Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1842 (Jahrgang 3, nr. 1-102)

1842-10-28 / nr. 85

Dritter Nr. 85. Jahrgang TRANSSILVANER, Beiblatt zum Siebenbürger Boten. In dir ja wohnt mein Herz und Sinn, Nur dich zu lieben athm? ich Leben. Wedderlin. “ - Die geheime Thür. = IME, Fortsetzung:­ „Ausgenommen wir?’ sagte Mariette. — „Natürlich.“ — „Und der eigentliche Grund ist?“ — „Eine Verschwörung.“ --- „Gegen wen?“ — „Gegen die gefährliche von der Königin be­ günstigte Fürstin von Polignac.“ — „Gegen die Fürstin von Polignac ? I< nehme Ihr Anerbieten an, ich werde Alles thun, was Ihnen beliebt mir zu befehlen ; ich werde Ihnen sogar dankbar sein ; denn Sie helfen mir, ohne es zu wollen, für meine Mutter Rache zu nehmen.“ — „Der eine Verschwörung gegen die Favo­­ritin Maria Antoniette­ns ? “ — „Der Grund dieser doppelten Rache ist?“ — „Hören Sie: Meine Mutter stand seit zehn Jahren in Diensten der Fürstin , da ward sie eines Tages unter dem richtigen Vorwand verabschiedet unerbittlich fortgejagt von derselben ; ich, da mich die Fürstin wenigstens scheinbar lieb gehabt, da sie mich in den Kreis ihrer genauen Freundinen auf­­genommen hatte, warf mich weinend zu den Füßen meiner frühern Beschüßerin , io bat sie um Gnade für meine Mutter, aber sie war unerbittlich , mein Herr. Si­e trieb uns fort . . . Meine Mutter, die ich noch feßt beweine , starb vor Kummer über eine solche Ungerechtigkeit, und ihrer undankbaren Ger­bieterin fluchend ; was ich erduldet habe, kann ich dieser vergeben, aber den Tod meiner Mutter werde ich ihr niemals verzeihen ! “ — „Ich stimme Ihnen bei, Mariette , und bewundere Sie­ zu verlassen ? “/ — „Ich stehe zu Ihrem Befehl, mein Herr.“ — ‚Morgen denn, Mariette.“ — ‚Nur eine Bedingung mache ich bei dem . « Sind Sie bereit, dies Haus Dienst, welchen Sie von mir verlangen: in der neuen Lage, in welche ein geheimes Geschick mich führe, in der Straße St. Honore will ich, wie ich es hier gethan habe, meinen Lebensunterhalt mir selbst verdienen ; mein tägliches Brot sei meine Arbeit.” — „Ganz wie es Ihnen gefällt , Mariette.““ — „Non eins : Glauben Sie , daß die Un­­gnade der feßt begünstigten bald erfolgen wird “ — „Zählen Sie auf mich und auf meine Freunde, der Sturz der Fürstin wird schreilich fein und bald erfolgen.“ — „Das möge wahr werden! Doch ich ver­­gesse, mein Kerl, wie ist Ihr Name? Wer find Sie?” -- „„Ich bin Oberstlieutenant bei den Garden, Neffe St. Königs Hoheit des Herzogs von Orleans und heiße Marquis Philipp von Laurier.“ Mariette nahm von dem Herrn Abschied : „Meiner Treue “ dachte der Marquis von Laurier , indem er die Hand des jungen Mädchens füßte -- „ich glaube, daß der alte Herzog von Richelieu , so wohl bekannt wegen seiner Liebesaben­­teuer , seinen besseren Fund hätte thun können!“ Der Marquis von Laurier war eben fortgegan­­gen, Mariette ging an­s Fenster ihres Zimmers, um aus der Ferne noch einmal den zu sehen , der ihr mit soiner Feinheit die Hand geküßt hatte ; als sie ihn hatte bei der Biegung der Clunystraße verschwinden sehen , dachte sie mit Ernst an ihre Vorbereitungen für den folgenden Tag: sie versc­hloß ;

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