Arader Zeitung, Januar-Juni 1937 (Jahrgang 18, nr. 1-75)

1937-01-01 / nr. 1

Arader Zeitung.“ ) ; D . Freitag, den 1. Snner 1087. ­ Der ehemalige Armeeführer und Gene­­raloberst im österreich-ungarischen Heer, Erzherzog Josef, erlitt bei einer Jagd, die der Reichsverweser Horthy veranstaltete, ei­­nen Beinbruch und eine Sehnenverzerrung. In Bucuresti haben 200 jüdische Familien, die den Intelligenzschichten angehören, ih­­ren Uebertritt zum gr.-orth. Glauben ange­­meldet. Aus­ dem Auto des Timiroaraer Stabs­­arztes Dr. Grigor Popa wurde in Arad vor dem Cafe „Dacia“ ein wertvoller Reisepelz entwendet. Die Hitlerjugend in Deutschland wurde dazu­ verhalten, in ihrer freien Zeit Eicheln zu sammeln, aus welchen Speiseöl gepreßt wird.­­ An den 2 Weihnachtstagen gelangten in Wien an die Mibeitslofen 43.000 Gulasch­­und Brotportionen zur Austeilung, Nach­­mittag wurde Tee und Brot verabreicht. Zu Neujahr wird die Austeilung wiederholt. Die Modewarenhandlung Viktor Livo­t in Timișoara hat ebenfalls um den Zwangs­­ausgleich angesucht. Die angebotene Quote beträgt 40 Prozent. Der Vermögensausweis wurde nicht beigelegt. Die Gattin des Gendarmerieinspektors Alois Feißl in Schwaz (Oesterreich) hat das fünfzehnte Kind geboren, die alle le­­bend und gesund sind.­­ Betrunkene Burschen überfielen in Idris bei Bazargic den Lehrer Peter Grigorescu­s und prügelten ihn zu Tode. 4 Generaloberst von See>t, einer der be­­rühmtesten deutschen Generale, ist im 71.­­ Lebensjahre gestorben im der Gemeinde Pabure Verde bei Fal­­ticent erschoß ein Bursche seine Geliebte, als sie vor dem Traualtar einem anderen Treue schwören wollte. Er gab sodann auf den Bräutigam­­einen Fehlschuß ab und machte dann mit einem Schuß seinem Le­­ben ein Ende. . Der W-jährige Emmerich Nagy aus Ro­­­­vine warf sich nächst der dortigen Station vor den rollenden Zug u, wurde zerstückelt. Der junge Mann verübte den Selbstmord aus Gram, weil seine Mutter dagegen war, daß er die Auserwählte seines Her­­zens heirate. Bei Ravaruska (Boten) stürzte ein Passa­­­gierflugzeug ab. Vier Personen erlitten den Tod, 3 wurden schwer verwundet. | | | I­m Budapester Gefängnis ist der ehema­­lige Professor Ervin Röser, der wegen Aus­­stellung von raschen Schulzeugnissen zu drei­­ Jahren Kerker verurteilt wurde, ist im Ge­ A gestorben. Ervin Röser stammte aus In Türkischkanizsa (Jugoslawien) ist eine reiche Witwe, die aus Geiz nicht heizte und wenig Nahrung zu sich nahm, in ihrer Wohnung erfroren aufgefunden worden. /, =--­­Der Sacalazer Leichenverein kaufte um 65.000 Lei einen neuen Totenwagen. - - In einem Bucurestier Wirtshaus wurde der Gendarmeriefähneih Vasile Vasilescu­­ von mehreren jungen Leuten erstochen und ausgeraubt, ? “H: die Liberalen gehen — aber wer folgt? Bucuresti. Daß die Liberalen im Jahre 1937 gehen, ist als sicher anzu­­nehmen, doch wer nach ihnen folgt, kann kein politischer Wetterprophet voraussagen. Als organisierte Partei kämen wohl die Nationalzaranisten zunächst in Betracht, doch fehlt es dort am inne­­ren Zusammenhalt. Die Siebenbürger sind gegen das Ueberfluten der Aem­­ter mit Regatern. Die Rede des gew. Staatssekretärs Ghita Pop im Abge­­­­ordnetenhause fand troß einer entglei­­sten Redewendung starken Widerhall in den Siebenbürger nationalzarani­­stischen Blättern. Der bessarabische Abgeordnete und gew. Minister Pan Halipa sprach im Abgeordnetenhause im ähnlichen Sinn, Haft gesetzt. Die Abwehrbestrebungen der Na­­tionalzaranisten der angegliederten Gebiete richten sich