Banater Deutsche Zeitung, Oktober 1927 (Jahrgang 9, nr. 220-245)

1927-10-01 / nr. 220

- . - Samstäg, den 1. Oktober 1927 - tutes. Dit; weiter Tanesneuigkotion Kulender. Temperatur am Bärometerstand: Säamstag, Protestanten: Sir: 5. Thischri. Temperatur Windstärke: in 1. Oktober. Katholiken: Remigius. - letzten 24 Stunden: Maximum: 15.1 Grad Celsius; Windridiui­f; Volkmiär­­den 15.8 Grad Celsius; Minimum: 1 Meter? — 39. September, früh 753.1. Barograph Gr.-Or.: 8 Uhr: sinkend. Ap Anania. Wetterbericht des Meteorologisten Niederschlag: 0,2 Millimeter. 15,7 Grad Celsine: Anhaltendes Regen: in Aussicht. Apothek­eninspektion. Bis einschließlich den Justi­­z 2. Oktober halten folgende Apotheken Nachtdienst und Sonntagsinspektion: Innere Stadt: Kun, Rudolfgasse; — Fabrik: Zerbeß, Dreikönigsgasse; — Elisabethstadt: Preyergasse, Kerteß, Küttlplatz — Josefstadt: Ungvary, „Banater Deutsche Zeitung? _ Bestrafung der Preistreiber im­­ Wirkungskreis der Handelskammer _ Für die vollständige Aufhebung des Spekulationsgesees _ Im­­ Oktober beginnt der erste Fachkurs für Gewerbetreibende Der Verwaltungsrat der Handels- und Ge­­werbekammer hielt gestern nachmittags eine Sagung ab, deren ersten Gegenstand das Gutachten der Kammer in Angelegenheit des Spekulationsgesetes bildete. Wie erinnerlich, beschloß Die Regierung vor einigen Wochen, das Spekulationsgejet neuerlich anzuwenden und bevollmächtigte alle öffentlichen Angestellten, die Preise zu kontrollieren und Ueber­­tretungen protokollarisch festzustellen. In Handels­­kreisen setze sogleich eine große Bewegung gegen diese Verfügung ein, da man noch in früheren Jahren die Weberzeugung gewinnen konnte, daß das Spekulations­geseß nur dem ehrlichen Handel Schwierigkeiten bereitet, während die Preismwud­erer zumeist ungestört ihren Unfug treiben können. Die Regierung zeigte sich infolge vielfacher Interven­­tionen zugänglich dem Verlangen nach der Ab­­schaffung des Spekulationsgesetes, jedoch unter der " Bedingung, daß die Möglichkeit der Bestrafung des Wucherhandels auf irgendeine Weise garantiert wird. Diese Frage behandelte das gestern unter­­breitete Gutachten der Kammer. Es nahm natürlich für die vollständige Aufhebung des Spekulationsge­­sees Stellung und enthielt bezüglich des Wucher­­handel3 den Vorschlag, daß es den Handelskammern überlassen werde, die Anzeigen über Preistreibereien zu überprüfen und die Schuldigen im eigenen Wirkungskreise zu bestrafen. Der Generalsekretär referierte über die Fach­­kurse, die die Kammer bekanntlich für die Gewerbe­­treibenden veranstaltet. Für die Veranstaltung der Fortbildungskurse war die Steigerung der Konkurrenzfähigkeit der gewerblichen Arbeit der sich immer mehr aus­­breitenden Fabriksarbeit gegenüber maßgebend. Es soll den Meistern die Möglichkeit ge­­boten werden, die Fortschritte in ihrem Fache kennen zu lernen und dadurch die Leistungsfähigkeit ihrer Betriebe zu erhöhen. Solche Fortbildungskurse fin­­den in Deutschland regelmäßig statt und sollen mit dem Kurs Für die Se ee x, im Monat Okto­­ber auch die geführt werden. Gegen einen­ ganz geringen Betrag, werden die Schneidermeister von einem „­ausgezeichneten Fachmann, den Die Kammer durch die Vermittlung der Reichenberger Kammer zum Unterricht gewann, im Maßnehmen am abnormalen Körperbau und­ im Zuschneiden unterwiesen. Der nächste Kurz wird für die Schuh­­­machermeister veranstaltet. Die Kammer beschloß, zu intervenieren, daß das französische und