Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1848 (Jahrgang 9, nr. 42-101)
1848-10-27 / nr. 83
1848 u nd am 27. Besen FB TRANSSIELVANIA. Beiblatt zum en Boten. Nr. VI. Aufruf! An Siebenbürgens Sachsen-Kinder und die Brüder der übrigen Nationen unseres Vaterlandes. — Mit glühender Empfindung sah ich heute den Ausmarsch unserer Bürgerwehrmänner , mein Auge wurde tränenfeucht, denn es sind ja über 100 Jahren verflossen , daß unserer Heimath Fluren von foldy kriegerischem Treiben nicht heimgesucht waren: ich wußte es wohl, die heiße Vaterlandsliebe meiner theuern Mitbrüder würde sie gern und willig dem väterlich gebietenden Winke unserer Regierung unterstellen, und doch durch? zu>te mich eine bange Sorge, der langgewohnte Friede würde hie und da die hohe uns jegt so nothdürftige Begeisterung nicht aufkommen lassen. Gott gelobt !! ich habe mich geirrt, nicht voll? sondern überzählig waren die Reihen der Kampfeslustigen, ja Kampfeslustigen , denn ihre Bestimmung ist ihnen nicht beskannt und die Zeitverhältnisse geben nur dem Ernsteren Raum. Ich sah Begeisterung, den besten Willen und frohen keen Muth , der“ unwillkürlich setzte sich der Gedanke in meiner Seele fest : siehe da, ein erkleckliches Häuflein kann manches leisten! — geht aber auch jeder von Sorge frank und frei für seine Subsistenz und die seiner Famlie? ? — Wir haben Mitglieder in unserer Wehre, die brav und rechtschaffen die Musquete ergreifen, für das Vaterland und ihren Kaiser ihr Blut in die Schanzen zu schlagen, aber es sind mitunter auch Leute, die vom täglichen Erwerbe leben , entgeht ihnen ein Tag des Verdienstes, so entgeht ihnen viel. — Könnte es nicht möglich sein, daß mancher unserer heute ausmarschirten Mitbrüder, unserer Mitbrüder, die für uns, die wir wohlbehagen und gemächlich unser Tagesgeschäft vollbringen und mit ihm unsern Unterhalt uns ruhig und unangefocten erwerben, = ihr Leben, viel mehr als das, die künftige Sorge für ihre hilflosen Rübleibenden in die Schanze schlagen, — den ihm zugedachten Strauß, zu dem er sich auf 3 Tage mit Unsterhalt versehen sollte, — auch ohne einen blassen Helfer antrat ? und wenn es auch zu erwarten, daß seine kampflustigen Mitbrüder ihn nicht verkümmern lassen , daß er der bittern Empfindung preisgegeben ist, zum Danke seiner Begeisterung für die gute Sache, vom Mitleiden seiner Kammeraden zehren zu müssen ?? — Brüder uns sers Vaterlandes ! Fühlt ihr das Drückende dieser Lage, brennt es Cuch nicht "unter den Sohlen , daß die darben sollen , die vielleicht im nächsten Augenblicke ihr Blut für Eure Sicherheit und Euer ruhiges Fortbestehen versprißten, oder wenigstens manche traurige Nachtwache in Nässe und Kälte, mit der kargesten Nahrung dahinbringen , damit Ihr wohlhabendern Altern Brüder Euch in dem Wohlstande Cured warmen Herdes recht behaglich fühlen möget 3 = denkt lieben Mitbrüder an Eure Kinder, Zeit und Weise ist nicht gleich, wenn ihr“ die Armuth nun auch nicht kennt. Eure Kinder können sie kennen lernen, und wohl ihnen dann, wenn ihr guter reger Wille nicht an kaltem Stumpfsinn abprallt. Ich bin ein Sachsenkind, — wenn das Geschi> seit meiner Jugend mich auch fern vom theuern Vaterlande hielt bis zu meinem reifen Alter hin, so bin ich doch tief erglüht für meines Vaterlandes Wohlergehen , und daß dieß nur in der Hochherzigkeit, in der Begeisterung für Wahrheit, Recht und Billigkeit sie zu Tag fördern kann, sagt mir meine tiefe Ueberzeugung. — Nicht die Sorge für Weib und Kind, nein, ich weiß es, meine Mitbrüder würden weder die Witwen noch die Waisen eines für Ihre Sache Gefallenen verkümmern lassen, darum nicht diese, Sorge , sondern, meine Dienstespflicht macht mir?8 unmöglich, meine Kräfte und das Wenige aus meiner militärischen Laufbahn mir Rückgebliebene dem Wehr-Ober-Commandanten anzubieten ; doch indem ich wenigstens zur Machtsicherheit meine Dienste demselben hiemit antrage und mich erkläre , daß, wenn im Augenblicke des Bedarfs , mit Zustimmung meiner Behörde, mein schwacher Arm, wenn al nur ein kleinen OE