Banater Deutsche Zeitung, Dezember 1926 (Jahrgang 8, nr. 273-296)
1926-12-01 / nr. 273
{ WPEISULEUNOH-n 1qıg | Zl MIEW 61 vjop Bao] up g jup Bounsemosy mozny 311 "Sap er wre MER ern Belle, — Ginzelpreis: tete 4 Zei, Bei. gwöifieig s 5 Bei. Se Bi SE a... »91eJS0d exe ap mag“ „hs man Hoibsäume xe FT rend m 4 Timisoara-Tewesvar,-Millwoch,. den.1. Dezember 1926 7 Ar. ns “ [4 Die Fehler der Dynastie kann nicht geändert werden : „Eine aufsehenerregende Rede Tatarescus über die politische Lage Bunreik 29. November. Die Bezirksorganisation der Liberalen Partei in Ploești hielt gestern eine Vollversammlung ab, an der als Vertreter der Zentralleitung Bintila Bratianu and Datareccen teilnahmen, eine "„»Tatarescuhielt bei dieser Gelegenheit große Rede, in der er sich außer mit anderen „ aktuellen“ Fragen auch mit den Ereignissen des 4. Jäntter befaßte. Er führte dabei aus: "wr&ßi gibtr einige Persone im Diesem Lande, die ghauben, daß die Rechtsordnung ER Dynastie geändert werden kann. Diese Leute benützen die Krankheit des Königs, für dessen Gesundheit wir alle beten müssen, um sich in niedrige Kalkulationen einzulassen. Wenn es derartige Parteien ohne Vergangenheit und Wurzeln gibt, die Launen besitzen, so dürfen wir solche Leiden + nicht aufkommen lassen und „müssen gegen diese Launen alle erdinungsliebenden Bestrebungen mobilisieren. Iey * +e * Marsh nice Förderung der Agrarpolitik Rumäniens Agierbauministe Garoflid.über die zukünftige Wirtschaftspolitik der Regierung) : Die Stabilisierung unserer Balıta „Bäafatest.. 29 November. Gestern fand Bestbiäder Generalikenmesser in wirtschaftsvereine statt, zu dem Vertreter aus dem ganzen Lande erschienen waren. Namens des schwäbischen Landwirtsschaftsvereines nahm Domprobst Franz Blaskovics.und in Bericeetung des [ähischen Landwirtschaftsvereins Abgeordneter Fritz Konweirt an dem Kongreß teil, die Redner forderten von der Regierung mehr der Landwirt- Foritz--Konzert wies, „darauf hin, daß die Viehzucht von maßgeben,5 toren i innerhalb: ver Regierung stark NEI lässigt werde. Die Ausfuhr von Rindex one infolges dessen während der letten Jahre ständig abgenommen und der größte Teil unseres ausländischen Abfahzgebietes sei vaher verloren gegangen. Dies im erster Linie, weil die übermäßig hohen Ausfuhrgebühren einen rationellen Export unmöglich machten. Hberbauminister Garoflid gab sodann folgende Aufsehen-erregende. ErklärunParis, 29. Nov. „Ministerpräsident Briander Härte seinen „Berichterstatter“ des Berliner „Beewärts“, es sei sein Grund, zwingend welchem Pessimismus in der Frage der Entwicklung der deutschfranzösischen Beziehungen vorhanden. Daß Schwierigkeiten auftauchen würden, habe er und Stresemann bei den Besprechungen) in’ Thoiry vorausgesehen.Dieselben brauchen jedoch die Hoffnung auf sein günstiges Indergebnis nicht zu beeinträchtigen. -ann nehme Rücksicht nahe ein] die IHR Beprteimisse 44 gen ab. Der Minister sagte, er kenne die Schwierigkeiten genau, unter denen die Landwirtschaft gegenwärtig zu leiden ig die umsondeutsamer wäre, als die Landwirtschaft, von der drei Viertel unserer Bevölkerung leben, der wichtigste Faktor unserer Wirtschaftsorganisation sei. Auf dieser Ueberzeugung sei seine Wirtschaftspolitik, für die er seit Jahren kämpfe, aufgebaut. Er habe als erster den Gedanken der Stabilisierung unserer Währung gegen die Verfechter der Auswertungsidee vertreten und könne nunmehr die Versicherung abgeben, daß die Regierung sich diesen Gedanken zu eigen gemacht habe und ihn verwirklichen werde. Ebenso seie er auch mit seinem Standpunkt betreffend die Frage in Ausfuhrgebühren durchgedrungen. Die gegenwärtige Politik der allmählichen Herabsehung der Ausfuhrgebühren bis zu ihrer vollständigen Auflassung werde fortgesetz werden, desgleichen werde danach“ getrachtet werden, das ausländische Kapital. zur wirtschaftlichen Maiarbeit heranzuziehen.; er eeute Bari 1707 as GERA: Zur <a ee / ieder en g vor . Während Bernhard Korff, der Aufforderung der, ihn aupfangenden, Zofe folgend, in Sag Salon trat, durchlebte er im Fluge noch einmal die erregenden Hugenblide dieses nie mehr erhofften Zusammentreffens am heutigen Vormittag: Im Strom der Straßengänger auf dem Opernring stand er plößlich nach fünf langen Jahren Isa wieder gegenüber. Sie hatte, ja nach der Scheidung alle ,Brü>en zwischen ihnen abgebrochen; nur soviel hatte er gewußt, daß sie aus Arlin fortgegangen war. Jetzt endlich hörte er aus ihrem eigenen Munde Näheres. Isa hatte längere Zeit auf Reisen gelebt, hier und dort, unstät, wurzellos auch im Innern, bis sie das Schicksal in Bride