Tagblatt, Dezember 1929 (Jahrgang 7, nr. 274-297)

1929-12-01 / nr. 274

. ; Illllllllllllllllllllllk 12 Groschen Generalanzeiger für das Burautad 12 Groschen Monti 2 S, Bezugspreis: vierteljährlich — Einzelblatt an Wochentagen 8 g an Sonntagen 12 g. Gauerbrunn, Sonntag, 1. Dezember 1929. 6 S. 7. Jahrgang. Die Räumung des Rheinlandes durch die Engländer.­ lan­dräumung iden Truppen ist gestern in ihr Endstadium getreten, reitlichen no) im R­heinlande befind­­lichen Einheiten Garnisonen, und Detachements um sich nach den englischen Stationen zu begeben. Die Räumung des Rheinlandes durch die englischen Truppen wird Anfang Dezember beendet sein. die London, 30. Nord. Die durch die Rhein­­engl’­­Es verlassen ihre « — Verteidigung der Rechte der deuts­­chen Minderheiten in Rumänien. Bukarest,30.N­ov.andergestri­­igier in Sitzungs der Kamm­ erhielt der Fürhärer der deutschen P­arlam­entspartei Hans Otto Rioth eine R­ede zur Verteidigung der Msechste-diei­deutlTchien Min­­derheit in Rumänien. Er verwies zunächstt auf die große Ent­­täuschung darüber, has troß den wiederhol­­ten Versprechungen so­wohl des Minister­­präsidenten, wie des Ministers des Neubern in Genf weder in der Thronrede, noch im deren Beantwortung die Neuregelung­ des Statut der Minderheiten berührt wurde. Besonderen Nachdruck legte Roth auf die Lösung des Schulproblems der Siebenbür­­ger Sachen. A­bgeordneter Roth, der den ehrlichen Willen der Deutschen zum Zu­­sammenarbeiten mit der national zaranisttischen Regierung ausdrücklich ber­­onte, lehnte absichließend den die Minder­­heitenfrage nicht berührenden Entwurf zur Beantwortung der Thronrede im Namen der deutschen nenn­ten ab. Inpositionsankündigung der deut­­schen Agrarier und deutschen Sozial­­demokraten in der Zibhechoslomatei. Brag, 30. Nov. Die Vertreter der deutschen MAgrarier und der deut­schen Sozialdemokraten, die in die neue Regierungskoalition aufgenom­­men werden sollen, haben dem Minister­­präsidenten Udrzal den Niedergang in die Oppofition angefimdigt, menn die Deutschen auch weiterhin als der Be­achtung nicht wert behandelt würden. Die den beiden deutschen Parteien­ zugewiese­­nen Ministerien, das Gesundheitsministe­­rum und das in Liquidation befindliche Ernährungsministerium, jeien so belang- 108, daß) die Parteien dieses Angebot des M­inisterpräsidenten zurückreisen müßten. Ministerpräsident Udrzal erminderte, daß er unter den gegebenen Verhältnissen nicht in der Lage sei, eine Nenderung seines Bor­­­­schlages vorzunehmen. Die legte Entschei­­dung über die Haltung der beiden Par­­teien wird der heute in Auflig stattfindende Parteitag der deutschen Sozialdemokraten und der für heute zu einer Sigung einbe­­rufene Parteivorstand der deutschen Agra­­tier treffen. . Meine Massenverhaftungen in Rusland. KRomwno, 30. Nov. Nacht. Meldungen aus Leningrad Hat die G. B. U. Wieder " eine gegenrevolutionäre Organisation auf­­gedeckt, der Hauptsächlich M­itglieder der "&foptenfeste — früher Banfin- Haber und Haus­leute — angehören. Die aufgedeckte Organisation stand in en­ger Verbindung mit den Z­weigstellen die­­ser Sekte in den anderen russischen Städ­­ten. Es sind J­ahlreiche Verhaf­­tungen vorgenommen worden. 0. Annahme der russischen Friedens­bedingungen durch China. London, 30. Nov. Nach einer aus Schanghai vorliegenden Kabelmeldung wird die Annahme der von der Sowt­­jetunion gestellten Friedensbedin­­gungen dur die chinesische Regierung endgültig bestätigt. ner keine Verteilung der Friedens- Nobelpreise. Stocholm, 30. Nov. Das Nobel- Komitee hat beschlossen, wieder den Frie­­dens-Nobelpreis für 1928, noch für 1929 zu verteilen. Der Preis von 1928 wird einem besonderen Fonds überwiesen, der Preis für 1929 für das nächste Jahr auf­gespart. 