aber auch gegen die Nationalzaranisten des Altrei­­ces, die vor allem Regater und dann erst Parteileute sind. Der Parteipräsi­­dent Mihalache ist mit den Sieben­­bürgern unzufrieden, die Siebenbü­r­­ger wieder werfen Mihalache seine schwankende, unklare Haltung vor. Die Nationalzaranistische Partei zeigt aber auch in ihrer Zusammen­­sehung große Gegensätze. Die Regater und bessarabischen Bauernmitglieder sind Zaranisten mit teilweise stark ro­­ter Färbung, die in dem Vizepräsiden­­ten Dr. Lupu einen moskaufreundli­­chen Führer haben. Dann gibt es bürgerlich-bedächtige Schichten, der 7 Siebenbürger Bauernschaft und der Intelligenz, die alten oder nach­erzo­­genen Mitglieder der ehemaligen ru­­mänischn Nationalpartei.­­­eine dritte Gruppe ist übernationalistisch, liebäugelt mit Vaida, oder Cuza. Eine Partei mit so schweren inne­­ren Widersprüchen und Gegensätzen bietet eine schwache Gewähr dafür, daß sie das Land in einer so gefahr­­vollen Zeit zu führen imstande ist. Die Uebernationalen mit Vaida ste­­hen stark im Vordergrunde des In­­teresses. Wiederholt schon flatterte das Gerücht auf, daß Vaida mit — oder­­ ohne Cuza, jedenfalls ohne Goga kommt. Viel­a liegt aber nicht in diesem Gerücht, denn der Haß gegen die „Fremden“ (das sind wir Minderheitler) ist kein Re­­gierungsprogramm. Mit solchen Re­­deimpfungen kann man zwar die Gemüter vergiften, jedoch kein Land führen. Zeitweilig wird auch der Name des gew. Ministers Junian genannt, der mit einem Häuflein unversorgter In­­telligenzler eine linksradikale Bauern­­partei darstellt, die ein zu vielsprechen­­des Bauernprogramm verkündet, je­­doch keine Anhänger hat. Junian soll eine sogenannte reine Wahl durchfü­h­­ren und welche Partei die Mehrheit erringt,­­ soll mit der Regierung betraut werden. Die Entscheidung liegt bei der Kro­­ne.. Welche Partei oder Gruppe zur Regierung berufen wird, ist uner­­gründbar. Nur eins ist sichert im Jahre 1937 gehen die Liberalen v»9 ! da3 Land hat wieder eine Wahl durchzumachen. ae Comlosul-marer Bauer tötet den 60-jährigen Geliebten seiner Frau mp Timișoara. Wie­­ der Staatsanwalt­­schaft aus Comlosul- mare gemeldet wird, hat sich dort nestern abends ein Mord ereignet. Der Land­­wirt Nicolae Bugariu vernahm, daß seine Frau mit dem 60-jährigen Landwirt Alexa Toma ein Liebes­­verhältnis unterhält. Deshalb lauerte­­ er gestern dem Liebespaar auf und­­ a als er sich überzeugte, daß Toma bei seiner Frau ist, drang er in die Woh­­nung ein, wo er das Liebespaar in unzweideutiger Lage im Bett liegend vorfand. Es kam zwischen den beiden Männern zu einem Kampfe auf Le­­ben und Tod, in dessen Verlaufe To­­ma so schwere Verletzungen erlitt, daß er einige Stunden später starb. Der ebenfalls verletzte Bugariu wurde in ZER ZW MOE, yY ABC GROSSCHNITTWARENHALLE, Timișoara, Piața Unirii 14 - wünscht Leinen­­, Kunden und Gönnern . viel Glück zum neuen jahr era GE BEE INE Anklage des geistigen Dießstahls der gen Thomas Tann Der Lipovaer Professor Pacurariu schrieb unter dem Titel „Der Traum­ des Pharao“ in ungarischer Sprache ein Buch, welches im Jahre 1930 er­­schienen ist.