Tagblatt, Oktober 1929 (Jahrgang 7, nr. 222-248)

1929-10-01 / nr. 222

Seite 2. Dienstag Ta TETTETETT ETETER gblatt 2099 „Dsingis Khan“ Das Meisterwerk Pudowkins .ist die nächste Sensation des Stadt. Mozi. ‘®= 1. Oktober 1929, Bz. 292, MM Eröffnung der Burgstall­­warte. „Wir Zerristen wollen, Da­ auch alle unsere Mitbürger die Natur liebge­­winnen sollen.“ — „Die Burgstallwarte sei Das Symbol unseres Lebenswillens und unserer Lebenskraft.“ „turfreunde“, den beiden Funktionären vom Gesichte ab, daß ihnen das zahlreiche Erscheinnen der Mitglieder und Gäste aus Nah und Fern große Freude bereitete. Bei heiterem, ungezwungenem Ges­­präch ging es nun auf gut gepflegten Re­gen dem Burgstall zu. Ein Herrliger Herbsttag trug zur Hebung der Stimmung bei. Die Natur prangte in ihrer ganzen Herbstespracht, als ob auch sie ihr Fest­­gewand zu der schönen Feier angezogen hätte. In helle Entzüdung aber brachen Buden in ihrem Herbstschmnd den größte Dedenburg, 30. Sept. Der 29. September wird in der Ge­schichte des Transdanubischen Touristen­­vereins ein denkwürdiger Tag bleiben. An diesem Tag wurde nämlich die neuerrich­­tete Burgstallwarte eröffnet und die damit verbundene Östlichkeit nahm­ einen derart erhebenden Verlauf, daß sie allen, die daran teilnahmen, dauernd unvergeßlich bleiben wird. Schon in früher Vormittagsstunde bot der Elisabethpark ein belebtes Bild. Von allen Seiten strömten Touristen und Mar­tyrfreunde herbei, um an dem Mark­t zur Burgstallwarte teilzunehmen. In aller Gesacht stand frohe Erwartung geschlichen und mit einer gewissen Ungeduld harrten alle auf das Zeichen zum Aufbruch Als dann die Gäste aus Budapest, Wien, Wie­­ner­ Neustadt, Győr eintrafen, da bewegte sich ein langer Zug dem Studentenbrun­­nen zu, um zur Burgstallwarte zu ges langen. Erschienen waren: Direktor des Glati­ ftischen Amtes und Präsident des Landes- Touristenvereins Dr. Gustav Thirring, Oberstleutnant Müller aus Györ in Vertretung der Sektion Balony-Györ, Di­­rektor Shulteik in Vertretung des Desterreichischen Touristenklubs, Schulrat Binder in Vertretung der Sektion Wie­­ner­ Neustadt, Ingenieur K­inzl, der Er­­bauer der Rodelbahn, Dr. Karl Heim­­ler, in Vertretung der Stadt Oedenburg, Oberregierungsrat Dr. KRolsman Töp­­fer, Josef Kehl in Vertretung der „N“ sowie viele Mitglieder des Juristenvereins und Freunde desselben. Alle wurden von dem Präses des Vereins Dr. Stephan Binezich und den Präses­­‚stellvertreter Schuldirektor Samuel Gr­af auf das herzlichste begrüßt. Man Tas es­ ihrem Grün lugen das Staatswappen und Laden. Die Freude gab­ der Impropilier­­ die Gäste aus, als es den herrlichen Ger­pentinweg zum Tatscigraben en­tlang­ ging. Sre undl­cer nichten die mächtigen ten Hütte, die die Aufschrift trug: „Sör — Bier“, „Frankfurti — Frankfurter“. Es wurde auch gleich bereitwillig it Rast ges­macht und dem Bier und den Frankfurtern zugesprochen. Freundlich blickte dabei Die Bergstallwarte auf die lebensfrohe Men­­schenichar herab und selbst der ansonsten von­­ einst dreinblidende Burgstall zeigte,­­der strahlenden Herbstsonne überflutet, ein freundliches Gesicht. Nicht