Banater Deutsche Zeitung, Juli 1927 (Jahrgang 9, nr. 143-169)

1927-07-01 / nr. 143

- Breis 4 Zei BEN t ST - ngsgeriss Susans aazzitBeig 859 Bei, heaibjährig 5099 Lei, Mezteilähein 25 33 wa yapetuss in Zeiierzer 18 Nei mwungtlih, — Bezugspreis fee dan Susiend gunzidärig 7 Deier. — Eiszgelpreiss Arhtleitig 4 Dei, zuälffeiig 3 Lak, SELENE 88 Lei. — a7 Timișoara-Temeswar, Freitag, 9. Jahrgang : Biklür Hermanstadt BEP PTRTELELET­TTORTIRT u E Taxa pratit in amerer aprobare Dir. Gen, P. T. TD „No. 43504,-- 1927. GhrHfielung zus Bermallsugt: Zemesner, Beil, Weniges BSaraigrmiger, Shriftle Srischt Täglich Sau­tina Me 14- 18, Berwmellaug Re. 6-08 € Uhr wermitlings super Servus nach oieeiagen, den 1. Juli 1937 Nr. 143 „Hauptsächlich gegen den Minderheitenblock!“ Von Franz Blassovics Wir haben genug politische Erfahrung, um auf die Ankündigug von „reinen Wahlen“ nicht viel zu geben. In Temesch-Torontal­ mußten wir vier Tage lang betteln, um am vorigen Sonntag mittags die Bewilligung zur Abhaltung von Ver­­sammlungen zu erhalten, als natürlich die Kund­­machung und Abhaltung nicht mehr möglich war. Sie war auch gestern am Feste Peter und Paul zumeist nicht möglich, obwohl wir die Bewilligung hatten. Der Gendarm sagte einfach, er habe keine Verständigung, und der telephonisch aufgerufene Primpresor gab ausweichende Antworten.­­ Vorigen Samstag, am 25. Juni, wandte ich mich telegraphisch an den Herrn Innenminister­­­­­ Duca, zumal er mir vor einer Woche selbst sagte, ich solle ihm etwaige Klagen telegraphisch melden. Ich erhielt auch vom Staatssekretär Franasovic die telegraphische Verständigung, daß er im Sinne der Geießlichkeit verfügt habe. Wir sehen es nun, wie ministerielle Verfügungen seitens der Behörden befolgt werden. Oder sollten es wieder nur „Scheinverfügungen“ sein?! In erhöhtem Maße erhalten wir Klagen aus Arad und den übrigen Komitaten. All das über­­rascht uns nicht. Es gehört zum Systeme. Und wir sind nur neugierig, was wir noch bis zum Abschluß der Wahlen und der Zählung der Wahlstimmen e­r­­­­leben werden. Bu­ce wai nämlich ein leitender hoher Funktionär geäußert haben: „Hauptsächlich gegen den Minder­­heitenblo> muß mit allen Mitteln gearbeitet wer­­den. Diese staatsfeindliche Propaganda lasse ich seinenfalls aufkommen.“ Diese Auffassung eines behördlichen „Funk­­tionärs, muß besonders festgenagelt werden.­­Denn sie ist nicht nur ungefeglich, sondern blö5- willig und falsch. Erstens gibt es keinen „Minderheiten­­block“. Die deutsche und ungarische Partei haben im Sinne des Geseben ein „Wahlkartell“ abge­­schlossen, welchem sich dann auch ein Teil der an­­deren Minderheiten angeschlossen hat. Dies bedeutet nuH keinen „Minder­­heitenblock“, wie bei den lezten Wahlen unser Wahlkartell mit den Averescanern, oder im Jahre 1922 das Wah­lkartell der Sachsen mit den Libe­­ralen keinen Bloc bedeutete, und mit keiner rumänischen Partei ein „Block“ zustandegekommen wäre, wenn wir bei diesen Wahlen ihre Anträge auf ein Wahlkartell angenommen hätten. Denn jedes Wahlkartell bezieht sich nur auf die gemein­­same Kandidatenliste, ohne Auswirkung auf die weitere parlamentarische Haltung der zur Wahl kartellierten Gruppen, die ihre Selbständigkeit und freie Entschließung vollkommen wahren. Es ist also ganz falst und bewußt bösmillig, wenn irgendjemand, besonderss aber eine Amtsper­­son, dieses geistliche Wahlkartell als dem rumäni­­schen Staate oder Volke feindselig hinstellt. Auch ein Minderheitenblod wäre nicht staatsfeindlich.