Banater Deutsche Zeitung, April 1927 (Jahrgang 9, nr. 88-95)

1927-04-20 / nr. 88

Mittwoch, den 20. April 1927 M ;­­ Zur pädagogischen Woche Die Woche nach den heurigen Ostern ist im päda­­gogischem Vorwärtsschreiten unseres deutschen Schul­­wesens seiner fachwissenschaftlichen Seite nach gewiß einer der glänzendsten­ Zeitpunkte, die wir bisher erleben durften. „Das­ Unterrichtsministerium hat in großmütiger Weise die Abhaltung der oft besprochenen pädagogi­­schen­ Woche gestattet, die Behörden haben­ dieselbe wohlwollend gefördert, sodaß heute vormittag­s 4­ IHo­ Pacha im Festsaale der „Banaiia“ 240 Ba­­nater Lehrer und Lehrerinnen als Teilnehmer am Kurse begrüßen konnte. Sie alle sind gekommen, den Worten und der Unterrichtsfrist namhafter Meister des Erziehungs- und Unterrichts­wesens Des heutigen Deutschlands zu lauschen, sich an ihnen aufzurichten, sich von ihnen in die modernen Strömungen der pädagogischen Ideenwelt und der praktischen Errun­­genschaften einführen zu lassen.­­ en. Das ist das Große für uns das wir erleben darf- Die deutsche Pädagogik hat seit Jahrhunderten schon die Führerrolle in der Kulturwelt. Sie ist auch die­ Führerin geblieben in der "Erarbeitung des großen erzieherischen­ Gedankens von heute: Bildung durch Selbsttun: Ihre Literatur wird von der ganzen Welt der bildungsbedürftigen Schulmänner gelesen, ihre Errungenschaften im Unterrichtsverfahren wer­­den von zahlreichen auswärtigen Studierenden auf Kursen oder Studienreisen im Reiche selbst erlernt, oder von erstrangigen Vertretern in pädagogischen Wochen in alle Welt getragen, um sie zum Gemeingut der pädagogischen Kultur der modernen Menschen zu machen. Wir haben das Glück namhafte Meister der deutschen­ Schule aus dem Reiche, in unserer Heimat begrüßen zu können, wir­ brauchen also weder Zeit­­ noch Geld zu opfern, um an die Quelle im Reiche selbst zu gelangen. Die Meister des Bildungsmwesens kamen selbst zu ung Banater Schulmeistern, um uns aus der Fülle ihres Wissens und Könnens soviel zu bieten, wieviel wir in einer kurzen Wochen aufzuneh­­men imstande sind. Wir begrüßen Euch, Ihr deutschen Schulmeister mit der ganzen Wärme unseres Herzens! Laßt uns das Licht der tieferen Erkenntnis der Kindesseele auf­­leuchten und die Kunst, dieselbe zu befruchten, er­­fassen. Führt uns ein in die Welt der Ergründun­­gen, wie wir aus unseren Kindern Persönlichkeiten werden lassen können.­­ Zeiget und saget es uns, was es doc ein köstlich Ding ist: Lehrerpersönlichkeit zu sein. Säet und streitet aus, Ihr findet hier guten Boden, gebet und schen­­ket viel, denn Ihr besitz viel, und habet Hungernde und Durstende nach Wahrheit vor Euch, die mit be­­gieriger Seele aufnehmen wollen, was ihr­­ in der reinen Lebenswahrheit der schöpferischen Kunst Menschen zu bilden, bietet. Wir begrüßen Euch alle und einzeln! Den Sc­hulrath Niemann, der Leiter der Aus­­landsabteilung am Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin ist und uns nun einführen wird in den Erdkundenunterricht. Herrn. Rektor Dr. Nieske aus Münster, einen vornehmen Ver­­treter des naturkundlichen Unterrichts, der uns­ in dieses Gebiet pädagogisch einführen wird. Herrn Rektor Ebel aus Dortmund, den wir aus der pädagogischen Fachliteratur kennen und den Anschau­­­­ungsunterricht darbieten wird und Herrn Dozen­­ten Dr. Schnißler von der Pädag. Akademie Bonn a. Rh., den erstrangigen Kenner der modernen pädagogischen Strömungen, der­ung in die Pro­­bleme der Religionspädagogik einführen will. Wir begrüßen im besonderen und danken herzlichst dem „Deutschen Institute für wissenschaft­­liche Pädagogik“ zu