Arader Zeitung, Januar-Juni 1925 (Jahrgang 6, nr. 2-68)

1925-06-10 / nr. 61

Bezugspreis: für jeden Sonntag, Mitt­­­­woch, x Freitag ganzjährig OL, nur Amerika 3 Dollar | sensliges Ausland 40 Lei. 44 für die ärmere Bevölkerung twöcentlich einmal (Son­stag) ganzjährig . . .­ 110 Lei. Einzelummer 30 Lei. vo: Ber Der Bezugspreis ist im vorbin obler. er ein zu de­­­r D­riftleiturg u Weithalturg: Vred, Picta Reftehwi Ede C­hriftleiter: Nik. Ditto. Anzeigenpreiß: dildhrlaganiber Stre­erc> Herorob Jernsprechere­i 9B Der einigartige Raum 1 Zentimeter hoch 15 — Lei. Kleine Anzeigen das Wort 2— Lei, fettgedructe Wörter werden doppelt gerechnet. j­reianzeigen Nachlaß. Anzeigen werden in allen Annonzen­­expeditionen angenommen und sind im vorhinein zu bezahlen. Fernreier für Inıerila: Nik. Sch, PB O-. Bex 43 Etatien %. Elizebetb (New-Iersey?. Arad, Mittwoch, den 10. Juni 1925. Bei mehrmaliger Einschaltung und Jah- 6. Jahrgang. Empfang der oppositionellen Führer. Rukarest. Der König wird demnächst mit dem Empfang der Führer der ver­­einigten Opposition beginnen. Der Krieg in Marokko. Paris. Einer der Sonderberichterstatter des „Matin“ berichtet aus 5Fez, daß Abd el Krim in seinen Truppen zahl­­reiche Ausländer als militärisch und technische Instruktoren, sowie als Offi­­ziere hat. In der Veraa-Front haben die Führung zwei Deutsche in der Hand. Außerdem befinden sich dort zahlreiche deutsche und ägyptische Offiziere und Unteroffiziere, ferner zwei indische Offi­­ziere und ein Tschechoflomate. Der Be­­richterstatter des „Matin“ spricht vor einem deutschen Ingenieur Langenheim, der während des Krieges deutscher Kund­­schafter in Marokko war, unter den spanischen und deutschen Flüchtlingen Soldaten rekrutiert und die Verbindung mit Deutschland vermittelt, als vertrauten Berater Abd el Krims. Im April soll er für Abd el Krim aus München eine Waffensendung von 12.000 Gewehren versorgt haben, ferner habe er Arznei­­mittel und Verbandmaterial beschafft. Aus Deutschland und Aegypten soll er viele Aerzte und Aerztinnen und Phar­­mazeuten geworben haben, die in Alhu­­cemas landen sollen. Vor einigen Tagen seien in FCerita 540 Deutsche einge­­troffen. 4 Paris. Die Kämpfe in Marokko dauern mit unverminde­rer Heftigkeit fort. Das Gros der Marokkaner, das bisher noch nicht in Aktion getreten ist, zählt ungefähr 100.000 wohlbewaffnete Männer. Die französischen Zeitungen weisen neuerdings darauf hin, daß die Rebellen von zahlreichen deutschen und­­ türkischen Offizieren geführt werden. Ein Bruder des Sultans Abd el Krim­­ sei bereits in Hamburg wegen großen Waffeneinkäufen eingetroffen. | ’ Das Privatschulgeset und die­­ Magyaren. Bukarest. Laut „Adeverul“ beabsichtigen­­ die Vertreter der magyarischen Minder­­heitäfirchen, sich wegen des Privatschul­­geseßes in einer ausführlichen Denkschrift an den König zu wenden. Tausende von Unterschriften sollen hiefür unter der magyarischen Bevölkerung gesammelt werden. Der reformierte Bischof Nagy und der reformierte Bischof Josef Ferencz sollen erklärt haben, die Geferwerdung des Privatschulgeheges in seiner gegen­­wärtigen Form bedeute für die magya­­rischen konfessionellen Schulen den Unter­­gang. Die drei Galgen. Die unmenschlichen Sinr­stungen in der Bulgarischen Hauptstadt. | „In Bin ein Verfluchter . . .