Banater Deutsche Zeitung, September 1927 (Jahrgang 9, nr. 195-219)
1927-09-15 / nr. 206
„Breis 4 M7 ei % TemeIop>7 10 Lei wo 9836 Lei, SEME an DE; eg rn 255 TX 388 ... AAN... | Achtseitig 4 Lei, SEBI 5 Lei aftich. Bintila Bratianu auf der Anleiheinhe Die Verhandlungen mit Deutschland führten zu keinem Erfolg — Die Unnachgiebigkeit des Finanzministers — WAveresen M unentbehrlich Bukarest, 13. September. In Kreisen, die der Regierung nahestehen, verlautet, daß Jonel Bratianu durch geeignete Personen auf den gegenwärtig in Italien befindlichen Averescu Einfluß habe nehmen lassen, er möge sich nach Genf begeben und seine Beziehungen zu den italienischen Politikern darin ausnützen, daß Italien seine Seine Rumänien gegenüber ändere. Bukarest, 13. September. Nach einer Genfer Meldung des „Adeverus“ hat Bintila Bratianu in Genf Besprechungen mit den Mayer, Salter, Strakos< und Finanzleuten dem deutschen Außenminister Dr. Stresemann gepflogen, welche sich um ein Darlehen bewegten. Ueber diese Besprechungen verlautet folgendes: Deutschland nimmt den Standpunkt ein, daß andere als im Dawesplan vorgesehene Zahlungen nicht geleistet werden können, weil anderenfalls der Dawesplan gefährdet wäre. Dagegen sei Deutschland bereit, indirekte Entschädigung durc die Industrie und die Banken, sowie durch Abschlu eines "Darlehens Deutschlands für Rumänien unter Mitwirkung in London oder Neuyork. zu geben. Dadurch sträub sich Vintila Bratianu. Gegen die Verbindung dieser beiden Angelegenheiten bestehe von seiten der englischen Finanzleute die Neigung, Rumänien unter gewissen Bedingungen eine Anleihe zu geben. Diese Bedingung wäre die Stabilisierung, weil dadurch allein der rumänische Platz für die englischen ag praftitabel wird. x ET BEE are 070 - Verhandlungen über den Optantenprozeß in Genf Genf, YES: September. Die juridischen Sachverständigen der im Völkerbundrat vertretenen “ Mächte haben die Beratung über den rumänisch- BRURRREE besitzrechtlichen Konflikt begonnen. “Die ungarische Delegation beantragte, den Konflikt dem Haager internationalen Sciedsgericht vorzulegen. Doch die rumänische Delegation nahm dagegen Stellung. In Völkerbundskreisen hoffte man noch immer, daß es gelingen werde, in dieser Angelegenheit, die schon seit Monaten vor dem Völkerbundsrat liegt, eine befriedigende Lösung zu finden. een geen =< Pee eengen | EIR Tewel 44 IN Ti = väaxg Dos ee „zins re RET in 290 ng inArdea] Taxa BEN ® viat i Un gnumerar aprobere Dir. Gen. P. 124. Br DE ziehen zu können, wird in politischen Kreisen skeptisch aufgenommen. In den legten Tagen wurde, wie bekannt, Vaida-Voevod als für den Londone Posten ausersehen genannt. Der „Adeverul“ meldet heute aus Kreisen der National-Zavonisten, daß eine diesbezügliche Fühlungnahme nicht erfolgt sei, und auch nicht erfolgen werde, weil die JInkonsigenz der Partei gegenüber den Liberalen diesen bekannt sei. Vaida-Voevod neswegs 83 würde dieser Einladung folgen. kei . Baida läßt sich nicht ködern -Die Aenderungen im diplomatischen Korp Bukarest, 13. September. Im Zusammenhang mit bereits gemeldeter Absicht der Regierung, die Gesandtenposten in den europäischen Hauptstädten neu zu belegen, meldet ein Genfer Korrespondent der „Politica“ folgende Kombination: Doromulu soll als Gesandter nach Berlin gehen, Betrescu-Comnen nach