Münster, das uns die Woche Durch Beratung und Beistellung der Dozen­­ten ermöglichte. Unser herzlichster Gruß gilt aber auch Euch, Ihr, Banater Brüder und Schwestern im Lehramte, die Ihr auf unser Rufen so zahlreich gekommen seid. Wir bieten was uns nur möglich ist, nehmet es hin mit der wohlwollenden Freundlichkeit, mit welcher wir es hingeben, bieten unserer tiefs­t empfundenen Brüderlichkeit. Lasset uns­ die Tage zur Verinnerlichung unserer Berufstüchtigkeit geboten sein und versuchen wir uns zu einigen, auf welche Art wir durch einheit­­liches Wollen und Streben, unserem Volke immer tüchtigere Geschlechter zu erziehen vermögen. Die Woche soll aber zu einem wahrhaft tiefen Kulturerlebnis werden! Wir möchten im besonderen noch Darauf hin­­weisen, daß auch an geistige und künstlerische Er­­neuerung gedacht wurde. Diese Erneuerung soll uns für die Festigung der Grundsäße unserer Weltan­­schauung in den Konferenzreden­ des Universitäts­­professors Dr. Donders8 aus Münster wohl des"glänzen­dsten Kanzelredners,­ des i. W., kath. Deutschlands, geboten werden. Im Zeichen dieser Ir­C g steht auch das Konzert, das uns der ätische D Opernsänger Dippon aus Lugosch­­­im ab­ der Banatia am Mittwoch abend halten ER und die Woche-zum deutschen Erleb-- Er se Von Josef Nischbach, vor allem aber das Dar: ' KI „Banater Deutsche Zeitung? ne nenn­en a­nn ee ee men 5 A en ; « Belie y Bau eines großen Sommertheaters in Jemes war Ein Theatergebäude aus Holz — Eröffnung schon Anfang Juni Von privater Seite wurden heute vormittags mit der Stadt Verhandlungen­ begonnen, die sich auf Die­ Uederlassung eines Baugrundes für den Bau eines großen Sommertheaters auf fünf oder zehn Jahre beziehen. Bürgermeister Dr. Joan Dobofan erklärte bei der Verhand­­lung, Die Stadt habe gegen die Errichtung eines Sommertheaters in der Inneren Stadt nichts einzu­wenden und sei im Prinzip geneigt, einen ent­­sprechenden Baugrund zu diesem Zivwed zu über­­lassen. Für das Sommertheater kamen zwei Plätze in Betracht: der Baugrund hinter der Handelsschule und das Terrain rechts vom Kino, das, wie be­­kannt, auch für das Justizpalais in Erwägung ge­­­zogen wurde. Das Sommertheater, das zum über­­wiegenden Teil aus Holz erbaut werden soll, würde einen GLEBSSASBSSEET Safzungsraun für 1200 Sitzplätze und eine große Anzahl Stehplätze­­ haben. Die abzuschließenden Verhandlungen mit der Stadt werden, dieser Tage, stattfinden, da vor­­her der Gemeindeausschuß darüber entscheiden muß,­­wo das Sommertheater errichtet werden kann. Die Arbeiten sollen in kurzem beginnen und noch im Laufe des nächsten Monats beendet werden, was mit Rücksicht darauf, daß es sich im Grunde um eine­ Holzkonstruktion handelt,­­ voraussichtlich auf­ keine­ Hindernisse stoßen wird. ‚Das Sommer­­theater sol Anfang Juni mit der Eröffnungsvo­r­­stellung eines mehrwöchigen Gastspieles der rumä­­nischen Oper von­ Klausenburg seiner Bestimmung übergeben werden. RED ZI EO SEN 4 3 Tagesmenigkeiten Kalender, Mittwoch, den. 20. April. Katholiken: Sulpitius. — Protestanten: Gisella, Hartmut, — Grieco,­­ or.: C. Teodor T. — Juden: 18. Nisan. des Meteorologischen Instituts. Temperatur in den festen 24 Stunden: Maximum: 14,2 Grad Celsius; Mini­­mum: 3,9 Gr. C. Windrichtung: Oft; Windstärke: 1 Meter; Mie­­verschlag: 0 Millimeter.­­ Temperatur am 19. April, früh 8 Uhr: 11 C. Barometerstand; Anhaltend heiteres Wetter. 