lange dauerte die Rast. Bald mahnte Bizeprajes Graf zum Ausbruch und in geschlossenen Reihen ging es den Weg zur Höhe des Burgstalles zu. In einigen Minuten war der Gipfel erreicht und nun begann die Abwichlung des eigentlichen Festprogrammes. Die neuerrichtete Warte macht den besten Eindruck. Wuchtig und massiv steht sie da, dabei nur plump wirfend. Das lebhafte Naturgelb des frischen Eichen Holzes hebt sich vorteilhaft von der tiefen Blaue des Himmels ab. Frische Eichen­­f­­­ichen Wanderern zu, als ob auf sie die Burgstallgäste Herzlich grüßen wollten. 65 rasch verstrich die Zeit, dass gar bald die Gäste der neuerrichteten Warte den Manz­derern entgegenblichte. Selbst b­e­legte, etwas bejäwerliche Steigung wurde Tri, und munter überwunden.­ An der Spike­­ des Zuges erhhob­ plößlic­h Fröhliches das der Stadt Oedenburg hervor. Nun nahm das Festpublikum um die Warte herum Aufstellung. Die Sugend hatte bereits die einzelnen Etagen der Warte belegt und leuchtenden Auges schaute sie herab auf die Menschenmenge, die sich an der herrlichen Aussicht ergößte. In der Sterne wiesten die Aar,das Rosalien­­gebirge, der Schneeberg, die Semmering­­kette, der Neusiedlersee, herüber und das Auge vermochte sich nicht sattzusehen an all den Herrlichkeiten, die die Natur in ges­tadezu verschwenderischer Fülle ringsum aufwies. Mittlerweile hatte auch die Ver­­­einsleitung, mit den Vertretern der einzel­­nen Vereine, am uke der Warte Aufstel­­lung genommen. Die Festrede hielt der Präses des Transdanubischen Touristen­­vereins Dr. Stephan Binezidh. Er be­­tonte, dass der Transdanubische Touristen­­verein mit dieser seiner neuesten Schöp­­fung wieder einen Beweis seiner Schaf­­fensfreudigkeit und seiner Rührigkeit ge­ liefert habe. Wohl ist die Burgstallwarte — sagte Dr. Briezig — seine monumen­­tale Schöpfung, aber trot ihrer Bescheiden­­heit hat sie große Bedeutung. Sie hat Be­­deutung für den Verein, aber an für das Gemeininteresse. Der Verein kann mit dem beruhigenden Gefühl auf sein neuestes Werk bilden, wieder etwas geleistet zu haben, das vom pulsierenden Leben im Verein selbst Zeugnis ablegt und die Mitglieder des Vereins zu neuer Arbeit anspornt. Dabei aber auch den Beweis erbringt, hak der Verein unent­­megt der Verwirklichung seiner Ziele zur strebt. Doch auch für das Gemeininte­­treffe hat die neuerrichtete Warte große Bedeutung. Denn der Touristenverein, der alle Mitbürger der Stadt mit den Natur­­schönheiten bekanntmachen will, hat mit dem Denkmal auch dem Gemeininteresse einen Dienst erwiesen. Es sollen alle, die hieher pilgern, Freude haben an den allge­­waltigen Schönheiten der Gottesnatur, die si­eier in so reicher Fülle dem Auge dar­­tun. Möge aber gleichzeitig dieser Dhistor­laubgirlanden schlängeln sich um die Auer­­ ru­he Ort allen, die hier Gottes herrliche Kölzger der einzelnen Etagen und aus Natur bewundern künnen, daran erinnern, daß der Boden, auf dem die Warte steht, Zeuge einer jahrtausende alten Kultur ist, die es uns gleichsam zur Verpflichtung macht, aus der Kultur der Gegenwart un­­sere ganze Aufmerksamkeit zu widmen. Denn hier an dieser Stätte — führte Dof­­tor PBinezich weiter aus — reichen sich die alte und neue Kultur die Hand, um eine enge V­erbrüderung zu feiern. Wir wer­ben hier vor einem Kulturwerk, das dem Gemeinwohl gewid­­met is, was wohl am besten be­­weist, daß der Transdanubi­­sche Touristenverein eine ge­­meinnüßige Wirksamkeit ent­­faltet. — Nach diesen Worten, die Dr. Pinezich auch in deutscher Sprache wiederholte, be­­grüßte er der Reihe nach die Vertreter der einzelnen Vereine mit herzlichen Worten. So den Direktor des Statistischen Amtes in Budapest und Präses des Landestouristen­­vereins Dr. Gustav Thirring, zugleich dessen große Verdienste um den Touristen­­verein betonend, ferner den in Vertretung der Stadt Oedenburg­ erschienenen Ober­­notar und Präses des Stadtverschönerungs­­vereins Dr. Karl Heimler, den Vertre­­ter des Desterreichischen Touristenclubs Direktor Schulteiß, den Vertreter der Sektion Wiener­ Neustadt Schulrat Bin­­der, den Vorstand der Sektion Bakony- Győr Oberstleutnant Müller und den Vertreter des Brudervereins „Die Natur­­freunde“ Josef Kehl sowie alle Freunde und Gönner des Vereins, die mit ihrem Erscheinen bewiesen, dah sie dem Bereit aufrichtig zugetan sind. Mit Worten des Danfes gedachte der Prüfer auch des Forst­­meisters Ferdinand Zügn, der dem Ver­­ein bei Errichtung der Warte mit Rat und Tat beistand. Ferner gedachte er anerken­­nend und lobend der großen Opferfreudig­­keit der Bürger Oedenburgs, die den Bau des Denkmals ermöglichte. Die einzelnen Vertreter der Vereine und Körperschaften dankten mit kurzen Worten für die Begrüßung, wobei Doktor Heimler betonte, daß die Burgstallwarte ein Symbol unseres Lebenswillens und unserer Lebenskraft sei. Gleichzeitig gab er die Bersidherung, daß der Stadtverscho- hnparate, Filme, Chemikalie (Nachdruch verboten.) Das silberne der­ Bauernroman von A. von Hahn. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. Das hatte ben Alois wohl auch in Tau­mel gebracht, als er sie nach dieser Wand­­lung wiedersah. Es schien zwar zuerst, als triebe ihn nun etwas von ihr hinweg, denn er war so viel stiller vor ihr gewor­­den, daßs sich die Annemarie in unverstan­­dener Selbstqual fragte, warum wohl der Alois so anders war als früher. Dann aber war ein Abend gekommen, von dem die Annemarie fest nicht wußte, wie es hatte geschehen künnen, daß sie ne­­beneinander am Feldrain hinter dem Gar­­ten jagen und weinten, weil es ihnen so todestraurig ums Herz war. Und daß es dann wie ein Sturm über sie hin gebraust war und sie beide gemeint hatten, sie müß­­ten verdurften, wenn eins des anderen ‚Herz, das so mächtig in ihnen pochte, nicht mehr fühlen sollte. Der Alois hatte dann von der Heilig­ feit der Liebe und dem Willen Gottes ge­­­­sprochen, der nicht verlangte, daß die Kreatur der Natur zuwider arbeite und daß dem Herrgott ein guter Vollmensch al lieber sei als ein unglücklicher, mit fi selbst zerfallener Priester. Sie hatte wie im Traum Hingehört, und wie im Traum war alles Folgende an ihr vorübergegangen: seine Abreise — er war nach dem Seminar zurückgekührt, um seine Sache zunächst dort seinen verehrten Lehrern vorzutragen und ihren Rat zu er­bitten. Wie im Traum hatte sie seine nur halb verstandenen Zeilen gelesen, aus de­­nen das jubelnde Entzüden aufschrie: „Ich darf ein Mensch sein!