das tschechoslowakische Konsulat in Temeswar zur Erteilung von Sichtvermerke auf Reisepässe bevollmächtigt wird. Nach der Tagesordnung folgte eine Reihe von Interpellationen. Professor Mihaiu richtete eine Anfrage über­­ die Errichtung der Handelsakademie an die Kammerleitung, die Präsident Joh. Oprea damit beantwortete, daß die Stadt die erforderlichen Schritte unternommen habe. “ Moritz Nobel brachte die Wahlen in die Lugo­­scher Handelskammer und in Verbindung damit ver­­schiedene Beschwerden über die Auflegung der Wählerlisten zur öffentlichen Einsicht, die nicht ge­­sehmäßig erfolgt sei, vor. Präsident Opren die Temeswarer Kammer könne sich in diese erklärte, Sache nicht einmengen und die Kaufleute und Gewerbe­­treibenden der Komitate Karasch und Severin müssen selbst dagegen Einspruch erheben.­­Eine Interpellation über die schlechte Wirt­­schaftslage der Gewerbetreibenden in der Provinz, wo im laufenden Jahre 1800 Meister ihren Ge­­werbeschein zurückgaben, veranlaßte den Beschluß, die Angelegenheit der Provinzmeister auf die Tages­­ordnung der nächsten Sitzung zu seten.­­ Alexander Bossel brachte die Genossenschaft der Handels­schule zur Sprache, die von der Militär­­druckerei zu einem Spottpreise verfertigten Schreib­­­requisiten an die Schüler mehrerer Schulen verkauft­e * und den schwer besteuerten Buchhändlern großen Schaden zufügt. Präsident des Kaufmännischen Vereines Nic. Kun dehnte diese Klage auf alle Genossenschaften der öffentlichen Angestellten aus, da diese auch an solche ihre Waren absetzen, die seine Mitglieder sind­­ und ihre Steuerfreiheit unerlaubterweise zu einem­­ regelrechten Handel ausnügen. + Adam Stad­ler teilte mit, daß seine Steuer­­appellation von der Tafel abgewiesen wurde, weil er deutsch verfaßten Vertrag vorlegte und zur­­ Kammer im­mer auch bei uns ein­­­emn Verhandlung ohne Advokat erschien. Sämtliche Beschwerden wird die Leitung genauestens untersuchen. Der ehrliche Brieftaschendieb der die leere Brieftasche und die darinnen befindlichen Dokumente zurückschrbt Vor einigen Tagen stellte sich im Geschäftslokal des Spielstädter Schuhmachermeisters Josef Kreußinger (Hunyadil­rake 15, gegenüber der Bäckerei Simonis) ein Mann mit folgender Bitte ein : — Lieber Herr Kreußinger, schauen Sie, hier in diesem Paket da habe ich ein Stück Leder. Ich lasse es bei Ihnen in Pfand. Borgen Sie mir fünfhundert Lei auf vier-fünf Tage. Komme ich nicht, verfällt es und es gehört dann Ihnen. Kreußinger besah sich das Leder. Es halte den Gegenwert gehabt. Da er den Mann zwar nicht persön­­li,­cher vom Kaffeehause aus kannte, griff er in die Tasche und gab ihm das verlangte Geld. Als der Mann die Summe in der Hand hatte, schaute er sich im Ge­­schäfte um, wie wenn er was kaufen würde. Dann ging er auf die Gasse und betrachtelte sich die Auslage. Nach einer Weile kam er zurück. — Lieber Herr Kreußinger, Sie haben da ein Paar je See Schuhe in der Auslage. Ist das Hand­­arbei — Was heißt, ob das Handarbeit ist? Ich ver­­kaufe nur handgemachte Schuhe. Mein eigenes Fabrikat. — Die gefallen mir sehr gut. Auf diese spiße ich. Gehns, lieber Herr Kreußinger, nehmen Sie sie mal aus der Auslage heraus und zeigen Sie sie mir her. Meister Kreußinger, der allein im Geschäfte­­ war, stand vom Stuhl auf, nahm den Auslagenschlüssel zur Hand, ging auf die Gasse, sperrte das Schaufenster auf­­ und entnahm demselben die schönen Schuhe. Dazu uie­f Geschäfte allein gebliebenen Manne