Arader Zeitung, Juli-Dezember 1932 (Jahrgang 13, nr. 77-153)

1932-07-01 / nr. 77

BE BR [S. Armere Einzel Z| Bezugspreise (Vorauszahlung)1 für jeden Sonntag, "en: 04 nd Mittwoch und Freitag ganzjährig Lei 360, halbjährig Bei 180, für das Ausland 4 USA-Dollar oder Lei 700, Folge 77, Filiale: Zemeschwar­os stleitert Nit, Biito 1! Arab, Ede Fischplat. | Am meisten verbreitete deutsche Zeitung im Banat, wie auch Arad, Freitag, von 1. Juli 1932, HN. 29% Bezugspreise (Vorentöhezahlung) für die­­ Bevölkerung wöchentlich zur einmal am Sonntag, VER Cir, Brationn, Telef, 21-82,­­ ganzjährig Lei 180, halbjährig 90, vierteljährig 45 Lei, in den anderen deutschen Siedlungsgebieten 13. Jahrgang. Sind wir Einig ? Die Vereinigung der schwäbischen Parteien, welche vor vierzehn Tagen durch den Obmann der Deutschen Par­­lamentspartei, Dr. Hans Otto Roth, ein­geleitet wurde, hat dennoch zu einem Ergebnis geführt, so daß sich die aktive Opposition unseres Volkes, soweit sie nicht Teile fremdnationaler Parteien bilden, mit der Volksgemeinschaft wahrscheinlich schon bei den diesmaligen Wahlen in einer Kampffront findet. Mancher unserer Volksgenossen wird die Sache vielleicht so ansehen, als würde es sich um ein Einlenken in dem [Bein Kampfe, welcher bisher gegen am System der Leitung der Volks­ge­­meinschaft so unerbittlich geführt wur­­de, handeln. Dies ist ein Irrtum, denn der Kampf wurde nicht des Kam­­pfes wegen geführt, sondern es waren entscheidende Fragen, wel­c­­­he ins Vordertreffen geführt und die jetzt restlos anerkannt wurden. Die Personenfragen haben dabei nur eine untergeordnete Rolle gespielt, die "=" jedoch­­ ebenfalls beachtet werden muß­­­ten, um eben nicht den Anschein zu er­­wecken, als wäre die Opposition bedin­­gungslos in einen Ausgleich eingegan­­gen. An der­­ Spitze der Forderungen der Opposition stand die Befreiung der Volksgemeinschaft von dem Parteigeist und der Diktatur, durch die jeder gute­­­ gesinnte Deutsche abgestoßen wurde. Es mußte anerkannt werden, daß die Volks­gemeinschaft keine Partei ist, son­­dern von den Parteien, Gruppen und Einzelpersonen getragen wird.­­ Es mußte ferner ausgesprocen werden, daß es in der Volksge­­meinschaft keine Mitglieder gebe und Parteien im Rahmen der Volksgemeinschaft bestehen können. Zugehörig zur Volksgemeinschaft ist daher jeder Mann, der als Deutscher zur Welt kommt und sich zu seinem Volke bekennt. Wie er sich als Deutscher dann zu der offiziellen Leitung stellt, ist seine persönliche Sache. Dies darf nicht von einem schriftlichen Bekenntnis abhängig gemacht werden, wie es im letzten Jahre­ eingeführt wurde, wo nur derjenige als zu der Volksgemeinschaft gehörig ber trachtet wurde, der einen Bekenntnis­­bogen unterschreibt. Dies ist also nach der getroffenen Vereinbarung ein ü­ber­­wundener Standpunkt. 5 /3 wurde mit einem Worte seitens der offiziellen Leitung der Grumbaeban­­­te einer Volksgemeinschaft, wie sie ur­­­­sprünglich gedacht war, restlos aner­­kannt, was auch noch dadurch zum Aus­­druck kam, daß der Volksrat, als das höchste Forum der Volksgemeinschaft, nicht mehr von unten staffelweise mit ca. 200 Vertretern von amtswegen (Orts- und Kreisobmänner, Vereins­­präfese, Komitats- und Stadträte, sowie Parlametarier) zusammengesetzt, son­­dern in freier, direkter Wahl auf Grund­ des acheimen Listenw­ahlrechtes von allen Deutschen des Banates und Ara­­ber Gaues gewählt und die Mandate nach dem Verhältniswahlrecht verteilt werden, so daß jede Liste in dem Ver­­hältnisse Stellen im Volksrate erhält,­­ als sie Stimmen auf sich RR. konnte.