Zsombolyaer Zeitung, 1907 (Jahrgang 20, nr. 1-52)
1907-01-06 / nr. 1
4X ; HHN = - lichem Gruß seinem Arbeiter ein „guten Märchen“ zuwinkt. Kultur, viel Kultur benötigt es, namentlich edle Herzensbildung oben und unten, daß die im wahren Sinne des Wortes befruchtende bürgerliche Liebe unsere ganze Gesellschaft so durchdringt, daß freundliches, herzliches Entgegenkommen in allen Schichten der Gesellschaft beherrsche, die lächerlichen Albernheiten des Hochmuthes und des Stolzes ausgemärzt werden. Besonders Stolz und Hochmuth magen unsere Gesellschaften so ungenießbar langweilig — unsere gesellschaftlichen Bestrebungen so fruchtlos, weil sie nie recht bei der Abgeschlossenheit der höheren Stände sowie bei der schroffen Absonderung des Mittelstandes in Parteikasten in die Massen dringen. Echte, warme herzinnige Bürgerliebe untereinander und die aus diesen entstehende schöne Eintracht benötigen wir, — sie bilden die beste Garantie unserer Zukunft. An unsere sehr geehrten Leser! Mit 1. Jänner 1907 beginnt ein neues Abonnement auf die „Zsombolyaer Zeitung“, zu welchem wir Sie hiemit höflichst einladen. Wir beginnen unseren zwanzigten Jahrgang und können mit Beruhigung auf die zwei Dezennien unseres Bestandes zurückblicken. Wir hatten uns nie in die Dienste nur einer Partei gestellt, sondern traten stets für die Hebung des patriotischen Gefühls und der Interessen Aller ohne Partenunterschied ein. „Vollkommene Objektivität“ war, ist und bleibt unsere De- Wir loben das Gute, wir tadeln das Schlechte, komme es aus welchem Parteilager immer. Wir beurtheilen und besprechen Alles in unparteiischer Art, wir wollen die Hüter und Pfleger, die Wahrer und Förderer der Interessen der Gesammtbevölkerung Zsombolyas und dessen Umgebung sein. Wir stehen im Dienste des Patrio|tismus,des Vaterlandes und unserer engeren Heimat. Das MWoile. | Be - ER - - Zsombolya, | 7 ZSOMBOLYAER ZEITUNG. 6. Jänner 1907. Nr. 1. | | | | | 4 (Es ; ’ RN; thaten wir bisher, das wollen wir auch fernerhin thun! | Zu diesem unseren Bestreben bedürfen wir Ihrer sehr geschätzten Unterstützung. Wir geben tigten Wünschen und jederzeit allen berech- Zeilen in unserem Blatte sehr gerne Raum, ja wir erbitten uns in recht ausgiebiger Weise Ihre geistige Unterstützung, Ihr Mitarbeiterschaft. In materieller Hinsicht wollen Sie uns mit Ihrem werthen weiteren Abonnement, mit der Aus wendung neuer Abonnenten durch Anempfehlung unseres Blattes des Insekten unterjrügen, und durch fleißi- Mit dieser Bitte treten an unsere sehr geehrten Leser und Gönner hochachtungsvoll die Redaktion u. Administration der Zsombolyaer Zeitung. Wochen-Chronik. Zsombolya, 5. Jänner 1907. Eisenbahn-Fahrordnung. Giltig vom 1. Oktober 1906. . (Bahnhof Zsombolya.) Das artesische Dampfbad ist für Herren Sonntag bis 1 Uhr Nachmittag, Mittwoch von 6 Uhr Früh bis 6 Uhr Abend, für Damen Donnerstag den ganzen Tag offen. Wannenbäder können immer benützt werden. 1er Ankunft: Abfahrt: Von Szeged: Nach Temesvár:| Morgens 4.13 Personenzug Morgens 4.23 h 6.45 2 8 6.54 Nachm. 1.58 Eilzug Nachm. E59 A 5.01 ° Personenzug 8 5.05 „Abends 7.16 Eilzug Abends 7.18 3 7.50 Personenzug a 7.59 Von Temesvár: Nach Szeged: Georgens 5.51 Personenzug Morgens 5.56"| 1. Vorm. . 8.30 Eilzug Vorm. 8.31 | % 10.17 Personenzug 6.22. 