Zsombolyaer Zeitung, 1907 (Jahrgang 20, nr. 1-52)

1907-12-08 / nr. 49

Zsombolya, 1907. IT JIMBOLIA XX. Jahrgang Nr. 49. Sonntag, 8. Dezember. DSOMBOLYAER ZEITUNG. Organ für locale und öffentliche Interessen. . ganzjährig halbjährig MUZEUL PRESEI SEVER BOCU Pränumerationspreise: 558 Kras > |! vierteljährig . . > 2 Kr. Einzelne Nummer 20 Hell. Für das Ausland und Amerika ganzjährig 10 Kronen. N Verantwortlicher Redakteur : | JOHANN KOCH jun. ||| Hauptmitarbeiter und Administrator : JOHANN HEIM | Erscheint jeden | N­ Inserate | werden nur gegen Vorausbezahlung in unserer Admi­­nistration und in allen Annoncen-Expeditionen des In- und Auslandes angenommen. Sonntag. 3 x REED R­OW an EN ESEL Rn | Die Rückwanderung aus Amerika. Z8ombolya, 5. Dezember 1907. Die wirthschaftliche Krise in Amerik­­a hat dort die Einstellung der Arbeit in zahllosen industriellen Etablissements nach sich gezogen. Die Folgen der Arbeitsein­­stellungen zeigen sich in dem ungeheuren Strom erwerblos Gewordener, der jedo­ch dem alten Europa zurückfluthet und entsprechend der starken Auswanderung des legten Jahrzehnts partizipirt Ungarn auch an dem jegigen Rückfluß in erhöhtem Ma­­ße. Die Zahl der aus Amerika bereits wieder im Lande eingetroffenen Arbeiter zählt schon nach Tausenden und noch sind viele Tausende ungarischer Arbeiter auf dem Heimwege, um in der Heimath wie­­der das zu finden, was das Meer gegangen waren zu suchen sie über und was ih­­nen die wirthschaftliche Krise genommen hat. Erwerb und Brod. Dieses Zurüc­­kströmen der Arbeiter hat nun die Regie­­rung veranlaßt, nach Mitteln und We­­gen­ zu suchen, für diese Masse von Ar­­beitern Erwerb zu schaffen. Zu diesem Zwecke hat der Minister des Innern Gr. Julius Andrassy die Vertreter der interessirten Ministerien zu einer Konfe­­renz in das Ministerium des Innern ges­uaden. Die Konferenz stellte vor Allem fest, daß diese enorme Rückwanderung für das Land, in welchem ohnehin Mangel an Arbeit herrscht, eine schwere Sorge be­­i­­ wirthschaftlicher Bedeutung bildet, deutet und eine Frage von großer volks- Die Regierung ist sich dessen bewußt, daß hier rasche Hilfe noththut, damit den massen­­haft eintreffenden Arbeitern eine Direkti­­Sehr erschwert wird die Lösung dieser Aufgabe durch den Umstand, daß der größ­­te Theil der aus Amerika heimge­kehrten Arbeiter das Land der Dollars gänzlich entblößt von Mitteln verlassen hat. Da­­zu steht der Winter, der naturgemäß ei­­ne Einschränkung der Arbeit auf gar vie­­len Gebieten mit sich bringt, vor der Thüre. Mit Rücksicht hierauf rechnet die Regierung mit Bestimmtheit auf die werk­­s­thätige Unterftügung der industriellen und | gewerblichen Kreise und gibt sich der Hoff­ | nung Hin, daß diese Kreise Mittel und­­ Wege finden werden, eine je größere Zahl | dieser Arbeiter unterzubringen u. dadurch | der Regierung ihre Aufgabe zu erleich- - ‚tern Eine werkthätige Förderung dieser | Ziele der Regierung wird übrigens auch | auf die Gesellschaft von wohlthätigem Ein­­|­fluß sein, da eine der Hauptursachen der alle Schichten­ der Gesellschaft so schwer | bedrückenden Theuerung, der Arbeiterman­­gel, behoben können werden wird. Die | Konferenz hat, von der Dringlichkeit ih­­rer Aufgabe durchdrungen, beschlossen, un­­­­verzüglich die auf den Bedarf an Arbei­­­­tern bezughabenden Daten­ einzusammeln.­­ Die auf Grund dieser Daten anzuferti­­­­genden Ausweise sollen sodann im ganzen | Lande publizirt werden. Jn Fiume wird­­ das vom Aderbauministerium ‚te Arbeiter-Vermittilungsbureau bereits kreis­­che Ver­­| ' | | ve gegeben und durch eine zielbewußte Aktion der Arbeiterstrom "dorthin geleitet werden könne, wo entsprechende Arbeit zu finden ist. Eine zielbewußte und planmä­­ßig durchgeführte Aktion kann die Gefahr abwenden, die darin besteht, daß einzelne Theile des Landes von einem Ueberschuß an Arbeitskräften überschwemmt werden könnten, wo dann die aus Amerika zu­­rücgekührten Arbeiter auch in der Hei­­­­math erwerblos und brochlos unter der hier gebliebenen Arbeiterbevölkerung Unzu­­friedenheit und Unruhen anstiften könn­­ten. Andererseits aber bietet dieser Reflex von Arbeitskräften die von vielen Seiten lange schon herbeigewünschte Möglichkeit, dem gerade in seßterer Zeit recht fühlbar gewordenen Mangel an