Banater Deutsche Zeitung, Januar 1928 (Jahrgang 10, nr. 1-24)

1928-01-15 / nr. 12

- : - . - “ ein: 12708 a a A ala 22 Nartie 1904. pe + Gi Susond ie Ixsteeh „v6mzfühelg > 10, Jahrgang rener x er »: Shlfeiig 4 ei ENPEESORG Bei, hafbiährig 500 19 and u Vei 20 aus a ENGEN, Sonntag, ii NV LES AE der iierdea: gasal pie In BERATER Er x 58 den 15. Jänner 1928 Für den inneren Frieden in Deutschland In Berlin hat sich am Freitag der vorigen Woche unter dem Vorsitz des früheren­­ Reichkkanzlers Dr. Hans Luther ein Bund gegründet, der sich Die Auf­­gabe gestellt hat, Mitarbeit an der Beseitigung der starken inneren Reibungen zu leisten, unter denen nicht nur das Verhältnis zwischen dem Reich und den Ländern, sondern das ganze öffentliche Leben in Deutschland seit langem leidet. Der Zusammenschluß ist unter Ausschaltung jeder parteipolitischen Richtung oder berufsständigen Einstellung erfolgt. Der Bund­­ zur Erneuerung des Reiches erläßt einen Aufruf, in dem es heißt: „Im harten Ringen müht sich das deutsche Volk um den Aufstieg aus der Tiefe seines Sturzes. Aber es fehlt an dem unerläßlichen Fundament für jeden Aufstieg: an der inneren Einigkeit. Die Oeffentlichkeit widerhallt vom Streit der Länder mit dem Reich über Fragen der Verwaltung und Staats­­macht. Diesen Streit gilt es zu enden! Als Ergebnis der öffentlichen Erörterung steht heute fest, daß wirkliche Beilegung des Kampfes nur in umfassender Lösung zu finden ist. Die Last der Aufgaben droht, gebrechliche Teile des Reichsgebäu­­des zu erdrücken. In der Stunde der Gefahr kann es keine andere Lösung geben als Stärkung des Reiche. Dem Reich muß in allen für die Volks­gesamtheit wichtigen Fragen die Entscheidung­ zustehen. Neben der Führung in der Außenpolitik, der­­ Pflege des Rechts und dem Oberbefehl über die­­ ihm die Finanzungen, 76... die für­schaftsbilanz von Bedeutung sind.­ Se­de solches Reich muß die Staatsfraft, die einst das alte Reich gebaut hat, entschlossen in den Dienst des Ganzen stellen. In einem Reich, das die Vormachtstellung für sich allein in Anspruch nimmt, kann auch bodenstän­­dige Eigenart zum Segen Deutschlands sich neu be­­­­währen. Dieser Festigung der Reichsgewalt muß eine hohe Selbstverantwortlichkeit entsprechen, mit der die Glieder des Reiches die ihnen zufallenden Aufgaben erledigen. So erschließt sich dem einzelnen Staats­­bürger wieder mehr als bisher die Möglichkeit, seine Kräfte und Fähigkeiten an der Lösug öffentlicher Aufgaben auch außerhalb der Reicheshauptstadt frucht­­bar einzusetzen. Daneben wird die Erhaltung und be­­wußte Pflege der Stätten aller deutscher Kultur ver­­hindern, daß ein Uebermaß von Zentralisation zu­­r Verödung der übrigen Gebiete des Reiches führt. Tritt so an Stelle von Kampf und Reibungen Klarheit und Einigkeit, dann werden für deutsche Ge­­samtaufgaben politische Kräfte frei, die heute im In­­nern gebunden sind und aufgezehrt werden. Die auf dieser Grundlage durchführbare Vereinfachung der gesamten Verwaltung ermöglicht wesentliche Er­­sparnisse in den Ausgaben der öffentlichen Hand und damit­ eine Senkung der unerträglichen Steuern. Aber ihr wirtschaftlicher Erfolg wirkt sich weit stärker noch in der Verringerung überflüssiger Arbeit aus, die Heute auf der gesamten Wirtschaft lastet. E 3 bedarf umfassender Vorarbeiten, um einen feiheren Weg zur Beseitigung der anerkannten Miß­­stände zu finden. Aber Eile tut not! Es ist des deut­­schen Volkes nicht würdig, zu warten und die