mit Bill Ronah zusamenführte, vom berühmten österreichischen Filmregisseur. Er hatte sich ihrer angenommen, ihr wieder ein Lebensziel gewiesen und den Weg zu ihrem jetzigen Beruf geebnet. Isa Costani — so nannte sie sich als Künstlerin — hatte sich in der Wiener Filmwelt einen geachteten Namen gemacht. Nun stand er als Besucher im Salon der Frau, die einst die seine geiwefer war! Er sah sich in dem Raum um, ließ das Auge auch durch die Flucht der übrigen Zimmer gehen. Alles sehr geschmackvoll, eigenartig, aber so fremd. Kein Stüd mehr von ihrer einstigen Einnrichtura, die sie damals noch mitgenommer hätte. Gründlich aufgeräumt mit allem, was einstmals war! Er legte die Blumen, die er ihr gebracht, auf ihren Schreibtisch; dabei streifte sein Bit" va3"große Porträt an der Wand. Ein Herren Künstlergesicht, scharf geschnitten, selbstbewußt, um den Mund ein Zug starker Energie, fast etwas Kerrliches, "Ohne Zweifel" Bill Ronach, ihr Schüßer und Freund. Seine Frauen zogen sich zusammen, Hoch, daum riß er den Blick gewaltsam, von dem Bild Nas. — zer hatte ja sein Recht mehr an sie —, und er n ee wandte sich, ab, dem, Fenster zu. un hatte sie sich im Erker ein "Bläschen geschaffe1t, wo sie wohl einmal in stillen Stunden saß und 133, Unter dem buntleuchtenden Seidenschirm der Ständerlampe ein weicher Daunenjessel, daneben ein Tabulett mit Büchern. Er trat heran und hob ein paar ver Tostbar gebundenen Bändchen auf. Futurische Lyrik, zerfegende Aphorismen, Laotse'3 kristallklare, aber eiseskalte Philosophie wieder über. Ichaucete ihn ein Hauch von Fremdheit. Mit schwerer Sand legte er Die Bücher zurück. Aber dort auf der Fensterbank blühten in warmer, lebensvoller Fülle Flumen; darin war sie sich wenigstens treu geblieben. Und es sah weiter, fast verste>t unter dem Ueberhang der Blüten, bargen sich dort auch zwei kleine Photographien im schlichten Doppelrahmen. Rasch beugte er sich darüber: Irmel, ihr verstorbenes Töchterchen, und er selber — jenes erste Bild, das er ihr einst geschenkt, als sie sich gefunden hatten. Dunkel ward er ihm vor den Augen, die Gegen- Hände verschwammen. . Bilder der Vergangenheit drängten übermächtig heraus, die Zeit ihrer bung, der ersten Ehe voll reinen Glück, bis sich Verlodie Schatten darüber warfen. Bei aller Liebe — sie waren zu ungleiche Naturen, die sich wohl wundreiben mußten in der Enge des Zusammenlebens. Sie trieben unaufhaltsam voneinander fort, und als die heimtückische Krankheit Irmel nach drei kurzen Lebensjahren hinraffte, riß das letzte Band, das sie och beieinander gehalten hatte. Ihre Wege trennten sich, auf Isas Wunsch. Alles so zwangsläufig, so selbstverständlich, und Doch es würgte Bernhart Korff, in der Kehle. Das Geräusch einer im Nebenraum, sich öffnenden Züren ihn aufschreden. Rasch trat er zurück. Gj Sin Paar, Augenblicke später stand Isa vor ihm, fertig zum Ausgang. Er neigte sich über ihre Hand und reichte ihr die Blumen. Sie betrachtete sie mit einem eigenen, stillen Lächeln ein. Blid traf ihn. Es waren die schweren blaßsrosa Blütenfelde, die sie einst so gern gemocht. Ihm zitterten die Lippen, aber dann riß er sich zusammen. Sein Auge strahlte sie am, in dem rostbaren seidenen, Abendmantel, wer ihre schmiegsame Gestalt weich umfloß: „Wie, entzückend Du aussiehst!“ E35 i wurde ein ganz wundervoller Abend. Nach der Oper soupierten sie im Hotel. Das erlesene Heine Essen, der Sekt, die visfreie Musik erzeugten, eine Stimmung, die auch, Bernhard Korff aller Erdenschwere entriß. Er war acitreich, sprühend, wie es ihm in solchen Stunden vergönnt war, und umgab Isa mit ritterlicher Aufmerksamkeit — er warb um sie. Der Reiz der seltsamen Situation blieb nicht ohne Wirkung auf Isa. Mit dem ihr bei aller Zurückhaltung eigenen Charme, nahm sie seine Huldigungen entgegen.. Bernhard empfand ein Glück wie einst in fernen Jugendtagen. Die Stunden flogen dahin wie ein Traum. Eine Sehnsucht wehende Walzerweise war eben verklungen; ‚bersonnen blickte Isa vor sich hin, wie es ihm schien, einen Hauch von Wehmut über dem Antlitz. Da wandte er sich ihr zu: „Sag! — bist Du im wenigstens glücklich, in Deinem neuen Leben?“ „Glücklich?“ Schwer fiel, das Wort, und leise schüttelte sie das schöne Haupt. „Man hat was Eine und michbchrt das Andere — etwas in uns wird immer unerfüllt bleiben.“ Eine Stille, dann wieder sein halblautes Forschen: „Denkst .Du noch bisweilen an alten Zeiten — an unser Beisammensein 2“ „Bisweilen wohl.“ Ihr Blick, ward weich unt die beiden alten Bildchen, die sich unter den Blumen an ihrem „Fenster versteck: 'traurig. Er sah im Geist ; ° “an.