757.2. Varvgrayh etwas Apothekeninspektion. Bis einschließlich 24. April halten folgende Apotheken Nachtdienst und Sonntagsinspek­­tion: Innere Stadt: Sotirescu, Sparkassagasse. — Durchfahrt der serbischen Königin. Ostersonn­­tag vormittags „dreiviertel 11 Uhr ist. Königin M­a­­riora von Serbien, aus Bukarest kommend, mit dem Simplon, dem ein Separatwaggon angehängt war, durch Temeswar gefahren und setze kurzem Aufenthalte ihre Fahrt über Haßfeld Kikinda nach Belgrad fort. Die Aufwartung Der­ Kirchenräte beim Bischof Pacha, sämtlicher Ostersonntag erschien eine große Abordnung Temeswarer Kirchenräte beim Augustin Gläubigen in so großer Anzahl erschienen sind, er­­blickt der Kirchenfürst das Zeichen, daß die Katholi­­ken den Ruf der Zeiten verstanden und sich um die Geistlichkeit versammelt haben, um ohne Unterschied der Partei­ und Volkszugehörigkeit zum Aufblühen des von den Vätern ererbten Glaubens Schulter an Schulter­ zu arbeiten. Er bat, auch für die Zukunft , tatkräftige Unterfrügung und Mitarbeit der Gläu­­igen, Universitätsprofessor Dr. Freitag, den 22. April, täglich warer Katholiken können sich Bischof Ba <a, um dem Oberhirten Die Grüße Der Temesmwarer Kirchengemeinden zu überbringen. Die Gläubigen beteiligten sich so zahlreich an der Depu­­tation, daß im bischöflichen Palais kein entsprechend großer Saal zur Verfügung stand, der alle Teilneh­­mer aufnehmen hätte können, weshalb der Empfang im Hofe der Aula unter Gottes freiem Himmel statt­­finden mußte. Als erster begrüßte Peter H­ollin­­ger den Bischof in deutscher Sprache im Namen der deutschsprachigen Gläubigen, deren Herzen dadurch mit Stolz und Freude erfüllt werden, daß ein Mann von unserem Volksstamme an die Spitze der Diözese gestellt wurde. Prof. Martin Marty vermittelte ungarisch die Gratulationen der ungarischen Gläubi­­gen, worauf Bischof Augustin Pacha sich in deut­­scher und in ungarischer Sprache für die Glühwünsche innigst bedankte. In diesem Umstande, daß Dr. Donders in Temeswar. aus Münster (Westfalen) -ist in Temeswar eingetroffen und wird, wie, gemeldet, von morgen Mittwoch, von 20. bis um 7 Uhr abends in der Domkirche Konferenzreden halten. Die Temes­­zu dem Besuch Dr. Donders nur beglückwünschen, denn sie erhalten da eine Gelegenheit, ein­en der besten und hochgeach­­tetesten Redner,der mit dieser Gabe das tiefste Wissen in religiösen Fragen in moderner Auffassung vor. Mit­­ seinen Konferenz­­reden bereitet Dr. Donders allen seinen Zuhörern zweifellos ein Geschenk, das zur nachhaltigen seeli­­schen Erbauung dienen wird und darum auch von allen Katholiken unserer Stadt durch je zahlreicheren Besuch gewürdigt werden sol­l un Beförderungen­ bei der Stadt. Der­­ Stadtmagnistrat beför­­derte folgende städtische Beamten: Dr. Coriolan Bugariu in die 1. Stufe der 6. Gehaltsklasse; Dr. Ernst Heim (2. St. 6. Gkl.), Dr. Armin Weh­ner (3. St. 6. Gkl.), Dr. Roland Anger­­bauer und Emil Gradinariu (1. St. 7. Gkl.), Josef Bopo­­vici, Stefan George, Lille Nicolgevici (1. St. 9. Gkl.), Johann Budescu, Adalbert Schmidt, Grigor Petruti und Leo Marek (2. St. 9, Gfl.), Johann Betricoane, Eugen Hobleg, Adalbert Ghe ta, Konstantin Urosebviteanu (10. Grey, „Vasile Neg xu," Marie Wojtzit,‘ Emilia Quhi-Fj-1 sher, Nüleria Sepetiaunu, Traian Chereioban, Johin, To90dor und Dimitrie Stamate in die 11. Gehaltsklasse > Primizen. In Triebswetter fand am Ostermon­­tag eine­ schöne Feierlichkeit statt, indem der neuge­­weihte Priester Josef Wild in der dortigen Kirche seine erste heilige Messe las. Der Primiziant wurde Sonntag­nachmittag am Bahnhofe feierlich empfan­­gen und mit einer langen Wagenreihe in das Haus der Großeltern begleitet, die von Waisen nach dem Verlust seiner Eltern zum Priester erziehen ließen. Montag früh wurde der junge Priester mittels Pro­­zession vom Großelternhause abgeholt, wo Pfarrer