Hände in den Schoß zu legen, bis eines Tages die Vo et seiner Gläubiger an die Tür r­­oo Darum rufen, wir den Regierungen des Reiches und der Länder zu: Ans Werk! Laßt kraftvoll weiter­­wirken, was Ihr begonnen habt! Fort mit dem Streit über Einzelfragen! Stellt die Einheit des Reichs voran! Sucht die neue Form für das alte Reich, gebt dem Volk Hoffnung für sein schweres Ringen! Wegbereiter dieses Zieles­ zu sein, ist die Auf­­gabe aller Männer und Frauen, die für sich die Pflicht „der Mitarbeit am Staate bejahen. Unter ihnen soll sich ein Bund schließen zur Erneuerung des Reiches. Das dritte Reich gilt es zu zimmern, das die ganze Nation in gesunder Gliederung zusammen­ schließt nach dem Worte des Freiherren vom Stein: „Ich habe nur ein Vaterland, das heißt Deutschland.“ Dieser Aufruf ist unterzeichnet von führender Persönlichkeiten Deutschlands, einer Reihe u. a. von den beiden gewesenen Reichskanzlern Luther und Cuno. Weber die Bedeutung dieser Vereinigung, die sich „Bund zur Erneuerung des Reiches“ nennt, schreibt die „Tägliche Rundschau“ u. a.:. „Wie ein Blic auf die Unterschriften lehrt, haben die Männer, die jede weitere Hinzufügung von Titeln oder Berufsnamen. Dadurch soll, wie in einer Konferenz des Bundes am Sonnabend dargelegt wurde, zum Ausdruck kommen, daß die Persönlichkeit allein in die Wagschale gelegt wird, nicht aber die Verbände, denen die Betreffen­­den angehören, oder Die Berufe, die Trotzdem ist natürlich die berufliche ' sich zu Dem Aufruf bekennen, ledig­­lich als Persönlichkeiten unterzeichnet, ohne sie vertreten.. und­­ sonstige Stellung der Unterzeichner von Bedeutung. Es sei deshalb darauf hingewiesen, daß sich unter den Un­­terzeichnern sowohl Männer befinden, die sich zur Deutschnationalen Partei bekennen, wie je Männer en fe Partei“ auch Arbeitnehmer. Handlungs­gehilfenverband ist ebenso vertreten, wie die christlichen Gewerkschaften. Der Bund tritt nicht sofort mit einem praktischen­­­ Vorschlag in die Oeffentlichkeit. Man ist sich darüber klar, daß innerhalb des Bundes verschiedene Stre­­­­­egen Burgen sind, die wohl das gleiche Bier anstreben, aber doch verschiedene Wege „dabei schlagen wollen. Unter diesen Umständen war­­ ein­­nicht die Möglichkeit gegeben, der Oeffentlichkeit sofort kon­­krete Reformvorschläge zu unterbreiten. Es soll ver­­sucht werden, aus den verschiedenen Strömungen, die der Bund umfaßt, eine gemeinschaftliche Li­­nie herauszuarbeiten. Man hofft, auf diese Weise rasch zu einer Grundlage zu kommen, auf der dann praktische Vorschläge gemacht werden können. Von Bedeutung ist ferner, daß der Reichskanzler Dr. Luther, bevor er den Vorsitz übernommen hat, ausdrüclich zum Ausdruck brachte, er sehe die Kern­­frage jeder­ Erneuerung des Reiches darin, das un­­organische und die Staatskraft lähmende Nebenein­­ander der Zentralgewalten des Reiches und Preußen durch eine andere Gestaltung zu überwinden. Man kann also annehmen, daß auch dieser der Bundesarbeit zugrunde gelegt wird, Leitgedanke und daß man die Beseitigung der im Reich und gleichzeitig in Preußen bestehenden Doppelregierung zu Gunsten des Reiches als die Kernfrage der ganzen Reform betrachtet. Zur Klärung der Frage soll ein­ Arbeitsausschuß eingefegt werden, in dem sämtliche Richtungen ver­­treten sind. Zu den Arbeiten des Ausschusses sollen auch Sachverständige hinzugezogen werden. Der Arbeitsausschuß steht unter dem Vorsitz des Reichs­­­kanzlers8 Dr. Luther und hat die