“ Wie im Traum hatte sie die Schrecensszene mit dem Mül­­ler erlebt, der sie wutzitternd aus dem Hause gewiesen, und wie im Traum Hatte sie es dem Vater erzählt, was geschehen war, soweit sie es selber für übersah. Der Räter hatte sie in die Arme ge­­nommen und gemeint, sie möchte es nur geduldig abwarten, ob es Gottes Wille sei, daß es so geschehe, wie sie beide es sich ausgesonnen hatten, und sie dürfe auch nit verzagen und unglücklich werden,­­wenn es anders süme. Ihm erschiene es fast unmöglich, daß Gott solche Dinge sin­gen könnte. Mie er das meinte, Hatte die Anne­­marie nicht verstanden,­ sie dachte, der Bater habe den Abstand ihrer beidersfeiti­­gen Lebensstellung im Sinne.. — Trogig war der Gunder in die Güge­­mühle hinübergegangen. . Die innere Er­­regung gewaltsam unterdrückend, war er durch die Falltür geflettert und vor den Huber eingetreten, der hier oben mit ge­­beugtem Rüden herumhantierte. „Ra, Huber, habt Ihr’s überlegt, wie es mit der Annemarie werden soll?“ fragte er hochfahrend, und der angesam­­melte Groll, der sein Herz bedrühte, zit­­ierte durch seine Worte. „Hat sie es Euch nit gejagt?“ fuhr er wild fort, als ihn der Huber verstört ansah. „Hat sie es Euch nicht gejagt, hab ich sie Hier auf mei­­nem Hofe nicht mehr dulde? Morgen kommt mein Sohn, der Alois. Macht also, daß mir das Mädel bis dahin aus den Augen kommt!“ „Wie meint Ihr das?“ fragte der Hu­ber befangen. „Und wo soll ich das Kind hinbringen? 39 kann es da nit von heut’ auf morgen zu fremden Leuten geben — und was hat denn die Annemarie auch getan, daß sie den Plag räumen soll?“ „Was sie getan hat?“ brauste der Mül­­ler auf. „Meinen Sohn, meinen Ein­­zigen, hat sie mit ihrem Getue vom from­men Wege abgelenkt, daß er dem lieben Gott aufgekündigt hat. Aber nicht genug daran, daß er sein Geelenheil aufs Spiel gejegt hat, sie will ihn auch um sein irdisch Teil betrügen. Was soll er mit dem Mä­­del? Menn er einmal heiratet, dann soll es ehrlich und gerecht zugehen, dann soll er eine nehmen, die ihm gleichkommt, aber seine hergelaufene Dirne, die nicht weiß, wo sie ihr Haupt niederlegen so, wenn s mir nicht paßt, sie länger unter meinem Dade zu dulden!“ „Meint Ihr, es wär­ eine Herrgott­­fünd’, wenn ein reicher Mann, eine arme, brave Dirn’ freit?“ wagte der alte Mann eingeschüchtert zu bemerken, und sah aus blöden Augen ängstlich nach dem Müller hin. — (Fortlegung folgt! Samuel Lendis Nachfolger Franz Varga, Photofachhandlung Sopron, Grabenrunde Nr. 117. 171g Grosser Leinwand­­­ern Verkauf! Woll- Kazan, pro Meter Wasch-Delin, pro Meter Leinwan­de de Chiffon, pro Meter­ Tennis-Flanell, pro Meter Farbiger Batist, pro Meter Eee Fe A te ............... P 3:40 ......... P—98" ........ ....P-—96 .............. "........P——O98 ....................... P —98 Wintermäntel, Kleider sind eingelangt. Neuheiten in Stoffen für Herbst- und Samt-Jumper neuester Mode. 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