905 Bergenland und das neue Preigeseh. Das Bestehen der heimischen Blätter gefährdet. * Jeder sahlich deutende Mensch mit ungetrübter Urteilsfähigkeit wird die Geiäß­­werdung der Berfallungsreform mit Freu­den begrüßen. Schon deshalb, weil die neue Berfallung Ruhe in die politis bringt und den Weg zur wirtschaftlichen Aufbauarbeit frei gibt. Das große Mert weist aber einen wun­­den Britt auf: Das neue Presjegejeß. Die­­ Yuswüdhle einen gewissen schamlosen, ehr­­abschneidenden und von unterirdischer Wühlarbeit lebenden P­resje soll durch ein, strenges Geieg unmöglich­ gemacht werden — und dabei wird die anständige, sachliche und vernünftige Brejje Hart getroffen und zur Untätigkeit verurteilt. Wenn das neue Brejsegeje vom Parlament angenommen wird, gibt es in der Presse nur eine Ein­­haltung amtlicher Berichte, ein nichts­­sagendes, graues und langweiliges Regiz­ettieren der Vorfälle, was dem Bublitum die Cult zum Lesen einer Zeitung nimmt, dem Journalisten aber die Arbeit vers­tauert — wenn er nicht tagstäglich mit dem Gejäß in Konflikt geraten und seinen Brotgeber, den Herausgeber, pefuniär zu­­grunde richten, die Zeitung vernichten will. Das neue Gejäß sieht bei Ehrenbeleidi­­gungen für den Journalisten, dem verant­­wortlichen Redakteur, so hohe Geldstrafen vor, daß auf bescheidenen Grundlagen auf­­gebauten Provinzblättern, wie zum Bei­spiel alle burgenländischen Blätter, die Existenz gefährdet erscheint. Die ‚Technik der Herstellung seiner P­rovinzblätter — was die journalistische Arbeit betrifft —, it nämlich eine derartige, daß sie die Härte des neuen Pressegesees nicht ertra­­ken kann. Die burgenländischen Blätter müssen ihr Nachrichtenmaterial in dem vier­ten Ortschaften des Landes sammeln, die meist abseits liegen. Wenn die Blätter auch an wichtigen Punkten ihre verläß­­lichen­ Berichterstatter haben, jede Nachricht auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen, ist zum Beispiel dem in Eisenstadt, Sauerbrunn . Todesfälle. In Güffing ist fürz fhh der angesehene Bürger Wierander Ost im Alter von 76 Jahren gestorben. — In Illmiß ist kürzlich der Landwirt Johann Gangl im Alter von 32 Jahren oder gar in Wien oder Graz wirkenden Redakteur unmöglich. Wenn nun in die Reihe der Berichte trot größter Sorgfalt und Gemissenhaftigkeit dennoch eine Mel­­dung dagwischen rutscht. Durch die si €. 9. in Rosendorf in seiner Ehre gefränzt fühlt oder im geschäftlichen Fortgang seines Un­­ternehmens geschädigt meint, so kann dem Journalisten oder verantwortlichen Re­­dakteur, also dem Blatte selbst, eine so große Geldstrafe aufgebürdet werden, dass nach einigen Wiederholungen ähnlicher Malheurs die Existenz des Blattes gefähr­­det wird, kurz gesagt, es muß eingehen. Dies können die Schöpfer des neuen Desterreichs weder wollen, noch beabsich­­tigen. Die Vorlage des neuen R­reife­­gefeges muß also einer Revision unter­­zogen und gründlich umgearbeitet werden. Es soll bei Schaffung eines neuen Breife­­gefeges der Schandpresse das Handwerk ge­­legt werden, dabei ab­er auch für den Schuß der anständigen Presse gesorgt werden. Abgewogen muß ferner­ werden, bag eine Großstadtzeitung, die Vermögen befigt und Banken Hinter sich hat, wo imstande ist, vielmal­ so und so viel tausend Schilling Geldstrafen niederzulegen, die seinem Pro­­vinzblätter aber werden an solchen Urtei­­len zugrundegehen müssen. Wenn es also um den Schuß der Bevölk­­erung