“ — Die Roheit der bulgarischen Regierung. -- Schulkinder auf der Richtstätte. | | Wir haben vor kurzem über die Hin­­richtung der drei Sofioter Attentäter berichtet, die in der Kathedrale durch Legung einer Höllenmaschine Hunderte getötet und verwundet haben. Ueber die Hinrichtung selbst liegen nun unerbau­­liche Einzelheiten vor. Vor allem ist zu bemerken, daß die Hinrichtung nicht durch einen staatlichen Henker erfolgte, sondern durch drei Zigeuner, die sich gegen je tausend Lena freiwillig zu diesem grausigen Werke ge­­meldet hatten. Diese drei in Lumpen gehüllten und barfüßigen Zigeuner hatten ihre Vorbereitungen schlecht getroffen. Die Fußschemel, auf welchen die Ver­­urteilten bei der Hinrichtung treten menü mten sich als zu niedrig und mußten in urteilten erhöht werden. An jenem Gal­­geng­egenwart der drei Ver,­­ der für Friedmann bestimmt war,­­ fehlte es noch ärger. Der Henker Fried­­manns mußte vor der Hinrichtung auf den Galgen hinaufklettern, um daran Verbesserungen vorzunehmen; hiebei stüßte er sich auf den Körper Friedmanns, der ihm kaltblütig und bereitwillig half. Koeff sah während der Urt­eilsverlesung immer gespannt auf einen Punkt hin und suchte durch die Menge hindurch etwas zu erblicken. Plößlich fuhr ein­­ weißes Automobil daher, "die Mutter, welches die die Frau und ein Kind |­­Kreffs brachte, die es sich nicht hatten | | nehmen lassen, ihren Angehörigen vor je | der Hinrichtung noch einmal zu sehen. | Die Mutter konnte sich nicht auf den­ Füßen halten und mußte von zwei | Herren getragen werden. Sehr bald jedoch umringten bulgarische Offiziere die An­­­­gekommenen und nötigten sie, in ein benachbartes Haus einzutreten. Man­che­­die Ferne geschaut hatte; er hatte aber von der Ankunft des Automobils nichts bemerkt. Zum Geistlichen sagte er: „Ich bin ein Verfluchter, meine Mutter hat mich verflucht, weil ich mich weigerte, zu meiner Frau zurückzukehren.“ Eine unglaubliche Hoheit bewies die Regierung. Diese hatte den Befehl er­­teilt, daß womöglich alle Einwohner von Sofia, mit Ausnahme der Frauen und der Greise, der Hinrichtung beiwohnen, und hatte zu diesem Zwecke ihre Boten in die Häuser geschikt, um die Ein­­wohner von der Verfügung der Regie­­rung zu verständigen, daß die Hinrichtung auf dem sogenannten „Weißen Platz“ zu erfolgen habe, der viele Tausend Personen faßt. Die Hinrichtung wurde mit einiger zurechtkommen­ könnten. Fernbleibende hätten sich den Behörden verdächtig ge­­macht. So erklärt es si, daß ungefähr 60.000 Personen der Hinrichtung bei­­damit sie das gräßliche Schauspiel an­­­­­­­­wohnten. -Auf Befehl der Regierung | wurden sogar die Schulkinder (!) durch die Lehrerschaft zur Nichtstätte geführt. | | Verspätung. vorgenommegz; Yymit:/ ja ple | P griff nun, warum Koeff fortwährend in € M­­­it ' | schauen sollten. | Streikenden wurden 21“getötet, 65 ver­­“­­­wundet. Das chinesische Außenministerium hat an die Ausländer eine Note gerichtet, in welches sie als Ursache der Ereignisse angeklagt werden. Die Lage ist äußerst kritisch. Der amerikanische Konsul hat Hilfe verlangt. | Aufstand in China. | Europäisches Militär im Kampfe gegen die Bolschewistischen Revo­­lutionäre. -- Sehr ernste Situation. | London. Aus Shanghai eingetroffenen | Meldungen zufolge haben die Unruhen­­ einen ernsten Charakter angenommen. | In Peking, Kanton, Tsingtau und | Mukden fanden Demonstrationen statt. In Shanghai wurden die Aus­­länder mobilisiert und be­­waffnet. [| | Der Eisenbahnverkehr wurde einge­­­­stellt. Es finden im ganzen Lande große­­ Truppenkonzentrierungen statt. In den | | | | | 1 | | Vorstädten von Shanghai wurden die Ausländer angegriffen. Im Zentrum der | Stadt fanden blutige Kämpfe statt, denen zahlreiche Chinesen zum­ Opfer fielen.