Arader Zeitung, Januar-Juni 1933 (Jahrgang 14, nr. 1-76)
1933-06-11 / nr. 68
Der Vesuv ist seit einigen Tagen wieder in Tätigkeit. Große Lavamassen dringen aus dem Vulkan-Krater. Dem neuesten Ausweis des Arbeiterverbandes zufolge ist in Amerika die Zahl der Arbeitslosen um 600.000 zurückgegangen. In der Gemeinde Brattamt ist die Großmühle Zamfir in Brand geraten und niedergebrannt. Der Schaden beziffert sich auf mehrere Millionen Lei. Gegen den griechischen Ministerpräsidenten Venizelos wurde ein Revolverattentat verübt. Wie durch ein Wunder konnte der Ministerpräsident mit heiler Haut davonkommen, während seine Gattin schwer verlegt wurde, event Bei der Weltausstellung in Chikago wurde es der französischen Schönheitstänzein plöglich unwohl, so daß sie ins Spital überführt werden mußte, wo sie bald darauf farb. Das 18-jährige Mädchen ist das Opfer einer Magenvergiftung geworden. In den blutigen Kämpfen von Peking sind mehr als die Hälfte der cinesischen „Truppen verblutet. “ Zwischen dem Vatikan und der Parteitung des Zentrums in Deutschland werden ernsthafte Verhandlungen darüber geführt, die katholische Geistlichkeit aus der vordersten Front der Zentrumspartei zurückzuziehen. Bei uns würde dies bedeuten, daß Blaskovich und Manoeubre von der politischen Arena verschwinden - Die Nachrichten über einen baldigen Regierungswechsel entbehren jeder Grundlage, da „das Parlament vor Oktober nicht mehr aufarmmentritt. Außerdem hält man davon, daß nach der Londoner Weltwirtschaftäton. Ferenz eine lange Regierungsdauer kommen müsse, um das festgesette Programm durchführen zu können. t. ar Das Temeschwarer Kriegsgericht verurteilte den Jarischer Mühlenbesitzer Jakob Mulle zu 1800 Lei Geldstrafe, weil er den Gemeinderichter Michael Jocu anläßlich einer Kontrolle in der Mühle einen Ver Mähten nannte, an Zwischen Japan und Amerika ist in zoll - politischen Fragen eine Verständigung zustande gekommen. Der Prager Tierschuhverein kaufte dieser Tage 160 Singvögel bei den verschiedenen Vogelhändlern und ließ sie alle frei. In der Scloßkirche zu Mom wurde die kirchliche Trauung des Prinzen Wilhelm von Hohenzollern mit Frl. Dorothea von Salviati vollzogen, Dem Im Arad--Großwardeiner Zug wurden „dem Wiener Reisenden Josef Schreyer 175.000 Let gestohlen. woren . In der Gemeinde Mloceent neben Czersnowth sind drei Kinder, die sich auf einem Dachboden befanden, verbrannt. ee Im Jahre 1930 waren die Gesamteinlagen des Landes, welche in den Banken hinterlegt waren, 35 Milliarden 111 Millionen, die aber in einem Jahr auf 17 Milliarden 305 Millionen herabgesunken sind, was Wr Be, BELLE" a ort A RO AL ET 7. Al! SHE Birklich ße und [sonstige | Kunstgegenstände | Gips, Porzellan, Schamotte- Karmor u.W., Werden Künst renoviert und gefiel | Uebernahme von Bildhauer-Arbeiten bei Geza Dobrovolszky Bildhauer Arad, Strada Dituz Ur. (21. [ Streitzmittenllipeln.Drohte ihn wegen den Pakatz-Pusta-Feldern. Zwischen den zwei schwäbischen Nachbargemeinden Großjetscha und NiHel-Neusiedl wird in aller Stille ein Kampf ausgefochten, der schon seit Jahrzehnten einen Streit bildete. Und weit dieser zwei Gemeinden befinden u 1285 Joch Felder, die seinerzeit ein Bistum gehörten und unter dem Zwang der Verhältnisse an die Bauern parzelliert werden mußten. Die Großjetschaer Bauern haben von diesem Besitz etwas mehr als 800 und die Neusiedler 400 Joch gekauft. Die ganze Pußta wurde aber aus dem Grund, daß die Gemeinde Uihel einen kleinen Hotter hat, an Uihel angeschlossen und die Großjetschaer Besizer von Pußtafeldern