­­ Die stenographischen P­arlamentsbe­­richte werden es für ewige Zeiten verkünden, daß die Redner der „Deutschen Partei“ zu allen Fragen stets ruhig, sachlich und würdevoll ge­­sprochen haben, immer nur die Interessen des Lan­­des und Volkes vor Augen hielten. Keine rumä­­nische Partei hat uns hierin je übertroffen. Auch seitens irgendwelcher anderen Minderheitsgruppe können wir uns keiner unpatriotischen Aeußerung erinnern. Sollte es dennoch irgendwann vorkommen, so ist die rumänische Majorität groß genug, um jeden solchen Versuch im Keime zu unterdrücken, — und in diesem Falle würden unsere deutschen Par­­lamentarier ehrlich mittun.­­ Dies weiß jeder Rumäne. E3 weiß es sehr auf auch der fragliche Funktionär. E3 handelt sich also um eine bewußt falsche Einstellung, um Ungesehn­­lichkeiten und Wahlmißbräuchen den Schein der Berechtigung zu geben, und unsere deut­­schen Wähler einzuschüchtern. Ob dies viel Erfolg haben wird, möchte ich be­­zweifeln. Es ist aber eine Versündigung gegen die heiligsten Staatsinteressen. Denn es erzeugt gerechte Erbitterung, anstatt freundschaftlichen­­ Zusammenle­­bens und Zusammenarbeitens zum Wohle des Landes. Uns Deutsche wird keine Ungerechtigkeit und kein Gewaltakt erschüttern, sondern nur enger zusammenschweißen, unsere Volk­seinheit „stärken. Denn ung:­ift­ es nicht um einige Mandate zu tun, sondern um Gerechtigkeit und bürgerliche Gleich­­heit, sowie um die heiligsten kuturellen Güter unse­­res Volkes, schmäht, daß wir kein selbstbewußtes deutsches Volk seien. Jetzt wollen sie uns trotz unserer Staatstreue unterdrücken, weil wir als geschlossenes Volk auftre­­ten. Man kann uns Leiden zufügen, man kann Märtyrer schaffen; — aber Re­c­ht und Gerechtig­­keit kann man für die Dauer nicht unterdrücken. Am h­enigsten in­ 20. Jahrhunderte, wo das Minder­­heitenrecht weltgeschichtlichen Charakter ange­­nommen hat und unter internationalem Schube steht. Wir werden ausharren, wie es in unserem zähen deutschen Charakter liegt. Aber schlechte Patrioten sind es, die mit Gewalt und Unrecht das Volk ver­­­­bittern. Die Phrase der „St­aatsfeindlichkeit“ hat sich­­ zur Zeit der Christenverfolgungen nicht bewährt; sie wird auch die Minderheitenfrage nicht gewaltsam lösen können. Dazu sind nur Gerechtigkeit und Men­­schenliebe befähigt. 1. ; 2 . Die Rumänen haben uns früher in Ungarn ge­­­­£ Fortseßung B­uf­arefst, 28. Juni. Aus Wirtschaftskreisen kommt die bedeutsame Nachricht, daß sowohl Ministerpräsident als auch der Finanzminister der auf dem Standpunkt stehen, die infolge des Regierungs­­wechsels der „Anleiheverhandlungen mit Re wieder und zu einem guten Ende zu fü­ren, aus. Ebenso heißt es, daß Vintila Bratianu RR: im Gegensatz zu seinen früheren Ansichten nun ebenfalls ein Anhänger des Grundsatzes baldigster sierung unserer Währung geworden sei und Stabili­­dieser Ansicht auch in seinen jüngsten Gesprächen mit den ne der. Banca Nationale Ausdruf verliehen abe, Die liberalen Blätter kommentieren obige Nachricht dahin, die Regierung wünsche aufrich­­tig die Wiederherstellung der normalen Be­­ziehungen zu Deutschland. Sie müsse aber darauf "bestehen, daß vor allen Dingen die zwischen den bei­­den Ländern bestehenden Reparationskonflikte, ab­­gesondert von der Anleihefrage, im Geiste der Bil­­ligkeit und der Friedensverträge geregelt werden. Es verlautet­ gleichzeitig aus Wirtschaftskreisen, Bintila Bratianu sei entschlossen, die rumäni­­schen Reparationssonderforderungen derart maßvoll zu formulieren, daß sie eine günstige Grundlage für einen beide Teile zufriedenstellenden Ausgleich bil­­den können.