landwirthschaftli­­­­theilung und Instrudirung der Arbeiter den, industriellen und gewerblichen Arbei­­tern abzuhelfen. ;­­ besorgen; des Weiteren soll dafür­­ vorge­­­­sorgt werden, daß auch die in den nord­­­­deutschen Häfen eintreffenden Rückwande­­­­rer sofort an Ort und Stelle Aufklärung erhalten darüber, wo Arbeit zu finden ist,­­ damit sie bei Ueberschreiten der Landes­­­­grenze ihrer Weiterreise schon ein bestimm­­tes Ziel geben können. Die Hauptache ist­­ Raschheit und im Interesse dieser ist die werkthätige Mithilfe nothwendig, um zu­­ verhüten, daß solche Gegenden, wo keine | Arbeit zu finden ist, von Arbeit suchen­ | | Feuilleton. Auf der Haide. Von H. K. (Original Feuilleton der »Zsombolyaer Zeitung.») Wild krauste der Sturm über der Haide. Aus den schwarzen Wölfen fielen schwere Re­­gentropfen auf den einsamen Reiter, der über die Haide ritt. Jetzt zuckte es in den Wolfen, der Donner erhallte und grollte dumpf über der weiten Ebene. Das schweißtriefende Pferd des ungarischen Grafen rannte wie besessen. Der Reiter bemerkte aber von all’ dem nichts. Die Zügel krampfhaft in den Händen haltend, blickte er düster vor sich hin und murmelte unabläß­­lich : „Du hast mein­­ Glück zerstört, meine Rache trifft dich bald ! Aus meiner Hand wirst du den Tod empfangen !" = — — — -- — == =­­— — — Am Ende der Haide stand ihre Hütte. Sie war ein junges unerfahrenes Mäd­­chen ihr Herz war noch frei. Da kam eines Tages der schöne Sandor, der einige Sohn des reichen Grafen X. Sie sah ihn die schöne Zika — und um sie war es geschehen.­­­ — — — Trieb sie ihre Herde auf die Weide, ging er ihr nach — saß sie singend beim Spin­­­­roden, stand er vor ihrem Fenster und sah ihr zu, am liebsten weilte er bei ihr, wenn die Dämmerung auf die Erde sank. — Er sprach so sanfte, liebliche Worte zu ihr, Worte, welche keimten und Wurzel schlugen in ihrem Herzen, Wurzel, welche sie später nicht mehr verdrängen konnte. „Ich liebe nur dich und werde dich nie verlassen“, sprach der schöne Sandor und streichelte die schwarzen Locken der schönen Ilka. Er schwur ihr Treue und sie die Arme, glaubte seinen Worten, die der falsche Sandor schon so manchem Mädchen wiederholte. Er hatte Worte, die hinreichten, wohin er sie sendete, er hatte Reichtum­­­ Ehre und Macht, — sie hatte nichts als ihr liebendes Herz — und das war bereit sein Eigentum — lange bevor er sie darum Allmählich wurden aber bat, — — — die Besuche selte­­ner und endlich hörten sie ganz auf. Da kam es über die Arme, Verlassene mit reißender Macht. Wie wahnsinnig verließ ie ihre Hütte und floh in die nächste Stadt, wo sie die Ursache der Untreue ihres Geliebten zu erfahren hoffte. Bald wußte sie alles, Sandor hatte sich mit der schönen Tochter seines Gutsnachbaren verlobt. — Wild lief sie in den Strassen herum, in der Hoffnung, den Grafen, der öfters die Stadt besuchte zu treffen. Das Schiksal war ihr gün­­stig. In einer öden Alle traf sie ihn zu Pferde. Als sie ihn erblickte, erstarrte sie, und kauerte sich neben einem Baume nieder. Der Graf be­­merkte sie nicht. In Gedanken versunken wollte er eben an ihr vorüberreiten,­­ da sprang sie auf wie eine Tigerin und schrie mit birgenden Augen: Elender! du hast es gewagt mit mir zu spielen ? ! Der Graf wollte ohne eine Antwort wei­­terreiten, doch Ilka warf sich vor das Pferd und bitter lachend schrie sie mit heiserer Stimme : „Zertrete nun deine Ilka, der du Treue ge­­­­schworen !“ Sandor wandte sein Pferd um. Nun aber­­ schnellte sie in die Höhe, wie eine verwundete Viper und schrie wild: „Du hast mein Glück zerstört, meine Rache trifft dich bald. Aus mei­­ner Hand wirst du den Tod empfangen !“ Noch einmal lachte sie schrill auf und verschwand in einer Seitengasse = — — — — als . Diese Drohung quälte den jungen Grafen, er in der stürmischen Nacht über die Haide nach seinem Schlosse ritt. Als es wieder einmal in den Wolken grell aufleuchtete, bemerkte Sandor eine dunkle Ge­­stalt. In flicender Hast kam sie auf ihn zu und ein unheimliches Gelächter wurde hörbar. —­­­­„Sandor, mein Sandor, ich liebte dich zu sehr — und darum müssen wir beide sterben !“ Diese Worte nur mühsam hervorgestoßen, dran­­gen zum Grafen. Kalt überlief er den­­ Reiter. Diese Stimme, obzwar mehr an das Kreischen .| LIEDER. MECHA: ER ut 3 |

Next