Banater Deutsche Zeitung, Mai 1926 (Jahrgang 8, nr. 98-119)
1926-05-01 / nr. 98
Preis 5 Rei 05h THE „Scutit de taxa post.“ äri, 8. Jahrgaus RR : S din 1. dela 19 Martie 1904 Tit. Muzeul Asociafiunea <= Feng n 9 F väü A „„Hanater FT „N | Bezugspreis: Iuland ne di 849 Rei, Halsjährig 430 Lei, nterfehjährie 219 Bein Zemesusr 10 Wei monatlich — Bezugspreis jedes | Ausland ganzjährig 7 Dollar — Einzelpreis: Hicikfeitig 4 Lei, zwölfseitig 5 Lei und monatlich 7ö Ne; — Justen in Timișoara-Temesver, Gemsieh, Schriftleitung und Berwallungt men: Stadt, Deutsches Haus nergten Ausnahme in der Ki 4körbe Ar. 14-18 -- Erschoink täglich N Uhr nach Mittags 4 Be 1. Mai 1976 Berweitung und bei jedem Bayouzeon-Büro Neo - 3 Erklärungen des rumänischen Außenministers über unsere Beziehungen zu den Nachbarstaaten - Regelung der russischen Frage Außenminister Mitilineu gab über die Richtlinien seiner Außenpolitik von Pressevertretern folgende Erklärung ab: Der vor einigen Wochen erfolgte Regierungswechsel wird im Kurse der Politik Rumäniens seine auswärtigen Aenderung herberrufen. Seit Friedensschluß waren die Beitreungen aller rumänischen Stabinette darauf gerichtet, die politische Lage, so wie sie durch die Friedensverträge geschaffen wurde, zu festigen und auf dieser Basis mit allen Nachbarländern und auch mit denjenigen, mit denen Rumänien keine gemeinschaftlichen Grenzen befigt, gute Beziehungen zu unterhalten. Die Regierung Averescu wird in dieser Hinsicht die Arbeit dort aufnehmen, wo sie Das Kabinett Bratianu niedergelegt hat. Es sollen diese Grundlage auf alle Nachbarn Rumäniens Anwendung finden und Rumänien ist wann immer bereit, sich mit Rußland an den Verhandlungstife zu seßen, doch ist es nach wie vor eine Vorausfegung, daß Rußland die derzeitigen Grenzen Rumäniens anerkenne. Die zentraleuropäische Politik Rumäniens ist von demselben friedlichen Gedanken beseelt. Im Rahmen der kleinen welche in dieser Hinsicht durchwegs einig Entente, ist, ist Rumänien gern bereit, an einer Locarxrnokonferenz für die Staaten Mitteleuropas Die Leitstüßungsaktion der Regierung Bukarest, 29. April. Ein Rundschreiben des Devisenamtes an sämtliche Finanzinstitute verfügt, daß fünfzighin jeder Ankauf frexider Valuter, wer den Gegenwert von 5000 Let übersteigt, die Genehmigung der Devisenzentrale bedarf. Man hofft dadurch Die Devisenspekula- Ein Abkommen mit Oesterreich teilzunehmen. Nur müßten sich dann im Verhandlungssaale die Vertreter aller Staaten Zentraleuropas einfinden. Auch das Projekt eines KArbiitragepaktes zwischen den Balkanstaaten würde Rumänien begrüßen, und wann immer und wo immer auch die Initiative kommen mag, am Verhalten Rumäniens würde die Verwirklichung solcer Pläne nie scheitern. Sollte der Abschluß solcher Verträge durch solche Staatengruppen noch auf sich warten lassen, so ist Rumänien inzwischen gern bereit, seine Beziehungen im Wege von Einzelverhandlungen und Einzelverträgen zu regeln. Der Zeitpunkt scheint gekommen zu sein, um dem Gebanken eines Arbitragevertrages mit einem befreundesten Staate des Donauberrens näherzutreten (vermutlich Oesterreich). Was insbesondere die Beziehungen Rumäniens zu Oesterreich auf politischem Gebiete anbelangt, so haben sich viese im Laufe der leigegensei- Freundschaft und Sympathie tiger Die großen. Bee erimwidert. hungen zu den Ländern des Donaubedens und der Balkanhalbinsel werden gewiß bewirken, daß ihre führende wirtschaftliche Stöllung in diesem Teile Europas in Hinkunft nur noch gekräftigt wird, von einiger Provinzbanken, denen man das Hauptverschulden an dem plötzlichen Sturz des Leuin leßbter Zeit zuschreibt, einzudämmen. Die „Oppositionspresse bemerkt hiezu ironisch,daß gerade einen Tag, nachdem das Regierungsorgan triumphierend das Ende der Valutakrise voraussagte, der Leu in