­­ Der Hauptschriftleiter des „Buda­­­­pesti Hirlap“ Desider Straußmann, der aus Lipova stammt, las dazu Werk, zeigte Begeisterung dafür und versprach es in seinem Blatt zu be­­­­rechen. Monate vergingen, bis Straußmann schrieb, Berliner und Wiener Schriftsteller seien des Lobes voll über das Werk und auch eine Verfilmung durch eine Londoner Filmgesellschaft stünde in Aussicht. Dann erhielt Pacurariu trotz mehre­­rer Mahnungen kein Schreiben mehr. Zu seiner größten Verwunderung stellte er jedoch im Jahre 1934 fest, daß der in der Verbannung lebende deutsche Schriftsteller Thomas Mann aus dem Inhalte seines Werkes eine Trilogie geschaffen und davon zwei Bände, „Jakob“ und „Josef“, veröf­­fentlicht hatte, welche zwei Bände im „Atheneum-Verlag“ in Budapest in ungarischer Sprache erschienen sind. Im Jahre 1935 ward aus dem glei­­chen Stoff der Welt von der „London- Film“ ein gewaltiger Film beschert. Professor Aurel Pacurariu klagte Thomas Mann. Am 21. Dezember 1. 3. begann der Prozeß beim Timi­­șoaraer Gerichtshof. Der Geschädigte verlangt, außer moralischer Genug­­­­tuung, von Thomas Mann 20 Mil­­­lionen und von der Filmgesellschaft 10 Millionen bei Schadenersatz. Auch fordert der Kläger die Vernichtung des Werkes „Josef“, in welcher Spra­­che immer e3 erschienen sei.­­ Das Gericht hat das Beweisverfah­­ren angeordnet, ) ; ­ Stehlen als Mittel gegen Straflosigkeit .Vor dem Strafgericht in Pozsare­­waß“ (Jugoslawien) hatte sich vor kurzem ein gewisser Alexander Radu- Iopitsch wegen Hühnerdiebstahls zu verantworten. Auf die Frage des Richters, wie oft er schon bestraft­ wurde, konnte der Angeklagte keine bestimmte Antwort geben, da er schon sehr oft saß. Er meinte, gemütlich lächelnd, daß er mit wenig Ausnah­­men so ziemlich alle Strafanstalten von Jugoslawien praktisch kennen­­­­lernt habe. Nur gerade die Strafan­­stalt von Pozsarewatz kennen zu ler­­nen habe er noch nicht die Ehre ge» Radodulovitsch gab an, daß ihm das Stehlen nicht nur ein Mittel zum Erwerb, sondern auch an Schlafmittel sei. In Nächten ohne Stehlerei werfe er sich schlaflos hin und her. Er ver­­suchte es wiederholt auch mit er­pulver, Vergebens. Hingegen wirke ein gelungener Einbruch oder as­schendiebstahl als unfehlbares Schlaf­­mittel. „Nach getaner Arbeit schlafe ich wie ein Engel“, schloß N­adulo­ 0. seine sonderbare Verteidigungs­­rede.­­ Das Gericht verurteilte den Ge­­see zu 2 Jahren Gefäng­­n­i­s. 4. Wie dil i N Ber[ 1] T VIENA"ATELPER? e Arad, Reg. Ferdinand 7 OOI Strickerei­­u. Trikotage-Salon, ei verfertigt nach Maß feinste Kleider Pu­­­lover, Laden, Sportarten Billige­­ Babb­fspreifel ER Gemeinde­­und Komitatsratswahlen București. Die Regierung hat nun­­mehr endgültig die Abhaltung der Gemeinde- u.Komitatsratswahlen be­­schlossen. Die Wahlen werden späte­­stens im April 1937 durchgeführt. * | Pe­in Affe bombardiert mit Aepfeln,­­ Berlin. In Angersbach betrat eine Bauersfrau ihren Keller und sah sich plößlich einem Affen gegenüber, der ganz gemütlich auf ihrem Sauerkraut- N­­aß saß und gerade von ihren Aepfeln gefressen hat. Neben diesem aber stand­­ auch eine ausgeleerte Himbeersaft­­­­flasche. Erschroden lief die Frau aus­­ dem Keller und schrie um Hilfe, Männer eilten herbei und wollten den ungebetenen Gast aus dem Kel­­ler entfernen. Der Affe aber bombar­­dierte die Männer derart mit Wepfeln, „daß diese sich zurückziehen mußten, dem Befiger des Affen gelang es, den Ausreißer dingfest zu machen. Die Bucurestier Zuckerfabrik übersiedelt,­­ or Die Zucerfabrik in Chitila bei Bucuresti liegt im Bereiche des Stadt­­regelungsplanes der Hauptstadt und kann dort nicht lange bleiben. Man spricht davon, daß sie mit ihrem Werk nach Satu­mare übersiedelt,­­ die adeisgamsage ver Waggon „Unto“, wenn diese im­­­meinsam mit „der Waggonfabrik nac­h Braso­berg wird. Mac rüben-Anbe Konvenienz a er zu de gehört,

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