­­ | | | Der Aufstand in China erinnert an­­ den Boxeraufstand. Die Aktion richtet­­ sich in erster Reihe gegen England und | Japan: Die Fremden in Shanghai sind­­ alle bewaffnet. Die Polizei hat das Recht, auf die Aufständigen ohne Anruf zu schießen. Ueber Zehntausende sind in Streit getreten. In Kanton, Shanghai und Mulden haben sich ebenfalls Demonstrationen gegen Fremde abgespielt. Die Auf­­ständischen verlangen den Boykott gegen England und Japan und die Einstellung der Lebensmittelversorgung derselben. Nachdem sehr wenig Lebensmittel in die Stadt kommen, sind die Preise der Lebensmittel hoch hinaufgeschnellt. Die Trinkwasserversorgung ist auch gefähr­­det. Die Banken haben ihre Schalter geschlossen. Die Kanäle der Wasserleitung wurden zu Schützengräben umgewandelt. Die elektrische Beleuchtung hat auch Stö­­rungen erlitten. In Shanghai haben heftige Kämpfe stattgefunden. Von den­­ | 142.428 | | | | | | | | | Die nächste Folge unseres Blattes erscheint, wegen dem Feiertag am Don­­nerstag, nicht Freitag, sondern am Sonn­­tag zur gewohnten Stunde. Eintreibung der Kirchensteuer. Der Finanzminister gab unter Zahl eine Zirkularverordnung an sämtliche Finanzdirektionen des Banates und Siebenbürgens heraus, nach welcher den Kirchen das Recht gegeben wird, die Schul- und Kirchensteuern, auch die für 1925 vorgeschriebenen, mit Hilfe der staatlichen Organe auch auf evelativem Wege einzutreiben. Bahnfracht für Ziegel. Bei der Erhöhung der Eisenbahntarife zu An­­fang Mai d. h. waren außer der Ber­­x­r­­­besserung der Eisenbahneinnahmen auch volfswirtschaftliche Gründe maßgebend. So wurden u. a. die Tarife für Lebens­­mittel herabgelegt, während auffallender­­weise jene für Ziegeln verteuert wurden, die aus dem Spezialtarif 2 in den Ta­­rif 1 gelangten. Ueber Einschreiten der Riegelfabrikanten stellte es sich heraus, daß diese Maßnahme auf einem Irrtum beruhte und im­ Amtsblatte Nr. 177 wurde die Weiterbelassung im Tarif 2 angeordnet. Diejenigen Ziegeleien, die mittlerweile höhere Frachträge bezahlt haben, können um deren Ersatz bei der Eisenbahn ersuchen. Kredite für das Kleingewerbe. Laut Bukarester Nachrichten erhielt der Vorstand der Nationalbank in Konstanța vom Kreditinstitut für die Industrie die Bewilligung zu einem Kredite von 50 Millionen Lei, der unter Kleingewerbe­­treibende verteilt werden kann Die Dummheit stirbt nicht aus. Eine Marioer Frau hält aus „Gesundheits­­rücksichten “ seit 12 Wochen ein strenges Fasten. Sie nimmt keine Speisen zu sich und nährt sich bloß mit Orangensaft, in der guten Meinung, dadurch wieder gesünder zu werden. Ein Gesetz gegen den Wucher. Wie verlautet, soll dem Parlament dem­­­­nächst ein Gefäßentwurf unterbreitet wer­­den, der sich gegen den Wucher richtet. Nach den Bestimmungen dieses Entwurfes soll für verschiedenes Geld ein Höchst­­zin­ssaß von 26/0 gefordert werden dürfen. Für Uebertretungen sind­ Gefängnisstrafen und hohe Geldbußen vorgesehen.

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