auch nicht in der Lage sind, Ihnen ge­­bührend für Ihre liebenswürdige Unter­­rrügung zu danken, so möge doch diese Ver­­sicherung Sie etwas entschädigen für die viele Mühe und Arbeit, die unsere Ver­­anstaltung für Sie mit fi brachte.“ * Benzinvergiftung eines Kindes. Aus Doberpullendorf wird gemeldet: Josef S­u­­lyof, der Bierführer des­­Schwechater Bierdepots , hat einen 2-jährigen Sohn, der neben der Mutter in der Küche spielte. Frau Sulyot reinigte Kleider mit Benzin, stellte die Benzinflasche auf ein Kästchen, um rasch beim­ Herd einige Arbeiten zu verrichten. Diese wenigen Augendliche be­­wüßte der Kleine, um aus der Benzin­­flasche einen Schlud zu machen. Frau Su­lyot brachte das Kind sogleich mit einem­­ Auto ins Krankenhaus, wo es unter ärzte­licher Pflege blieb. Zentral-Autogarage Sopro HH HH HH HP HHHHHS HH Kohle, Fichtenstangen hinter dem Finanz­­palais (Zufahrt vom Denkp­­­od. Elisabethg.) Bequeme und billige Garagierung, Reinigung und Reparaturen.­­­­Benzin-Ausfolgung Tag und Nacht. — Telephon sir. 641. 194 Kommissionslager und Verkaufsstelle der Fürs Esterházysches Porst­­und Sägewerkprodukt« "alias Lang, Dampisägcwerk Varpaom 351 S0VROK, Aaaher-Bahnstrasse Bezimmertes Bauholz, Bretter, Latten, Dielenholz, Bucheniunte­­sholz, Eichen- u. 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Weltkrieg vor.­­ die­­ Ber­öhnung der Völker gebracht. Wieder ist Europa in feindliche Lager gespalten — nur mit mehr Hak, größerem Misitrauen und tieferer Erbitterung wie im Jahre 1914. Die neue Zersplitterung und Berhet­­zung Europas bereitet einen zweiten Ka In dieses Chaos von Hak und Lüge hat ein führender europäisc­her Staats­­mann, Aristide Briand, das Wort ges­chleudert, das zur Sicherung des Friedens, zur V­ersöhnung der Völker, zur Wiederge­­burt unseres Erdteiles führen kann: das Wort von den Vereinigten Staa­­ten von Europa. Dieses Wort ist der Beginn einer Tat. Es ist eine Kriegserklärung an alle natio­­nalen Chauvinisten und Reaktionäre Europas. Es ist zugleich eine Friedenserk­kärung an alle Europäer, die guten Wil­­lens sind, die seinen neuen Krieg wollen, sondern eine friedliche Zusammenarbeit aller europäischen Völker. Dieses Wort Briands hat Europa in zwei Gruppen gespalten: in P­aneuropäer, die den Krieg aus Europa verbannen wol­­len — und in Antieuropäer, die den euro­­päischen Zusammenschluß verhindern wol­len. Die Zeit drängt. Schon in wenigen Monaten sollen die europäischen Regierun­­gen zur ersten paneuropäischen Staaten- (Nachdruch verboten.) Erdmann Ulrichs Beg zum Bier. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. Roman von Grete von Gab. [113 „Recht so, wird dein Schaden nicht sein. Du weißt doch, die Lilly hat mich gern. Da­­mit beweist sie übrigens einen guten Ges­chmach; das wird auch ihr Vater anerken­­nen. Also, i­ werde sie heiraten; daran soll mich auch nicht ihr märchenhaftes gro­­­es Vermögen hindern. Ich werde dann Teilhaber deines Werkes. Was meinst du Dazu?“ Erdmann lächelte. Sein Bild ruhte auf Oskar Laudins Gesicht. Mit seinen großen dunklen Augen, der schmalen, gebogenen Nase und der hohen gewölbten Stirn, konnte er wirklich den Mädchen gefallen, liebt Hatte. Aber was Oskar erhoffte, würde sich nie erfüllen. Onkel Alex würde nie seine Einwilligung zu dieser Verbin­­dung geben, selbst wenn Lilly ihn auf Am­en darum anflehte. „Eigentlich müßte ich ihn warnen,“ dachte er, und maß seinen Freund mit be= sorgt storchendem Blid. „Ich will mal sehen, was­ sich nahen läßt. Heute abend sind Schraders bei uns. Komm da mit.“ „Abgemacht. Muß ich erst nag Hause gehen, um mich umzufleiden, oder ist es nicht nötig?“ , „ wo! Es ist ja nichts Besonderes bei uns los, nur daß Schraders zum Tee da sind. Du bist ja auch äußerst nobel. Dein blauer Anzug figt dir so gut, man könnte glauben, er sei vom ersten Schneider gez­raut.“ „Na also. Dann lege deinen Kram hier kein Wunder, daß Lilly sich in Osfar ver­­zusammen, Erdmännchen. Um sechs Uhr macht ihr doc wohl Feierabend?“ Er lab­­ auf seine Uhr. „Es ist bereits halb sieben Uhr.“ Erdmann wies zum Hof. , Da schafft dein Vater noch. Bevor er nicht fertig ist mit feiner Arbeit, höre ich auch mit meiner nicht auf. So Halten wir es.“ „ Lotte Ulli war der Besuch Oskar Laudins gar nicht sehr angenehm, aber sie zeigte es nit. Begrüßte ihn vielmehr in ihrer stets liebenswürdigen Art. Sie fühlte: Schraders war die Begegnung mit Oskar Laudin nicht lieb. Sie jagen auch beide mit verfriffenen Gesichtern da, wäh­­rend Lilly sich sehr angeregt mit Oskar Laudin unterhielt; auf jedes Wort, das zwischen den beiden gewechselt wurde, lauschten sie. Wie sie mich voll verbissener Gehälsigkeit betrachten, date Oskar, wäh­­rend er ruhig weiter sprach. Was habe ich ihnen getan? it es etwa ein Verbrechen, daß ich mich in ihre Tochter verliebt habe? Tausend andere Eltern würden glückkic darüber sein. Er empfand nicht den gez­wingsten Verdruß über die Art, wie Schra­­ders ihn behandelten. Einmal wandte er sich während der Unterhaltung an den Bankier, der sich aber nicht aus seiner fahlen Reserve laden ließ. Lotte empfand das Verhalten des Bruders gegen ihren Gast überaus peinlich. Bei dem Fortgehen nahm Oskar Erd­­mann beiseite, um ihm zuzuflüstern: „eillg ist mit von der Bartie. Wir mac­hen morgen einen lustigen Bummel. Ihre Alten sind in Gesellsschaft. Treffpunkt Leip­­iger Straße, abends sieben Uhr, Bolizeis­­tunde zehn Uhr.“ Er drücte Erdmann lächelnd die Hand. (Fortfegung folgt.) ACHTUNG! TOURISTEN UND AUSFLÜGLER! Salon-Gulyas, Kalbspörkölt, Erbsenpürre mit geräuchertem Karree, Rindfleisch-Kraftsuppe, Schweinspörkölt, gefüllte Paprika in Paradeis, gefülltes Kraut, Pasteten pro Dose 96 H bis P 160 193 Gans­­und Kalbsleber- JOHANN GRUBER Delikatessenhandlung Sopron, Grabenrunde Nr. 107a Telephon Nr. 375. =

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