Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1843 (Jahrgang 4, nr. 2-100)

1843-09-26 / nr. 76

1813. Vierter Nr. 76. Hermannstadt, den 26. September. Jahrgang. Die Verhandlungen der hochlöblichen Ma­­gnatentafel über den Sprachartikel. (Schluß,) der Magnatentafel vom 18. Au­­gust — Verhandlungsgegenstand: die un­garische Sprache. Die gestern angefangenen Debatten wurden auch in Lebhaftigkeit er aufrichtig erklärte, daß seine Stimme , er sich bei dem Ge­­iegesvorschlage der Stände nicht er möge nun die demselben allgemeinen Grundsäße, betrachten, denn wenn zum Grunde liegenden oder dessen einzelne Punkte er sich auf die seit 1790 ver­­troffenen 50 Jahre erinnere, so müsse er anerkennen, daß unsere Väter und wir die ungarische Sprache nur schrittweise auf den glänzenden Standpunkt ge­­bracht haben, welchen selbe dermalen, als tische Sprache einnimmt; wenn nun dazu wir, als geborene Magyaren , fünfzig Jahre gebrauchten , ist es wohl ein würdiges und gerechtes Benehmen , von den verbündeten Ländern zu verlangen, daß sie die ungarische, für sie feine angeborne, sondern nur eine erlernte Sprache, mit einem Male annehmen sollen ? Diese übertriebene Forderung hat die Reac­­tion hervorgerufen. Die Meinung des Redners ist, ihre Zu­­daß die beiden in ihrer diplomatischen Sprache zusenden sollen, und durch diese geseßliche Anordnung werde, wie er hoffe, in den verbündeten Ländern die freund­­schaftliche Hinneigung zu unserer Nationalität wieder ins Leben gerufen werden, welche vor zehn Jahren bereits so weit gediehen war, daß nicht nur die Jüng­­linge aus den verbündeten Ländern unsere Schulen besuchten, sondern sich nur blos am Fünfkirchner Ly­­cäum 300 flavonische junge Leute befanden. Nun sprach ein seiner ausgebreiteten Kenntnisse und­ seines Genies wegen berühmter Prälat. Nach­­dem es dem ununterbrochenen Eifer unseres geseßge­­benden Nationalkörpers mit der allergnädigsten­­ Bei­­stimmung Sr. Maj. gelungen ist, unsere geliebte Muttersprache an die Stelle der todten lateinischen zum diplomatischen Range zu erheben, ist selbe be­­reits in mehreren Orten der verbündeten Theile in Gebrauch geseßt worden; so wie es bei diesen gesche­­hen ist, kann auch deren Ausbreitung bei den übrigen Jurisdictionen, die sie bisher statt ihrer Mutter­­sprache der lateinischen bedienten, mit Grund erwar­­tet werden. Die Annahme der ungarischen Sprache liegt übrigens auch im Interesse Croatiens und der übrigen verbündeten Länder um so mehr , da man nicht verkennen kann, daß die lateinische Sprache in täglicher Abnahme begriffen ist, während die Zahl derjenigen, welche an den öffentlichen Angelegenheiten theilnehmen wollen, täglich sich vermehrt; wahrschein­­lich werden nach einem Menschenalter die meisten an der Geseßgebung theilnehmenden Männer der lateini­­schen Sprache nicht mehr mächtig sein. Aus allen diesen Ursachen glaubt der Redner, daß die Annahme der ungarischen Sprache im eigenen Interesse der Crogten liege, da sie sich auch gegenwärtig einer todten Sprache bedienen. Daß ihre Deputirten ungarisch sprechen sollen , könne man mit Recht von ihnen Sißung­schriften der heutigen Sißung fortgeseßt. Ein Kirchenhaupt erhob indem Länder mit großer zuerst beruhigen wechselsweise sem könne , diploma­­ PREANSSILVANTA. Beiblatt zum Siebenbürger Boten. Wie die Pflanze zum fröhlichen Gedeihen der Luft und des Lichtes bedarf, so bedarf der Geist zu gedeihlicher Entwickelung der Freiheit in Rede und Schrift. Wird ihm diese Freiheit geraubt, oder verkümmert, so verdumpft oder verkrüppelt er, wird bitter oder treibt seine Kraft in allerlei Auswüchsen“, die Leben hemmen oder verdummen. Lüden.

Next