gegenüber der Schand- und Skan­­dalpresse geht, soll dabei die Existenz jener Blätter nicht gefährdet werden, die zum Wohle der Bevölkerung da sind und im Kampfe um dieses Wohl in eine Situation geraten können, Die­ ihr Weiterbestehen unmöglich macht. Wir im Burgenlande haben kaum ein Blatt, das dur­ Para­­graphen eines gestrengen Gefeges in Schranten gehalten werden müßte, die ehr­­lichen Absichten der burgenländischen Blät­­ter, ihre aus technischen Gründen schwere Arbeit kann aber durch ein Gefeg mit harten Paragraphen gänzlich vernichtet ARE * Hufjdalag. Der beim Büdermeister Schlamadinger in Pintafeldı bedien­­stete Rutscher Alois Steinreiber wurde von einem Pferd durch Hufjchlag derartig an der Brust getroffen, das er stürzte und sich den Unterkiefer brach. Der V­erunglückte wurde ins Spital nach Ober­­warth gebracht. * Aus Lehrertreffen. Der Schulleiter Tobias Schuh in Rettenbach hat an der­­ .Lehrerbildungsanstalt in Graz die Haupt- Schullehrerprüfung aus Geographie mit gutem Erfolg abgelegt. * Ein Röhrling- Konzert in Eisenstadt. Aus Eisenstadt wird gemeldet: Der burgenländische Komponist Arnold Röhr­­ling, der — wie berichtet — kürzlich in Wien seinem zweiten Komponistenabend veranstaltete, wird am 3. Dezember unter dem Protestorate des Landeshauptmannes Johann Thullmer und unter der Mit­­wirkung hervorragender Künstler einen Musikabend im Saale des Hotels „Meike Rose" veranstalten.­­ Einbrecher oder Waffenliebhaber. Aus Eisenstadt wird gemeldet: Am Hiesi­­gen Bahnhofe wurden dieser Tage das Ma­­gazin und ein Lastwagen erbrochen. Die behördliche Untersuchung stellte fest, daß bei dem Einbruche nichts gestohlen wurde. Allgemein ist man hier der Annahme, da­ es der eifrige Einbrecher auf Waffen abge­­sehen habe und da er seine gefunden hat, unverriteter Dinge abziehen mußte. * Eine burgenländische Ausstellung in der Wiener Sezession. Aus Wien wird gemeldet: Kürzli wurde Hier die 109. Ausstellung der Sezession eröffnet. Im Ausstellungsgebäude (am Karlsplat nächjit dem Theater an der Wien) wurde der Saal Nr. 4 dem Burgenlande zur Verfügung gestellt. Wir werden demnächst über diese sehenswürdige Anstellung eingehend ber­iichten. * Todeserklärung eines burgenländi­­chen Kriegers. Auf neues Ansuchen der Angehörigen wird Alexander Rado­­vits, geboren am 4. Januar 1894 in Oberwarth im Burgenlan­d, vom Wiener Landesgericht nach dem 10. Juli 1930 für tot erklärt. Er ist im Frühjahr 1915 an den russischen Kriegsschauplag abgegangen, und angeblich auf einem Marsche wegen Erschöpfung zurückgeblieben. Seither gilt er als verfollen. Die im redaktionellen Teil (Burgenland, Oedenburger Nachrichten, Bühne und Kunst, Filmwesen, Eingehender, Offener Sprechfanl enthaltenen entgeltlichen Mit­­teilungen sind durch + gekennzeichnet. kettest ENTEETETENANEERERETENTETN­EE át ; nn Der do früh verschiedene wurde unter großer Teilnahme beerdigt. — In Marz ist dieser Tage die Gemischtwaren­­­händlerin Wloisia Binter im Alter von 68 Jahren gestorben. * Frauungen. In R­u­st wurde kürzlich Schneidermeister Johann Had mit Fräu­­lein Therese Hofstätter getraut. — Im Kittsee führte der Landwirtssohn, Ste­­phan Rappi Fräulein Irma Frey, Toter der Gastwirtin Frau Marie F­re­y, zum Traualtar. IL. Ian l Gestrickte Kinder­­,Gamaschen Grösse I—V, weiss und farbig, per Paar P 1*20 so lange der Vorrat reicht, bei Filo Frigyes Herren--und Damenmode-, Kurz-, Wirk- und­ Leinenwaren-Geschäft Sopron, Grabenrunde 123, Telephon 10 JL Jt 1997 BEI | zung = | uumummunn | 3 ET AR ee

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