Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1842 (Jahrgang 3, nr. 1-102)

1842-01-04 / nr. 1

| | - | I | / 7 BER: M­E yr Pe Or So lang der Väter Geist aus deinen Hallen Nicht zürnend weicht! — Die dunkle Pforte uns, So öffne denn du neu Jahrhundert ; Wir treten muthig ein, und beben nicht. Mit deutschem Sinn der Brüder Rechte achtend, Des eignen Rechtes Achtung fordernd , bieten wir Die deutsche Bruderhand den edlen Nationen, Mit denen uns ein ehrenvoller Bund vereint, Und stehen fest auf des Gesetzes Felsengrund. Dem Fürsten unverbrüchlich treu, wie deutscher Bürgersinn Uns lehrt, und die ererbte Pflicht uns mahnt, Sehn wir vertrauend hin auf Destreichs Thron! Des Zwists vergessend, wie's den gleichen Sprossen Vom gleichen Stamme ziemet, und entschlossen, Nicht auf der Ahnen Lorbern träge auszuruhn, Und starr zu hüten jede Form, die längst sich ausgelebt,­­­­Beginnen wir, von unsrer Väter Geiste neu beseelt, Durch eigne That des Lebens kräftige Verjüngung. So brich denn an, du neuer Morgen Von meiner Deutschen Lebenstag! Zu Gott gewendet, Der gnädig durch der Zeiten Wechsel sie geführt, Die Brust gestählt vom gläubigen Vertrauen, Daß nie der Herr ein Volk verließ, so lang es selber nicht Entartete , begrüßen wir mit Lobgesängen dich, Und Gott und Fürst, und Volk und Vaterland Im Herzen treu bewahrend , geben wir die Bahn, Die du uns öffnetest, und sind getrost und ohne Zagen, So lange diese Pfeiler das Gebäude tragen­ gen worden sei, die Papiere zu holen , welche sie zu ihrer Verheirathung mit einem braven Arbeiter in dem Dorfe, in welchem sie diene, bedürfe. Herr R. schien, während er auf diese Erzählung hörte , seine Erinnerungen zu sammeln und sich zu bemühen, sich ein Ereigniß, das vor vielen Jahren geschehen, ge­­nau ins Gedächtniß zurückzuführen. Nach einer Pause von einigen Augenblicken fragte er das Mädchen, wie ale sie sein. „So wurde am 26. September 1820 geboren und heiße Justine ,“ antwortete sie. — „Es ist richtig,“ fuhr er fort ; „am 26. Sep­­tember. Sie würden mir einen großen Gefallen er­­zeigen, wenn Sie mir Ihre Papiere , sobald Sie dieselben erhalten haben, auf nur einige Stunden anvertrauen wollten , fürchten Sie nichts ; die Nach­­weise , die ich darin suche, werden für Sie nicht nach­­theilig sein.“ / de Ein glückliches Zusammentreffen. Vor wenigen Monaten stieg ein junges hübsches etwa zwanzigjähriges Mädchen in der Kleidung ei­­ner Bäuerin aus der Umgegend der Hauptstadt, wie es schien, ermüdet von einer langen Wanderung, die sie gemalt haben mochte, an einem Thore von Par­ris in einen Omnibus und seßte sich da­neben einen errn von etwa fünfzig Jahren. Das Mädchen fragte den Herrn bald, ob der Wagen vor dem Findelhause vorüber komme. Der Nachbar , Herr R., ein Wol­­lenfabrikant von Paris, der anfänglich auf das hüb­­sche Landmädchen nicht besonders geachtet hatte, schien durch diese Frage erst auf dieselbe aufmerksam zu werden und antwortete sogleich. Er knüpfte sodann ein Gespräch mit dem Mädchen an und fragte sie über den Zwe ihrer Reise. Das Mädchen antwor­­tete ohne Rückhalt, sie sei nach Paris gekommen , um si aus dem Findelhause , in­ welchem sie erzo­­

Next