­­­­­­­­ Wenn dies der Fall ist, so ist ein ge­­rechtes Verhältnis geschaffen. Dann kann man wirklich sagen, daß der Volks­­rat den Willen des Volkes repräsentiert und daß diejenigen, welche die Mehr- Lem an IR „IN Is © « m­ä Blutiger Wahlkampf im Altrei Der gew. Staatssekretär Jorgas wurde verprügelt. ER Bukarest. Der Wahlkampf ist in ein­­ entscheidende­s Stadium getreten, wo das Faustrecht den Ausschlag gibt. In diesem Sinne wurde der gew. Staatsse­­kretär des Innenministeriums, Romnic Munteanu, in Ploesti bearbeitet, so daß sich sein früherer Chef, Nikolaus Jorga, veranlaßt sah, an Vaida-Voevod fol­­gende Depesche zu richten: — Unter Ihrer Regierung wurde der gewe­­sene Staatssekretär Ramnic Munteanu schwer mißhandelt, Haben Sie dazu nichts zu sagen? | ; | Jorga, Darauf antwortete Vaida-Voevod wie folgt: He, " Mit tiefer Empörung erhielt ich Kenntnis "von dem Ueberfall auf Namine Munteanu. Ich habe sofort die strengste Untersuchung ange­­ordnet, noch ehe ich Ihre Beschwerde erhalten habe. Ich werde alles voran setzen, um dieses aus strammen Leuten bestehende Land von den Weberresten der Balkanpolitik zu befreien, wel­­che unter der vorherigen Negierung zahlreichen­­ aus­gezeichneten Männern so viel Leid verur­­sachte, so auch dem Staatssekretär Gafencu. Bitte unterfrügen Sie mich in dieser­­ Arbeit. Baiba, Jorga gab sich damit natürlich nicht zufrieden, sondern telegraphierte zurück: — Die Bande, die in Ploesti unter offizieller Firma operiert, ist nicht zu vergleichen mit der Brailaer Gendarmerie. Die Balkanpolitik, von der Sie sprechen, hat euch Westliche befreit. Meine Mitwirkung könnte meinen Gegnern nicht­­ entsprechen. Jorga. Weitere Zwischenfälle. In der Gemeinde Princeni im Kor­mitat Romanat wurde von den Kor­­tesch3 der Goga-Partei unter der Lei­­tung eines Liberalen Janculescu die Gendarmerie angegriffen und verpri­­Der Tanz hat also begonnen. Bis zur Wahl kann sich derselbe ja noch­­ ganz schön entwickelt.­­­ KAE gelt. Erst als Verstärkung aus der Nach­­bargemeinde eintraf, konnten die Janda- Nerds Kortesch8 festgenommen wer­­di­; . j Lausanne eine badgale. Die Konferenz wird mit einem Fiasko enden. — England macht vergebliche Anstrengungen, um die Ver­handlungen fortzusetzen.­ ­­­ Berlin. Die Blätter stellen überein­­s­timmend fest, daß die Lausanner Kon­­­­ferenz in eine Sadgasse geraten sei, auf der er nur dann einen Ausweg mehr­­ nebe, wenn Frankreich den Standpunkt Deutschlands anerkenne, das die Reparationen in ihrer Gänze zu streichen sind, weil dies nicht nur ein Interesse Deutsch­­land ist, sondern dem Heil der ganzen Welt diene. Lausanne. Die französische Delegation beratschlagt Über ihr weiteres Verhal­­ten für den Fall, wenn der Bruch der Konferenz eintreten sollte. Es hat sich die Meinung herausgeb­ildet, daß die EEE EEE RED U EEE LETTER e­ndgültige Vertagung nicht zugelassen werden darf. Die Konferenz müsse in Per­­manenz gehalten werden. Es müßsen wenigstens zwei Kommissionen entsen­­det werden, welche das Material für die Herbsttagung vorbereiten.­­ Die Verhandlung.“ “" "Hyliards, Her­­­riot, von Papen, Neurean, Chamber­­lain und Martin Germain haben bis nachmittags „dauert. Das Resultat wird aber streng geheim gehalten. Von englischer Seite war man durch energisches Auftreten bestrebt, den Ab­­bruch der Verhandlungen zu verhindern, EEE UT TETE Voraussichtlich wird die Konferenz am Donnerstag abgebrochen werden, heit erlangt haben, voll berufen sind, im Namen des schwäbischen Volkes auf­­zutreten und über sein Wohl und Wehe­n Entscheidungen zu treffen. Der Volks­­rat muß das schwäbische Parlament darstellen, dessen Vertreter sich nach der­­] Art ihrer politischen und sozialen Ein­­stellung oder weltanschaulichen Orientie­­­­rung gruppieren. Die einzelnen Grup­­­­­pen werden dann den Ton angeben, der im Volke widerhafft. | | Man wird sagen: Ja, dann ist |] Ja erst recht keine Eintafelt! Eine Einig­­e| fett, die in blinde Gefelgschaft ausartet, |] brauchen wir nicht, Einig sind wir nur | In arumbläslichen Fragen, vor