Rom, Ghica an den Vatikan, Boerescu vorübergehend nach London, Jacovsky, nach Bern und schließlich als endgültiger Gesandter für London soll Antoniadi ausergeben sein. Diese Nachricht dürfte aus der Umgebung Titulescus in Genf stammen. Die Möglichkeit, prominente und erfahrene Führer der Opposition zur Bewegung der ausländischen Gesandtenposten heran- Das Testament König Ferdinands wird nicht angefochten Bukarest, 13. September. Wie „Lupta“ meldet, spricht man wieder davon, daß das Testament des Königs Ferdinand angefochten wird. Dagegen stehe laut der Informationen der „Lupta“ fest, daß der Exkronprinz Karl dieser Tage seiner Mutter einen Brief schrieb, in dem er mitteile, er habe nichts dagegen, wenn sie über das Erbe nach Gutdünken verfügt. Er werde sich allen ihren Verfügungen unterwerfen. Ernste Spannung zwischen Italien und Belgien einer Paris, 13. September. Die „Liberte“ spricht von ernsten Spannung in den Beziehungen zwischen Italien und Belgien. Das Blatt erklärt, daß Mussolini aus politischen Gründen zu dem Entschluß gekommen sei, den seit längerer Zeit freigewordenen Posten eines italienischen Botschafters im Brüssel bis auf weiteres nicht neu zu besiegen. Mussolini habe sich dazu in erster Linie durch die wiederholten Ausfälle des belgischen Außenministers Vandervelde gegen den Faszismus bestimmen lassen. Er sei in seinen Absichten neuerdings durch den Umstand bestärkt worden, daß die belgische Regierung in Brüssel die Exrichtung eines Denkmals für Matteotti genehmigte, bei dessen Einweihung der Führer des italienischen Sozialismus, Turati, sich in den schärfsten Angriffen gegen Mussolini ergangen habe. rn ERTL TEN TE ETF TE Die Wahrsagerin Eine lustige Novelle von Frederic Boutet Madame Lazzare, die berühmte Zauberin, die unvergleichliche Hellseherin, war an jenem Morgen zu Hause und, wie gewöhnlich zu dieser Stunde, mit dem Einnehmen ihres Frühstückskaffees beschäftigt. Guland (das ist der Name eines Dämons), Gugu genannt, der zum Zerspringen fette Mops mit der Trüffelnase, den sie mit übermäßiger Zärtlichkeit liebte, schwappte neben ihr die warme Milch aus einer Untertasse und alles war in bester Ordnung. Es läutete: Das Dienstmädchen Gloria (das ist der Name einer Dämonin), dessen bronzefarbige Haut und schwarze Augen es ihm erlaubten, sich als Zigeunerin auszugeben, obwohl er in Clicho von Bariser Eltern geboren war, ging öffnen. Es wurde unterhandelt und Gloria kam, um zu erklären, daß ein vornehmer Herr da sei, nicht wegen einer Situng, der aber trotdem darauf bestehe, empfangen zu werden. Sie vergaß, zu sagen, daß er ihr fünf Francs gegeben und sie in die Hüfte gezwrrt hatte. Madame Lazzara war etwas beunruhigt, empfing aber den Herrn nach einer Wartezeit von zwanzig Minuten, die sie dazu verwendet hatte, sich in vollen Staat zu werfen. Da er erklärt hatte, nicht zu einer Sitzung zu kommen, empfing sie ihn im Speisezimmer, und der Besucher, ein Mann zwischen fünfunddreißig und achtunddreißig Jahren, von elegantem, wohlhabendem Aussehen, ergriff sofort das Wort: „I< bitte Sie, zu entschuldigen, daß ich Sie störe. Der Grund meines Besuches ist folgender: Sie werden heute nachmittag zwei Damen zu einer Sitzung EEE die diese Zusammenkunft briefih... ist Berufsgeheimnis“, erklärte Madame „Das Lazzara. „Ganz richtig“, erwiderte