Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1848 (Jahrgang 9, nr. 42-101)

1848-07-31 / nr. 61

1848. EEE EN Ho­oh Ju were Botin: armen“ 61. ER TU TIR Die Censur ist, Gott sei es gelobt, aufgehoben und die Presse frei geworden. Allein der Schatten der weiland Censoren, dieser Scharfrichter des Geistes und seiner freien Regungen spukt noch zuweilen wie ein schredendes Ge­­spenst in dunkler Nacht und treibt sein unheimliches We­­sen, von dem er nicht lassen kann , denn all­zu süß war ihm im Leben die Handb­ierung des Streichens­ gewor­­den, mit der es die Presse geknebelt hielt. Nun die Mund­­sperre ihr abgenommen, redet sie laut und sagt es offen und unverholen, was ihr auf dem Herzen liegt, — sie, die lange geknebelte, gemarterte, die unter dem eisernen Druce tyrannischer Censurwillkür nicht einmal seufzen durfte. Das ärgert die weiland Censoren und läßt ihnen auch in der Schattenwelt keine Ruhe. — Unsere deutsche Zeitungspresse hat unsäglich" viel ge?­litten, sie weiß von Censurdrum und Censurzwang zu­ rei den, denn sie ist darunter fast erlegen. Wie ein Gerber­rus lagerten magyarische Censoren vor unsern Druk­­fereien und bewachten mit argwöhnischen Augen jeden Buchstaben, der aus der Presse kam. Aufsäße, die aus den ungarischen Blättern wortgetreu überlegt waren, wur­­den in Masse gestrichen , selbst auf dem politisch zunfduls­tigen Felde der Theaterrecensionen spazierte der Rothst­ift. Wir werden unsern Lesern in der Folge Proben davon mittheilen und für die lange getragene Knechtschaft eine Sühne darin finden, daß die Preßfreiheit über die Censur öffentlich Gericht halten kann. — Die Presse ist das vorzügliche Werk — und Rüst­­zeug der Oeffentlichkeit. Durch sie kommt Gutes und Böses an den Tag und schon darin findet das Erste sei­­nen Lohn, das Letzte seine Strafe. — Wie jede That durch sich selbst sich richtet, so hat die freie Presse an sich selbst ihren strengsten Richter. Was sie verschuldet, das büßet sie auch­­: „sie heilt die Wunden, die sie schlägt­ und gibt für jedes Gift auch das beste Gegengift. “ Von diesem Gedanken ausgehend, bringen wir mit dem beruhigenden Bewußtsein eines guten Gewissens eine Handlung zur Oeffentlichkeit, zu der die junge Freiheit Unserer Zeitungspresse die Veranlassung gegeben. Wir scheuen das Licht nicht und werden, so wir auch ‚Unrecht gethan, uns nicht in das Dunkel zurückziehen. — Das königl. Subernium dürfte an einigen Aufsäten der Transsilvania Anstoß gefunden haben und hat daher durch Gubernial - Verordnung vom 25. Juni 3. 7530. 1848 im Präsidialwege­n von der Redaktion eine Aeuße­­rung abverlangt : 1) Ueber das Plakat vom 23. März L I: „Gen. fürfrei.’ 2.) Ueber den in der Transsilvania Nr. 41 aufge­nommenen Artikel: ,.Nun hat aber leider das verant­­wortliche Ministerium Ungarns — abgesehen von seinen nur zu wohl bekannten nationalen Sympathien und An­­tipathien, abgesehen von der Rücksi­ctelosigkeit , mit welc­en es den festen Boden der Gesetze fast bei jeder Gele­­genheit verläßt und zu faktischen Vorgängen — dem Des­­potismus nicht unähnlich — seine Zuflucht nimmt, schon im ersten Stadium seiner Wirksamkeit, eine höchst ge­­fährliche Tendenz kund gegeben.“ „„Und aus diesem Allen gehet drittens augenscheinlich die Tendenz hervor, Ungarn nicht nur vom Gesammt­­staat abzusondern, sondern gänzlich davon zu trennen.“ 3 ) Ueber den in der Transsilvania Nr. 44 aufge­­nommenen­ Artikel: „So läßt sich das Siebenbürger Wochenblatt vernehmen und muthet und Sachsen nichts geringeres zu, als aus schmugigem Eigem­uße dem Kaiser und den österr. deutscen Staaten untreu zu werden und sie gleich Ungarn in der Noth im Stiche zu lassen. ( 4.) Ueber den in der Tran­ssilvania Nr. 53 aufge­­nommenen Artikel: ,„„Sünden des ungarischen Ministe­­riums.“ — Fortsetzung folgt.)

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