Zürich einen EIER AR von 1,995 Centimes erreichte. Renderung der Zivilprozeßordnung Bukarest, 29. April. In Regierungskreisen erklärt man, daß die jüngsten Zivilprozeßgejege nach den Wahlen einer gründlichen Renderung unterzogen würden. Gespanntes Verhältnis zwischen der Nationalpartei und den Zaranisten Bukarest, 29. April Die Verhandlungen der Nationalpartei und den Zaranisten wegen gemeinsamen Wahllisten streiten langsam fort. Auch die Veröffnlichung des geplanten Manifestes um das Land wurde neuerdings verstoren. In beiden Lagern wird jedoch die von mehreren Blättern verbreitete Nachricht über einen bevorstehenden Abbruch der in energisch Dementiert ... Ebenso erklärt man in Kreisen der Nationalpartei, sämtliche Meldungen über angebliche Verhandlungen, die seinereit zwischen der Partei und der Regierun stattgefunden haben sollen, für unrichtig. Die Parteileitung, heißt es, würde nicht zögern, solle Mitglieder, die sich verart gegen die Parteidisziplin vergangen hätten, auszuschließen. Eine deutsche Beschwerde an die rumänische Rigtung HERR „Matin“ = Berit, 29. Art. Wie der demokratische Zeitungsdienst mitteilt, hat das Auswärtige Amt an die Bukarester Regierung eine Note gerichtet, in der die deutsche Regierung ihr lebhaftes Befremden über die Aeußerung des rumänischen Gesandten in Paris, Diamandi, zum Ausdrukk bringt. Diamandi hatte in einer Unterredung, die er mit einem Vertreter des „Matin“ über den Berliner Vertrag hatte, unter anderem erklärt, daß Deutschland in Genf zwei Gesichter zeigen würde, was eine lächelnd und gefällig heiter und zum Okzident gewendet, das andere fordernd, rachsüchtig und vom russischen Hinterland zugewendet. Diese Ausdruchsweise hat bei der deutschen Regierung einiges Auffallen erregt auf die Beschwerde rerchten Jahre immer mehr im Zeichen „Oesterreich und in Sves“: DIE Aten zu Be 240 an = an Der Baum des Schiksals Von Elisabeth Siewert der. Beide Mütter waren ungewöhnlich stolz auf ihre Ein- Frau Bäter auf dies Bröckelchen eines weiblichen Nachwuchses, das ihr unangemeldet, ohne viel Beschiwerde eines Morgens beschert mande; Frau Vielwachs auf ihren „ematsgroßen, schönen Jungen, der sie beinahe bei seinem Erscheinen zugrunde gerichtet hätte. Frau Väter hatte nach menschlicher Voraussicht — sie war 59 Jahre alt — ihr letztes Kind gboren; Frau Viel wachs ihr erstes und lebt es, denn feins mehr, sie sagte, nach diesen „kleinen Bären“ wolle sie Die beiden Frauen hatten Eisenbahner zu Männern; in gleichen Stellungen, sie hatten auch die gleichen Wohnungen, gleiche Gärten und einen gemeinsamen Erholungsplan unter einer alten Winterlinde. Aber nur Frau Vielwachs saß da gerne mit ihrem Brachtexemplar. Frau Bäter behauptete, eine Abneigung gegen den Baum zu hassen. Manchmal richte der sich auf wie ein eisernes Dorf, sagte sie. Ihr Mann hörte da gar nicht hin; er wartete auc< „nicht darauf, daß seine Frau die Umschweit fe jagen würde: „Der Anblick der Vielwachs vit mir unlaidlich. Ich kann den großen Jungen nicht seligm, der wie ein Wunder angestaunt wird.“Bäter, der Mann, kannte die Meinung seiner Frau, die dahin ging, daß ein grobschlächtiger Junge, der, wie es shieß, mit einem Juchzer zur Welt gekommen war, gar nichts anbers tun kann als zunehmen, prall und dich werden. Das ist kein Rımder. Aber wenn ein handlanges, spinnengliedriges, fast nichts wiegendes, von Fingerhüten voll Milch ernährtes Geschöpf doch lebt, so miedlich und so klug ist wie ein gewisses Rossalinchen, dann ist das ein Wunder! Der große Junge, der ein und ein halbes Jahr älter war als das wirklich Feine Wesen, hatte den Zug, sich die 08 näher anzusehen. „Rein, du gerade nicht”, sagte Seat Bäter und hielt ihren Schaß eifersüchtig zum. Auch der Frau Vielwachs gönnte sie den Anlöh> des Kindehens nicht recht. Wie geizig war