ihr Gegenüber, „und „ich verlasse mich auch durchaus auf das Berufsgeheimnis, wenn ich Sie bitte, vollkommen geheim zu halten, was ich Ihnen recht sagen werde. Uebrigens liegt Dies auch in Ihrem eigenen Interesse. . Wie ich weiß, verlangen Sie fünfzig Francz für jede Sitzung — gerade so viel wie irgendein berühmter Arzt , wenn Sie das komplette Spiel machen, die Anrufung großen Stils, die Beschwörung des Dämons, die extra-hellsichtigen Prophezeiungen erster Klasse usw., wie Sie es heute nachmittag tun werden. Und ich komme, Ihnen außer den fünfzig Francs, die Sie von jeder Ihrer Besucherinnen erhalten werden, noch weitere je hundert Francs anzubieten unter der Bedingung, daß Sie die Weissagungen machen, die ich Ihnen sehr angeben werde.“ „Aber, mein Herr, die Würde der Wissenschaft .“ „So lassen Sie das doch“, entgegnete der Herr. „Lassen Sie uns nicht unsere Zeit verlieren. Sie sind eine bemerkenswert intelligente Frau. Denn, mitten in unserer modernen, praktischen Zeit, zwischen Automobilen, Aeroplanen und Politik, schafft man sich nicht eine solche Stellung als Wahrsagerin, wie Sie es getan haben, scheu ist .. . Und Sie werden mich verstehen: von den beiden jungen Damen, die Sie heute „empfangen werden, ist die eine meine Frau, nachmittag die andere ihre beste Freundin. Nun... ich möchte die beste Freundin meiner Frau für mich gewinnen, denn ich liebe sie.“ „Das ist schändlich“, mit gespielter Entrüstung, erklärte Madame Lazzara „Durchaus nicht. Sie ist außerordentlich hübsch. Meine Frau ist brünett schön, ABER „zurückhatwenn man nicht hervorragend geVermeiden jeder Aufregung, Gefahr beim geringsten Flirt wegen meiner grausamen Eifersucht in Zusammenhang steht. Und dann sagen Sie ihr, daß ich sie liebe, daß sie einen musterhaften Gatten besikt, eine tend. Ihre beste Freundin — sie heißt Irene mit blond, rosig, zart, schüchtern, anschmiegsam... Ihr Herz ist noch unverfälscht. Außerdem ist sie die Frau eines wohlsituierten Mannes, den man nie sieht,“ weil er sein Leben damit verbringt, 'Provinz oder im Ausland Geschäften ' in Paris, der nachzujagen. Da ich nun den außerordentlichen Einfluß kenne, den die geheimnisvolle Ausstattung Ihrer Weissagungen auf Frauen ausüben kann, und da ich Ihnen über meine beiden Damen genügend Details und Informationen geben werde, damit Sie sie gleich von vornherein verblüffen, möchte ich, daß Sie unserer besten Freundin alles Nötige sagen, um sie für mich zu gewinnen. Sie begreifen, nicht wahr? Sie sind im Bild: arme, unverstandene Seele, verkannte und vernachlässigte Zärtlichkeit, das Recht auf Glück, die Notwendigkeit einer verjüngenden Liebe, unausweichbare Bestimmung zu einer alles beherrschenden Leidenschaft, die sie bereits umwirbt. Betonen Sie besonders die unausweichbare Bestimmung zur Liebe. Selbstverständlich nennen Sie mich nicht. Beschreiben Sie mich nur beiläufig, das wird genügen. Begriffen ?“ „Mein Herr,“ erwiderte voll Würde Madame Lazzara, die inzwischen zu einem Entschluß gekommen war, „das Ansinnen, das Sie an mich stellen, ist derart außerordentlich, daß es nur als eine Willenskundgebung der überirdischen Kräfte, die das Schicksal der Menschen bestimmen, angesehen werden kann. Daher werde ich gehorchen. Was soll ich der brünetten Dame sagen?“ „O, alles, was Sie wollten und was mit Ruhe, - .