genügt, um mit einem des Mannes mit dem verpfändeten Leder. Kreußinger kam mit den Schuhen in der Hand herein und übergab sie seinem Gaste, daß — Herrliche Arbeit! Wunderbare Schuhe ! Schade, ich so in Geldverlegenheit bin, sonst würde ich die Schuhe momentan mitnehmen,­­ sagte er und be­­trachtete sie mit glänzenden Augen. Er gab dann dem Meister das heiligste Versprechen, in einigen Tagen wiederzukommen, das ausgeborgte Geld zurückzubringen und die Schuhe in barem auszu­­bezahlen und mitzunehmen. — Io erwarte von meiner Tante jeden Tag Geld aus Amerika, — sagte er noch und war verschwun­­den. Als Kreuginger zu Mittags seinem Tad anzog und unwillkürlich seine innere Seitentasche befühlte, glaubte er vom Schlag gerührt zu werden, die Brief­­tasche mit den Dokumenten und dem darinnen befind­­lichen Bargelde von 2700 Lei war futsch. Es war der Hauszins für den 1. Oktober. Was nütze es, daß er sofort zur Spielstädter Polizei lief? Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren, sagt das alte Sprichwort. Wer ist der Gauner? Wo wohnt er? Was ist er? Diese drei wichtigen Fragen konnte Meister Kreuginger am Josefstädter Polizeikommis­­sariat nicht beantworten. Hoffnungslos ging er nach Hause. Wie groß war aber gestern mittags sein Erstau­­nen, als ihm die Post einen widen Briefum­­schlag einhändigte. Die verschwundene Brieftasche samt den darinnen befindlichen Dokumenten war da! Se­lbstverständlich ohne das Geld. & an Schulbeginn —— in mit­reichischen Konsulate in Temeswar betraut. . Br. den Rolfsschulen am 15. Oktober. Beim hiesigen Schulinspektorate "traf eine Verordnung des Unterrichtsministeriums ein, laut welcher der Unterricht in den Volksschulen mit Ansicht auf die Verbreitung der Kinderlähmung erst am 15. zu beginnen hat. Diese Verordnung be­­zieht sich selbstverständlich auch auf die konfessionellen Elementarschulen. Vom österreichischen Konsulat. Honorarkanzler Hans Schmidt wurde von der österreichischen Ge­­sandtschaft Bukarest provisorisch führung der Konsularamtsgeschäften bei dem Inspektionsreife des Generalinspektors Steinesen. Gestern abends traf in unserer Stadt Generalinspek­­tor G. Steinescu ein, dem im Unterrichts­­ministerium die Personalangelegenheiten des Banates und Siebenbürgens unterstehen. Der Ge­­neralinspektor überprüfte die Tätigkeit des Komi­­tatsschulinspektorates und des Regionalstudienober­­direkorates besonders hinsichtlich der Pensionierun­­gen und Ernennungen. Heute abends fährt General­­inspektor Steinescun nach Arad, um das dortige Schulinspektorat zu überprüfen. Trauermesse. Heute früh schlag dreiviertel 7 Uhr wurde in der Haugkapelle der „Banatia“ dem All­­mächtigen für das Seelenheil des verstorbenen Direktions3mitgliedes Dr. Hans Behaveb ein Meßopfer dargebracht. Den Gesang besorgten die Zöglinge der Lehrerbildungsanstalt unter der Leitung des Prof. Hans Ed. Nach dem­­ Evan­­gelium sprach Direktor Josef Nischba< rührende Worte über die Persönlichkeit des Verstorbenen. Bei der Trauermesse waren alle Zöglinge der „Banatia“ anwesend. Erschienen ist die trauernde Familie und die Verwandtschaft, ferner Dr. Hoffmann und Frau, Dr. Eicler und Frau, Dr. Gabriel, Ing.