mußten demzufolge ihre Gemeindeumlagen in Uihel bezahlen. Wenn diese Gemeindeumlagen in Uihel weniger betragen, als in der Großjetschaer Gemeinde selbst, pflegt zwischen den zwei Gemeinden, respektive den Pakatzpußtafeldbesizer und der Gemeinde Uihel der beste Frieden zu herrschen. Noch mehr: man ärgert sich im Stillen, daß nicht das ganze Feld auf der Pußta liegt ... Die Uiheler sind aber auch Schlaumeier und möchten am liebsten ihre ganzen Gemeindeausgaben auf die Pußta-Feldbesizer abwälzen. Wenn es da zu irgendeiner Neuanschaffung oder Favaliermäßigen „Spende“ kommt, wo die Gemeinde nicht so flott ist, stimmen die Uiheler seelenruhig bei, weil die Großjetschaer Pußtabauern schon einen Großteil davon bezahlen werden und dann bleibt für sie nicht mehr viel. Heuer ist es wieder der Fall, daß die Gemeindeumlagen in Großjetscha — weil einmal ein vom Volk gewählten könnte, Die armen Pußtabauern ‚ter und nicht vom Blaskovitsch ernannter Gemeinderat amtiert —, viel geringer sind, also in Uibel. Jett möchte ein jeder Bauer haben, daß sein Feld auf dem Großsetscaer Hotter wäre und er seine Steuern im Großjetschaer Gemeindehaus bezahn müssen aber — leiber Gottes — beim Steuerzahlen sich zu den Uibeler zählen und haben wieder eine Aktion eingeleitet, daß das Paratzer Pußtafeld vom Uiheler Hotter losgetrennt und dem Großjetschaer Hotter angeschlossen werde. In erster Instanz wäre v die Ebene ja schon der Komitatsrat maßend, der eine Trennung, insoweit er Staat dadurch keinen Schaden erleidet, beistimmen kann. Es wurde auch eine Kommission, bestehend aus einem Komitatsanwalt, „Ingenieur, Schreiber etc. und zwei Komitatsratsmitgliedern (deutscherseits Ingenieur Pierre und romänischerseits ein romanischer Pfarrer, der angeblich auf das Feldmessen am besten versteht), entsendet, die an Ort und Stelle die Lage besichtigen, ein Protokoll über die Wünsche und Klagen der Beteiligten aufnahmen und dann entweder der einen oder anderen Partei recht gaben, respektive so machten, als wären sie für die Ansicht der einen oder anderen Gruppe. Im Endresultat entscheiet ja doch der Komitatsrat selbst, auf Grund der Meldung. Ingenieur Pierre war diesmal sehr erwärmt für die Ansicht der Großjetschaer Pußtabauern, weil er den Standpunkt als den gerechtesten gefunden hat. Sein Kollege, der romänische Pfarrer, stimmte mehr den Urherern Fü, weil seiner Ansicht nach es doch selbstverständlich ist, daß eine größere Gemeinde einer kleineren helfen muß... Z Wie es nun entschieden wird, kann man noch nicht voraussehen. Wer der kann aber die Politiker kennt, sicher sein, daß gerade das Gegenteil dessen eintreffen wird, was man versprochen hat und ich glaube, die Urheler können ruhig schlafen, weil die Großjetschaer Pußtabauern auch noch in der Zukunft ihnen die Gemeindeumlagen zahlen helfen müssen... Thomas. Die Prager Konferenz der Kleinen Entente. . . 5 . ” EREIGNETE BE EU | Die Ankunft des rumänischen Außenministers Titulescu (links) in Prag. Er wurde von dem tschechischen Außenminister Benesch (Mitte) und dem tschechischen Bevollmächtigten in London, Jan Masaryk, dem Sohn des Staatspräsidenten der Tschechoslowakei, begrüßt, . Die Gemeindebeiträge für Sollschulen geregelt, verhältnismäßige Aufteilung derselben nach der Schülerzahl. Bukarest. Das Unterrichtsministerium hat unter 3. 