1.0.20 Nach. 5457“ 75 Eil > 7 Rome 4 5.04 " Personenzug Be 12 Abends 1041 4 Abends 10.47 Vom Mödos: Nach Mödos: | Morgens 6.41 BPexsonenzug Morgens 5.06 Abends 9.44 x Nach. 2.41 | Nachm. 4.30 5 7 5.30 | (Der letztere Zu uur Dienstag und Freitag) Von Nbecskerek: (schmalsp. Linie) Nach Nbecskerek. Vorm. 8.03 Personenzug Morgens 4.23 Abends 9.33 E Nachm. 3:-| | =| | | die Damen mit Vorschrift, trägt Sorge für ihr Kleid, spricht wenig, doch besitzt er einige Redensarten über eheliches Glück, welche er mit verführerischen Blick einzuflechten weiß vorausgejegt, daß die Mitgift es erlaubt. 7. Das Fräulein, welches einen Gemahl sucht. Hat amerikanische Manieren angenommen. Sagt, daß sie nicht heirathen will, während sie vor Begierde brennt. Kokett irt mit jedermann und mokirt sich über jedermann. Vertheilt die Blumen ihres Straußes und die ihres Geistes. Trägt excentrische Kleider. Jede Toilette ist ein Pistolenschuß und jeder Blick ein Pfeil. Sie wird allmählig schmachtend, leidenschaftlich. Tanzt mit Resignation findet aber troßdem keinen Mann. 6: Der berggidene Tanzger kommt vom Lande, schlägt die Augen nieder, spricht leise, fordert blos die Dicken zum Tanze, ‚aus Furcht abgewiesen zu werden. Ist es nicht, aber scheint dümmer als die anderen. 9. Der Eroberer. Ein Soldat, zumeist Husar mit Schnurrbart, tanzt husarenmäßig und hat ein sicheres Auftreten. Ist ein hübscher Junge und betrachtet seiner Tänzerin. fortwährend. Holt Athem, indem er sagt, daß sie duftet. Läßt seine Ballsporen klingen, Drückt den Arm seiner Tänzerin, indem er sie zum Buffet geleitet. Gefällt oft, aber nicht lange. 10. Der ungeschichte Tänzer. Tanzt wie ein Teller, tritt Jedermann auf die Füße, entschuldigt sich bei dem einen, gleitet aus, klammert sich an eine Dicke Dame, zerreißt deren Kleid, verwickelt sich in der Robe seiner Tänzerin, fällt, zieht sie mit sich, stößt dabei einen Diener um, der ein Tablett geschliffener Gläser zur Tafel trägt, erhebt sich inmitten des Lärms, zieht seine purpurrothe Tänzerin mit sich, stößt an eine Thür, an einen Gesandten, an einen Armsessel, welcher mit Geräusch umfällt, flüchtet in ein Bondoir, wirft ein Blumentischchen um, verliert den Kopf, läßt endlich laufen und rettet sich über die Stiege; die Verwünschungen der Hausfrau begleiten ihn. 11. Die Verliebten. Nur sie sind da! Niemand sonst. Sie würden in alle Ewigkeit forttanzen. Ihre Schritte vereinigen sich in süßer Harmonie. Sie ist in seinen Armen wie ein Kind in einer Wiege. Er lächelt , und von Zeit zu Zeit begegnen sich ihre Blicke. Sie tanzen, wie man im Himmel tanzen mag, aneinander geschmiegt und das weiße Kleid bildet eine Beide einhüllende Wolke. Ihre Hände zittern, und ihre Herzen, deren Schläge sie gegeneitig hören, pochen stürmisch. Wuth, Eifersucht, Langweile und Haß bewegen sich zwingsumher. Sie bemerken nichts. Wie zwei Schwäne gleiten sie dahin, selig, glücklich, beneidenswerth . . seine Tänzerin . — Anläßlich des riesigen Neujahrs verkehrs sind infolge der aufgetauchten großen Arbeiten und Kartirungsschwierigkeiten bei der Post uns einzelne Nummern unseres Blattes ohne Schleife zurückgekommen. Wir ersuchen daher jene Abonnenten, die infolge dessen die legte Nummer nicht erhalten haben, diese in unserer Administration reklamiren zu wollen. — Beziehungen. Dr. Ferdinand J rmai (Wien), Sohn des früheren hiesigen verstorbenen Apothekers Karl Rziha, hat sich mit dem Fräulein Margit Kielhorn, Tochter