die sonst gutmütige Frau Bäter in diesem Fall. Mit einem halben Fahre sah das Weine Uebermädchen nüchtern, blank und schlau aus feinen Aeugelchen ; seine Miene war so altklug, daß man geneigt war, einem prophetisch praktischen Ratschlag von ihr einzuholen, etwa den, 09 das Wetter sein bleiben würde und Die Mutter Betten sonnen sollte. „Man kann's nicht wegtun“, hatte Bäter Barmals mit einem Schmunzeln gejagt, als er, jenes Morgens alarmiert, zur Frau Quede in die nackte Gasse gestürzt war und niederkommend die Bescherung vorgefunden hatte. Sein Vaberstolz war durch das normal vorbereitete Erscheinen von „as 'Söhnen nicht so angefacht worden als Durch dieses späte Geschenk. Die rothaarige, rotwangige, glanzäugige, hoch und kräftig gewachsene Mutter = diese Frau Vielwachs — unter der alten Winterlnnde kam zu seiner Handarbeit, + zu keinem Buch. Was geschieht jekt? Was wird er jekt tun? das beschäftigte sie. Vor Natur nicht beicheiden, hatte Frau Vielwachs immer angenommen, daß sie einen schönen Sohn haben würde, aber so etwas wie diesen Jungen hatte sie sich doch nicht vorstellen können! Man sagt — philosophierte sie — man sagt von Blumen, daß sie Pfänder aus einer dem Menschen zugehörigen Wonmänwelt wäre. Dies Kind, . .ach, Rosen und Lilien paßten zu ihm ‚und er triumphierte auch über jede Blumenschönheit. Wenn er schlief =“ ja wohl, die Feierlichkeit, Ueppigkeit und Majestät seines Amblids war sehr wie ein Traum. Einmal hatte Frau Viehwachs — sie hieß Iduna — ihren Jungen an einem heißen Tage im Schatten des großen Baums aufgezogen und da war er, der Hilmar, geradwegs auf Frau Bäter zu erlaufen, die im angrenzenden Beet ihres Gartens junge Bohnen pflückte. (Es war drei Monate vor Rosalindens Geburt.) Je nun, der Anlele eines nackten, wenn auch — wie gesagt — auffallenden und besonders großen Jungen vom ein unnd einem halben Jahre sollte am Ende niemand erschreden, Frau Bäter erschrach aber so, daß sie sich im Augenblick schwer unwoßgl fühlte.Es gibt oben eine Vollständigkeit, ein Maß, das einfach unverschämt wirkt, unverschämt und peinlich, Berta Bäter, der breiten, kurzen Matrone von dörflichem Zuschnitt verdummelte sich das Gemüt völlig. Und dem strahlenden Nackedei den Rücken kahremd, schalt sie mit EEE Stimme . Sicher trug sie es ihrem Manne nicht nach, daß er an einmam geselligen Abende der Eisenbahner mit Iduna Vielwachs ein sehr ausdauerndes, höchst amüsiertes8 Paar bei den modernen Tänzen abgegeben hatte. Er tanzte doch so lebensgerne und es machte sich gut. Iduna brachte Ganz und Schmmung in die Sache und belehrte ihm gründlich. Zudem: Berta Bäter und Herr Vielwachs, der stille, etwas genaue und wecthaberische, nachdenkliche Mann, der sozusagen nur zwei Drittel von dem war, was Bäter vorstellte, Gatten Diesem Abend über in so angeregter Gesprächigkeit zusammen gesessen, daß sie für das tanzende Paar kaum Augen hatten. B 2 ria Väter ! war berühmt wegen ihrer fraulichen Sicherheit. Es gab sein Rühren an dem guten Verhältnis mit ihrem Manne. Immerhin —ün der Iduna Vielwachs lieb das Unliebsam? hängen, um nicht zu jagen das Drobe nie. Und als Frau Bäter mehr, als sie wünschen Fonte, geschenft bekommen hatte, sagte sie triumphierend: „Jedem das Seine!“ und floß ihren Schaß vor der Nebensburglerin habsüchtig ab. Einmal fan Bäter vom Nachtdienst, den er 14 Tage lang ausgeführt hatte. Er, der Starke und Tüchtige war nun doch münibe geworden. Er ließ sich von seiner sorglichen Frau betun und befestigen und legte sich dann zu Bett; sein Töchterchen ‚müßte ihm gereicht 1 werden, damit es neben seiner Wange ein biß<en ruhe. „Da hab’ ich meinen Alterstrofst“, dachte er, Rosalindens Händen auf seiner Stimme, ihr glattes Köpfchen an seiner Schläfe gründlich genießend, Die Kleine 15665 N um De; ein — un u mn aa in nn ar -