13.289 eine Verordnung erlassen, welche die Unklarheit etwtlich der Aufteilung der 14- prozentigen Schulerhaltungsbeiträge fetzend der Gemeinden regelt. Es wird nämlich verfügt, daß die in den Gemeindevoranschlägen laut 4186, Punkt 4, wes Gesees über Organisierung des Unterrichtsministr Mbriums vom 1. Juni 1991 vorgesehen]), nen Beiträge für Schulzwecke auf alle Schulen der Gemeinde, ohne Rücksicht darauf, ob sie konfessionellen oberen Charakter haben, nach wem erhältnisse der Schulkinder aufzu Me Referänft wird diese Verfügung Beschläfe N aber Dac daß es biesen Beiträgen Gehälter und Personalgebühren nicht bezahlt werden dürfen, men Den Triebswetterer Auto/ wider einen Baum gefahren. Am Angstmont wollten ss einige riebswetterer nach PAie 8 begeben, wozu sie das Autoniko bei Johann Wolf , Unvorsichtigkeit des Chauffeurs kam, As]enüsten, das Auto ins Schwanken und rannte gegen einen Baum. Die Insassen wurden in weiten Bogen aus dem Fahrzeug geschleudert, doch kamen alle DEE ein Wunder mit leichteren Verletzungen davon. Unter den Verletzten befindet sich Nikolaus Eibinger, welcher am Kopfe Veretzungen erlitt. Drei Millionen-Prozeß , gegen die Stadt Arad und Eisenbahn, wegen Ueberschwemmung. Die Neumikalakaer Einwohnerin z1 Paula Troisiao gegen die Stadt Arad sowie gegen die Eisenbahn einen Ebenerfagprozeh von 3 Millionen Lei an, weil sowohl die Stadt als auch die Eisenbahn den Marosch-Damm nicht in Ordnung hielten, wodurch sie bei der Marosch- Weberschwemmung im vergangenen Jahr immensen Schaden erlitt. Goldene Hochzeit in Sanktanna. Am Pfingstmontag feierten der Sanktannaer Bankdirektor Karl Adelmann und dessen Gattin das Fest ihrer goldenen Zeit. Dem Jubelpaare kamen von allen Seiten zahlreiche Glückwünsche zu Erben werden gesucht. In Amerika sind kürzlich drei aus dem te Schwaben gestorben, Bar hat deren Erben gesucht werden. Es sind dies Josef Mayer aus Pankota, der in 1907 ausgewandert und in Cleveland gestorben . Hervorragende Erfolge bei ist: Paul Nieß aus Periamoch, ausgewmaut —— dort in 1906, gestorben in Venice und Frau aus Hatzfeld, Katharina Aubert, geb. Farle ausgewandert in 1914, gestorben in natti. Erbberechtigte mögen sich Auskunft an das Auswandererschutzamt in Budapest, Fiume-Straße 4, wenden: BAD GLEICHENBERG | R R RR RRgpPpegygygygygyg EEE FTSE SEEE 500 METER STEIERMARK | Kurzeit Mal—Oktober, Berühmte‘ Heilquellen, natürlich-kohlensaure Bäder, Inhalatorien, pneumatische ernels KATARRHEN, ASTHMA EMPHYSEM, HERZLEIDEN Schönster Erholungsaufenthalt. VOLLE PENSION AB 8. 8— Auskünfte und Prospekte R. 4 kostenfrei durch die KURKOMMISSION Bad Gleichenberg und alle Rassebüross Diebstähle in Kistelep-Kettel. In Kistelep haben unbekannte Täter von Johann Weitzer aus der Speisekammer Mehl und Fette getohlen. Bei Franz Wetzer scheinen tefelben Individuen aus dem Ge eg die Gänse gestohlen zu haben. Mer ist Kleingewerbetreibender ? Die Temeschwarer Tafel brachte dieser Tage eine prinzipielle Entscheidung in der Frage, wer bei der Anwertun des Steuerausmaßes zu den Kleingewerbetreibenden gezählt werden kann, wer also 12 oder 16 Prozent Einkommensteuer zu zahlen hat. Laut der Entscheidung soll der Umsatzer als Richtlinie dienen, das Gesetz keine Angabe enthält, wer zu den Kleingewerbetreibenden zu ieist und wer nicht. Die Appelationsfommtifsion muß in gegebenen Fällen den Umsatz der Gewerbetreibenden nun und daraus Schlüsse über die Klassifizierung ziehen. Maul u, Klauenseuche im Arader Komitat, Fun (Kom. Arad) wurde ein Fall von Maul-und Klauenseuche konstatiert. Die VPWoetertinärbehörden haben alle Vorkehrungen getroffen mit die Seuche nicht verschleppt werde. Da die Seuche im Vorjahre fast überall wütete, ist die größte Anzahl des Viehbestandes immun gelgen dieselbe geworden.