allem, ‚| Haß wir als Volk nach außen hin eine undurchbrechbare Front darstellen wol­­­­len, bereit, als es daranzusehen, um un­­serem Volk3tume nach besten Kräften a dienen. Im innervölkischen Leben können­ wir dann zuweilen auch uneinig sein, besonders wenn es sich um lebens­­wächtige Fragen unseres Volkes han­­delt. Freilich lassen sich da keine Gren­­zen ziehen. Es wird auch dann noch übers Ziel werhelfen, aber dies darf weiter nicht allzu tragisch genom­ p w | ; = | „ a­l­l­a Z­S­S m­­e­r . | men werden, Denn so lange es Menschen gibt, wird es Kämpfe geben. Kämpfe entstehen aus dem natürlichen Drang des Menschen, seinen Lebensraum zu erweitern, sei es im Kampfe um die Existenz, im engeren Rahmen seiner ebe im öffentlichen, sowie im eben der Gemeinschaft. Unnatürlich wäre es, dem Hemmnisse entgegenzu­­stellen, sowie es bislang in der Volks­­ „gemeinschaft der Fall war, wo man je­­­­den niederkämpfen wollte, der eine eige­­ne Meinung hatte und sich dem Macht­­sprüche nicht fügte. Ein solches Be­­streben muß zum Zerfall, zur Auf­­lösung der Gemeinschaft jeglicher Art führen, ’ Wir hoffen, daß wir durch die Ver­­einiaung die Wege geebnet haben, daß sich jeder unserer Volks­genossen der Volksgeme­inschaft ohne Gewissens­­zwang und Breitnabe feiner Welt an­­shamma und sozialen Ginstessuma ein­­ordne, Wer auch nach der loyalen Durchführung der durch die Vereinigung festaefenten Grundsätze der Volksge­­meinschaft ferne bleibt, dem kann man eben nicht helfen. Die Zölferbund-Sachverständigen treffen am Sonntag in Bukarest ein. Bukarest. Wie verlautet, treffen die­­ Sachverständigen des Völkerbundes am Sonntag in der Hauptstadt ein, um gleich nach ihrer Ankunft ihre Tätigkeit­­ aufzunehmen.­­ Auboin hatte gestern Besprechungen il­ Naida, Mantır, Lugojamt und Mis­­ ERDE die auch heute fortgelegt war Man hofft, daß es gelingen wird, so die Fonde zu finden, welche der Regie­­­­rung zur Verfügung gestellt werden, damit sie die dringendsten Schulden bes zahlen kann.­­­­ Eine endgültige Lösung kann jedoch auch der Völkerbundsanleihe für uns nicht sein, weil man im besten Fall dadurch ein Loch zustopft und ein anderes öffnet. Es gibt nur ein radi­­kales Mittel, welches den Franzosen zwar un­­­­angenehm, aber für unser Land umso wirk­­samer wäre: Vermehrung unseres Banknoten­­umlaufes um mindestens 50--80 Prozent, da­­mit Geld unter die Leute kommt und 3-jähri­­ges Moratorium für Auslandsschulden. Dann benötigen wir keine Konvertierung und jeder wird seine Schulden so leicht bezahlen, wie er­­ sie seinerzeit gemacht hat. 1 Minderheitsleuten-Unterstühm­gen dürfen im Gemeindebudget­­ nicht gestrichen werden. Das Revisionskomitee hat in einer­­ Um­gelegenheit der Gemeinde Hovoni­­eine Entscheidung von grundsätlicher Bedeutung erbracht. Die Gemeinde hat­­te in ihr Budget als Unterstü­tzung der röm. -kath. deutschen Schule 30.000 Lei eingestellt, für die Staatsschule aber eine solche von 43.270 Lei aufgenommen. Der Komitatsrat hat den Posten für die deutsche Schule gestrichen, jenen aber für die röm. Staats­schule gutges­­e­ßen. Er Infolge Appellation gelangte die An­­gelegenheit vor das Revisionskomitee, welches der Appellation Raum gab, weil der Gemeinderat den Betrag in seinem gesetzlichen Wirkungskreise für die Schule bestimmte. In der Entschei­­dung wird ferner festgestellt, daß die mit der Ueberprüfung betraute Ober­­behörde bei der Genehmigung der Bei­­träge, die nicht verpflichtender Art sind, nicht streichen, bloß herabeichen könne. Infolgedessen wurde der gesehlich er­­brachte Beschluß des Gemeinderates gutgeheißen und mit Rücksicht auf den wesentlich reduzierten Voranschlag die Eintragung eines reduzierten Beitra­­­­ges in der Höhe von 20.000 Lei ange­­ordnet, er Be. ; 4 red

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