Adam Willkomm den neuen Diener Gottes von den Großeltern verabschiedete und zur Kirche führte. Als Manuduktor fungierte Pfarrer Willkomm, wäh­­rend Vizerektor Wilhelm Welte vom Banater Schülerheim die Festrede hielt. Nach der­ Messe fand im Turnusschen Gausthause ein Festessen mit 200 Bestehen statt, an welchem sich auch mehrere Gäste aus­­ Deutschland, so. Die­ Universitätsprofessoren. Dr. Weber, Neinext und Dr. Nie­s­ke aus Mün­­ster,­­­Universitätsprofessor. +. Dr. Schnisler aus Bonn, Rektor Ob­erl aus Dortmund und Schulrat Niemann aus Berlin, beteiligten. — „In: Zaber­­lach brachte am Ostersonntag der neugeweihte Brie­­ster Johann­ Lachmann sein er­stes­, feierliches Messeopfer dem­ Herrn­ dar. Die Funktion des Ma­­nuuductors versah P­farrer Franz Siebenhaar, die Festpredigt hielt Theologieprofessor Dr. Josef Korner. — Nächsten Sonntag, den 24. April wird in Deutsch-Pereg Der neugeweihte Gregor S­i­g­­meth, die erste Messe lesen, bei welcher Gelegenheit Pfarrer Josef Bid­o als Manuductor und Theo­­logieprofessor Adam Schicht als Festprediger mit­­wirken werden. I Osterfeier in der Fabrik.­­Der Fabriter Elisabeth­­Mädchenklub veranstaltete am Ostersonntag, Nachmit­­tagv in der Fabriter Redoute ein gelungenes, Oster­­fest, bei welcher Gelegenheit, das historische Trauer­­spiel „Ponticia“ zur Aufführung kam. Mam, hatte dem Stück inhaltlich die richtige Zeit gewählt und es wirkte ganz mächtig durch mancherlei Handlung auf die Zuschauer. So kunstvoll ging es natürlich nicht zu, dafür entschädigte aber reichlich eine muntere Spielfreude, die jungen­ und entwicklungsfähigen Dilettanten Gelegenheit gibt, sich wachsend zu ent­­falten. Besonders Frl. Grete Degel in der Titel­­rolle begeisterte das Publikum bis zum letzten Maß. Zum Feste schrieb Hochw. Kl­eits< zwei passende­ Lieder, die vom Chor des Mädchenklubs gesungen und durch das „Odeon“-Orchester begleitet wurden. Die Aufsicht über die Wolfszählung. Aus­­ Buka­­rest wird gemeldet? Die Generalinspektoren im Ver­­waltungsdienst erhielten vom­­ Innenminister neue Instruktionen für die Volkszählung. Der Innenmi­­nister ersuchte sie, mit Rücksicht auf die große Bedeu­­tung der­ Volkszählung bis 4. Mai eine gesteigerte Tätigkeit zu entfalten. Zu diesem Zweck wurde jeder Generalinspektor mit der Aufsicht über die Volks­­­zählung in einigen Komitaten betraut. Verlängerung der­­ Gesc­häftssperrstund­en. Das Temesmwarer Arbeitsinspektorat teilt über Verständi­­gun­g­ des Ministers mit, daß von heute 618:23, DM. die Abendsperrstunde um­ eine Stunde über­­längert "wird. "Jene Geschäfte,“ Die­s um 7 Uhr sperren müssen, können­ bis 8 Uhr geöffnet bleiben, während jene, die um 8 Uhr­ sperren, ihre Geschäfte bis 9 Uhr offen halten dürfen. Keine nachträgliche Renderung am Mietgeset. Aus Bukarest wird gem­eldet: Das Justizministerium dementiert Die, Gerüchte, daß zu: dem. 16. Artikel des Mietgesetes nach der. Abstimmung, in der Hammer zwei Wörter­ hinzugefügt­­ worden waren. Die vom Justizministerium­ in dieser Sache eingeleitete­ Unter­­suchung stellte fest, daß der Text, den die Kammer votiert­ hat,­ vollkommen übereinstimmt mit dem Text, Der veröffentlicht wurde. * Sanatorium Dr. Birkenheuer, Neuarad. Für lirurgische, Frauen: und interne Krankheiten. Rönt­­gen-, Diathermie- und Haarzbehandlungen. Mäßige Belle! ZH UE ZEIERL­ISE A Wetterbericht Dr. „Schlange, Straße Traianplatz, — Elisabethstadt: 9. — Josefstadt, Cracinn, Bonnazgasse 9. Auskunft­­ bindet, kennen zu lernen. Albrecht, Condexs ? ' " steigend. Fabrik: den : Hunyadi­­nach und die : .

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