Absicht, so rasch zu arbeiten, daß der Bund in kurzer Zeit mit praktischen Vorschlägen an die Oeffentlichkeit treten kann. Neben dem Arbeitsausschuß wird ein Werbeausschuß tätig seht, 2 ir bie ea des ut wg una in­­ 3 nee erreiche: ‚wie noch ganz er stände unser­­ Mutterland da, wenn es nicht auch jeht noch, wo es , der Zusammenfassung aller seiner Kräfte so dringend bedürfte, von hundert Streungen und REES ‚seh­en würde. Behrmad­ ge ve­ed AW hat in rag WE ei­n Der "SEBI " Die Hellseherin Skizze von Margarete Heilmann „Gott verdamm mich!“ fluchte der Inspizient. „Hört sie denn nicht!“ Er gab dem ersten besten Büh­­nenarbeiter einen Stoß, daß er hinter die Kulissen flog. „Seh mal deine Stelzen in Bewegung,“ rief er ihm nach, „und trommel an der Garderobe der Se­­lenka! Das Zeichen ist längst gegeben. Wo bleibt denn das verflirte . . Aber da stand .“ sie schon vor ihm, die Isolde von heut Abend. „Kriminalpolizei,“ fauchte­ sie. „Sofort recher­­chieren lassen! Mein Schmud ist gestohlen. Vor der­­ Pause war noch alles da.“ Sie rollte die kleinen wäs­­serigen Augen, die von dicken, dunklen Strichen ein­­gerahmt waren. Atemlos, voller Verzweiflung stürzte sie auf die Bühne: „Tristan... Ha, ich bin's, süßester Freund!“ sang sie,­­während der Inspizient ihr dumpfe­ Flüche nachschicte. „Wozu behengt sie sich mit Schmuck! Der Duft soll Euch drücken . . . allesamt!" Kommerzienrat Dorff, "der alte Verehrer der Se­­lenka, gab ihr zu Ehren nach der Oper ein kleines Souper. Graf Horn führte die berühmte Sängerin zu Tisch. Er gehörte zu den Favoriten dieser­ Saison, die von einem Sousper zum andern weiter­gegeben wurden. „ Sie wollen eine neue Mode kreieren, Gnä­­digste,“ sagte der junge Aristokrat zur Selenka. „Mor, nicht, daß ich auch­ noch Moden kreieren il. Mein Perlenschmuc ist heut im „Theater gestohlen worden. Alle Ringe... .“ „Haben Sie auf jemanden Verdacht?“ „Eigentlich nicht. Bei meiner Garderobe sind nur­ alte, erprobte Leute. Die einzige, die ich erst kurze­­ Zeit kenne, ist eine Verehrerin von mir, eine Stati­­stin. Die Aermste ist stumm. Sie ist selig, wenn sie mir beim Anziehen helfen darf. Sie ist mir sehr sym­­pathisch, besonders weil­ sie das Schminken besser wer­­„heut habe ich sie gar nicht gesehen.“ "sie überlegte: „Wie sieht sie denn aus?“ Die Selenta zudie Die Achseln. „Ich habe feine Ahnung. Ich kenne bloß das verschminkte Gesicht und würde sie vielleicht in Zivil nicht wieder erkennen." „Sonderbar! Und die Perlen waren echt?" "Sie stammten von unserm Kommerzienrat. Das­ Schloß der Kette und die Ohrringe sind nach Zeichnungen angefertigt... Was wird unser Wirt zu dem Diebstahl sagen!“ „Er wird Ihnen eine andere Kette spendieren,­­ meinte kaltblütig Graf Horn. „Erst wird er wohl die Polizei benachrichtigen. Ich habe natürlich auch sofort . Der Graf lachte so herzlich, daß sein Einglas ab­­fiel. „Dieser alte Aberglauben an die Polizei!“ „Wie meinen Sie das?“ „Io wundere mich, daß Sie nicht an modernere Mittel denken, Gnädigste.“ Die Selenka riß die wasserblauen Augen auf. „Sie müssen einen Hellseher konsultieren,“ er­­klärte er, „oder eine Hellseherin. Wenn Sie gestatten, werde ich sofort Schritte für Sie unternehmen.“ - gen werden alte Damen der guten Gesellschaft ohne Schmuch erscheinen.“ „Ach nein, lieber Freund, so ehrgeizig bin ich Samstag, den 4. Faber 1008: Schwälscher Trachtenbhal steht als mein Friseur. Aber heut­e - .

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