­­ Es liege daher vorderhand kein Grund vor, die mutmaßlichen Ergebnisse der künftigen Verhandlun­­gen pessimistisch zu beurteilen. REN. Deutschland seien in scht­s der Wirtschaftsverhandlungen zwischen Rumänien und Deutschland Aufwertung der Reparationsforderungen aufzunehmen. Die Bewegungsfreiheit der Kandidaten dürfte nicht eingeschränkt werden Bukarest, 28. Juni. Der Innenminister machte in einem Rundschreiben die Präfekten neuerdings darauf aufmerksam, daß die Bewegungsfreiheit der Kandidaten bei der Wahlpropaganda nach keiner Richtung hin eingeschränkt werden dürfe. „Biitorul“ bemerkt im Zusammenhang damit, die Regierung sei fest entschlossen, ihr Ver­­sprechen von den freien Wahlen zu verwirk­­lichen. Das Ansehen und die Verdienste der libe­­ralen Partei werden ihr die Mehrheit ohne daß sie sich der unzulässigen Mittel sichern, der verflossenen Averescu-Regierung, noch auch der demagogischen Propaganda der National-Zaranisten zu bedienen brauche.­­ Rumänien und Italien BSufarckt, 29. Juni. Gestern wurde in Rom die Ratifizierungsurkunde des italienisch-ru­­mänischen Freundschaftsvertrages veröffentlicht. „Viitorul“ erklärt dazu, die rumänische öffent­­liche Meinung nehme diese Meldung mit begreif­­licher Reserve auf, da sie sich bei diesem Anlaß wie­­der daran erinnern müsse, daß Italien in der Zwi­­schenzeit auch mit Ungarn einen Vertrag abge­ermutigt, in unerhört heftiger Weise die Abänderung des Trianoner Vertrages zu fordern, was in Frankreich unliebsames Aufsehen erregt hätte. Es sei auch bemerkensswert, führt „Viitorul“ weiter aus, daß die italienische Presse im Gegensatz zu der fran­­zösischen nicht daran gedacht habe, Rumänien gegen die jüngsten Ausfälle Graf Bethlens­ zu verteidi­­gen. Er hätte sich eben auch bei diesem Anlaß zeigt, daß die französische Freundschaft eine wahrhaf­­­­te­­tige und beständige sei,­schlossen habe. Diese Tatsache habe Ungarn dazu Die Eröffnung des neuen Parlaments Bukarest, 29. Juni. Wie in Regierungskrei­­sen verlautet, wird die erste Session des neuen Pa­r­­lamentes, die wahrscheinlich schon am 7U, und nicht wie ursprünglich in Aussicht genommen am 27. Juli beginnt, höchstens acht bis zehn Tage dauern. Außer der Erledigung der üblichen Formalitäten, wie die Wahl der Präsidenten usw., sowie Validie­­rung der Mandate werden lediglich einige von der Regierung als dringend betrachtete Gesetzentwürfe, wie die Amnestie, sowie die Annullierung der Ave­­rescanischen Eisenbahnorganisationsgefege votiert werden. Das Parlament wird zu diesem Sitzungen pro Tag abhalten, were drei Die Averescaner und die Wahlen Bukarest, 28. Juni. Die Averescaner richteten ein Wahlmanifest an das Land, in dem sie die Ver­­dienste der verflossenen Regierung hervorheben und sich darüber beklagen, daß dieselbe ganz unbegründet vor Ablauf der vierjährigen Gereggebungsperiode gestürzt­ worden sei. Jorgas Wahlpropaganda Bukarest, 29. Juni. In der gestrigen Volksver­­sammlung der Jorgisten polemisierte Professor So­r­­ga in lägerer Rede heftig gegen die Liberalen und National-Zaranisten. Erstere, behauptete­­ er, treiben mit dem Lande Spott und benützen es als Versuchsobjekt für gefährliche oligarchische Expert­­ten, legtere feiern uneinig und mit sich selbst zef­­allen. 3 Jorga führte weiter aus, er werde nach den Wahlen seine politische P­ropagandatä­tigkeit auch auf Siebenbürgen ausdehnen, um auch die Seele der dortigen Bevölkerung zu befreien.

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