des grfl. Czeronics'schen Wildmeisters Heinrich Kielhorn (Faczanyos bei Nemetczernya) verlobt. — Georg Radvanyi, Bezirksgerichtsbeamter hat sich mit Fräulein Antonia Bogel, Ziehtochter der Wittwe Johann Rieß verlobt. — Ehrenmitglied. In der am 20. d. M. abgehaltenen Jahres - Generalversammlung des Szt-Huberter Lesevereines wurde auf Antrag einiger Mitglieder für Ludwig Leblanc der dortige Schuldirekmit Akklamation zum Ehrenmitglieder Neue ernannt. Hilfsnotare. Im Komitate Torontal wurden in den lezten Tagen in sieben Gemeinden Hilfsnotare gewählt, und zwar in Bocsar, Jakob Friedrich, in Revanjfalu Trajan Do 8lea, in Istvanvölgy Josef Zarand, in Tipahegyes Johann Manojlovits, in Szerbittebe Georg Jankovits Milinovics, in Tolvadia Desider Becsekey und in Banlai Sigmund Sarfözy. — Substituirrnt. Der Oberstuhlrichter hat Johann Csokany zum Gemeindeschreiber nach CsÖöpteles substituirt. — Austritt aus dem ungarischen Staatsverbande. Der bisher nach Zsombo ya zuständige Wiener Insasse Oskar Anton hat sich worben, das österreichische Staatsbürgerrecht ein Afrikareise eines Torontaler Sportsmannes. Arsen Damaßkin, der bekannte Löwen- und Tigerjäger, welcher gegenwärtig in Duleo (Krasso-Szöreny) weilt, bereitet sich wieder zu einer großen Jagdreise vor. Miedl will. Damaßkin Südafrika unter ein Aequator durchqueren. Doch nicht nur dent soll gehuldigt werden, sondern die Reise gilt auch wissenschaftlichen Forschungen. In der Begleitung Damaßfin's werden sich ein Geograph, ein Geologe und ein Naturforscher befinden. — Winter. Es ist ernst geworden. Der grimme Winter hat seine unbeschränkte Herrschaft angetreten und mit eiserner Faust führt er seine Regierung. Ein etwas zu gewissenhafter Regent, der ros auffaßt, seine Aufgabe und Pflicht zu rigovom Standpunkte nämlich jener, die nicht genug Moneten haben, um im Süden unter heiteren Himmel zu lachen über die Andes Winters und genug Geld Herschaffen können um Holz und <lte Wintertoiletten, natürlich auch Faschingstoiletten zu kaufen. Freude aber bereitet der Winter der Jugend, die sich mit der Produktion von Schneeballen, mit Eislaufen und mit So der Schaffung von Schneemännern erheitert, bringt der Winter jeden etwas, der Jugend die M Winterluft, den Reichen den sonnigen Süden und den Nichtreichen eine genügende Tracht Sorgen, den jungen Mädchen aber den Fasching, diese erste Station, die näher führt zum Matriselangte, zum Heirathe3matrifelamte nämlich, das andere kommt erst in genau absehbarer Zeit, eventuell wohl auch früher. Das ist aber eine M Ausnahme, geradeso, wie auch die Absicht des Faschings als ehrlicher Makler bei Liebesaffairen und als Heirathsvermittler zu fungiren auch nur Ausnahme ist. — Statistischer Ausweis der Geburten, Todesfälle und Trauungen in der Pfarre zu Zsombolya: Im verflossenen Jahre 1906 sind im Bereiche der Pfarre Zsombolya geboren 194 (im Jahresowen (davon 1905 nur 260), gestorben 239 Berim Spital 43; — im Jahre 1905 sind verstorben 282, davon im Spital 40.) gr= traut 75 Paare (im Jahre 1905 sind getraut worden 86 Paare.) Infolgedessen war die Anzahl der Geburten um 55 mehr als jene der. „Todesfälle. Nachdem die Anzahl der Gläubigen im Jahre 1905: 10428 war, beträgt nun die Seelenzahl derselben 10483. Außerdem hat das | Pfarramt 893 schriftliche Aktenstücke erledigt. | Jagdvernügen | strengungen | Kohlen, jener, die nicht