­­Krivini, Skonsulatzjefretab­t Schmidt, Präfekt Trittler u. v.a. Bischöflicher Vikar Dr. Nikolitsch abgedankt. Der höchste Würdenträger der serbischen Kirche in Rumä­­nien, bischöflicher Vikar Dr. Stefan Nikolitsch, dankte vor einigen Tagen von seiner Stelle ab und zieht sich mit dem 1. Oktober ins Privatleben zurück. Seinen Leurücktritt begründet der bischöfliche Vikar mit dem jugoslawisch-rumänischen Schulübereinkom­­men, das ohne sein Anhören zustande kam und in wel­­chem er eine eminente Gefahr für das Bestehen der serbischen konfessionellen Schulen im rumänischen Banate erblickt. Wie der scheidende Kirchenfürst uie­serem Mitarbeiter mitteilte, beabsichtigt er sich in der Zukunft ausschließlich der literarischen Tätigkeit zu widmen und seine theologische, historische Werke, so­­wie Predigten zum Druck vorzubereiten. Sein Amt übernahm Erzpriester Slobodan Kostitsch bis auf weitere Verfügung des Bifofs Tetitich. Weinlesefest in der Elisabethstadt. Der Sport­­klub „Amateur“ veranstaltet morgen Samstag, den 1. Oktober um 8 Uhr abends in den Lokalitäten des Restaurants Michel (Novotny) ein großange­­legtes Weinlesefest mit Damenschönheitskon­­ örter:­­­kurrenz, Glacisrad, Konfetti, Serpentin und diversen­­ Ueberraschungen. Tanz bis früh. Die Liquidierung der Advokaturskanzlei des Herrn Dr. Behaves haben die Herren Dr. Andre und Dr. Mayer übernommen. Die Klienten wer­­den ersucht, zwece Uebernahme der Akten sich bis 1. November I. J­. in der Advokaturskanzlei Dr. Beha­­ve einzufinden. Die Angelegenheit der Serbischen Sparkassa. Wir erhielten folgende Zuschrift: Im Zusammen­­hange mit der Angelegenheit der Serbischen Spa­r­­kassa wurde in ihrem gesch. Blatte vom 28. Sep­­tember I. J., auch mein Name in Verbindung mit einer angeblich erhaltenen Geldsumme genannt. Ich weiß nicht, woher solche Mitteilungen stammen und welche mehr oder weniger durchsichtige Zwecke sie verfolgen. Doch weise ich alle­r diesbezüglichen An­­schuldigungen als grundlose Verleumdungen ent­­schieden zurück, und ich werde alle diejenigen­­ Per­­sonen, die weiterhin solche, meine Ehre berührenden Anschuldigungen verbreiten, gerichtlich Alle diejenigen Personen jedoch, welche mir belangen, in der Aufdeckung der­ Verleumder behilflich sein können, bitte ich um freundliche Unterstüßung, wobei ich Ihnen — falls dies gewünscht wird — entsprechende Diskretion zusichere. Lobachtungspol I. P. An­­abelescu. Trauernachricht. In nasse 17 ist Uwe Josefine der Elisabethstadt, Mühle- Heimann im Alter von 72 Jahren gestorben. In der Verblichenen betrauern die frühere Elisabethstädter Postmeisterin Frau Gi­­sela Lo­renz, geb. Heimann ihre Mutter. Die Lei­­beamte Rudolf Heimann ihre Mutter.­­ Die Lei­­chenbestattung findet Sonntag­nachmittag 4 Uhr, auf der Kapelle des Fabriker Friedhofes statt. Fahneneinweihung eines Sportvereins. Der wohl­­bekannte Kischodaer Sportverein begeht Sonntag, den 16. Oktober ein großes Fest. An diesem Tage wird seine neuangeschaffte Fahne feierlichst einge­­weiht. Nachmittags findet auf seinem Sportplatz am Neukischodaer Kirchenplag ein großzügiges Spor­t­­fest statt. Außer athletischen Vorführungen wird auch ein interessantes Fußballprogramm zur Abwic­­sung gelangen, u. zw. werden die Kischodaer mit zwei Temeswarer Fußballklubs in je einem Freund­­schaftsspiel ihre Kräfte messen. Abends findet ein Festbankett statt. Statt Blumen auf den Sarg des verstorbenen Konsul Dr. Behavetz hat Herr Oberst i. P. Josef Stenzl 200 Lei für unsere Lehrerbildungsanstalt gespendet. klei Rh: er einen Minute Hatte unserem Der | Er­a KEN A: Weiter­­} GSOLII­TCEOHESETSCHICLTHHSEELEEBEBEPIITEHILEIHLIGCHPESEIPEFEIETISCRITOECIOHUN­ETU DIT DENN 2] | ORwir

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