Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1845 (Jahrgang 6, nr. 6-103)

1845-10-14 / nr. 81

346 wöoselbst Sie "bis zum 34. Juli desselben Jahres mit ge­­spannter Aufmerksamkeit Alles dasjenige verfolgen mögen, was die dasigen, vorzüglich “die schottischen Wirthschaften, sei es der musterhafte Landbau "oder, die unvergleichliche Viehzucht, so großartig und blühend macht, mit besonde­­rer Rücksicht­ darauf, was unter unsern heimischen­­ Ver­­hältnissen Anwendung finden kann. Endlich sollen Sie am 4. August desselben Jahres Großbrittanien verlassen; und Ihre­ Reise­ durch Frank­­reich und die Schweiz also einrichten, daß Ihrer Auf­­merksamkeit Nichts entgehe, was wirthschaftlich für unser Land wichtig­­ sein könnte, und“ damit“ Sie­ bis‘ zum 34. October “desselben Jahres in unsere Mitte zurückkehren.­­Vom­­ Zeitpunkt" an, wo Sie den Lehrkurs in Eldena beendigt haben werden, sollen Sie für jedes­ zu besu­­chende, einzelne Land seiner Zeit besondere Weisungen erhalten in Bezug auf alle Gegenstände, worüber­ der Verein besonderen Aufschluß wünscht. Da­ß es aber­­ wünschenswerth ist, daß, so wie Sie an Ort und Stelle mit praktischen Wirthen in vertrauliche Berührung kommen, also auch nach Beendigung: Ihrer Reise mittelst Literatur und Schriftwechsel mit den Be­­wegungen des Auslandes, hauptsächlich­­ Großbrittaniens, Belgiens und­­ Nord-Deutschlands in näherer Verbindung bleiben, — so wird Ihnen zur Pflicht­ gemacht, sich die entsprechende Fertigkeit in der englischen und französischen Verkehrs- und Schriftsprache zu erwerben. In Betreff der Verantwortlichkeit und Verhältnisse, unter­­ denen Sie“ gegenüber dem­­­ Verein während und nach der Reise stehen werden, beharrt der Verein bei dieser Gelegenheit“ auf denselben Beschlüssen, welche der„­selbe“ als Verbindlichkeit des für die Landbauer-Abthei­­lung ausgeschiften Herrn Kapitany gefaßt hat und so wieder eingeschaltet werden. (Hierauf folgen die dem Herrn Aler. Rayitan zur Weisung gegebenen Punkte in Betreff der Bücher, Ma­ fehienen-Muster, Anschaffung der die Vereine­ betreffenden Werke, Führung eines Tagebuchs, monatlicher ordentli­­cher Berichte und Einsendung authentischer­­ Zeugnisse rücksichtlich der Aufführung­ u. s. w. Ueber SGeltch’s „Lied von der Oeffentlichkeit.“ (Eingesandt,) : (Schluß.) Hievon "abgesehen haben wir in dieser Parodie ein sehr­­ schönes Gedicht vor uns, das in begeisterter Sprache unsere politischen Zustände bespricht, zur Feste "We form der Verfassung auffordert, eben so vor blinder Neuerungssucht, die in thörichtem Wahnsinne alles Alte, ob­ es jauch­­gut sei,­­niederreißet, warnt; als auch das eigensinnige Festhalten am Alten, ob auch die Erfahrung hinlänglich ‚die­ Unbrauchbarkeit desselben dargethan habe, verdammt; und zum Bunde der weisen Erfahrung mit deru zum Bessern vorwärtsdringenden Kraft der­ jugend­­lichen‘, Ideenmahnet/ und dies" zwar im goldnen und be­­lebenden Lichte der Oeffentlichkeit, indem nur auf diese Weise das Staatsgebäude, das unsere Vorfahren mit Kraft und Weisheit „gebaut,“ und “unter dessen schirmen­­dem­ Dome unser Volk­­ Jahrhunderte,, hindurch. „Jeder Zeiten grausem Wüthen jedem Sturme Troß. zu­­ bieten wußte, vor. Rost, Ruin -und Einsturz, bewahrt „werden könne. — Gerne und von Herzen, bekennen wir uns zu diesen echt-politischen Grundlagen — und wahrlich nur aufgeblasene Hohlheit, sich selbst überschägender Dünkel und schmäßige“ Selbstsucht wird“ in den frohlobenden­ Auf­­rur des Verfassers nicht miteinstimmen: Harein! Herein! O! Brüder alle schließt den Reih'n, Daß wir zu neuer Kraft uns weihn, Und an dem Lichte uns erfreun! “„ Ein Geist, ein Herz soll kräftig uns durchflammen, Dann stürzt der hohe Staatsdom nie zusammen. Nur wer in diesen Chor miteinstimmt, wird mit auf­­richtigem Herzen auch in den Schluß miteinstimmen: „Und nun sei in reinster Liebe Unser Herz zu­ Gott gewandt; Daß ‚das, große Staatsgetriebe Lang noch lenke Ferdinand; Fleht zu Gott, o fleht Brüder im Gebet, Daß im Geist,­er mit ihm walte, Und den Vater uns erhalte!“ Was die­ Form der Parodie anbelangt, so ist­ diese dem Mustergedichte, Schillers Lied von der Glocke, voll­­kommen angepaßt, und zwar mit großer Kunst, wie sich jeder überzeugen mag, wenn er die Parodie mit­ dem Liede von der ‚Glocke zusammenhält, nicht nur. Im Allge­­meinen ist die beliebte­ Form dieses Gedichtes­ eingehalten worden, sondern der Verfasser hat auch, im Besondern, im Verdmaße, oft sogar im­ Reime: sein Gedicht ,dem großen Muster anzupassen gewußt, und, wie­ in diesem jeder Grundstrophe eine passende, ‚der im Mustergedichte befindlichen analoge Paraphrase folgen­ lassen. « d :

Next